Der Landkreis Demmin ist ein Landkreis in der östlichen Mitte des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern. Nachbarkreise sind im Norden der Landkreis Nordvorpommern, im Osten der Landkreis Ostvorpommern, im Südosten der Landkreis Mecklenburg-Strelitz, im Süden der Landkreis Müritz und im Westen der Landkreis Güstrow.
Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern |
Verwaltungssitz: | Demmin |
Fläche: | 1.921 km2 |
Einwohner: | 85.241 (31. Dez. 2006) |
Bevölkerungsdichte: | 44 Einwohner je km2 |
Kfz-Kennzeichen: | DM |
Kreisschlüssel: | 13 0 52 |
Kreisgliederung: | 70 Gemeinden |
Adresse der Kreisverwaltung: |
Adolf-Pompe-Str. 12-15 17109 Demmin |
Website: | www.landkreis-demmin.de |
Landrat: | Frieder Jelen (CDU) |
Lage des Landkreises Demmin in Mecklenburg-Vorpommern | |
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Geografie
Die von vielen Gewässern strukturierte Region (Kummerower See, Peene, Tollense) ist reizvoll und naturbelassen. In den Dörfern gibt es zahlreiche sehenswerte Gutsanlagen mit zum Teil sehr repräsentativen Herrenhäusern. Der östliche Teil des Landkreises (etwa zwei Drittel) gehört historisch zu Vorpommern, der westliche Teil zu Mecklenburg-Schwerin. Während der vorpommersche Teil größtenteils aus flachen Grundmoränenlandschaften gebildet wird, liegt der mecklenburgische Teil am Rand der Mecklenburgischen Schweiz. Abwechslungsreicher vom Relief gestaltet sich auch der südöstliche Teil des Landkreises um die Stadt Altentreptow. Das südlich anschließende breite Tal des Landgrabens bildet hier die historische Grenze zwischen Pommern und Mecklenburg.
Geschichte
Der Landkreis Demmin entstand 1818 im Zuge der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress und gehörte zum Regierungsbezirk Stettin in der preußischen Provinz Pommern. Dieser umfasste meist ländliche Gebiete um die Städte Demmin, Jarmen und Treptow an der Tollense (ab 1939 Altentreptow). Das Landratsamt befand sich in Demmin. Die nördliche Kreisgrenze bildete die Peene, die ebenfalls im Westen zusammen mit dem Kummerower See die Grenze gegen das Großherzogtum/Freistaat Mecklenburg-Schwerin darstellte. Im Osten bildete über der Kleine Landgraben die natürliche Grenze zu Mecklenburg-Strelitz, der Großer Landgraben war die Grenze zum Nachbarkreis Anklam. Im Süden gab es dagegen keine natürlichen Grenzen. Außerdem gehörte zum Kreis Demmin noch eine in Mecklenburg-Schwerin bei der Stadt Stavenhagen gelegene Exklave mit den Dörfern Duckow, Zettemin, Rottmannshagen und Pinnow.
Zum 1. Juli 1874 wurden die ehemaligen Weichbildsteile der Stadt Demmin nördlich der Peene aus dem Kreis Grimmen in den Kreis Demmin eingegliedert.
Zum 30. September 1929 fand im Kreis Demmin entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle bisher selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.
Am 1. April 1937 wurden die Gemeinden Pinnow, Rottmannshagen und Zettemin aus dem Kreis Demmin in den mecklenburgischen Kreis Malchin eingliedert. Zum 1. Januar 1939 führte der Kreis Demmin entsprechend der jetzt reichseinheitlichen Regelung die Bezeichnung Landkreis.
Der Landkreis Demmin umfasste am 1. Januar 1945:
- die 3 Städte Demmin, Jarmen und Treptow
- sowie 90 weitere Gemeinden mit weniger als 2.000 Einwohnern.
Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt.
Kommunalverfassung bis 1945
Der Landkreis Demmin gliederte sich in Stadtgemeinden, in Landgemeinden und – bis zu deren Auflösung – in selbstständige Gutsbezirke.
Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle preußischen Gemeinden. Die bisherigen Stadtgemeinden Demmin, Jarmen und Treptow führten jetzt die Bezeichnung Stadt.
Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 trat zum 1. April 1935 im Deutschen Reich eine einheitliche Kommunalverfassung in Kraft, wonach die bisherigen Landgemeinden nun als Gemeinden bezeichnet wurden. Diese waren in Amtsbezirken zusammengefasst.
Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
Sowjetische Besatzungszone/DDR
- siehe Bezirk Neubrandenburg
1950 wurden mehrere Ortschaften am Kummerower See, darunter Kummerow, an den Landkreis Malchin abgegeben. Mit der Verwaltungsneugliederung von 1952 wurde das Kreisgebiet um Orte nördlich der Peene erweitert. Somit gehören nun auch die Stadt Loitz und die Gemeinden Düvier, Sassen, Trantow und Görmin, die vorher im Kreis Grimmen lagen, zum Landkreis Demmin. Gleichzeitig wurde aus dem südöstlichen Teil des Kreisgebietes ein neuer Kreis Altentreptow gebildet. Beide Kreise wurden dem neu geschaffenen Bezirk Neubrandenburg zugeordnet, was vor allem für die nördlichen Kreisteile, die traditionell nach Greifswald und Stralsund orientiert waren, eine Umorientierung nach Süden bedeutete.
Bundesrepublik Deutschland
Der Landkreis Demmin wurde 1994 durch den pommerschen Kreis Altentreptow (AT) und den mecklenburgischen Kreis Malchin (MC) vergrößert und dem Planungsverband „Mecklenburgische Seenplatte“ zugeordnet, nachdem der Landkreis Demmin allein bis dahin zum Planungsverband „Vorpommern“ gehört hatte. Seit dem reichte der Kreis Demmin über traditionell pommersches Gebiet hinaus: Die Stadt Malchin jenseits des Kummerower Sees gehörte früher zu Mecklenburg-Schwerin.
Für eine Verwaltungsreform und der dabei beabsichtigten Schaffung neuer Großkreise in Mecklenburg-Vorpommern 2009 gingen die Überlegungen der Landesregierung dahin, den Landkreis als Ganzes in einen neuen Großkreis "Mecklenburgische Seenplatte" mit der Kreisstadt Neubrandenburg aufgehen zu lassen. Nach dem Urteil des Landesverfassungsgerichtes vom 26. Juli 2007 kann das Reformgesetz als mit der Verfassung des Landes unvereinbar nicht umgesetzt werden. [1]
Religion
18,4 % der Bevölkerung von Mecklenburg-Vorpommern bekennen sich zur evangelischen Kirche und 3,4 % zur katholischen Kirche. Der überwiegende Teil der Bevölkerung (rund 78,2 %) ist konfessionslos. (laut Statistik der EKD, Stand 2004).[2]
Evangelisch-Lutherisch Kirche
Demmins evangelische Gemeinden gehören zur Pommerschen Evangelischen Kirche (Bischofssitz in Greifswald) und zur Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs (Bischofssitz in Schwerin). Die größte Religionsgemeinschaft in Mecklenburg-Vorpommern ist die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs (ELLM). Sie ist der Zusammenschluss der lutherischen Gemeinden auf dem Gebiet des Landes Mecklenburg in den Grenzen von 1934 bis 1945. Die ELLM hat derzeit etwa 212.000 Mitglieder. Einige Gemeinden befinden sich auf dem Territorium der Bundesländer Schleswig-Holstein und Brandenburg. Die Pommersche Evangelische Kirche (PEK) ist nach der Evangelisch-Lutherischen Kirche Mecklenburgs die zweitgrößte Religionsgemeinschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Sie hat etwa 104.000 Mitglieder. Die Pommersche Evangelische Kirche und die Evangelisch-Lutherische Kirche Mecklenburgs verhandeln gegenwärtig über die Bildung einer gemeinsamen Evangelischen Landeskirche Mecklenburg-Vorpommern.
Römisch-Katholische Kirche
Der mecklenburgische Bereich des Erzbistums Hamburg entspricht in seiner Ausdehnung etwa den Landesgrenzen von 1945. Er gliedert sich in die fünf Dekanate Güstrow, Ludwigslust, Neubrandenburg, Rostock und Schwerin mit insgesamt 46.000 Kirchenangehörigen (Stand: 2004). In der Katholischen Kirche gehört Vorpommern zum Erzbistum Berlin. Das Dekanat Vorpommern des Erzbistums Berlin entstand 2004 aus den vorherigen Dekanaten Stralsund und Greifswald. Hier leben knapp 13.000 Katholiken (Stand: 2004).[3]
Neuapostolische Kirche
Die Neuapostolische Kirche gehört zu den christlichen Religionsgemeinschaften, die im 19. Jahrhundert entstanden. Die Gebietskirche Mecklenburg-Vorpommern, mit Verwaltungssitz in Schwerin, gliedert sich in sieben Bezirke. Sie untersteht dem Apostelbezirk Norddeutschland. Im Landkreis befinden sich zwei Gemeinden der Neuapostolischen Kirche Demmin und Malchin. Die Gemeinde Demmin zählt zum Bezirk Stralsund, Malchin zum Bezirk Gürstrow.
Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten
Die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten ist eine protestantische Freikirche, die im 19. Jahrhundert entstand. Die Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern bilden mit den hamburgischen und schleswig-holsteinischen die Hansa-Vereinigung der Siebenten-Tags-Adventisten.[4]
Evangelisch-Reformierte Kirche Mecklenburg
Die Evangelisch-Reformierte Kirche ist eine der kleineren christlichen Kirchen in Mecklenburg. Sie gehört dem Synodalverband VIII der Evangelisch-Reformierten Kirche – Synode der evangelisch-reformierten Kirchen in Bayern und Nordwestdeutschland an. Sitz der Mecklenburger Evangelisch-Reformierten Kirche ist Bützow. Der Gemeinde gehören reformierte Christen aus dem ganzen Landesteil an.[5]
Politik
Kreistag
Der Kreistag des Landkreises Demmin besteht aus 47 Abgeordneten. Seit der Wahl vom 13. Juni 2004 setzt er sich wie folgt zusammen:
Partei | Sitze |
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CDU | 23 |
SPD | 6 |
Die Linke | 11 |
FDP | 3 |
Grüne | 1 |
WGLR | 3 |
Der Landkreis (Wahlkreisnummer 52) besteht aus 132 Wahlkbezirken mit 75.896 Wahlberechtigten. Zur Wahl gingen 35.884, die 4.791 ungültige und 99.630 gültige Stimmen abgaben. Dies entspricht einer Wahlbeteiligung von rund 47,3% (alle Daten aus 2004).
Näheres zum Wahlverfahren und zu rechtlichen Bestimmungen: Kreistag (Mecklenburg-Vorpommern)
Wappen
Blasonierung: „Halbgeteilt und gespalten, von oben in Gold ein hersehender schwarzer Stierkopf mit geschlossenem Maul, ausgeschlagener roter Zunge und silbernen Hörnern, auf der Stirn eine goldene Fürstenkrone, von der fünf abwechselnd mit Lilien und Perlen besteckte Zinken sichtbar sind, hinten in Blau eine schwebende, gezinnte silberne Burg mit geöffnetem begattertem Tor und einem Zinnenturm, dessen Spitzdach mit einer Lilie bekrönt ist und dessen drei Geschosse mit je drei betagleuchteten Fenstern versehen sind, von unten geteilt: oben in Rot ein wachsender silberner Greif, unten von Gold und Blau geschacht.“
Die einzelnen Wappen der Städte und Gemeinden des Landkreises findet man in der Liste der Wappen im Landkreis Demmin.
Städte und Gemeinden
(Einwohner am 31. Dezember 2006)
Ämter mit amtsangehörigen Gemeinden/Städten
Sitz der Amtsverwaltung *
Gebietsänderungen
In den Jahren seit 1994 fanden im Gebiet des Landkreises Demmin wie im gesamten Bundesland Mecklenburg-Vorpommern umfangreiche Gebietsänderungen statt.
Aus den ursprünglich 9 Ämtern wurden nach Abschluss der Gebietsreform am 1. Januar 2005 6 Ämter. Die Städte Neukalen, Jarmen, Altentreptow, Malchin und Stavenhagen verloren ihre Amtsfreiheit, die Stadt Dargun wurde amtsfrei. Die Anzahl der Gemeinden verringerte sich von 92 auf 70.
Ämterauflösungen, Ämterfusionen
- Eingliederung der vormals amtsfreien Stadt Neukalen in das Amt Am Kummerower See (1. Juli 2002)
- Fusion der vormals amtsfreien Stadt Jarmen mit dem Amt Tutow zum neuen Amt Jarmen-Tutow (1. Januar 2004)
- Auflösung des Amtes Dargun, Bildung der amtsfreien Stadt Dargun (13. Juni 2004)
- Auflösung des Amtes Borrentin, Eingliederung der Gemeinden in das Amt Demmin-Land (1. Juli 2004)
- Fusion der Ämter Kastorfer See und Tollensetal sowie der bisher amtsfreien Stadt Altentreptow zum neuen Amt Treptower Tollensewinkel (1. Januar 2005)
- Fusion des Amtes Am Kummerower See und der bisher amtsfreien Stadt Malchin zum neuen Amt Malchin am Kummerower See (1. Januar 2005)
- Fusion des Amtes Stavenhagen-Land und der bisher amtsfreien Stadt Stavenhagen zum neuen Amt Stavenhagen (1. Januar 2005)
Eingemeindungen, Gemeindeneubildungen
- Auflösung der Gemeinde Reinberg - Eingemeindung nach Wolde (30. September 1998)
- Auflösung der Gemeinde Pinnow - Eingemeindung nach Breesen (30. September 1998)
- Auflösung der Gemeinde Kartlow - Eingemeindung nach Kruckow (31. Mai 1999)
- Auflösung der Gemeinde Grischow (b. Ivenack) - Eingemeindung nach Ivenack (1. Juni 1999)
- Auflösung der Gemeinde Gorschendorf - Eingemeindung nach Malchin (1. Januar 2003)
- Auflösung der Gemeinden Borrentin (Altgemeinde), Gnevezow und Metschow - Neubildung der Gemeinde Borrentin (1. Januar 2003)
- Auflösung der Gemeinden Beestland und Upost - Eingemeindung nach Warrenzin (1. Juli 2003)
- Auflösung der Gemeinde Wotenick - Eingemeindung nach Demmin (1. Juni 2004)
- Auflösung der Gemeinde Hohenbrünzow - Eingemeindung nach Hohenmocker (1. Juni 2004)
- Auflösung der Gemeinde Quitzerow - Eingemeindung nach Kletzin (1. Juni 2004)
- Auflösung der Gemeinde Sanzkow - Eingemeindung nach Siedenbrünzow (1. Juni 2004)
- Auflösung der Gemeinde Teusin - Eingemeindung nach Utzedel (1. Juni 2004)
- Auflösung der Gemeinden Brudersdorf, Stubbendorf, Wagun und Zarnekow - Eingemeindung nach Dargun (13. Juni 2004)
- Auflösung der Gemeinde Plötz - Eingemeindung nach Jarmen (13. Juni 2004)
- Auflösung der Gemeinde Schmarsow - Eingemeindung nach Kruckow (13. Juni 2004)
- Auflösung der Gemeinde Wüstenfelde - Eingemeindung nach Loitz (14. Juni 2004)
- Auflösung der Gemeinden Sassen und Trantow - Neubildung der Gemeinde Sassen-Trantow (31. Dezember 2004)
Namensänderungen
- von Neu Kentzlin zu Neu-Kentzlin (3. Juni 1998)
- von Neu-Kentzlin zu Kentzlin (21. August 2002)
- von Amt Malchin-Land zu Amt Am Kummerower See (1. Juli 2002)
Quellen
- ↑ Urteil des Landesverfassungsgerichtes vom 26. Juli 2007
- ↑ Evangelische Kirche in Deutschland: Kirchenmitgliederzahlen am 31.12.2004. EKD, 2005, (PDF; 0,4 MB)
- ↑ Landesportal: Mecklenburg-Vorpommern - Kirchen und Konfessionen
- ↑ [1] - Kirchen und Konfessionen
- ↑ [2] - Kirchen und Konfessionen