Braunschweig-Klasse (2008)

Kriegsschiffklasse der Deutschen Marine
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FRG Naval Ensign
Korvette Braunschweig-Klasse
(Klasse 130)
Geschichte
Schiffsklasse: Korvette Klasse 130
Typschiff: Braunschweig
Bauwerften: ARGE K130:
Kiellegung: 1. Dezember 2004
Stapellauf begann: 19. April 2006

6. September 2006

Indienststellung: (geplant 16. April 2008)
Heimathafen: Warnemünde
Daten
Verdrängung: 1840  t
Länge: 89,12 m
Breite: 13,28 m
Tiefgang: 3,40 m
Antrieb: 2 x MTU 1163 20V Diesel (je 7400 kW)

2 Wellen mit 2 Verstellpropellern

Geschwindigkeit: 26 kn
Seeausdauer:

ohne Tender
mit Tender

 
7 Tage

21 Tage

Fahrtstrecke: > 4000 Seemeilen bei 15 Knoten
Besatzung:

Spezialkräfte

58 Soldaten

+9 Soldaten

Bewaffnung
Sensoren: TRS-3D Multifunktions-Radar

2 Navigationsradare
MSSR 2000 i Freund-Feinderkennung
MIRADOR Elektrooptische Sensoren

Schiffsgeschütze 1 x OTO Melara 76/62 Compact

2 x MLG 27

CIWS 2 x 21 Rolling Airframe Missile
Seezielflugkörper 2 x 2 RBS15 Mk3
Minenlegekapazität
Gegenmaßnahmen 2 TKWA/MASS Täuschkörper Wurfanlagen

UL 5000 K Elektronische Gegenmaßnahmen

Die Korvetten der Klasse K130 (Braunschweig-Klasse) sind als Ergänzung für die Schnellboote der Deutschen Marine in der Beschaffung. Sie sind weder „große Schnellboote“ noch „kleine Fregatten“, sondern ein völlig neues Waffensystem für die Deutsche Marine, worauf die Klassifizierung dieses Schiffstyps als Korvette hinweist. Im Gegensatz zu den größeren Fregatten gehört zur Besatzung dieser Einheiten kein Erster Offizier. Die Korvetten werden deshalb im Sprachgebrauch der Deutschen Marine als Boote bezeichnet.

Allgemein

Ursprünglich waren 15 Boote geplant, wovon aber vorerst nur fünf aufgrund beschränkter Finanzmittel verwirklicht werden. Diese ersten fünf Einheiten haben folgende Namen: Braunschweig, Magdeburg, Erfurt, Oldenburg und Ludwigshafen am Rhein.

Die Korvetten verfügen über Eigenschaften eines Stealth-Schiffs in Bezug auf Radar- und Infrarotsignatur[1] und bieten Platz für zwei Drohnen, die jedoch aus Kostengründen vorläufig nicht beschafft werden. Für Unterbringung sowie Start und Landung der Drohnen sind ein kleiner Hangar und ein Landedeck, das auch von Hubschraubern genutzt werden kann, vorhanden. Technische Anlagen der Fregatte F124 (Sachsen-Klasse) wurden übernommen und weiterentwickelt. Wichtigste Aufgaben werden die Seeraumüberwachung, Aufklärung und Bekämpfung von See- und Landzielen sein. U-Jagd ist nicht vorgesehen, weshalb die Korvette K130 nicht mit einem Sonar zur Jagd von U-Booten ausgestattet ist.

Zur punktgenauen Bekämpfung von sowohl See- als auch Landzielen war ursprünglich das neue Waffensystem „Polyphem“, eine Gemeinschaftsentwicklung mit Italien und Frankreich, geplant. Nachdem beide Partnerländer aus finanziellen Gründen aus dem Projekt ausstiegen, wurde es für Deutschland zu teuer, die Polyphem selbst zu entwickeln. Deshalb wird auf den neuen Korvetten nur der schwere Seezielflugkörper RBS15 Mk3 verwendet werden, der aber ebenfalls die Fähigkeit zur Landzielbekämpfung hat.[2] Eine zur Landzielbekämpfung optimierte Version RBS15 Mk4 befindet sich in der Entwicklung.[3]

Technische Mängel und Nachrüstungen

 
Korvette Magdeburg (F 261)

Kiellegung des ersten Exemplares, der Braunschweig, war im Dezember 2004 auf der Werft Blohm + Voss in Hamburg. Weitere Mitglieder des Baukonsortiums sind die Friedrich Lürssen Werft in Bremen-Vegesack und die Nordseewerke GmbH in Emden.

Aufgrund massiver technischer Störungen und Mängel hat sich die Indienststellung der fünf Boote erheblich verzögert und wird wohl auch in nächster Zeit (Stand: Januar 2008) nicht zu erwarten sein. Insbesondere die Leistung der Maschine, die Funktion der Ruderanlage sowie der computergesteuerten Bordsysteme erfüllen die von der Marine gefordetern Parameter nicht und müssen überarbeitet werden. Bei der Braunschweig ereignete sich auf einer Probefahrt im Nord-Ostsee-Kanal zudem eine Grundberührung mit der steinernen Kanalböschung, die schweren Schaden an einem der beiden Propeller verursachte. Ersatzteile für die Reparatur werden von den anderen im Bau befindlichen Schiffen herangezogen, was wiederum deren Fertigstellung hinauszögern wird.[4] Auch sollen die Boote nun doch noch mit einem ursprünglich aus Kostengründen nicht vorgesehenen Bugstrahlruder nachgerüstet werden, was ein seitliches Verschieben ermöglicht und die Havarie der Braunschweig wahrscheinlich verhindert hätte. Allerdings werden die Boote dabei wohl auch etwas von ihrer Höchstgeschwindigkeit einbüßen, die ursprünglich bei 26 Knoten liegen sollte.

Einheiten, Geschwader und Standorte

  • F 260 Braunschweig: 1. Korvettengeschwader der Einsatzflottille 1 in Warnemünde. Das Typschiff der Klasse lief am 19. April 2006 bei der Hamburger Werft Blohm + Voss vom Stapel.
  • F 261 Magdeburg: 1. Korvettengeschwader der Einsatzflottille 1 in Warnemünde. Stapellauf war am 6. September 2006 bei der Bremer Lürssen-Werft.
  • F 262 Erfurt: 1. Korvettengeschwader der Einsatzflottille 1 in Warnemünde. Stapellauf war am 29. März 2007 bei den Nordseewerken in Emden.
  • F 263 Oldenburg: 1. Korvettengeschwader der Einsatzflottille 1 in Warnemünde. Stapellauf war am 28. Juni 2007 bei Blohm + Voss.
  • F 264 Ludwigshafen am Rhein: 1. Korvettengeschwader der Einsatzflottille 1 in Warnemünde. Stapellauf war am 26. September 2007 bei der Lürssen-Werft.

Zukunft

Laut Berichten diverser Fachmedien will die Bundesregierung ab 2008 ein zweites Baulos mit mindestens fünf Korvetten in Auftrag geben. Dieses zweite Los wird sich allerdings signifikant vom ersten Los unterscheiden. Es ist wahrscheinlich, dass es sich nicht um eine weiterentwickelte K 130, sondern eher um eine darauf aufbauende K 131 handelt.

Die Indienststellung der F 260 Braunschweig erfolgte am 16. April 2008.

Quellen

  1. Artikel über die Braunschweig-Klasse auf marine.de Abrufdatum: 13. Januar 2008, 18 Uhr
  2. Christiane Rodenbücher auf www.marine.de: Neue Aufgaben der Marine mit moderner Ausrüstung Abrufdatum: 13. Januar 2008, 18 Uhr
  3. Dieter Stockfisch in „Strategie und Technik“: Seeziel-Flugkörper RBS15 Mk4 Abrufdatum: 13. Januar 2008, 18 Uhr
  4. http://www.geopowers.com/Machte/Deutschland/Rustung/Rustung_2007/rustung_2007.html#K130Ungemach
Commons: Korvette K130 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien