Globuskrawall

Unruhen 1968 in der Schweiz
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Der Globuskrawall war eine von der 68-er-Bewegung beinflusste Demonstration von Jugendlichen in Zürich, die für ein Jugendheim kämpfen wollten. Treffpunkt war am Samstag, 29. Juni 1968, um 19:00 Uhr vor dem Globusprovisorium. Mit der Demonstration wollten die jugendlichen den Stadtrat auf den Wunsch aufmerksam machen, ein Haus für Jugendliche zu bauen. Auf dem Flyer, der einige Tage vor der Demonstration vom Organisationskomitee verteilt wurde, stand denn auch die Aufforderung geschrieben, "Baumaterial, Holz, Latten, Stangen, Bretter, Nägel, Hämmer usw" mitzunehmen. Das Organisationskomitee hat anschliessend die Nachricht verkündet, dass diese Aufforderung als Spass gemeint gewesen sei. Es musste jedoch angesichts der vorausgehenden Vorkommnisse der allgemeinen 68-er-Bewegung davon ausgegangen werden, dass dieser Spass missverstanden würde. Die Polizei, die sich bei Demonstrationsbeginn bereits im Globusprovisorium eingenistet hatte, rechnete damit, dass diese Materialien für einen Krawall verwendet werden würden.

Da die sich ansammelnde Menschenmenge bald die Strasse vor dem Globusprovisorium füllte, hat die Polizei vom Balkon eines Nachbarhauses aus die Demonstranten gebeten, die Strasse und die Geleise für den Verkehr zu räumen. Die Zürcher Strassenbahn wurde durch die Demonstration praktisch lahmgelegt, da es sich bei dem Platz bei der Bahnhofbrücke um ein Nadelöhr des Strassenbahnnetzes handelte, bei dem sich praktisch alle Linien kreuzten. Das Demonstrations-Komitee sah eine Eskalation der Lage auf sich zukommen, und hat die Demonstranten dazu aufgefordert, sich zur Sechseläuten-Wiese beim Bellevue zu bewegen, um dort ein "symbolisches" Altersheim zu bauen. Dass sie ihr Jugendheim "Altersheim für Jugendliche" nannten, ist wahrscheinlich der Tatsache zuzuführen, dass sie mit ihrem Anliegen bei der älteren Gesellschaft nicht ernst genommen wurden, worauf sie mit dem Begriff "Altersheim" wahrscheinlich die älteren Zürcher davon überzeugen wollten, dass sie genug alt sind, um ein Jugendheim zu erhalten.

Als ein Teil der Jugendlichen den Platz bereits geräumt hat, um dem Ruf des Organisationskomitees zu folgen, stürmte die Polizei aus dem Gebäude heraus und fing an, mit Knüppeln, Fäusten und Wasserwerfern gegen die Demonstranten zu kämpfen. Vermutlich wollte die Polizei mit dieser Massnahme verhindern, dass die Demonstration sich auf weitere Teile der Stadt ausbreitete. Die Polizei ging aggressiv vor, sie wollte den Platz nun mit Gewalt räumen. Die Demonstranten beantworteten diesen Eingriff mit Pflastersteinen, kleinen Dolendeckeln, Zierpflanzenkübeln, Flaschen, aus Kabinen herausgerissenen Telefonhörern, Ketten, Eisenstücken, den mitgebrachten Baumaterialien und anderen harten Gegenständen. Die Kämpfe fanden auf dem Bahnhofplatz, auf der Bahnhofbrücke und am Bellevue statt.

Bilanz

Am darauffolgenden Sonntagmorgen zählte die Bilanz des Krawalls 19 verletzte Demonstranten, 15 verletzte Polizisten, 7 verletzte Feuerwehrleute. 169 Personen wurden festgenommen, wobei 55 davon noch nicht mal 20 Jahre alt waren. Es gab ausserdem beachtliche Sachbeschädigungen.