Siehe auch: Graf (Begriffsklärung)
Graf ist ein deutscher Adelstitel, der auch heute noch in Namen getragen wird.
Der deutsche Adel teilte sich früher in zwei Klassen, den Hohen Adel und den Niederen Adel. Grafen waren die niedrigsten Mitglieder des Hohen Adels.
Die Nachfahren von Grafen erhielten ebenfalls den Titel "Graf" oder "Gräfin". Im Allgemeinen wurden Grafen mit "Eure Erlaucht" angeredet.
Landgraf
Landgraf (lat. comes magnus, comes principalis) war der Adelstitel königlicher bzw. kaiserlicher Amtsträger, die Territorien bzw. Stammesgebiet innerhalb des Reiches zum Lehen hatten. Landgrafen waren für die regionale Verwaltung innerhalb der Landesgrenzen zuständig, während Markgrafen die Grenzgebiete gegen äußere Feinde zu sichern und zu verteidigen hatten. Bekannt ist der Titel z.B. durch die Landgrafen von Thüringen.
Burggraf
Der Burggraf (lat. praefectus oder castellanus) ist ein Amt aus dem Lehnswesen des Mittelalters. Es unterschied sich vom Grafen nur dadurch, dass der Amtsbezirk typischerweise kleiner war und an einem festen oder sonstwie bedeutenden Ort hing.
Die Befugnisse wechselten sehr oft im Verlaufe der mittelalterlichen Geschichte. Jedenfalls war der Burggraf zuständig für die Verwaltung und die Gerichtsbarkeit. Zunächst war es ein Reichsamt, später wurden auch kirchliche Würdenträger (z.B. Bischöfe) Burggrafen.
Wie die anderen Ämter des Lehnsstaats wurde auch der Burggraf bald erblich. Besonders bekannt sind die Burggrafen von Mainz, Meißen und Madgeburg sowie die von Nürnberg (Hohenzollern).
Raugraf, Wildgraf
Raugraf war im Mittelalter der Name eines reichsgräflichen Geschlechts im Nahegau, das seinen Ursprung von den alten Gaugrafen ableitete. Graf Emichs VI. vom Nahegau Söhne Konrad und Emich (1140-60) teilten die Besitzungen des Geschlechts; ersterer nannte sich Wildgraf (comes silvester), letzterer nach der rauhen, gebirgigen Beschaffenheit seiner Herrschafften (Altenbaumberg, Ruwenberg, Stolzenberg) Raugraf (comes hirsutus).
Nachdem diese Besitzungen nach Erlöschen des raugräflichen Geschlechts an die Pfalz gekommen waren, erhob Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz (1648-1680) 1667 seine ihm 1658 morganatisch angetraute Gemahlin Marie Luise von Degenfeld (1634-1677) zur Raugräfin; deren dreizehn Kinder erhielten den gleichen Titel.
Dunkelgraf
Dunkelgräfin ist die Bezeichnung für eine Frau, die bis zu ihrem Tod am 25. November 1837 30 Jahre lang auf Schloss Eishausen bei Hildburghausen in Thüringen lebte. Sie verließ das Schloss während der gesamten Zeit kaum und wenn, dann tiefverschleiert. Wegen ihres zurückgezogenen Lebens und ihrer ungeklärten Herkunft und Identität wurde sie "die Dunkelgräfin" genannt. Bei dieser Frau soll es sich um Marie Thérèse Charlotte, die Tochter des guillotinierten französischen Königs Ludwig XVI. und seiner Frau Marie Antoinette gehandelt haben, die gegen ihre Halbschwester ausgetauscht wurde und unerkannt bei Hildburghausen lebte. Der Dunkelgraf ist ihr Begleiter, der Belgier van der Valck alias Vavel de Versay. Diese Vermutung konnte aber bis heute nicht bewiesen werden. "Das Rätsel von Hildburghausen", so der Titel eines Romans von A. E. Brachvogel, das als mögliche Kriminalgeschichte auf die Menschen bis heute eine ähnliche Faszination ausübt wie der vergleichbare Fall Kaspar Hauser, inspirierte auch den Schriftsteller Ludwig Bechstein zu seinem 1853 erschienenen historischen Roman "Der Dunkelgraf".