Hercules (Händel)

Oratorium in drei Akten von Georg Friedrich Händel
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. Februar 2005 um 13:25 Uhr durch BerndGehrmann (Diskussion | Beiträge) (Handlung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Hercules (HWV 60) ist ein Oratorium in drei Akten von Georg Friedrich Händel. Von Händel selbst wurde es als A New Musical Drama angekündigt und steht damit ähnlich wie Semele in der Nähe der Oper.

Entstehung

Es war nicht ungewöhnlich, wenn Händel ein Oratorium in wenigen Wochen komponierte. Beim Hercules fällt aber auf, dass er dies gleich mit zweien nacheinander tat. Am 19. Juli 1744 begann er mit der Komposition und stellte den ersten Akt am 30. Juli, den zweiten am 11. August fertig. Insgesamt muss er mit dem Werk am 21. August fertig gewesen sein, denn an diesem Tag schrieb er einen Brief an Charles Jennens, den Librettisten des Belshazzar, in dem er um Übersendung des dritten Aktes bat. Offenbar hatte Jennens mit dem Tempo des Komponisten nicht schritthalten können und erst den Text für die beiden ersten Akte gedichtet. Ohne auf den dritten zu warten, machte sich Händel schon am 23. August an die Komposition des Belshazzar.

Die Uraufführung des Hercules fand am 5. Januar 1745 im King's Theatre am Haymarket Garden statt.

Libretto

Das Libretto wurde von Thomas Broughton geschrieben. Es basiert auf der Tragödie Die Trachierinnen von Sophokles und auf den Metamorphosen von Ovid. Gegenüber den Vorlagen wurde die Handlung etwas verändert.

Personen

Die Besetzung wurde bei der Uraufführung von folgenden Sängern gesungen:

  • Hercules - Henry Theodore Reinhold (Bass)
  • Dejanira, Gemahlin des Hercules - Miss Robinson (Mezzosopran)
  • Iole, Tochter des Königs von Oechalia - Elisabeth Duparc, genannt "La Francesina" (Sopran)
  • Hyllus, Sohn des Hercules - John Beard (Tenor)
  • Lichas, ein Diener Dejaniras - von Gustavus Waltz gesprochen, da Susanna Maria Cibber (Alt) erkrankt war

Handlung

Erster Akt

Palast in Trachis, Tessalien. Dejanira klagt über die Abwesenheit Herkules'. Ihr Diener Lichas versucht erfolglos, sie zu trösten. Hyllos berichtet von einem Opferdienst, um das Los des Helden zu erfahren. Dabei sah der Priester Herkules tot dahingestreckt. Hyllos verspricht, sich aufzumachen, um Herkules' Schicksal zu erforschen und ihn zurückzubringen, oder selbst unterzugehen. Lichas verkündet, dass Herkules nach seinem Siegeszug gegen Oechalia heimgekehrt sei. Er hat König Eurytos getötet und bringt einen Gefangenenzug mit sich

Platz for dem Palast. Prinzession Iole, Tochter von Eurytos, wurde von Herkules mit nach Trachis gebracht und beklagt den Tod des Vaters. Herkules will das Kriegshandwerk aufgeben und sein Alter in Liebe und Glück an der Seite Dejaniras verbringen. Der Chor beschließt den Akt mit einem Jubelgesang.

Zweiter Akt

Ein Gemach. Iole beneidet Dejanira, die von der Welt entrückt glücklich leben könne. Dejanira tritt ein und wirft ihr vor, dass Herkules durch ihre Schönheit verführt bei Eurytos um Ioles Hand angehalten habe. Weil er abgewiesen worden sei, habe er Oechalia aus Rache zerstört und Iole als Beute mit sich genommen. Iole versichert, dass es für Eifersucht keinen Grund gebe. Der Chor kommentiert, wie leicht Eifersucht aus einem Truggebilde entstehen kann.

Hyllos hat sich in Iole verliebt, sie aber kann die Liebe gegenüber dem Sohn des Mörders ihres Vaters nicht erwidern. Hyllos erklärt, dass Götter schon aus Liebe aus dem Olymp herabgestiegen seien. Der Chor bestätigt, dass die ganze Welt durch die Gesetze der Liebe beherrscht werde.

Ein anderes Gemach. Dejanira beschuldigt Herkules, den die ihm von Hera aufgetragenen Arbeiten nicht unterwerfen konnten, nun von der Liebe zu einem gefangenen Mädchen besiegt werde. Herkules bestreitet den Vorwurf kurz, geht dann aber zu einem Dankopferfest davon. Dejanira fühlt sich in ihrer Eifersucht bestätigt und kommt auf eine Idee: von Nessos hat sie ein Kleid, das von dessen Blut gefärbt wurde, als Herkules ihn tödlich verwundete. Nessos beteuerte, dass sie mit diesem Kleid Herkules' Herz zurückgewinnen könne. Sie beauftragt Lichas, Herkules das Gewand als Geschenk zu bringen. Anschließend entschuldigt sie sich bei Iole für ihren Argwohn und tröstet sie, dass sie sich für ihre Freilassung ausspreche. Der Chor beendet den Akt mit dem Wunsch einer Versöhnung des Paars.

Dritter Akt

Lichas kommt klagend zu den Trachiern und erzählt von dem Geschehen beim Opferfest. Als er Herkules dort das von Lichas überreichte Gewand anzog, vergiftete es den Helden, der nun im Todeskampf liegt. Der Chor ist erschrocken, dass der Rächer der Menschheit nicht mehr ist.

Tempel des Jupiter. Herkules verflucht Dejanira, die er für seine Qualen verantwortlich macht. Er bittet Hyllus, ihm auf dem Berg Oeta einen Scheiterhaufen zu errichten, von dem er in den Olymp aufsteigen will.

Palast. Dejanira erkennt, dass sie Nessos' Rache an Herkules vollzogen hat.

Als Iole hinzukommt, beschuldigt Dejanira sie, merkt dann aber, dass sie selbst Schuld an dem Unglück hat. Iole ht Mitleid mit ihr.

Ein Priester berichtet die Verbrennung von Herkules' Leichnam auf dem Oeta, wo ein Adler seine Seele in den Götterkreis erhoben habe. An Iole gibt er Jupiters Wunsch weiter, dass sie Hyllus heiraten möge. Sie willigt ein und stimmt mit Hyllus ein Duett an. Der Chor preist noch einmal den Helden Herkules.

Literatur

  • Hans Joachim Marx: Händels Oratorien, Oden und Serenaten
  • Albert Scheiber, Julia Evdokimova: Georg Friedrich Händel - Oratorien Führer
  • Winton Dean: Handel's Dramatic Oratorios and Masques (englisch)