Der Palast, italienisch Palazzo (Mehrzahl: Palazzi), französisch Palais, englisch: Palace, türkisch, arabisch, persisch das Serail oder Saray, ist ein in einer Stadt erbauter, repräsentativer Prachtbau. Das Wort Palast entstammt dem Namen eines der Hügel im antiken Rom, dem Palatin. In der Zeit der Republik seit dem Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. wurde der Hügel zum bevorzugten Wohnviertel der Stadt. Seit Augustus residierten dort einige römische Kaiser.
Der Palas war im Mittelalter der Wohnteil einer Burg oder Festung oder der repräsentative Festsaal. Die mittelalterliche Pfalz war eine repräsentative Burg (des Königs oder Kaiser) vom Pfalzgrafen (dem Palatin) verwaltet und vom Herrscher zeitweise bewohnt, die Pfalz lässt den späteren Papalastbau bereits vorausahnen.
Später, etwa seit der Renaissance, war ein Palast ein monumentales, unbefestigtes Wohngebäude des weltlichen oder kirchlichen Bauherrn, meistens mit großzügigen Innenhöfen ausgestattet. Ältere und älteste Paläste sind bereits aus dem Altertum, aus Ägypten und Mesopotamien bekannt. Staaten und Herzogtümer in Italien hatten in der jeweiligen Residenzstadt einen "Palazzo Ducale" (Herzogspalast). Die bekanntesten Beispiele dieser Gattung sind die Dogenpaläste in Venedig und Urbino. In den Städten selbst entstanden zahlreiche Prachtbauten adliger und bürgerlicher Auftraggeber, zum Beispiel in der Renaissance der Palazzo Pitti und Palazzo Strozzi in Florenz sowie in Rom der später barock umgestaltete Palazzo Spada. In Frankreich existieren bis heute zahlreiche Palais - Palais du Luxembourg in Paris, in Russland, in Sankt Petersburg der Winterpalast und die Sommerpaläste (Peterhof, Katharinenpalast) der Zaren, in Prag Palais Schwarzenberg, in Wien Palais Liechtenstein).
Seit der Französischen Revolution wurden auch andere repräsentative Bauobjekte als Paläste bezeichnet, im nachrevolutionären Russland etwa die "Paläste der Kultur" und "Paläste der Pioniere", in Berlin der "Palast der Republik" - heute ein abbruchgefährdeter Kulturtreffpunkt. In Las Vegas heißen Hotels und Unterhaltungskomplexe sehr häufig Palace. Das Gebäude der Weltausstellung von 1851, der Crystal Palace in London beeinflusste maßgeblich die Eisen- und Glasarchitektur der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Palazzo in Fortezza
Als Palazzo in Fortezza wird ein Palast bezeichnet, der von Festungsanlagen umgeben wird. Diese Bauform entstand im frühen 16. Jahrhundert in Italien und war bis weit in das 17. Jahrhundert hinein üblich. Im Auftrag des Kardinals Alessandro Farnese begann der Ingenieur Antonio da Sangallo der Ältere 1515 bei Caprarola mit dem Bau des befestigten Erdgeschosses eines Palazzos in Fortezza. Von 1559 bis 1573 folgte unter Giacomo Barozzi da Vignola der Bau des eigentlichen Palastes, der Villa Farnese. Unter Alessandro Pasqualini entstand seit 1549 der erste Palazzo in Fortezza auf deutschem Boden, die Zitadelle Jülich. Besonderer Beliebtheit erfreute sich diese Bauweise bei polnischen Adeligen, die ihre Landhäuser von italienischen Baumeistern befestigen ließen. So wurde das im 14. Jahrhundert errichtete Schloss bei Wiśnicz von 1621 bis 1625 mit Befestigungsanlagen umgeben. Neu errichtete Residenzen wie in Podhorce und Krzyztopor wurden nach dem Vorbild des Palazzos in Caprarola oft auf einem bastionierten Erdgeschoss errichtet. Ein derartiger Palazzo in Fortezza findet sich auch im mährischen Austerlitz.