Filinchen

Waffelbrot
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Filinchen ist ein feines Waffelbrot, das in der DDR produziert und gern gegessen wurde. Es wurde im VEB GUTENA in Apolda hergestellt und ist auch heute erhältlich. Filinchen ist kein Knäckebrot, obwohl viele heute unter diesem Namen vertriebene Sorten Knäckebrot sind.

Filinchen

Das ursprüngliche Waffelbrot besteht aus länglichen, goldgelben Platten, die ein quadratisches Waffelmuster aufweisen. Es bricht leicht und lässt sich nur mit weicher Butter bestreichen. Filinchen werden fast ausschließlich mit süßen Belägen wie Honig, Nusscremes oder Marmelade gegessen und sind vor allem bei Kindern beliebt.

Geschichte der Filinchen

Filinchen gehen auf den Bäckermeister Oskar Kompa zurück, der 1946 in Apolda ein kleines Geschäft eröffnete. Das Waffelbrot sei entstanden, als er seiner Jugendfreundin Felicitas (Kosename: „Filinchen“) etwas Besonderes backen wollte. Dies waren die mit einem Waffeleisen hergestellten Brotplatten aus Weizenteig, die er nach ihr benannte. Kompa konnte diese Freundin nicht für sich gewinnen, dachte aber auch später noch zärtlich an sie und behielt den Namen bei, der gemeinsam mit dem Waffelbrot weite Verbreitung fand.

Die industrielle Produktion wurde bereits Mitte der 50er Jahre begonnen, das Waffelbrot war schnell sehr beliebt und Mangelware. Es wurde trotzdem beworben. Mitte der 60er Jahre gab es nach Protesten der Bevölkerung eine politische Entscheidung in der Volkskammer, die die Steigerung der Produktion beschloss. Weitere Großbäckereien wurden zur Herstellung von Waffelbrot angewiesen, darunter das Backwaren-Kombinat Berlin. Die Qualität der dort hergestellten Brotplatten, die ebenfalls "Filinchen" genannt wurden, war jedoch geringer, sodass die Bevölkerung vor allem „original“ Filinchen aus Thüringen kaufen wollte.

Nach der Wende brach der Absatz für Filinchen ein, konnte aber 1992 wieder stabilisiert werden, nachdem ein Lebensmittelchemiker seine Firma aufgekauft hatte. GUTENA stellt heute vor allem Knusperschnitten nach Vollkorn- oder Knäckebrot-Rezepturen her, die sich mit herzhaftem Belag essen lassen. 15 % des Firmenumsatzes wird heute in Westdeutschland gemacht; das Waffelbrot nach Originalrezeptur wird vor allem im Osten gekauft.