Die Preussag AG war ein bis 2002 existierender deutscher Mischkonzern. Das Unternehmen entstand am 9. Oktober 1923 als Preußische Bergwerks- und Hütten-Aktiengesellschaft durch die Privatisierung der Preußischen Montanindustrie. Mit dem Verkauf der Salzgitter AG und der Übernahme des Schifffahrt- und Logistikkonzerns Hapag-Lloyd AG wurde 1997 der Umbau der Preussag AG zu einem Dienstleistungsunternehmen der Freizeitindustrie eingeleitet. Mit dem Kauf der britischen Thomson Travel Group im Jahre 2000 wurde das Unternehmen zum weltweit größten Touristikkonzern. Mit Wirkung vom 1. Juli 2002 firmiert die Preussag AG unter TUI AG.
Entstehung
Die Preussag entstand durch die Privatisierung des staatlichen preußischen Besitzes an Bergwerken, Hütten, Salinen und Bernsteinwerken und deren Nebenbetriebe. Der bis dahin betriebene und unwirtschaftlich gewordene Staatsbergbau sollte nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen erfolgreicher geführt werden. Der Preußische Landtag verabschiedete am 9. Oktober 1923 das Gesetz zur Übertragung der Verwaltung und Ausbeutung des staatlichen Bergwerksbesitzes an eine Aktiongesellschaft. Die beschäftigten Beamten und Angestellten wurden übernommen, mit der Möglichkeit eines höheren Gehaltes und dem Risiko des Arbeitsplatzverlustes durch Rationalisierungen.
Bei ihrer Gründung der Preussag mit Hauptsitz in Berlin gehörten ihr im Dezember 1923 rund 31.000 Beschäftigte an. Geschäftsschwerpunkte waren der Steinkohlenbergbau (17.000 Beschäftigte, davon 13.000 in Oberschlesien), der Metallerzbergbau und die Erzverhüttung. Hauptstandorte waren Betriebe in Ibbenbühren, Bad Oeynhausen, Barsinghausen, Obernkirchen, Vienenburg, Dillenburg, Königsberg, Palmnicken, Gleiwitz, Hindenburg, Staßfurt, Schönebeck, Därrenberg, Artern, Bleicherode und im Harz (Clausthal-Zellerfeld]]).
Laut der Satzung war der Geschäftszweck der Gesellschaft die Unterhaltung bergbaulicher Werke zur Ausbeutung von Bodenschätzen.
Tochtergesellschaften
Den Firmennamen Preussag tragen nicht mehr viele Tochtergesellschaften. Einzige überregional bekannte ist die Preussag Immobilien GmbH. Sie verwaltet für Dritte Immobilienvermögen und ist in den Bereichen Hausverwaltung, Portfolio-Management, Gewerbe-Immobilienverwaltung, Projektentwicklung und Baumanagement tätig. Sie ist einer der größten Verwalter von Wohnungseigentum in der Region Salzgitter. Ferner verwaltet sie Wohnungseigentum in Kiel, Hannover, Braunschweig und in der Harz-Region.
Privatisierung
Am 24. März 1959 konnten erstmals Volksaktien gezeichnet werden.[1] Es waren Anteile an der Preussag AG, die von etwa 220.000 neuen Aktionären mit maximal fünf Stück zu 100 DM Nennwert pro Person erworben wurden.[2] Das Unternehmen gehörte zu jener Zeit zum staatlichen VEBA-Konzern.[3] Die Preussag wurde als erster staatseigener Besitz in der Bundesrepublik Deutschland privatisiert. Wegen hoher Nachfrage der Kunden entschloss sich die deutsche Bundesregierung, das ursprünglich geplante Volumen aufzustocken. 77 Prozent des Kapitals wurden schließlich abgegeben, der Bund behielt einen Anteil von etwas über 22 Prozent.[4]
Verwaltungsgebäude Hannover
Das Preussag-Verwaltungsgebäude in Hannover wurde 1952 nach den Plänen von Gerhard Graubner erbaut. Es handelt sich um einen Beton-Skelett-Rasterbau mit einem achtstöckigen Hochhaus und zwei vierstöckigen Längstrakten. Das Bauwerk galt bei seiner Entstehung als moderne Konstruktion mit einem verheißungsvollen Ansatz zur neuen städtebaulichen Raumbildung. Auch heute noch lässt es den Willen zum Repräsentativen spüren. Dafür sorgen noch die Leichtmetall-Fensterrahmen mit schwarz-goldener Eloxierung, was zur Bauentstehung in den 1950er als sehr edel galt. Seit 1989 ist das Gebäude Sitz des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur (MWK).
Literatur
- Bernhard Stier, Johannes Laufer: Von der Preussag zur TUI, Wege und Wandlungen eines Unternehmens 1923 -2003, Essen 2005, ISBN 3-89861-414-X