Familie de Wendel ist eine bedeutende Großindustriellenfamilie aus Lothringen, die auf drei Jahrhunderte Besitz und Unternehmertum zurückblickt.
Der Offizierssohn Jean-Martin de Wendel erwarb 1704 die Signorie von Hayange im Norden der Grafschaft, die reich an Schmieden war. Die Familie errichtete dort ihr Schloss und entwickelte über Generationen bemerkenswerte Aktivitäten in der Stahlindustrie.
Drei Jahrhunderte später sind die Stahlwerke von Hayange, die während des Zweiten Weltkrieges zu den profitabelsten weltweit gehörten, umbenannt. Während der Stahlkrise war das „de Wendel“-Reich zerbrechlich geworden: Waren die verschiedenen Unternehmen nach dem Zweiten Weltkrieg noch in der Sollac und der Sidelor zusammengefasst worden, wurden sie später vom großen französischen Stahlkonzern Usinor-Sacilor geschluckt, der 2002 im multinationalen Unternehmen Arcelor aufging.
Die Familie ist weiterhin unternehmerisch tätig, heute als massgeblicher Aktionär in der börsennotierten Investmentgesellschaft, Wendel Investissement, die u.a. an Editis, im Verlags- und Musikgeschäft, und in Bureau Veritas beteiligt ist, und seit September 2007 mit einer Minderheitsbeteiligung auch am französischen Baustoffkonzern Compagnie de Saint-Gobain.