Die Olympische Fackel und das Olympische Feuer sollen den Frieden und die Verbundenheit zwischen den Völkern während der olympischen Spiele symbolisieren. Während der Olympischen Spielen der Antike zu Ehren des Zeus, waren Waffen- und Kampfhandlungen untersagt. Als Symbol für den Frieden brannte ein Feuer zu Ehren der Göttin Hestia.

Geschichte seit 1928
Bei den Olympischen Spielen der Neuzeit wurde das erste Mal bei den Olympischen Sommerspielen 1928 in Amsterdam ein Olympisches Feuer entzündet. Es gab jedoch weder einen Fackellauf vor der Eröffnungsfeier, noch wurde das Feuer von einer bestimmten Person entzündet. Für die Olympischen Winterspiele wurde das Feuer zum ersten Mal zu den Spielen 1936 in Garmisch-Partenkirchen entzündet.
Nach einer Idee von Joseph Goebbels[1] wurde der erste Fackellauf bei den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin von den Nationalsozialisten veranstaltet. Nachdem die Flamme, das Olympische Feuer, im antiken Olympia durch einen Brennspiegel entzündet worden war, wurde sie über 3187 Kilometer von 3331 Läufern, die zusammen die Staffette bilden, in zwölf Tagen und elf Nächten von Griechenland nach Berlin getragen. Die Jugendorganisation der Kommunistischen Partei Griechenlands OKNE plante, allerdings ohne Erfolg, ein Durchkommen der olympischen Fackel nach Deutschland zu verhindern: „Alle Organisationen, durch deren Einflussgebiete die Flamme getragen werden sollte, wurden aufgerufen, sie auf griechischem Boden auszulöschen, und es wurde verkündet, dass die Organisation, der es gelänge, die Flamme auszulöschen, einen Preis erhalte.“ (Zitiert nach: OKNE 1922-1943, Verlag Synchroni Epochi - Odigitis, Athen 1989) [2]
Die Fackeln waren aus Holz und Metall und wie das Blatt eines Olivenbaums geformt. Von dieser Zeit an waren der Fackellauf und die Entzündung des Olympischen Feuers Teil jeder Eröffnung von Olympischen Sommerspielen.
1952 fand vor der Austragung in Oslo der erste Fackellauf bei Olympischen Winterspielen statt. Weil das norwegische Morgedal als Wiege des Skisports galt, begann er dort und nicht wie üblich in Olympia. Das Feuer wurde nicht durch einen Hohlspiegel, sondern am Herd in der Hütte von Sondre Norheim, einem bekannten norwegischen Skisportler, entzündet. Weltweit bekannte Unternehmen sponsern seit den 1990er Jahren den olympischen Fackellauf. So investierten Coca-Cola und Samsung 2004 etwa 18 Millionen Euro in den Fackellauf.
Zu den bisher schwersten internationalen Protesten kam es bei dem Fackellauf im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking. Bereits während der traditionellen Entzündung der Flamme in Olympia, unterbrachen drei Demonstranten der Organisation Reporter ohne Grenzen, darunter ein Tibeter, die Zeremonie und entrollten ein Spruchband, auf dem zu lesen war: „Boykottiert das Land, das die Menschenrechte mit Füßen tritt.“[3] Auch in der Folgezeit war der olympische Fackellauf immer wieder von Protesten begleitet. In London durchbrachen Dutzende von Menschen im April 2008 die Absperrungen entlang der Straßen und warfen sich den Läufern in den Weg. Mehr als tausend Bürgerrechtler demonstrierten gegen die Tibet-Politik der Volksrepublik China.[4] Am 7. April 2008 wurde der Fackellauf in Paris trotz eines Aufgebotes von rund 3.000 Polizisten aufgrund von Protesten abgebrochen, in deren Folge die Flamme mehrfach erlosch. Laut Angaben der französischen Polizei sei die Ursache für das Erlöschen der Flamme ein technisches Problem gewesen. Die Fackel wurde unter Polizeischutz in einem gesicherten Bus weitertransportiert.[5]
Reglement
Das Feuer wird heute normalerweise zu Fuß befördert, möglich ist eine Beförderung aber auch mit anderen Transportmitteln wie Pferd, Auto, Fahrrad, Flugzeug (in einer Grubenlampe) oder Schiff. Die Läufer sind nicht nur Prominente, auch unbekannte Personen können am Fackellauf teilnehmen. Der Höhepunkt der Reise des Olympischen Feuers ist die Eröffnung der Olympischen Spiele. Der Schlussläufer, meist ein Sportler oder Prominenter, entzündet im Stadion das Olympische Feuer. Solange das Olympische Feuer brennt, sollen die Völker ihre Streitigkeiten ruhen lassen und gemeinsam diese sportlichen Wettkämpfe bestreiten. Das Olympische Feuer wird während der Abschlussfeier gelöscht.
Während des ganzen Fackellaufes darf die Olympische Flamme nicht erlöschen. Wenn sie erlöschen sollte, müsste sie in Olympia neu entfacht werden. Aus diesem Grund werden drei Mutterflammen in drei Sicherungslaternen mitgeführt, von der die Fackelläufer die Flamme wieder übernehmen können, falls die Flamme des aktuellen Läufers erlöschen sollte.[6]
Fackelläufe der Sommerspiele
Fackelläufe der Sommerspiele | |||||
Jahr | Stadt | Gesamtdistanz | Anzahl der Läufer | Schlussläufer | Grund |
---|---|---|---|---|---|
1936 | Berlin | 3.187 km | 3.331 | Fritz Schilgen | Symbol des dt. Jugendsports |
1948 | London | ca. 3.365 km | 1.416 | John Mark | Symbol des engl. Jugendsports |
1952 | Helsinki | 7.870 km | 3.372 | Paavo Nurmi | mehrfacher Leichtathletik-Olympiasieger |
1956 | Melbourne | ca. 20.470 km | 3.118 | Ron Clarke | Junioren-Weltmeister über 1 Meile |
1960 | Rom | ca. 2.750 km | 1.529 | Giancarlo Peris | Schülermeister im Mittelstreckenlauf |
1964 | Tokio | 26.065 km | 101.866 | Yoshinori Sakai | wurde am Tag des Atombombenabwurfs geboren |
1968 | Mexiko-Stadt | ca. 13.620 km | 2.778 | Enriqueta Basilio | mexik. Landesmeisterin über 400 m und 80 m Hürden |
1972 | München | 5.532 km | ca. 6.000 | Günter Zahn | dt. Juniorenmeister über 1500 m |
1976 | Montréal | 775 km | ca. 1.214 | Sandra Henderson (engl.) und Stéphane Préfontaine (frz.) | verkörpern die kanad. Jugend und die zwei Haupt-Volksgruppen Kanadas |
1980 | Moskau | 4.915 km | ca. 5.000 | Sergei Below | Basketball-Olympiasieger in München 1972 |
1984 | Los Angeles | 15.000 km | 3.636 | Rafer Johnson | Leichtathletik-Olympiasieger in Rom 1960 |
1988 | Seoul | 15.250 km | 20.899 | Sohn Kee-chung | Marathon-Olympiasieger von Berlin 1936 |
1992 | Barcelona | 6.307 km | 10.448 | Antonio Rebollo | paralympischer Bogenschütze und Leichtathlet |
1996 | Atlanta | 27.890 km | ca. 13.270 | Muhammad Ali | Olympiasieger im Boxen in Rom 1960 |
2000 | Sydney | 27.000 km | 13.300 | Cathy Freeman | Leichtathletin, von Ureinwohnern abstammend |
2004 | Athen | 86.000 km | 3.600 | Nikolaos Kaklamanakis | Olympiasieger im Windsurfen Atlanta 1996 |
2008 | Peking | 137.000 km | offen | offen | offen |
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ "Löscht die Flamme" - Die gescheiterten Versuche, 1936 die Ankunft der Olympischen Flamme in Nazideutschland zu verhindern
- ↑ Telepolis: „Löscht die Flamme“, die gescheiterten Versuche, 1936 die Ankunft der Olympischen Flamme in Nazideutschland zu verhindern
- ↑ Olympisches Feuer entzündet - Zeremonie gestört Basler Zeitung, 24. März 2008
- ↑ Brown empfängt Fackelträger - chaotische Szenen in London Der Spiegel, 6. April 2008
- ↑ Sueddeutsche Zeitung: Olympischer Fackellauf abgebrochen
- ↑ Hintergrundinformationen des olympischen Fackellaufs (englisch) auf beijing2008.cn