In Indien nutzten Ende 2007 70 Millionen Menschen das Internet. Damit liegt Indien nach absoluten Zahlen auf dem vierten Platz, während die Anzahl der Nutzer im Vergleich zur Einwohnerzahl gering ist. Die Top-Level-Domain von Indien ist .in.
Geschichte
Das Internet wurde in Indien zuerst von Universitäten genutzt. Diese Entwicklung begann im Jahr 1988 und damit sechs Jahre, bevor chinesische Universitäten begannen, das Internet zu nutzen. Im August 1995 bot die staatliche Videsh Sanchar Nigam Limited erstmals Privatleuten die Einrichtung eines Internetanschlusses an. Im November 1998 wurden auch private Internetanbieter zugelassen. Im Jahr 1999 gab es in Indien erst 200.000 Internetzugänge und nur in 17 von 32 indischen Bundesstaaten und Unionsterritorien war der Internetzugang überhaupt möglich. Die Zahl der Internetnutzer stieg bis Dezember 2001 auf 7 Millionen und bis Dezember 2002 auf 16,6 Millionen an. Im Juli 2002 gab es nur 68.000 Internetseiten mit der Endung „.in“. Besonders schnell verbreitete sich das Internet im Bundesstaat Karnataka mir der Hauptstadt Bengaluru, dem indischen „Silicon Valley“, und im Bundesstaat Gujarat. In den großen Städten verbreitete sich die Internetnutzung viel schneller als in den Dörfern.
Nutzung
Industrie und Dienstleistungsfirmen
Das Internet sichert inzwischen (Stichwort Globalisierung) in Indien einige 10.000 Arbeitsplätze in Verbindung mit deutschen Unternehmen (und zwar an beiden Enden der Kabelverbindung!): in Richtung USA sind es bereits einige 100.000-nde, die in Indien hoch professionelle Dienstleistungen für amerikanische Firmengruppen erbringen.
Zum Beispiel lassen dort inzwischen die meisten großen Druck- und Verlagsunternehmen die Druckvorstufen ihrer Erzeugnisse in Indien aufbereiten (Der vergleichbare Markt China ist dafür noch nicht entwickelt und der bestehende Marktsektor auf den Philippinen in der Relation zu klein). Gleiches gilt fast schon natürlich für spezielle Internetdienstleistungen (Codes schreiben, Tagging).
Anderes Beispiel: Die Befundung von Bildgebenden Diagnoseverfahren wurden von einigen amerikanischen Krankenhäusern (wachsende Tendenz) "über Nacht" nach Indien in Spezialpraxen mit zum Teil in USA ausgebildeten Fachärzten "verlagert".
Jobbörsen sind im Indien-Web ebenfalls sehr populär, darunter viele Angebote, die in Indien entstanden sind, wie "babajob" (in Bengaluru, Südindien).
Im Privatbereich
Eine mehr private Verwendung des Internets in Indien ist die Partnersuche. Die spezialisierten Internet-Anbieter haben dagegen eine interessante Marktlücke entdeckt. Liebesheiraten sind immer noch verpönt, statt dessen suchen indische Eltern einen Ehepartner für ihre Kinder aus. Die größte Internet- Heirats-und Partnerbörse auf der ganzen Welt ist das indische Angebot "shaadi.com" ( shaadi ist das persische/Hindustani-Wort für "Hochzeit" ). Heutzutage sind Partner- und Heiratsbörsen im Internet zu diesem Zweck sehr populär, in keinem anderen Land der Welt gibt es so viele Internetangebote zu diesem Zweck, eine Auflistung hunderter Seiten findet man bei garamchai.com.
Bürgerjournalismus in Indien
Kein Land auf der Welt hat so viele Zeitungen wie Indien, und viele Zeitungen betreiben einen Internetauftritt in mehreren verschiedenen Sprachen. In Gegensatz zu China garantiert die indische Verfassung das Recht auf freie Meinungsäußerung. Bekannte Bürgerjournalismus-Portale in Indien sind (hier nur in englischer Sprache, die allerdings nur etwa 5 bis 10 Prozent des Zeitungsmarktes ausmacht. Das dürfte beim Bürgerjournalismus etwa die gleiche Größenordnung sein.):
- mynews.in
- merinews.com
- sacrn.com
- calcuttacentral.com
- whitedrums.com
Quellen
- Larry Press, William Foster, Peter Wolcott, William McHenry: The Internet in India and China. In: First Monday. Band 7, Nr. 10, Oktober 2002 (online [abgerufen am 2. Februar 2008]).
Weblinks
- National Internet Exchange of India (engl. WP)
- Communications in India (engl. WP)
- I-Zensur in Indien (engl. WP)