Hirse

kleinfrüchtiges Spelzgetreide
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Hirse ist eine Sammelbezeichnung für eine Reihe von Getreidearten, die alle zur Familie der Süßgräser (Poaceae) gehören. In China wurde Rispenhirse ab 2500 v. Chr. landwirtschaftlich genutzt. Hirse wurde früher auch in Europa als Nahrungsmittel angebaut. In vielen Gebieten Afrikas und Asiens sind die unterschiedlichen Hirsearten Hauptnahrungsmittel. Die Körner der meisten Hirsearten bzw. -sorten sind mit 60-80 % vor allem reich an Kohlenhydraten, enthalten 6-20 % Eiweiß, darunter zahlreiche essentielle Aminosäuren und 1-6 % Fett.

Biologische Namen

1. Sorghum bicolor (L., Moench), Mohrenhirse, wird auch Durra, Sorghum oder Milo genannt
2. Panicum
2a. Panicum miliaceum (L.), Rispenhirse, auch: Gelb- oder Goldhirse (engl.: proso millet)
2b. Panicum hirticaule (J. Presl), Sowihirse
2c. Panicum sumatrense (Roth), Kutkihirse
3. Setaria italica (L., P. Beauv.), Borstenhirse, auch Kolbenhirse, (engl.: foxtail millet)
4. Pennisetum glaucum (L.) R. Br., Perlhirse (engl.: pearl millet)
5. Paspalum scrobiculatum (L.), Kodohirse
6. Echinochloa esculenta (A. Braun), H. Scholz, japanische Hirse
7. Eleusine coracana (L., Gaertn.), Fingerhirse (engl.: finger millet)
8. Digitaria exilis (Kippist, Stapf, Fonio)
9. Coix lacryma-jobi (L.), Hiobs-Träne
10. Urochloa
10a. Urochloa deflexa (Schumach., H. Scholz), Guinea-Hirse
10b. Urochloa ramosa (L., R. D. Webster), braune Hirse

Anmerkungen

Von Durra (1) wird neben den Samen auch der Stängel zur Faserherstellung genommen.

Teff (Tefi, Eragrostis tef (Zucc.) Trotter Syn. E. abyssinica) ist eine Kulturhirse, die als wichtigste Nahrungspflanze in Äthiopien gilt. Teff ist glutenfrei, weist mehrere Geschmacksrichtungen auf und kann bei Glutenintoleranz (Zöliakie, Sprue, Dermatitis herpetiformis) als diätisches Lebensmittel eingesetzt werden.

Wenn man im deutschen Sprachraum von Hirse spricht, handelt es sich oft um die Rispenhirse (2a).

Hirsen und Sorghum können wesentlich mehr antinutritive Substanzen (Phytinsäure, Oxalsäure, Kieselsäure) enthalten als andere Getreidearten, die als Vollkorn verzehrt werden. Da diese Substanzen hauptsächlich in der Schale enthalten sind, wird von einem Verzehr der Vollkornprodukte abgeraten. Die harte Schälkleie hinterlässt einen unangenehmen Kaueindruck und einen herb-bitteren Geschmack. Außerdem wird die Verdaubarkeit durch das Schälen erheblich gesteigert. Bewährte Hirseprodukte aus geschälter Hirse sind z.B. Mehle, Grieße, Grützen, Flocken und Popcorn.

Saatgutforschung: Extensive Forschung über Hirse wird durch das International Crop Research Institute for the Semi Arid Tropics (ICRISAT) in Andhra Pradesh, Indien durchgeführt.

Wirtschaftliche Bedeutung

Die wichtigsten Hirsen sind:

  • Perlhirse
  • Fingerhirse
  • Rispenhirse
  • Kolbenhirse

Weltweit wurden im Jahr 2002 81 Mio. t an Sorghum und Millet produziert, die hauptsächlich zu Breinahrung und Futtermittel verarbeitet wurden. Der Hektarertrag ist von allen Getreidearten mit nur 7 dt/ha der geringste.

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