Meinoud Marinus Rost van Tonningen (19. Februar 1894 in Surabaya - 6. Juni 1945 in Scheveningen) war ein niederländischer Politiker der nationalsozialistischen Bewegung (NSB). Während des Zweiten Weltkriegs und der deutschen Besetzung der Niederlande arbeitete er intensiv mit der deutschen Besatzungstruppen zusammen. Er heiratete 1940 die aristokratische Frau Florentine S. Rost van Tonningen-Heubel.
Frühes Leben
Rost van Tonningen war geboren in Niederländisch-Ostindien (heute Indonesien). Er war der Sohn des KNIL-Generals Bernardus Marinus Rost van Tonningen, die sich unterscheiden sich die Revolte gegen die Unterdrückung der niederländischen Herrschaft auf Lombok, Aceh (Atjeh) und Bali. Nach der Mittelschule schloss er das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität von Leiden ab.
In den Zeiträumen 1923-1928 und 1931-1936 war er Vertreter der Liga der Nationen in Wien. Seine Aufgabe war die Überwachung der österreichischen Finanzpolitik. Während er in Wien stationiert war, entwickelte er starke antisemitische und anti-kommunistische Überzeugungen. Er war gut mit dem Bundeskanzler von Österreich (seit 1932), Engelbert Dollfuß befreundet, der 1934 ermordet wurde.
NSB-Zeit
Er wurde nach der Rückkehr aus Österreich Mitglied der NSB (Nationalsocialistische Bewegung in den Niederlande) am 7. August 1936. Er gewann einen Sitz im Parlament bei den Wahlen in jenem Jahr und wurde zum Anführer seiner Fraktion im niederländischen Unterhaus, der Tweede Kamer. Er wurde auch Chefredakteur der NSB-Parteizeitung, Het Nationale Dagblad, die er benützte vor seiner eigenen Ideen zum Missfallen der NSB Parteiführung. Rost van Tonningen war besessen von Deutschland und 3. Reich, während Anton Mussert, der Führer der NSB, mehr Affinität zu der Idee des Faschismus, wie ihn Benito Mussolini in Italien prägte, hatte.
Es war vor allem der Einfluss Rost van Tonningens, der dazu führte, dass die NSB immer offener antisemitisch wurde; der Antisemitismus Rost van Tonningens war radikaler als der des NSB-Führers Anton Mussert. Durch seinen Einfluss wurde der NSB näher an die deutsche Nazi-Partei, die NSDAP, herangebracht.
1939 gründete Rost van Tonningen die paramilitärischen Organisationen. Viele Mitglieder dieser Organisation wurden später Mitglieder der Nederlandsche SS. Rost van Tonningens Antrag auf Aufnahme als Mitglied des SS-Regiments Westland wurde zunächst verweigert, weil er in Indonesien geboren war und keine gültige Genealogie nachweisen konnte. Er bewarb sich für die Mitgliedschaft in der SS 1944 erneut und wurde dann zugelassen.
Deutsche Besetzung der Niederlande
Während der deutschen Besetzung der Niederlande wurde Rost van Tonningen von Arthur Seyss-Inquart, dem Reichskommissar für die Niederlande, mit der Zerschlagung aller marxistischen Organisationen, vor allem der Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) und der Revolutionäre Sozialistische Partei und der Kommunistischen Partei (CPN) beauftragt. Die CPN sollte liquidiert werden, und die SDAP sollte man auf einer nationalsozialistische Doktrin verpflichtete Partei "rekonstruieren". Diese Rekonstruktion ist fehlgeschlagen, da die SDAP die meisten ihrer Archive und Verwaltungspapiere zerstört hatte. Die SDAP-Führung weigerte zu kooperieren, und während der regionalen Treffen der SDAP wurde angekündigt, dass die SDAP die Zusammenarbeit mit den deutschen Besatzungstruppen verweigern würde. Nahezu alle angeschlossenen Organisationen der SDAP verweigerten die Zusammenarbeit mit Rost van Tonningen und dessen Versuche der "Nazifizierung". Die meisten Organisationen lösten sich eher selbst auf, ehe sie Teil der Nazi-Hierarchie wurden. Am 5. Juli 1941 wurde die SDAP gemeinsam mit allen übrigen politischen Parteien wurde aufgelöst.
Tonningen im Finanzministerium
Am 26. März 1941 wurde Rost van Tonningen zum Generalsekretär des Ministeriums der Finanzen und zum Präsidenten der niederländischen Nationalbank ernannt. Während seiner Amtszeit waren die Deutschen in den Niederlanden finanziell verantwortlich für die Kosten der Besetzung ihres Landes. Die Gesamtkosten für diese an die niederländische Gesellschaft wurde von der niederländischen Regierung nach dem Krieg als 9.488.000.000 Reichsmark ausgerechnet. Neben dieser Summe ist ein Betrag von 5.750.000.000 Reichsmark von Darlehen, die von den Niederlanden nach Deutschland nie war zurückgezahlt, so dass ein Gesamtbetrag von 14.500.000.000 Reichsmark flossen in Deutschland. (Vergleich: Frankreich 43.250.000.000 und Belgien 11.070.000.000).
Am 1. April 1941 wurden die Währungsbarrieren zwischen den Niederlanden und dem Dritten Reich und am 1. September 1941 die letzten Hindernisse bezüglich des Währungsmarktes entfernt. Dies bedeutete, dass die Deutschen für den Handel das Gold der niederländischen Nationalbank hätten nutzen können, allerdings waren die meisten Goldbarren schon vor dem Krieg in andere Länder (z.B. Kanada) transportiert worden.
Niederländische Ost-Compagnie
Als Generalsekretär des Finanzministerium war Rost van Tonningen an der Gründung der Nederlandse Oostcompagnie (Niederländische Ost Compagnie) beteiligt. Diese Organisation sollte niederländische Bauern in die besetzte Sowjetunion emigrieren lassen, um dort die Getreideproduktion zu garantieren.
Tod
Am 5. September 1944 floh Rost van Tonningen mit einer Reihe von anderen niederländischen Mitarbeitern vor den rasch vorrückenden alliierten Armeen. Einige Tage später wurde er aus seinem Amt als Nachfolger Anton Musserts entlassen, weil er die Mitglieder der niederländischen NSB-Jugendorganisation (Nationale Jeugdstorm), die Mitglieder der SS-Division "Hitlerjugend" waren, in einem Zeitungsartikel gelobt hatte.
Im Sommer 1944 Rost van Tonningen wurde ausgebildet, um ein Offizier in der ersten Bataillon der Landstorm Nederland, einem niederländischen Abwehr paramilitärische Organisation. Im März 1945 ging er nach dem Front in der Mitte der Niederlande. Am 8. Mai 1945 wurde er gefangen genommen durch die kanadische Truppen, und nach einem Gefangenen-Camp in [Elst] gebracht. Von dort wurde er nach [Utrecht] und am 24. Mai 1945 wurde er in das Gefängnis in Scheveningen. Rost van Tonningen ist vermutlich ermordet, wenn er verpflichtet werde einen Sprung zu machen von einem Balkon in das Gefängnis am 6. Juni 1945. Auf diese Weise ist er durch die Niederländische Regierung ums Leben gebracht. Seine Witwe hatte immer erklärt das er zuviel über illegale (schwarzes) Geldtransaktionen vor wichtige Leute gewissen hatte. Die Name Prinz Bernhard ist dabei mehrere Mahlen genennt.
Witwe
Seine zweite Ehefrau Florentine Rost van Tonningen hatte immer versucht, seine pro-deutschen und nationalsozialistischen Ansichten weiterhin zu fördern und ebenso den Holocaust zu leugnen. Sie bedauerte bis zu ihrem Tod den Sturz des Dritten Reiches und kämpfte weiter für "Rassenreinheit".
Referenzen
Die niederländische Version dieses Artikels als Referenz für einen Großteil seiner Inhalte.