Das Collège des Quatre Nations, auch bekannt unter dem Namen Collège Mazarin, ist ein barockes Bauwerk in Paris. Es liegt auf der dem Louvre gegenüberliegenden Seite der Seine. Geplant und erbaut wurde es von 1662 bis 1688 von den französischen Baumeister Louis Le Vau und dient heute als Sitz des Institut de France und der Bibliothèque Mazarine.

Die Errichtung des Collèges ging auf die Initiative des Kardinals ] zurück, der dort seine letzte Ruhestätte zu finden wünschte. Sein Garb befand sich in der Kapelle des Collége. Ausserdem sollten hier sollten jährlich rund sechzig junge Adlige aus den nach dem Friede von Münster 1648 und dem Pyrenäenfriede 1659 an Frankreich gefallenen Gebieten Artois, Elsass, Pignerol und Roussillon eine kostenlose Bildung erhalten und zu treuen Untertanen des französischen Königs erzogen werden. Von den vier aufgeführten Gebieten her rührt auch der Name des Gebäudes (deutsch Schule der vier Nationen).
Nach dem Willen sollten die Stundenten in folgender Zusammensetzung dort unterrichtet werden: zwanzig aus Flandern, dem Artois und Luxemburg, je fünfzehn aus dem Elsass und dem Pignerol und zehn aus dem Roussillon.
Unter Berücksichtigung der testamentarischen Verfügung ihres Stifters, des französischen Kardinals und Ministers italienischer Abstammung Jules Mazarin (1602-1661) wurde auch seine Bibliothek 1691 im Ostflügel des drei Jahre zuvor vollendeten Gebäudes (1662–1688) eröffnet und dem Publikum zugänglich gemacht.
Seit 1805 ist es, auf Veranlassung Napoleon, Sitz des 1795 gegründeten, zuvor im Louvre ansässigen Institut de France, das neben der öffentlichen „Bibliothèque Mazarine“ dort ebenfalls die „Bibliothèque de l’Institut“ verwaltet. Die Benutzung letzteren ist jedoch den Mitgliedern der fünf, im Hause vertretenen Akademien und ausgewiesenen Forschern vorbehalten. Unterhalten wird die Bibliothèque Mazarine mit Mitteln aus dem Budget des französischen Bildungsministeriums.
Unter den Schüler den Collège befanden sich unter anderem der Mathematiker, Physiker und Philosoph Jean Baptiste le Rond d’Alembert, der Maler Jacques-Louis David, der Kritiker Julien Louis Geoffroy und der Chemiker Antoine Laurent de Lavoisier.

Sitz des Institut de France
Weblinks
- Informationen über das Gebäude (französisch)
- Jean-Pierre Babelon, „Louis Le Vau at the Collège Mazarin: Rome in Paris?“ auf der Homepage des Institut de France (pdf/englisch)