Evangelisation

die Verbreitung des Evangeliums von Jesus Christus für Zwecke der Bekehrung oder einer Annäherung an das Christentum
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. April 2008 um 00:00 Uhr durch GregorHelms (Diskussion | Beiträge) (Theoriefindung. Revert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Mit Evangelisation bezeichnet man die Verkündigung oder das Predigen der "frohen Botschaft" (griech.: Vorlage:Polytonisch Evangelium), damit alle Menschen das Wort Gottes vernehmen und eine persönliche Entscheidung für Jesus Christus treffen können. Das Verb heißt evangelisieren; das Adjektiv heißt evangelistisch. Jesus Christus gab den Auftrag zu evangelisieren (vergleiche zum Beispiel Matthäus 28,19) und Apostel Paulus lehrte darüber (Römer 10,9-15). Christen evangelisieren im persönlichen Umfeld, indem sie als gläubige Christen erkennbar sind. Dabei hilft ein vorbildlicher Lebenswandel sowie das gesprochene Zeugnis vom persönlichen Glauben. Einen speziellen Dienst haben Evangelisten (Epheser 4,11). Die theologische Grundlage der Evangelisation ist häufig der Evangelikalismus.

Methoden

Mit dem Begriff Evangelisation werden besonders Veranstaltungen bezeichnet, die speziell darauf ausgerichtet sind, Menschen für den christlichen Glauben zu gewinnen. Typisches Kernstück jeder Evangelisationsveranstaltung ist die Predigt, die in einem Aufruf zur Bekehrung mündet.

Evangelisationen finden gelegentlich in Kirchen und Gemeinderäumen statt, häufiger werden bewusst nichtkirchliche Veranstaltungsorte gewählt (Stadthallen, Sportstadien und Großraumzelte (Zeltevangelisation). Eine besondere Form sind Fernsehevangelisationen, bei denen ein zentral produziertes Programm via Satellit in Gemeindehäuser und Jugendzentren übertragen wird. Dazu zählen Veranstaltungsreihen wie ProChrist und JesusHouse.

In der Regel tritt ein Prediger auf, der meist die Grundsätze des christlichen Glaubens anschaulich darstellt. Unterstützt durch andere Christen, die über ihre persönliche Beziehung zu Gott berichten, gewinnt die Veranstaltung an Überzeugungskraft. In einer auch durch das Singen von Lobpreisliedern oft emotional aufgeladenen Atmosphäre versucht der Prediger die Zuhörer zu einem öffentlichen und persönlichen Bekenntnis zu bewegen.

Nach der Bekehrung werden die Betroffenen oft zu weiteren Angeboten in die Gemeinde eingeladen.

In kleinem Rahmen geschieht Evangelisation durch die Verteilung kostenloser Traktate und Bibeln, das Anbieten christlicher Literatur an Büchertischen oder in Bücherstuben, die Einrichtung christlicher Teestuben. Auch moderne Medien, etwa der Jesus-Film, die Programme des Evangeliumsrundfunks und von Bibel TV sowie künstlerische Mittel, etwa Pantomime, Theaterspiel, Musik und Konzerte, werden zur Evangelisation genutzt. Glaubensgrundkurse wie der Alpha-Kurs oder Farbwechsel laufen über einen Zeitraum von mehreren Wochen. In ihnen werden die grundlegenden Themen des christlichen Glaubens diskutiert.

Von Missionswerken, Kirchen und Gemeinschaften speziell angestellte Mitarbeiter, die ihre Berufung in der Evangelisation sehen, werden Evangelisten genannt.

Aus der Sicht vieler Christen ist es lieblos, anderen die Gute Nachricht zu verschweigen. Dabei bewegt sie auch ein Glaubensgrundsatz der Christen, wonach sie in den Himmel kommen, wo sie ewig zusammen mit Gott leben werden. Nicht wiedergeborene (bekehrte) Menschen werden jedoch auf ewig von Gott getrennt leben (Hölle). Da viele Christen zudem große Erfüllung in ihrem Glauben und der Gemeinschaft mit Gott und anderen Christen finden, erscheint es ihnen das Natürlichste und Nächstliegendste, diesen Glauben mit anderen zu teilen.

Evangelisten

Kritik

Viele Menschen sind der Evangelisation gegenüber abgeneigt, da sie es als "Aufzwingen eines bestimmten Glaubens" empfinden. Dies wird teilweise dadurch verstärkt, dass besonders evangelikale Christen, die von vielen als radikal und bibeltreu (als Abgrenzung gegenüber liberalen Christen) empfunden werden, die Evangelisation für besonders wichtig halten. Vor dem Besuch einer "Evangelisation" empfiehlt sich eine genaue Unterrichtung über den geistlichen Standort des Evangelisten bzw. der anbietenden Gemeinschaft sowie über die Seriosität und kirchliche Einbindung der Verantwortlichen.

Auch innerhalb der Evangelikalen Bewegung bemängeln manche die evangelistische Ausrichtung einiger Gemeinden. Ihre Kritik richtet sich aber eher dagegen, dass biblische Inhalte zum Zwecke der besseren Verständlichkeit verkürzt wiedergegeben werden, die Lehre in den entsprechenden Gemeinden sehr am Wohlbefinden des Menschen ausgerichtet ist und andere, weniger in die Zeit passende Themen ausgeklammert werden und dagegen, dass eine "billige Gnade", ein "billiges Evangelium", ein Christsein ohne Nachfolge gepredigt wird.

Nicht verkannt werden darf auch, dass nicht in jeder Umgebung eines Evangelikalen die Evangelisation überhaupt statthaft ist: In vielen muslimisch oder kommunistisch geprägten Ländern herrscht keine Religionsfreiheit. Dort werden evangelisierende Christen teilweise von staatlicher, aber auch gesellschaftlicher Seite verfolgt bzw. geächtet.

Siehe auch

Seit dem Apostolischen Schreiben Evangelii nuntiandi von Papst Paul VI. (1975) wird der Begriff Evangelisation oder Evangelisierung auch im Katholizismus offiziell verwendet und hat teilweise den älteren Ausdruck propaganda fide (Verbreitung des Glaubens, Mission) ersetzt.

Literatur