Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Grenzach-Wyhlen ist eine Gemeinde im Landkreis Lörrach in Baden-Württemberg im äußersten Südwesten Deutschlands.
Geografie
Geografische Lage
Grenzach-Wyhlen liegt am westlichen Hochrhein im Dreiländereck von Schweiz, Frankreich und Deutschland am Fuß des Dinkelbergs. Die Gemeinde grenzt im Norden an Riehen, Bettingen (beide Kanton Basel-Stadt) und an Inzlingen (D), im Osten an die Stadt Rheinfelden (Stadtteil Herten). Im Süden grenzt die Gemarkung an den Rhein. Jenseits des Rheins liegen die Schweizer Gemeinden Pratteln, Muttenz und Birsfelden (alle Kanton Basel-Land).
Nachbargemeinden
Die Gemeinde grenzt im Norden an Inzlingen, im Osten an die Stadt Rheinfelden (Stadtteil Herten), im Süden an die Schweizer Gemeinden Pratteln, im Westen an Muttenz und Birsfelden, alle im Kanton Basel-Landschaft sowie im Nordwesten an Riehen und Bettingen im Kanton Basel-Stadt.
Geschichte
Die Gemeinde Grenzach-Wyhlen liegt in der äußersten Südwestecke Deutschlands am Rheinknie bei Basel. Mit Wirkung vom 1. Januar 1975 wurden die beiden selbständigen Orte Grenzach und Wyhlen aufgrund der Verwaltungsreform zur neuen Gemeinde Grenzach-Wyhlen zusammengeschlossen. Dieses neue Gemeinwesen besitzt eine Fläche von 1.732 ha, auf der 13.724 (Stand: 30. Januar 2008) Einwohner leben.
Obwohl die Orte Grenzach und Wyhlen erst im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt werden, liegen sie dennoch auf sehr altem Siedlungsboden. In vorrömischer Zeit waren Kelten hier ansässig, wie Grabhügel aus der Hallstattzeit (ca. 750–450 v. Chr.) sowie Bronzearmbänder aus der Latènezeit (ca. 450 v. Chr. – 1. Jahrhundert n. Chr.) beweisen. Um die Mitte des ersten nachchristlichen Jahrhunderts gerieten die hier wohnenden Kelten unter römische Herrschaft. Unser Gebiet gehörte nun über 200 Jahre lang zum Römischen Reich und lag im unmittelbaren rechtsrheinischen Vorfeld der großen linksrheinischen Römerstadt Augusta Rauri-ca, die durch eine Brücke mit dem rechten Rheinufer verbunden war.
An die Römerzeit erinnern auf unserer Gemarkung mehrere römische Gutshöfe, deren Fundamente festgestellt worden sind. Die große herrschaftliche Villa von Grenzach wurde 1983/84 zum Teil aus-gegraben und mit einem Schutzhaus versehen, das auch gleichzeitig als Museum für die wichtigsten Funde dient. Diese Villa mit ihren imposanten, bis zu einer Höhe von 2,80 m erhaltenen Mauern war Teil einer Niederlassung, welche den Namen Carantiacum (Gut des Carantius) trug. Diese römische Siedlungsbezeichnung liegt unserem Ortsnamen „Grenzach“ zugrunde.
Auf die Römerzeit geht wohl auch der für Deutschland einmalige Buchswald von Grenzach zurück, der sich über mehrere Kilometer am Südhang des Dinkelberges entlangzieht.
Im 3. nachchristlichen Jahrhundert eroberten die germanischen Alamannen Südwestdeutschland und ließen sich in der Folgezeit auch auf dem Boden unserer jetzigen Gemarkung nieder. Sie nannten den östlichen Bereich nach den dort vorhandenen Gutshöfen „ze wilon“, bei den Villen, woraus der Name „Wyhlen“ wurde. Nach der Niederlage der Alamannen gegen die Franken 496/7 wurden auch unsere beiden Orte Teil des Fränkischen Reiches. Im Zuge der mittelalterlichen Territorialbildungen entstand dann zwischen den beiden Orten eine Landesgrenze, wobei Grenzach zur Markgrafschaft Baden und Wyhlen zu Vorderösterreich gehörte. Die beiden Orte wurden immer wieder Opfer kriege-rischer Auseinandersetzungen. So verheerten im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) besonders die Schweden unser Gebiet. Anschließend waren es dann die Kriege zwischen Österreich und Frank-reich, unter denen die Bevölkerung besonders zu leiden hatte. 1805 wurde Österreich nach der Schlacht bei Austerlitz und im darauffolgenden Frieden von Preßburg (1806) zur Abtretung seiner oberrheinischen Besitzungen gezwungen, wodurch das österreichische Wyhlen an das Großherzog-tum Baden fiel. Damit gehörten die beiden Orte erstmals wieder seit etwa 500 Jahren einer einzigen Territorialherrschaft an.
Bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts lebte die Bevölkerung der beiden Gemeinden hauptsächlich von den Erträgen der Landwirtschaft, des Weinbaues und des Fischfangs aus dem nahegelegenen Rhein. Dies änderte sich dann mit dem Bau der Eisenbahnlinie zwischen Basel und Konstanz, die 1856 bis 1863 vollendet wurde. Dieser Schienenweg begünstigte die Niederlassung von Fabriken und damit die Industrialisierung der beiden Orte. Dabei ging Wyhlen der Nachbargemeinde mit der Gründung eines Salzwerkes im Jahre 1868 voraus. Dieses wurde 1878 von den belgischen Solvay-Werken übernommen, welche hier Soda und Ammoniak produzierten. 1897 folgte dann eine Maschinenfabrik, und 1912 wurde der Bau eines Rheinkraftwerkes abgeschlossen.
Grenzach schien sich zuerst zu einem Kurort zu entwickeln, nachdem man 1863 eine sehr heilkräftige Mineralquelle entdeckt hatte. Doch am Ende des 19. Jahrhunderts wurden hier von der nahen Stadt Basel aus mehrere Industriebetriebe erstellt, welche diese Entwicklung jäh unterbrachen. Zu den damals gegründeten Unternehmen gehören die heutigen Weltfirmen Roche Pharma AG und Ciba Grenzach GmbH, welche vor allem pharmazeutische Produkte herstellen. In jener Zeit ließ sich auch die Tapetenfabrik Salubra hier nieder, und nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich die Walzenfabrik Wetzel (heute: Wetzel GmbH Druck- und Prägetechnologie) ebenfalls zu einem sehr bedeutenden Unternehmen. Dazu kamen noch weitere Industriebetriebe, die alle dazu beitrugen, dass die beiden ehemaligen Bauerndörfer Grenzach und Wyhlen zu bedeutenden Industrieorten wurden.
Die beiden Gemeinden haben nach dem Zweiten Weltkrieg große kommunale Leistungen vollbracht, wobei folgende Einrichtungen geschaffen wurden: Eine neue Grund- und Hauptschule, eine Real-schule und ein Gymnasium (die beiden letzteren sind seit 1976 zusammen in einem Schulzentrum untergebracht), eine Sport- und Schwimmhalle, ein Haus der Begegnung, ein Feuerwehrdepot und eine Rote-Kreuz-Station sowie eine Mehrzweckhalle und eine neue Sporthalle beim Schulzentrum. Dazu kamen noch ein Seniorenzentrum, eine neue Trinkwasseraufbereitungsanlage und ein umfang-reiches Kanalisationssystem. Außerdem beteiligte man sich auch an einer Industriegroßkläranlage, und das Straßennetz wurde weitgehend ausgebaut.
Im Jahre 1990 kam schließlich die Verschwisterung mit Pietrasanta zustande, welche eine sehr positive Entwicklung genommen hat. Text: Dr. Erhard Richter
Literatur: Erhard Richter "Beiträge zur Geschichte von Grenzach-Wyhlen und Umgebung" erhältlich im örtlichen Buchhandel und im Rathaus, Preis 28,00 Euro.
Politik
Gemeinderat
Die Gemeinderatswahl am 13. Juni 2004 brachte folgendes Ergebnis:
Partei | Anteil | * | Sitze | * |
---|---|---|---|---|
CDU | 25,5% | +3,7% | 6 | +1 |
SPD | 24,5% | -0,7% | 5 | -1 |
FDP/DVP | 19,3% | +0,9% | 4 | ±0 |
FWG | 17,9% | -5,6% | 4 | -1 |
GRÜNE | 12,7% | +1,7% | 3 | +1 |
Gesamt | 100% | 22 |
* Die Zahlen stellen die Veränderung zur vorherige Gemeinderatswahl dar.
Gemeindepartnerschaften
Partnerstadt: Pietrasant (Toskana, Italien)
Im Jahre 1990 wurde die Verschwisterung zwischen Pietrasanta und Grenzach-Wyhlen offiziell unterzeichnet. Zuvor hatte es schon erste Kontakte zwischen Privat- und Amtspersonen und auch zwischen Vereinen gegeben. In den vergangenen Jahren hat sich ein reger und kontinuierlicher Austausch entwickelt, der auf einigen mittlerweile fest etablierten Aktivitäten beruht und von Jahr zu Jahr durch neue ergänzt oder variiert wird. Dazu zählen Sommersprachkurse, Schüleraustausch, Kunstausstellungen, Konzerte, Studienreisen, Erfahrungsaustausch und Begegnungen zwischen sozialen und kommunalen Einrichtungen, Sport- und Musikvereinen, Chören, Lehrerinnen und Lehrern u.v.a.m.
Pietrasanta im Internet
Wer sich über Pietrasanta, seine Bedeutung, Geschichte und touristische Details informieren oder sich einfach ein Bild von der Partnerstadt machen möchte, hat die Möglichkeit, im Internet in italienischer, aber auch in deutscher Sprache in Text und Bild fündig zu werden
www.pietrasanta.it www.comune.pietrasanta.lu.it
Villeparisis, Ecaussinnes und Zdunska Wola: Pietrasanta ist mit drei weiteren europäischen Gemeinden verschwistert: Seit 1976 mit Villeparisis in Frankreich, seit 2000 mit Ecaussinnes in Belgien und seit 2004/2005 mit Zdunska Wola in Polen. Da an vielen städtepartnerschaftlichen Aktivitäten Jugendliche und Erwachsene aus allen oder mehreren Partnerstädten teilnehmen, bestehen auch viele gute Kontakte zwischen Villeparisis, Ecaussinnes und Grenzach-Wyhlen, neue Erfahrungen mit Polen zeichnen sich bereits ab.
Bürgermeister
Der Bürgermeister der Gemeinde Grenzach-Wyhlen ist seit 1999 Jörg Lutz (SPD).
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Gemeinde ist über die Hochrheinbahn (Basel - Kreuzlingen) mit dem überregionalen Schienennetz verbunden. Darüber hinaus verfügt sie über einige lokale und regionale Busverbindungen. Sie gehört dem Regio Verkehrsverbund Lörrach an. Die Bundesstraße B 34 nach Bodman-Ludwigshafen verknüpft Grenzach-Wyhlen mit dem überregionalen Straßennetz. Nächste Autobahnanschlusstellen sind Rheinfelden-Süd/Grenzach-Wyhlen/(B34) (A 861), Lörrach-Ost (A 98) sowie in der Schweiz Basel-Ost/Wettstein (A 2)
Um Güter von der Straße auf die Schiene zu verlagern und damit umweltfreundlicher zu transportieren, ist bei der Gemeinde der „Hochrhein-Güterbypass“ geplant, gegen dessen Realisierung es jedoch Anwohnerproteste gibt.
Ansässige Unternehmen
In Grenzach-Wyhlen ist die Roche Deutschland Holding GmbH ansässig, die in Deutschland knapp 10.000 Arbeitsplätze unterhält. Auch die NaturEnergie AG, einer der bundesweit größten Anbieter von Ökostrom hat in der Gemeinde ihren Sitz und betreibt an der Staustufe Augst/Wyhlen ein Wasserkraftwerk.
Bildung
In Grenzach-Wyhlen bestehen alle Schularten des dreigliedrigen Schulsystems. Auf dem Lise-Meitner-Gymnasium kann das Abitur abgelegt werden. Auf dem gleichen Gelände in der Kantstraße besteht auch eine Realschule. Daneben gibt es mit der Bärenfelsschule in Grenzach und der Lindenschule in Wyhlen zwei Grund- und Hauptschulen. Außerdem gibt es mit der Hebelschule in Wyhlen eine reine Grundschule. Für die Kleinsten gibt es zwei kommunale, zwei evangelische, zwei katholische und einen privaten Kindergarten.
Musik
Das Schulzentrum Wyhken gilt auch als Ausenstelle der Musikschule Rheinfelden (Baden). Außerdem gibt es: Den Musikverein Wyhlen und den Musikverein Grenzach
Medien
In Grenzach-Wyhlen befand sich bis Anfang 2007 eine Sendeanlage des SWR. Sie verwendet als Antennenträger einen 111 Meter hohen, abgespannten Stahlfachwerkmast bei 47°32'12" nördlicher Breite und 7°40'32" östlicher Länge. Obwohl der Sendemast in Grenzach-Wyhlen höher ist als die üblichweise bei Fernsehumsetzern verwendeten Antennenträger, besitzt die Anlage zur Zeit nur eine untergeordnete Bedeutung, denn es wird zur Zeit nur das erste Fernsehprogramm auf Kanal 25 mit 35 W ERP abgestrahlt. Früher wurden auch noch die ersten drei Hörfunkprogramme mit 50 Watt ERP abgestrahlt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Besondere Erwähnungen verdienen das Grenzacher Schlößle, ein Wasserschloß, das Zehnthaus in Wyhlen und das Kraftwerk Wyhlen.
Im Waldgebiet der Teilgemeinde Grenzach liegt knapp oberhalb des Grenzüberganges "Riehener Weg" (am Fußwanderweg Richtung Hornfelsen) der südlichste Bunker des sogenannten "Westwalls", der allerdings schon kurz nach Kriegsende gesprengt wurde. Gleichwohl ist die Bunkeranlage nebst den Gräben noch gut erhalten.
Der Ortsteil Rührberg liegt am Westweg, einem Fernwanderweg, der an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt.
Museen
In Grenzach befindet sich das Museum Römervilla, das vom Verein für Heimatgeschichte betreut wird. Bei der Ausgrabung wurden über zwei Meter hohe Mauerteile einer römischen Peristylvilla freigelegt sowie ein großes Badebecken, Säulen, Marmorprofile von Türen und Fenstern und hochqualitätvolle Wandmalereien.
Naturdenkmäler
Der Buchswald von Grenzach-Wyhlen ist ein Naturschutzgebiet von internationaler Bedeutung.
Sport
Bei den Handballern des TV Grenzach spielt die 1. Damenmannschaft in der Regionalliga. Der örtliche Ruderclub RC Grenzach konnte schon einige WM -Medaillen erringen. Außerdem besitzt der TV Grenzach eine Basketball Abteilung die innerhalb des Basketballverbandes Nordschweiz spielt. Es gibt auch den 1. FC Grenzach, den SV Wyhlen, den Judoclub Wyhlen und viele mehr.