Swakopmund

Stadt in Namibia
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Swakopmund ist eine Stadt in Namibia mit rund 27.000 Einwohnern (Stand: 2004). Swakopmund liegt am Nordrand der Mündung des Trockenflusses (in Namibia Rivier genannt) Swakop, der nur etwa alle 10 Jahre, dann aber reißend, in den Süd-Atlantik fließt. Das milde Küstenklima macht die Stadt zu einem begehrten Ausflugsziel vieler Namibier (vor allem um Weihnachten und den Jahreswechsel herum, weil es dann im Landesinneren sehr warm werden kann), obwohl der Küstensaum meist vormittags nebelverhangen ist, eine Folgeauswirkung des aus antarktischen Gewässern kommenden kalten Benguela-Strom s.

Bilder

Geschichte

Historische Bedeutung hat die Stadt als Haupthafen der deutschen Kolonialverwaltung in Deutsch-Südwestafrika und als Haupthafen für Einwanderer aus Deutschland.

  • 1793 Holländische Seefahrer ankern erstmals kurzzeitig an der Mündung des Swakop
  • 1862 hisste die Besatzung des deutschen Kanonenbootes Wolf als Zeichen der Besetzung des Landes die deutsche Flagge an der Mündung des Swakop.
  • 1892 Am 4. August 1892 markierte das deutsche Kanonenboot Hyäne mittels zweier Balken die möglich Landestelle für Schiffe nördlich der Mündung des Swakop und demonstrierte damit vor den Engländern den hoheitsrechtlichen Akt der Inbesitznahme dieses Küstenteils für den Bau eines Hafens durch das Deutsche Reich. Dieses Datum wird als Gründungstag der Stadt Swakopmund gefeiert. Die Deutschen begannen unter hohen Kosten einen künstlichen Hafen anzulegen, um von See her den Nachschub für das Landesinnere heranschaffen zu können.
  • 1894 Die Hamburger Reederei Woermann nimmt einen regelmäßigen Frachtverkehr auf. In den kommenden Jahren wurde alles, was von der deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika benötigt wurde, über Swakopmund eingeführt.
  • 1899 Am 13. April 1899 wird die erste Telegraphendienststelle im internationalen Dienst eröffnet. Von da ab beginnt der Bau umfangreicher Telegraphenlinien in der Kolonie.
  • 1902 wurde mit dem Bau einer Landungsbrücke begonnen. Zuerst wurde sie aus Holz errichtet, um dann 1912 aus Eisen neugebaut zu werden. Die beliebte Brücke wird von den Swakopmundern Jetty genannt. Am 20. Juni und 1. Juli 1902 wird die erste deutsch-südwestafrikanische Eisenbahn von Swakopmund nach Windhuk durch die dort 100 km breite Sandwüste (Namib) eröffnet. (382 km lang; bis 1.637 m ü. M.) Der Bahnbau war durch Eisenbahntruppen aus dem Deutschen Reich begonnen worden.
  • 1909 Swakopmund erhält das Stadtrecht.
  • 1912 Die Küstenfunkstation wird am 4. Februar 1912 in Dienst gestellt.
  • 1914 23. September, 24. September und 30. Oktober 1914: Beschießung von Swakopmund durch englische Hilfskreuzer.

Wirtschaft

Die Wirtschaftsmacht des Ortes liegt ganz wesentlich in den Händen der hier seit langer Zeit ansässigen, vor allem deutschstämmigen Einwohnern. Dies wird schon an der Vielzahl der im Stadtkern vorhandenen Bauten aus der deutschen Kolonialzeit, an den vielen Geschäften mit deutsch klingenden Namen und an der einem im Geschäftsleben überall begegnenden deutschen Sprache deutlich. Dabei ist der Tourismus-Sektor und der damit verbundene Handel der wohl wichtigste Zweig der Swakopmunder Wirtschaft - gespeist nicht nur durch die zahlreichen Überseetouristen, sondern auch durch den innernamibischen Tourismus und den Umstand, dass Swakopmund dank seiner günstigen klimatischen Verhältnisse ein bevorzugtes Refugium für wohlhabende namibische oder südafrikanische Ruheständler ist. Ein großangelegtes städtebauliches Projekt ( die Waterfront) soll in den nächsten Jahren das Hafengebiet zusätzlich aufwerten und zu einem attraktiven Tourismusmagneten werden lassen. Die kürzlich erfolge Änderung der bis dahin vor allem deutschen in "zeitgenössische afrikanische" Straßennamen ist zwar auf verbreitetes Unverständnis gestoßen, wird aber dem Tourismus keinen ernsthaften Schaden zufügen.

Verkehrsanbindung

Seit 1902 ist die Küsten-Stadt mit Windhoek durch eine Schmalspureisenbahn verbunden, auf der immer noch einmal am Tag ein Güterzug verkehrt. In unregelmäßigen Abständen fährt ein Luxuszug( der Shongolo Express ) in die Hauptstadt, der vorrangig Touristen anspricht. Ansonsten ist Swakopmund über eine gut ausgebaute Teerstraße mit Windhoek verbunden. Vom Swakopmunder Flugplatz besteht eine tägliche, von der Air Namibia unterhaltene Verbindung nach Windhoek.

Bevölkerung

Die meisten Bürger der Stadt leben außerhalb des Zentrums von Swakopmund in den Vororten Kramersdorf, Vineta, Tamariskia und Mondesa. Kramersdorf ist das Villenviertel der Weißen, in Vineta leben gutsituierte Weiße und mittlerweile auch einige schwarze Namibianer. Tamariskia ist das Farbigen-Viertel und Mondesa das 1960 gegründete Reservat für ursprünglich in Namibia Einheimische. Bis zu der Zeit hatte die zumeist schwarze Bevölkerung inmitten der Stadt gelebt.

Obwohl nur noch etwa 20 Prozent der Einwohner deutscher Abstammung sind, ist ihr Einfluss auf das Stadtleben nicht zu verkennen. Swakopmund gilt als deutscheste Stadt Namibias bis heute und ist ein immer beliebter werdendes Touristenziel für Gruppenreisende und Individual-Toristen aus aller Welt.

Sehenswürdigkeiten

Der Besucher findet, von Osten her aus der Namib hereinkommend, direkt am Stadtbeginn die erste Attraktion, ein altes, liebevoll immer wieder neu gestrichenes Dampf-Lokomobil; es war dazu gedacht, Lasten von Swakopmund nach Windhoek zu transportieren. Gleich nach wenigen Kilometern jedoch versagte das aus Deutschland hierher gebrachte Lokomobil und blieb, trotz aller Reparatur-Versuche, für immer am Fleck stehen. Treudeutsch erhielt es den Namen "Martin Luther", denn der soll einst gesagt haben: "Hier stehe ich, ich kann nicht anders", als er seinen Glauben beim Wormser Edikt rechtfertigen sollte.

Direkt in der Nähe, nach Süden abbiegend, führt eine "Pad" (Sandpiste) zur bekannten Oase "Goanikontes", wo eine Restauration in einem trockenen Flussbett zur Rast bzw. zu Feiern mitten in der Wüste einlädt. Nächtens sehr eindrucksvoll unter dem "Kreuz des Südens" mit stimmungsvollen heimatlich-deutschen Klängen.

In Swakopmund selbst bietet das dortige Heimatmuseum tiefe Einblicke in die Arbeit und das Wirken des Handwerkes, deutsche Geschichte um die Jahrhundertwende 1900. Nicht weit davon entfernt steht der bekannte, weittragende Leuchtturm, der von Baustil und Farbe her genau so auch an der Nordsee stehen könnte. Ein Hallenschwimmbad mit 50-m-Sportbecken, was man sicher nicht hier vermuten würde,und ein Freibad runden die Attraktionen in Strandnähe ab.( Das Baden im nahen Atlantik ist zwar möglich, aber wohl doch nur besonders abgehärteten Sportlern zu empfehlen, da der kalte Benguela-Strom dafür sorgt, dass die Wassertemperaturen 15° nur selten überschreiten.) Weitere besondere Sehenswürdigkeiten in fußläufiger Entfernung vom Strand sind das Marinedenkmal,das Alte Amtsgericht, das Bezirksgericht (Sommersitz des Präsidenten), der Kristall-Palast( ein neu erbautes Mineralienmuseum),die Einkaufspassage an der Sam Nujoma Avenue, das Hohenzollernhaus, die Pionierkaserne und das Lazarett an der Lazarettstraße,das Woermann-Haus und der alte Bahnhof - ein ebenfalls von der deutschen Schutztruppe ganz im Stil der damaligen Zeit erbauter Zweckbau, der jedoch zum Luxus-Hotel umgebaut wurde und heute Zentrum einer noblen Casino- und Entertainment-Anlage ist. Als touristische Sehenswürdigkeit kann durchaus auch "Peters Antique" gelten: dieses gegenüber dem Hohenzollernhaus gelegene Antiquitätengeschäft bietet eine nahezu unerschöpfliche Vielzahl originaler und origineller Antiquitäten, bevorzugt aus der deutsch-kolonialen Vergangenheit, aber auch Kunsthandwerkliches aus allen Teilen Afrikas. Sehenswert ist auch die Kirche der Deutschen Lutherischen Gemeinde im neubarocken Stil. Jeden Sonntag finden dort Gottesdienste in deutscher Sprache statt.

Touristische Infrastruktur

Die Vielzahl von Hotels, Pensionen und Privatzimmern in allen Kofort- und Preisklassen verbietet deren Auflistung, entspricht aber durchaus den Erwartungen in eine Urlaubs- und Touristenstadt. Zudem dehnt sich Swakopmund immer weiter nach Norden aus und auch dort enstehen ständig neue Unterkunftmöglichkeiten. Für das schmalere Budget gibt es in zentraler Lage sowohl Backpacker-Unterkünfte als auch ein staatliches Rastlager. Im Norden der Stadt ist ferner ein großzügiger Campingplatz mit ansprechenden sanitären Anlagen zu finden.

Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt: insbesondere im Zentrum gibt es eine Fülle von Restaurants und Kneipen jeglicher Art.Wir wollen es uns ersparen, hier einige zu nennen und damit andere zu benachteiligen.

Außerdem bietet Swakopmund natürlich auch all das, was der Tourist als Verpflegung, Literatur, Ausrüstung oder Bekleidung für die Fortsetzung seiner Reise braucht ( oder zu brauchen glaubt).