Otto III. (HRR)

Römisch-deutscher König und Kaiser
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Otto III. (*15. Juli 980, Kessel/Maas, † 23. Januar 1002, Paterno, Italien) war deutscher König ab 983 und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ab 996 bis 1002.

Bereits im Alter von drei Jahren wurde er im Juni 983 in Verona zum deutschen König gewählt. Am 25. Dezember fand die Krönung in Aachen statt. Sein Vater war wenige Tage zuvor gestorben, diese Nachricht erreichte Deutschland jedoch erst wenige Tage nach der Krönung. Heinrich der Zänker, der ewige Widersacher seines Vaters, versuchte umgehend, die Macht im Reich an sich zu reißen. er überspannte den Bogen jedoch, als er sich 984 selbst zum König krönen ließ. Er konnte sich nicht als Regent halten und musste die Macht an die Mutter Ottos III., Theophanu, abtreten, die für Otto bis zu ihrem Tod 991 regierte. Danach übernahm seine Großmutter, Adelheid, die Regierungsgeschäfte, bis Otto, fünfzehnjährig, 995 sein Erbe antrat.

Ottos Erziehung in dieser Zeit übernahmen Bernward, der spätere Bischof von Hildesheim, und Johannes Philagathos, der Bischof von Piacenza. Während Otto und Bernward sich stets gewogen blieben, sollte sich Johannes später als Widersacher etablieren.

Im September 994 wird Otto III. auf dem Reichstag in Solingen für volljährig erklärt. Zwei Schauplätze bestimmen die politischen Unternehmungen Ottos: die Erweiterung des Herrschaftsraumes (bzw. die Stabilisierung der bestehenden Verhältnisse) im Nordosten, an den Grenzen zu den Sachsen und Slawen. In dieser Region war es schon unter Otto II. wiederholt zu Unruhen gekommen, bei denen sich die Slawen u.a. gegen die Missionierungsanstrengungen aufgelehnt hatten. Wichtiger noch ist aber Italien, insbesondere Rom: Regelmäßig versuchten hier die örtlichen Patrizierfamilien, das Papsttum unter ihre Kontrolle zu bringen. Bereits unter Theophanu hatte Crescentius I. Nomentanus 984 die Wahl von Bonifaz VI. durchgesetzt und 985 Johannes XV. als willenloses Werkzeug eingesetzt. 989 hatte Theophanu bereits einen Romfeldzug unternommen, war aber im Großen und Ganzen erfolglos geblieben.

995 führt Otto zunächst einen Feldzug im nördlichen Brandenburg (gegen die slawischen Völker der Abodriten und Wilzen), der bis zur Mecklenburg bei Wismar führt. Waffenhilfe leisten Boleslaw von Polen und der Sohn Boleslaws von Böhmen.

Otto will sich aber vor allem den Einfluss auf das Papsttum nicht nehmen lassen; er unternimmt 996 einen ersten erfolgreichen Feldzug nach Rom. Crescentius wird verbannt, leistet aber einen Treueid und wird begnadigt; Ottos Cousin Brun von Kärnten wird als Gregor V. auf den Papstthron gesetzt und krönt Otto postwendend am 21. Mai 996 im Petersdom zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Im Juli des Jahres zieht Otto ab.

Kaum ist das passiert, lässt Crescentius Treueid Treueid sein, setzt Gregor V. ab und den Lehrer Ottos, Johannes Philagathos, (unter dem Namen Johannes XVI.) ein.

997, Februar: Auf der vom nicht-mehr-ganz-so-richtig-Papst Gregor V. einberufenen Synode in Pavia wird der Bann über Crescentius verhängt. Otto unternimmt derweilen erneut einen Feldzug gegen die Elbslawen.

Im Dezember 997 beginnt Otto III. dann einen neuen Italienfeldzug. Anfang des Jahres 998 erreicht er Rom, Crescentius verschanzt sich in der Engelsburg, der Gegenpapst Johannes Philagathos (Johannes XVI.) flieht, Otto III. residiert zwei Monate in Rom, während Crescentius in der Engelsburg festsitzt. Dann Verstärkung der Belagerung, die Engelsburg fällt, Crescentius wird geköpft. Möglicherweise ist die Burg auch nicht "richtig" gefallen, sondern Crescentius wurde unter Sicherheitsgarantien herausgelockt, die dann (siehe Thema Köpfen) nicht eingehalten wurden. Auch Johannes XVI. fällt in die Hände der Kaiserlichen, er wird geblendet, verstümmelt (Schandprozession mit Eselsritt) und in ein römisches Kloster überführt. Gregor der V., der in Ottos gefolge nach Rom zurückgekehrt ist, nimmt den Platz auf dem Petersthron wieder ein.

Nach dem Tod Gregors V. sichert Otto 999 die Wahl von Gerbert von Aurillac zum neuen Papst, der als Silvester II. dieses Amt antritt.

Aug. 1000 wieder nach Rom, Aufstand. Ottos Bestrebungen, den Einfluss der römischen Machteliten zurückzudrängen, hatten ein Fass zum Überlaufen gebracht. Auch hatte Silvester es nicht geschafft, sich einen guten Stand in der Stadt zu verschaffen. - Otto flieht Feb. 1001 zusammen mit Silvester II.

Otto III. stirbt irgendwann zwischen dem 21. und dem 24. Januar 1002 auf der Burg Paterno, gerade einmal 21 Jahre alt, an Malaria und ohne Kinder. Seine Leiche wurde nach Aachen überführt und dort beigesetzt. Sein Cousin, Heinrich II., wurde zu seinem Nachfolger.


Otto III. entwickelte die Idee von einem christlichen Universalreich, mit Rom als Hauptstadt ("renovatio-Gedanke"). Vermutlich wurde auch mit dem Bau einer Kaiserpfalz auf dem Palatin begonnen.


Vorgänger:
Otto II. (HRR)

Herrscher des Heiligen Römischen Reichs

Nachfolger:
Heinrich II. (HRR)