Die Hohe Karlsschule wurde 1770 von Herzog Karl Eugen (Württemberg) gegründet und befand sich anfangs im herzoglichen Lustschloss Solitude. Sie diente als Militärakademie, Kunstakademie und später als Allgemeine Hochschule und war als Eliteschule für Söhne aus angesehenen württembergischen Familien gedacht, um sie in unbedingtem Gehorsam an den Hof zu binden und zur Führungselite heranzubilden. Berüchtigt war sie für ihre autoritären Erziehungsmethoden, die den Widerstand mancher Schüler provozierten (am bekanntesten ist Schillers Flucht im Zusammenhang mit der Entstehung seines Dramas "Die Räuber"). Für die Zöglinge herrschte Uniformzwang und war Perückentragen Vorschrift. Nach den überlieferten Dokumenten lässt sich für die Schüler auf Solitude folgender Tagesablauf rekonstruieren: Aufstehen sommers 5 Uhr, winters 6 Uhr, danach Musterung, Rapport, Frühstück, danach Unterricht 7-11 Uhr,11-12 Uhr Montursäubern und Musterung durch den Herzog. 13 Uhr Mittagessen, anschließend abteilungsweiser Spaziergang in Gegenwart von Aufsehern und erneut Unterricht von 14-18 Uhr. An eine Erholungsstunde von 18-19 Uhr schlossen sich Musterung , Rapport und Abendessen um 19.30 Uhr an. Schlafengehen war für 21 Uhr anberaumt. An Sonntagen waren größere Spaziergänge unter Aufsicht von Offizieren möglich. Besuche der Angehörigen wurden ebenso selten gestattet wie Urlaub. Ferien gab es keine.(Zit. n. Heinz Stade: Unterwegs zu Schiller. Berlin: Aufbau Taschenbuch Verlag 2005. S. 34)
1775 wurde die Schule nach Stuttgart verlegt, 1781 von Kaiser Joseph II. zur Universität ernannt, aber nach dem Tod Herzog Karl Eugens von dessen Bruder und Nachfolger Ludwig Eugen (Württemberg) 1794 aufgelöst. Das hinter dem Neuen Schloss gelegene Schulgebäude wurde im Zweiten Weltkrieg größtenteils von Bomben zerstört und 1959 restlos abgerissen.
Zu den Schülern der Hohen Karlsschule zählten außer Friedrich Schiller z. B. der Bildhauer Johann Heinrich Dannecker (der auch als Professor an der Karlsschule lehrte), der Maler Joseph Anton Koch und der Arzt und politische Publizist Johann Georg Kerner.