Gemeindepartnerschaft

Partnerschaft zwischen zwei Städten, Gemeinden oder Regionen
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Eine Städtepartnerschaft ist eine Partnerschaft zwischen Städten verschiedener Länder bzw. Staaten mit dem Ziel, sich kulturell und/oder wirtschaftlich auszutauschen und sich gegenseitig zu informieren.

Geschichte der Städtepartnerschaften

Die negativen Folgen des 2. Weltkriegs brachten die Menschen zu der Erkenntnis, dass politische Freundschaften von Staaten dauerhaft nur dann Erfolg haben, wenn sie auch an der Basis gelebt werden. Vor diesem Hintergrund wurden ab ca. 1947 erste Städtepartnerschaften gegründet, etwa Bonn mit Oxford (Vereinigtes Königreich). Die gleiche Intension verfolgten 1951 in Genf auch 50 Bürgermeister deutscher und französischer Städte, als sie den Rat der Gemeinden Europas (seit 1984 Rat der Gemeinden und Regionen Europas RGRE) gründeten. Dieser hat sich u.a. zur Aufgabe gemacht, die Aussöhnung zwischen den Völkern Europas und die kommunale Zusammenarbeit über nationale Grenzen hinweg zu fördern. Damit war eine internationale die Grundlage zum Aufbau von Städtepartnerschaften gegeben. Seit 1955 hat der "Rat" eine deutsche Sektion, die von einem Präsidenten geleitet wird (seit 2003 Dr. Wolfgang Schuster, Oberbürgermeister von Stuttgart)
Eine Vorreiterrolle bei der Entstehung solcher partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Kommunen hatte vor allem das Land Baden-Württemberg. Hier wurde beispielsweise 1951 die erste Städtepartnerschaft mit einer Stadt in Frankreich besiegelt. Die Große Kreisstadt Ludwigsburg nahm seinerzeit mit der französischen Stadt Montebeliard eine Städtepartnerschaft auf. Dabei spielte die Geschichte eine besondere Rolle. Montebeliard (deutsch Mömpelgard) war lange Zeit eine württembergische Exklave in Frankreich. In der Folgezeit nahmen immer mehr Städte in Deutschland freundschaftliche Beziehungen zu Städten anderer Staaten auf.

In den 1980er Jahren erlaubte auch die Lockerung des "Eisernen Vorhangs" partnerschaftliche Beziehungen zwischen westdeutschen und ostdeutschen Gemeinden. In diesem Rahmen wurde am 25. April 1986 die erste deutsch-deutsche Städtepartnerschaft aufgenommen und zwar zwischen Saarlouis und Eisenhüttenstadt. Diese war vor allem auf die Vermittlungen des damaligen saarländischen Ministerpräsidenten Oskar Lafontaine und dem Vorsitzenden des Staatsrats Erich Honecker zurück zu führen.



Heute pflegen mehrere Tausend Städte und Gemeinden in Deutschland partnerschaftliche Beziehungen mit Städten im "anderen Teil" Deutschlands oder im Ausland. Dabei wurden inzwischen vermehrt auch außereuropäische Städte einbezogen.

Sinn und Zweck sowie Aufbau einer Städtepartnerschaft

Sinn und Zweck von Städtepartnerschaften ist das freiwillige Zusammenfinden von Menschen über Grenzen hinweg. In der Vergangenheit haben sich daher Städte nach entsprechenden Partnerstädten umgesehen. Dabei spielt die Größe der Stadt, die Struktur der Stadt (z.B. ländlich geprägt oder Industriestadt) sowie beispielsweise auch das Vereinsleben eine besondere Rolle.

Im Vorfeld wird dabei meist geprüft, ob es evtl. bereits private Kontakte von Bürgern, örtlichen Kommunalpolitikern oder aber auch von Schulen zu einer Kommune im Ausland gibt, die ggf. intensiviert werden könnten und dann in eine Städtepartnerschaft münden könnten. Sind solche Kontakte nicht vorhanden, werden "partnerschaftswillige" Kommunen auch von überörtlichen Organisationen vermittelt. Viele Städte, die eine internationale Partnerschaft eingehen wollen werden auch auf der Webseite des "Rates der Gemeinden und Regionen Europas" veröffentlicht. Hier werden etwa auch Musterverträge für Partnerschaften veröffentlicht.

Stimmen verschiedene Kriterien überein, nicht unerheblich dabei ist auch die Entfernung, kommt es zu einem Besuch der Verwaltungsspitze (Bürgermeister, Gemeinderat) und einem entsprechenden Gegenbesuch. Ein positives Echo führt dann meist zur formellen Aufnahme einer Städtepartnerschaft, die mit der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde besiegelt wird.

In der Folgezeit werden dann je nach Engagement der Städte oftmals jährliche Besuche organisiert. Die Initiative hierzu geht entweder von der Stadtverwaltung, gelegentlich auch von Vereinen aus. Die Besucher sollen dann meist bei privaten Gastgebern untergebracht sein, was das Zusammenwachsen der Völker fördert. Nehmen Vereine an einem solchen Austausch teil, so werden nicht selten gemeinsame Veranstaltungen, etwa Spiele (bei Sportvereinen) oder Konzerte (bei Musikvereinen oder Chören) veranstaltet.

Das tatsächliche Engagement ist jedoch sehr unterschiedlich. Je mehr Partnerstädte vorhanden sind, desto weniger scheint dabei auch der tatsächliche Austausch stattzufinden.

Gemeinden, die intensive europäische Partnerschaftskontakte unterhalten, können sich auch um Auszeichnungen des Europarats bewerben. Hierbei gibt es folgende Formen von Ehrungen: "Europadiplom", "Europaplakette", "Ehrenfahne" und "Europapreis". Diese werden stufenweise vergeben, das heißt zunächst muss eine Bewerbung um das Europadiplom erfolgen. Wird dieses gewährt, kann sich die Kommune später um die Europaplakette etc. bewerben.

Eine schwächere Form der Städtepartnerschaft ist die Städtefreundschaft. Sie ist meist zeitlich begrenzt oder bezieht sich nur auf bestimmte Projekte einer Beziehung. Eine noch schwächere Form ist der Städtekontakt, welcher nur eine lose Beziehung zwischen zwei Städten oder Gemeinden darstellt (Beispiele sind hier etwa die zahlreichen Kontakte deutsch-deutscher Kommunen nach der Wende).

Erste Städtepartnerschaften Deutschlands

(Die Liste könnte für andere Länder ergänzt werden; soweit frühere Städtepartnerschaften mit einer Stadt in den folgenden Staaten bekannt werden, bitte berichtigen!)