Königswasser

Mischung von Salz- und Salpetersäure
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Allgemeines
Name Königswasser
Andere Namen
  • Königssäure
  • Aqua regis
  • Aqua regia
Summenformel nicht zutreffend
Kurzbeschreibung

gelbe bis rotbraune,[1] rauchende, erstickend riechende Flüssigkeit

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 8007-56-5
Wikidata Q174670
Eigenschaften
Molare Masse nicht zutreffend
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

1,01–1,21 g·cm−3 [1]

Schmelzpunkt

−42 °C [1]

Siedepunkt

108 °C [1]

Dampfdruck

21 hPa (20 °C) [1]

Löslichkeit

vollständig mischbar mit Wasser [1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung{{{GHS-Piktogramme}}}

H- und P-Sätze H: {{{H}}}
EUH: {{{EUH}}}
P: {{{P}}}
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Königswasser (teilweise auch als Königssäure bekannt, lat.: aqua regis) ist ein Gemisch aus drei Teilen konzentrierter Salzsäure und einem Teil konzentrierter Salpetersäure.

Namensgebung

Der Name Königswasser (lateinisch: aqua regis) stammt von der Fähigkeit dieses Gemisches, die „königlichen“ Edelmetalle Gold oder Platin zu lösen. Im Falle von Gold entsteht dabei Tetrachloridogold(III)-säure.

Chemische Wirkung auf andere Materialien

Die Mischung aus einer oxidierenden Säure (Salpetersäure) und der nicht-oxidierenden Säure (Salzsäure) ist für die Aggressivität von Königswasser verantwortlich.

 

Es entsteht nascierendes Chlor sowie Nitrosylchlorid (NOCl), die Gold und auch andere Edelmetalle wie Platin, Palladium und Ruthenium zu oxidieren vermögen (nicht aber Silber, da dieses durch Bildung einer unlöslichen Silberchloridschicht vor weiterem Angriff geschützt wird). Die hohe Konzentration von Chloridionen steigert die Löslichkeit der Edelmetalle, diese werden in Form von anionischen Chlorido-Komplexen gelöst.

Zirconium, Hafnium, Niob, Tantal, Titan und Wolfram widerstehen hingegen aufgrund ihrer Passivität dem Angriff von Königswasser zumindest bei Raumtemperatur.

Königswasser zerfällt von selbst, wobei Chlor als Radikal, Nitrosylchlorid und Nitrose Gase frei werden.

Anwendung

Früher wurde Königswasser (in starker Verdünnung) äußerlich angewandt:

„Im Winter von 1857 -- 58 hatte ich einen Kranken auf meiner Abtheilung, welcher von einer Erfrierung der Füsse eine Anästhesie zurückbehielt, wogegen ich unter Anderem locale Bäder mit Königswasser anwendete.“

Rudolf Virchow: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. S. 199

Historische Anekdote

Als während des Zweiten Weltkriegs deutsche Truppen die dänische Hauptstadt Kopenhagen im April 1940 besetzten, hat der im Labor von Niels Bohr arbeitende ungarische Chemiker George de Hevesy die goldenen Nobelpreis-Medaillen der deutschen Physiker Max von Laue und James Franck in Königswasser aufgelöst, um so den Zugriff durch die deutschen Besatzer zu verhindern. Von Laue und Franck waren in Opposition zum Nationalsozialismus in Deutschland und hatten deshalb ihre Medaillen Niels Bohr anvertraut, um so eine Konfiszierung in Deutschland zu verhindern; die Hitlerregierung verbot allen Deutschen das Annehmen oder Tragen des Nobelpreises, nachdem der Nazigegner Carl von Ossietzky im Jahr 1935 den Friedensnobelpreis erhalten hatte. Nach Kriegsende extrahierte de Hevesy das im Königswasser „versteckte“ Gold und übergab es der Königlichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften, die daraus neue Medaillen herstellte und wieder an von Laue und Franck übergab.[2]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Eintrag zu Königswasser in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich)
  2. Nobelprize.org