Eulersche Zahl

Basis der Exponentialfunktion und des natürlichen Logarithmus
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Die nach dem Schweizer Mathematiker Leonhard Euler benannte eulersche Zahl ist eine irrationale (und sogar transzendente) reelle Zahl.

Die eulersche Zahl ist die Basis des natürlichen Logarithmus und der (natürlichen) Exponentialfunktion, die aufgrund dieser Beziehung zur Zahl häufig kurz -Funktion genannt wird. Sie spielt in der Infinitesimalrechnung (Differential- und Integralrechnung) eine wichtige Rolle.

Definition

Die Zahl   kann unter anderem durch Grenzwertbildung definiert werden. Die beiden bekanntesten Darstellungen lauten:

    als Grenzwert einer Folge bzw. Funktion (je nachdem, ob man   oder   voraussetzt) und
  als Reihe.

Mit   wird dabei die Fakultät   bezeichnet. Beide Darstellungen entsprechen dem Funktionswert   der Exponentialfunktion (oder „ -Funktion“) an der Stelle 1; die Reihenschreibweise entspricht zudem der Taylorentwicklung der Exponentialfunktion um den Punkt Null.

Eigenschaften

Die eulersche Zahl   ist eine irrationale (Beweis) und transzendente Zahl (Beweis nach Charles Hermite, 1873). Sie lässt sich also (wie auch die Kreiszahl   nach Ferdinand von Lindemann 1882) weder als Bruch zweier natürlicher Zahlen noch als Lösung einer algebraischen Gleichung endlichen Grades darstellen und besitzt eine unendliche nichtperiodische Dezimalbruchentwicklung.

In der eulerschen Identität

 

werden fundamentale mathematische Konstanten in Zusammenhang gesetzt: Die ganze Zahl 1, die eulersche Zahl  , die imaginäre Einheit der komplexen Zahlen und die Kreiszahl π.

Herkunft des Symbols

Der Buchstabe   für diese Zahl wurde zuerst von Euler 1736 in seinem Werk Mechanica benutzt. Es gibt keine Hinweise, dass dies in Anlehnung an seinen Namen geschah, ebenfalls ist unklar, ob er dies in Anlehnung an die Exponentialfunktion oder aus praktischen Erwägungen der Abgrenzung zu den viel benutzten Buchstaben a, b, c oder d machte. Obwohl auch andere Bezeichnungen in Gebrauch waren, etwa c in d'Alemberts Histoire de l'Académie, hat sich e durchgesetzt.

Weitere Darstellungen für die eulersche Zahl

Die eulersche Zahl lässt sich auch durch

 

oder durch den Quotienten aus Fakultät und Subfakultät beschreiben:

 

Eher von exotischem Reiz als von praktischer Bedeutung ist die catalansche Darstellung

 

Die Kettenbruchentwicklung von   weist folgendes Muster auf, welches sich bis ins Unendliche fortsetzt:

 
 

Die ersten 200 Nachkommastellen von

Die Dezimalbruchentwicklung von   mit Nennung der ersten 200 Nachkommastellen lautet:

 
 
 
 

Anschauliche Interpretationen der eulerschen Zahl

Zinseszinsrechnung

Das folgende Beispiel macht die Berechnung der eulerschen Zahl nicht nur anschaulicher, sondern es beschreibt auch die Geschichte der Entdeckung der eulerschen Zahl: Ihre ersten Stellen wurden von Jakob Bernoulli bei der Untersuchung der Zinseszinsrechnung gefunden.

Den Grenzwert der ersten Formel kann man folgendermaßen deuten: Jemand zahlt am 1. Januar einen Euro auf der Bank ein. Die Bank garantiert ihm eine momentane Verzinsung zu einem Zinssatz p=100. Wie groß ist sein Guthaben am 1. Januar des nächsten Jahres?

Nach der Zinseszinsformel ist das Kapital nach   Verzinsungen  , wobei   das Startkapital,   der Zinssatz, und   die Anzahl der Verzinsungen sind.

In diesem Beispiel sind   und  , wenn der Zinszuschlag jährlich erfolgt, oder  , wenn der Zinszuschlag   mal im Jahr erfolgt.

Bei jährlichem Zuschlag wäre  . Bei halbjährlichem Zuschlag hat man  , also  , also schon etwas mehr. Bei täglicher Verzinsung ( ) erhält man  . Wenn man momentan verzinst, wird   unendlich groß, und man bekommt die oben angegebene erste Formel für  .

Wahrscheinlichkeitsrechnung

  ist auch häufig in der Wahrscheinlichkeitstheorie anzutreffen (siehe auch Exponentialfunktion, Stochastik): Angenommen, ein Bäcker gibt für jedes Brötchen eine Rosine in den Teig und knetet gut durch. Nachher enthält statistisch gesehen jedes  -te Brötchen keine Rosine. Die Wahrscheinlichkeit  , dass bei   Brötchen alle   Rosinen in anderen Brötchen sind, ergibt im Grenzwert für  :

 

Sonstige Eigenschaften

Die zwei Teilkurven der impliziten Funktion   schneiden sich im Punkt  . Mehrdimensionale Verallgemeinerungen dieser Funktion setzen sich im n-dimensionalen Raum aus   Teilkurven zusammen, die sich alle in einem Punkt schneiden, dessen Koordinaten sämtlich   betragen. Der Beweis hierfür ist allerdings nicht leicht zu führen.

Siehe auch