Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Alfter ist eine Gemeinde im Rhein-Sieg-Kreis im Süden Nordrhein-Westfalens, am westlichen Stadtrand von Bonn.
Geographie
Geographische Lage
Die Gemeinde Alfter liegt unmittelbar westlich der Bundesstadt Bonn am südlichen Rand des Vorgebirges. Sie grenzt im Norden an die Stadt Bornheim, im Osten an die Stadt Bonn, im Süden an die Städte Meckenheim (Rheinland) und Rheinbach und im Westen an die Gemeinde Swisttal. Alfter umfasst eine Fläche von etwa 35 km², davon 18 km² landwirtschaftliche Nutzfläche und 8 km² Wald.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus den heutigen Ortsteilen Alfter mit Birrekoven und Olsdorf, Gielsdorf, Oedekoven, Impekoven mit Ramelshoven und Nettekoven sowie Witterschlick mit Volmershoven und Heidgen.
Alfter
Die Ortschaft Alfter wird erstmals 1067 urkundlich erwähnt. Bis 1969 ist sie eine selbständige Gemeinde mit den Ortsteilen Birrekoven und Olsdorf. Zu Alfter gehörte auch der untergegangene Ort Pelz, der nur noch im Straßennamen „Pelzstraße“ fortbesteht. Seit 1969 ist Alfter Ortsteil der Gemeinde Alfter.
Birrekoven
Die Ortschaft Birrekoven ist ein Ortsteil südwestlich von Alfter, zwischen Alfter und Gielsdorf gelegen. Die Grenze zwischen Alfter und Birrekoven ist mittlerweile fließend, die Grenze zwischen Gielsdorf und Birrekoven bildet der Mirbach und einige Felder. Birrekoven hat eine eigene kleine Kapelle.
Olsdorf
Zu Olsdorf gehört der oberhalb auf der Olsdorfer Heide gelegene Johannishof. Der Johannishof war ein großer Bauernhof, der von Halfen bewirtschaftet wurde. Dieser ist heute Sitz der Alanus-Hochschule. Olsdorf wurde in früherer Zeit auch Alsdorf geschrieben.
Gielsdorf
Der am Vorgebirgshang gelegene Ort war ursprünglich geprägt von der Landwirtschaft, bis Anfang des 20. Jahrhunderts auch vom Weinbau. In der Ebene an der Grenze zu Bonn findet man noch heute Gemüseanbaubetriebe. Der in der Vergangenheit für das Vorgebirge charakteristische Obstbau ist nahezu ganz untergegangen. Insbesondere die ehemaligen Weinberghanglagen Gielsdorfs werden derzeit intensiv bebaut.
Im Ortskern finden sich neben der Katholischen Pfarrkirche St. Jakobus einige schöne Fachwerkhöfe. Hierzu zählt unter anderem der ehemalige Hof des Kurfürsten, auf dem dessen Statthalter lebte.
Unterhalb der Kirche liegt der Zehnthof als ursprüngliche Besitzung des Bonner Stiftes St. Cassius. Dieser ist seit Jahrhunderten im Adelsbesitz unter anderem der Familien von Groote, von Siersdorf und von Geyr.
In Gielsdorf sind ein Musikverein, ein Junggesellenverein und eine Löschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr beheimatet.
Oedekoven
Die bis 1969 selbständige Gemeinde Oedekoven ist heute der drittgrößte Ortsteil der Gemeinde Alfter. Der ursprünglich landwirtschaftlich geprägte Ort mit heute rund 5500 Einwohnern ist in erster Linie Wohnort in unmittelbarer Nähe zur Stadt Bonn.
Impekoven
Impekoven ist ein Ortsteil der Gemeinde Alfter mit circa 800–1000 Bewohnern. Bis zur kommunalen Neugliederung im Jahre 1969 war Impekoven eine eigenständige Gemeinde. Letzter Bürgermeister von Impekoven war Karl Schumann. Impekoven ist Standort eines Kindergartens, der katholischen Kirche „St. Mariä Heimsuchung“ und einer freiwilligen Feuerwehr. Seit 2000 ist Impekoven durch zahlreiche Neubaugebiete gewachsen.
Impekoven gliedert sich in die Ortsteile Ramelshoven und Nettekoven auf. Ramelshoven entstand aus dem Weiler der Burg Ramelshoven; in Nettekoven ist das Gewerbegebiet Impekoven beheimatet.
Witterschlick
Der Ortsteil Witterschlick liegt im südlichen Teil der Gemeinde und ist mit rund 8000 Einwohnern der zweitgrößte Ortsteil. Witterschlick wurde bereits in der Vergangenheit nach der Entdeckung von Tonvorkommen in der Umgebung industrialisiert.
Volmershoven-Heidgen
Volmershoven-Heidgen ist der südlichste Ortsteil der Gemeinde Alfter. Dieser Ort wird verwaltungstechnisch zum Ortsteil Witterschlick gezählt. Volmershoven-Heidgen hat aber immer sein eigenes Vereins- und Kulturleben erhalten.
Geschichte
Funde belegen, dass die Gegend um Alfter seit der Jungsteinzeit besiedelt ist. Ebenso war das Gebiet in fränkischer und römischer Zeit besiedelt. Seit der Römerzeit waren die Orte des Vorgebirgshanges ein wichtiges Weinanbaugebiet. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurde vornehmlich Spätburgunder angebaut.
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Alfter stammt aus dem Jahr 1067.
Die Gemeinde entstand 1969 im Zuge der kommunalen Gebietsreform aus den ehemals selbständigen Gemeinden Alfter, Gielsdorf, Oedekoven, Impekoven und Witterschlick. Vorher gehörten diese Orte zu dem größeren Amt Duisdorf. Der Vorgänger des Amtes Duisdorf war die Bürgermeisterei Oedekoven. Zu dieser gehörten außer den Ortschaften der heutigen Gemeinde Alfter noch die Bonner Ortsteile Duisdorf, Buschdorf und Lessenich/Meßdorf. Vorgänger der Bürgermeisterei war die „Mairie“ Oedekoven in französischer Zeit, die zum Kanton Bonn im Rhein-Mosel-Departément gehörte. Unmittelbar an der nördlichen Grenze von Alfter verlief damals die Grenze zum Rur-Departément.
Bevor in den 90er Jahren des 18. Jahrhunderts die Franzosen das Rheinland besetzten, gehörte das heutige Gebiet der Gemeinde Alfter zum Kurfürstentum Köln. Der Ort Alfter lag in der Herrlichkeit Alfter, Gielsdorf im Dingstuhl Gielsdorf und Oedekoven gehörte zum Dingstuhl Duisdorf. Witterschlick gehörte zum Dingstuhl Godesberg.
Bis in das 19. Jahrhundert war die Bevölkerung fast ausschließlich römisch-katholisch. Lediglich im Ort Alfter gab es eine kleine jüdische Gemeinde. Ursprünglich gab es nur die katholischen Pfarreien Alfter und Witterschlick. Im 20. Jahrhundert wurden auch Gielsdorf 1920 und Oedekoven selbständige Pfarreien. Gielsdorf und Oedekoven hatten zuvor der Pfarrei Lessenich zugehört.
Einwohnerentwicklung
(jeweils zum 31. Dezember)
- 1998 – 20.326
- 1999 – 20.623
- 2000 – 20.907
- 2001 – 21.350
- 2002 – 21.567
- 2003 – 21.684
- 2004 – 22.125
- 2005 – 22.569
Politik
Gemeinderat
Die 38 Sitze des Gemeinderat verteilen sich wie folgt:
(Stand: Kommunalwahl am 26. September 2004)
Bürgermeisterin
- Bärbel Steinkemper (CDU)
1989 wurde Bärbel Steinkemper erstmals als ehrenamtliche Bürgermeisterin vom Rat gewählt. Seit dem 15. Februar 1997 ist sie hauptamtliche Bürgermeisterin der Gemeinde (vom Rat gewählt am 29. Oktober 1996). Damit war Alfter die erste Kommune im Rhein-Sieg-Kreis, die die Doppelspitze (Bürgermeister und Gemeinde- bzw. Stadtdirektor) abschaffte. Bei den Kommunalwahlen 1999 und 2004 wurde sie von der Mehrheit der Bürger im Amt bestätigt.
Liste der Bürgermeister und Gemeindedirektoren
Bürgermeister:
- Heinrich Arenz (CDU), 1969–1989
- Bärbel Steinkemper (CDU), 1989–1997 ehrenamtlich, seit 1997 hauptamtlich
Gemeindedirektoren:
- Johannes Janssen (CDU), 1969-1970 Beauftragter für die Aufgaben des Gemeindedirektors, 1970-1976 Gemeindedirektor
- Norbert Linnenborn (CDU), 1976-1989
- Bodo Kerstin (FDP), 1989-1997.
Nach dem Ausscheiden Kerstins aus dem Amt wurde das Amt des Gemeindedirektors in Alfter abgeschafft. An die Stelle trat die hauptamtliche Bürgermeisterin.
Wappen
Blasonierung: „Unter goldenem Schildthaupt, darin fünf rote Rauten fünfmal von Rot nach Gold geteilt und überdeckt von einem golden bekrönten, doppelschwänzigen, silberen Löwen mit goldener Krone.“
Übernahme des Wappen der früher ansässigen Herren von Alfter, die Rauten deuten auf den eingemeindeten Ortsteil Witterschlick, die Balken weisen auf die Ortsteile hin.
Gemeindepartnerschaften
Alfter unterhält Partnerschaften mit dem französischen Châteauneuf-sur-Charente im Département Charente und dem brandenburgischen Beelitz.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehrsanbindung
Der Bahnhof Witterschlick der Deutschen Bahn befindet sich im gleichnamigen Ortsteil und liegt an der Voreifelbahn (Bonn–Euskirchen), auf der die RegionalBahn 23 verkehrt. An dieser Strecke ist ein weiterer Haltepunkt im Ortsteil Impekoven geplant. Im Hauptort liegt der Haltepunkt Alfter der Kölner Verkehrs-Betriebe. Hier halten die Stadtbahnen der Linie 18 auf der Strecke der Vorgebirgsbahn (Bonn–Köln). Weiterhin verkehren in Alfter Linienbusse der Regionalverkehr Köln und SWB Bus und Bahn.
Über das Fernstraßennetz ist die Gemeinde Alfter über die Bundesautobahnen A 565 und A 555, die Bundesstraße 56 sowie einige Landesstraßen zu erreichen.
Ansässige Unternehmen
Im Ortsteil Witterschlick befindet sich die Hauptverwaltung der börsennotierten Deutschen Steinzeug Cremer & Breuer AG, dem größten deutschen Hersteller von Fliesen.
Bildung
- Alanus-Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Alfter
- Anna-Grundschule Alfter
- Hauptschule Oedekoven
- Gemeinschaftsgrundschule Oedekoven
- Gemeinschaftsgrundschule Witterschlick
- Volkshochschule Bornheim/Alfter (Kommunales Weiterbildungszentrum für die Stadt Bornheim und die Gemeinde Alfter)
Sport
Fußball
Einer der Fußballvereine der Gemeinde, der „VfL Alfter“, spielt nach vier Jahren Zugehörigkeit zur Landesliga 1 seit 2007 in der Verbandsliga. Die 2. Mannschaft spielt in der Kreisliga A und ist zusammen mit dem VfL Meckenheim II die einzige Zweitvertretung in der höchsten Kreisklasse. Der Sportplatz der Ortschaft Alfter, das sogenannte „Waldstadion“, befindet sich wie die Alanus-Hochschule auf dem Vorgebirgsberg am Strangheidgesweg.
Weitere Fußballmannschaften gibt es in Oedekoven (Blau-Weiß Oedekoven), Impekoven (Germania Impekoven), Witterschlick (TB Witterschlick) sowie in Volmershoven-Heidgen (SC Volmershoven-Heidgen). Oedekoven spielt dabei in der höchsten Kreisklasse (A), während Witterschlick und Impekoven gemeinsam in der Kreisklasse B2 spielen, nimmt der SC Volmershoven-Heidgen nach dem Abstieg 2006 am Spielbetrieb der Kreisklasse C 3 teil.
Tennis
Der Tennisclub Alfter nimmt an den Mannschaftsmeisterschaften des Tennisverbandes Mittelrhein teil.
Sonstiges
Der Sportverein Alfterer Sport-Club (ASC) verfügt über Volleyball-, Leichtathletik-, Turn- und Tennisabteilung. Zudem gibt es seit 1970 noch den Alfterer Judo Club (AJC). Direkt neben dem „Waldstadion“ ist auch noch der Tennisplatz mit 6 einzel Plätzen gelegen.
Persönlichkeiten
- Gerhard Schneider, * 10. Juli 1912, † 2. Februar 1979, Oberbrandmeister, seit 1969 erster Gemeindebrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Alfter
- Rudolf Thaut, * 7. März 1915 in Kiel, † 15. Januar 1982 in Alfter, baptistischer Theologe, Rektor des Theologischen Seminars Hamburg, Präsident der Europäisch-Baptistischen Föderation und Vizepräsident des Baptistischen Weltbundes
- Herbert Zimmermann, * 29. November 1917 in Alsdorf, † 16. Dezember 1966 in Hamburg, Rundfunkreporter (WM-Finale Bern 1954), beerdigt auf dem Friedhof Witterschlick
- Werner Reitler, * 1920, † 2005, letzter Bürgermeister der selbständigen Gemeinde Witterschlick, Vizebürgermeister der Gemeinde Alfter, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion, Namenspate des Werner-Reitler-Hauses in Witterschlick (Seniorentreff und Kindergarten der AWO).
- Johann Gimnich, * 17. März 1925 in Alfter, † 28. Oktober 1998 in Alfter. Bürgermeister der selbständigen Gemeinde Alfter von 1960−1969. Vorsitzender des Ortsausschusses, des Heimatvereins, der Jagdgenossenschaft, des Männergesangvereins Concordia sowie des Alfterer Karnevalskomitees.
- Heinrich Arenz, † 2004, erster Bürgermeister der Gemeinde Alfter nach der kommunalen Neuordnung 1969; 1990 Ehrenbürgermeister der Gemeinde Alfter.
- Klaus Hildebrand, * 1941, renommierter deutscher Historiker, lebt in Alfter.
- Andreas Pinkwart, * 1960, seit 2005 Minister für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie und stellvertretender Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, lebt in Alfter.
Literatur
- Hans Ulrich Becker: Witterschlick und Impekoven. Eine ortsgeschichtliche Dokumentation. Bonn 1986 (Ortsgeschichten der in der Großgemeinde Alfter vereinigten Ortschaften 3).
- Beiträge zur Geschichte von Alfter, hg. v. Engelbert G. Kalkum. Alfter 1969 (Ortsgeschichten der in der Großgemeinde Alfter vereinigten Ortschaften 1). Gemeinde Alfter, Nordhorn 2005.
- Robert Thomas: Geschichte des Ortes und der Bürgermeisterei Oedekoven. (Alfter-) Oedekoven 1979 (Ortsgeschichten der in der Großgemeinde Alfter vereinigten Ortschaften 2).