Die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten (STA) ist eine christliche adventistische Glaubensgemeinschaft mit weltweiter Verbreitung. Diese hat etwa 14 Millionen erwachsene Mitglieder, davon in Deutschland ungefähr 36.000. Sitz der Kirche (Weltkirchenleitung/Generalkonferenz) ist Silver Springs in Maryland (USA).
Ursprung
Die Siebenten-Tags-Adventisten entstanden aus der so genannten Millerbewegung. William Miller (* 15. Februar 1782 in Pittsfield, Massachusetts; † 20. Dezember 1849 in Low Hampton) kam nach einem intensiven Bibelstudium, bei dem sein einziges Hilfsmittel eine Konkordanz war, zu der Auffassung, dass Jesus im Frühjahr 1844 auf die Erde zurückkehren würde. Er prüfte seine Berechnungen bis 1822 und erzählte dann zunächst seinen Freunden und der Familie von seiner Erkenntnis. 1831 hielt er seine erste öffentliche Predigt vor einer Baptistengemeinde. 1836 brachte Miller seine wichtigste Publikation, ’’Zeugnisse aus Schrift und Geschichte über das zweite Kommen Christi um das Jahr 1842’’, heraus. 1840 fand die erste Generalkonferenz in Boston statt. Es kam zum Bruch mit der Kirche. Ab Juli 1843 wurden die Milleriten von Methodisten ausgeschlossen. Miller selbst, der nie etwas gegen die Kirche an sich hatte, wurde erst 1846 ausgeschlossen. Als 1844 keine Wiederkunft Christi eintrat, bekannte Miller seinen Irrtum. Auf der im August stattfindenden Generalkonferenz herrschten Resignation und Verwirrung. Samuel Snow, ein Anhänger Millers, korrigierte das Datum auf den 22. Oktober 1844 (»7-Monate-Bewegung«, »Wahrer Mitternachtsruf«). Miller schloss sich erst am 6. Oktober dieser Ansicht an. Auf das erneute Nichteintreffen folgten große Enttäuschung und der Zerfall der Bewegung.
Entstehungsgeschichte
Joseph Bates gilt als Mitbegründer der Siebenten-Tags-Adventisten. Er brachte den Sabbat-Gedanken in die Bewegung, welche er von den Siebenten-Tags-Baptisten übernahm. Hiram Edsonist war eine weitere Person in der Entstehung der Adventisten. Er kam zu dem Schluss, dass das Datum richtig sei, aber Millers Interpretation falsch war. Jesus geht im Himmel ins Allerheiligste, um dort Gericht zu halten über die bisher Verstorbenen.
Lehren
Die Lehre geht nicht auf Ellen G. White zurück. Diese hat die Lehren aber autorisiert und modifiziert. Die Offenbarung sollte nicht ergänzt, sondern vertieft und zeitgemäß gedeutet werden. Die Bibel gilt als einzige religiöse Autorität und Vertrauen insbesondere der wörtlichen Auslegung der Weissagungen. Die Siebenten-Tags-Adventisten erwarten die baldige Wiederkehr Jesu Christi und stellen damit eine eschatologische Glaubensgemeinschaft dar, wie zum Beispiel auch die Zeugen Jehovas oder die Neuapostolische Kirche. Weiterer Glaubensschwerpunkt ist die Heiligung des Sabbats. Dieser Gedanke wurde von Joseph Bates in die Gemeinschaft gebracht - er hatte dies von den Siebenten-Tags-Baptisten übernommen - und wurde von einer Vision E.G. Whites bestätigt. Das heißt, sie feiern den Samstag anstatt des bei der Mehrzahl der christlichen Kirchen üblichen Sonntags. Der Sabbat beginnt freitags mit dem Sonnenuntergang und endet samstags ebenfalls mit dem Sonnenuntergang. Der Eintritt in die Gemeinschaft erfolgt durch Taufe, die nur an entschiedenen Christen vollzogen wird (Gläubigentaufe).
Die Siebenten-Tags-Adventisten legen großen Wert auf eine gesunde Lebensführung und meiden Alkohol, Tabak und andere Rauschmittel. Zudem werden die alttestamentlichen Speisegebote eingehalten, also beispielsweise kein Schweinefleisch verzehrt. Ein Teil der Siebenten-Tags-Adventisten lebt vegetarisch.
Außerhalb, aber auch innerhalb der Siebenten-Tags-Adventisten, im Christentum umstritten ist deren Mitbegründerin Ellen G. White (1827-1915), welcher innerhalb der Glaubensgemeinschaft die Rolle einer Prophetin zugebilligt wird, wenngleich betont wird, dass die Schriften von Ellen White nicht gleichwertig mit der Bibel seien. Wenn in ihrem äußerst umfangreichen Schrifttum auch keine neuen Lehren verkündet werden, so macht die darin festgeschriebene Auslegung bestimmter biblischer Themen einen offenen Dialog mit anderen Christen schwierig.
Von der zwischenzeitlich stark ablehnenden Haltung der Siebenten-Tags-Adventisten anderen Christen gegenüber wird mehr und mehr abgegangen. Die Ökumene wird freundschaftlich, aber kritisch beobachtet.
Die Organisation der Gemeinschaft sowie Gottesdienst und Gemeindeleben sind stark methodistisch geprägt. Führende Gründungsmitglieder der STA entstammten US-amerikanischen methodistischen Kirchen.
Die 27 Glaubensgrundsätze
Entwicklung der Mitgliederzahl
Weltweit
Die Zahlen enthalten nur die getauften Mitglieder. Kinder aus adventistischen Familien sind hier daher noch nicht mitgezählt. Zusammen mit den noch nicht getauften Kindern und Jugendlichen besuchen derzeit ca. 20 Millionen die adventistischen Gottesdienste.
Zum Vergleich der Größenordnung: Weltweit gibt es derzeit ca. 60 Millionen Lutheraner (hier sind die Kinder wegen der dort praktizierten Kindertaufe schon mitgezählt), d.h. es gibt nur 3x so viele Lutheraner wie Adventisten.
Mitglieder in Deutschland
Getaufte Mitglieder: ca. 36.000
Institutionen
Die Siebenten-Tags-Adventisten unterhalten in Deutschland und in anderen Ländern unter anderem Krankenhäuser, Altersheime, Kindergärten, Schulen [1], eine theologische Hochschule [2], Verlage, Gesundkostläden und Lebensmittelproduktionsstätten, so zum Beispiel in Lüneburg das Gesundkostwerk "De-Vau-Ge" [3]. Weiterhin betreiben sie den weltweit zu empfangenden Sender Adventist World Radio. Deren deutschsprachiger Zweig nennt sich Stimme der Hoffnung.
Literatur
- Floyd Greenleaf: Seventh Day Adventists, in: The Encyclopedia of Protestantism, Band 4, hrg. von Hans J. Hillerbrand, New York: 2004.
- Thomas Hase: Siebenten-Tags-Adventisten, in: Religionen in Leipzig, hrg. von re.form Leipzig, Leipzig: 2003.
- Rüdiger Hauth: Adventisten. München:1986, 2.Aufl.
- Kurt Hutten: Seher-Grübler-Enthusiasten. Stuttgart 1996, 10. Aufl. ISBN 3-7918-2130-X.
- Konrad F. Müller: Die Frühgeschichte der Siebenten- Tags- Adventisten, in: Studia Irenica, Band 4, hrg. von A. H. Swinne, Berlin: 1991, 3. Aufl.
- Richard Müller: Adventisten- Sabbat- Reformation. Malmö 1979.
- Helmut Obst: Apostel und Propheten der Neuzeit. Gründer christlicher Religionsgemeinschaften des 19. und 20. Jahrhunderts. Göttingen: 2000, 4. Aufl. ISBN 3-5255-5439-7.
- Georg Schmid, Georg Otto Schmid: Kirchen, Sekten, Religionen. Religiöse Gemeinschaften, weltanschauliche Gruppierungen und Psycho-Organisationen im deutschen Sprachraum. Zürich: 2003, 7. Aufl. ISBN 3-2901-7215-5.
- Christian D. Schmidt: Zeit des Gerichts oder Gericht der Zeit?, Frankfurt a. M.: 1972.
- Biblisches Forschungskomitee der Euro- Afrika- Division (Hrg.): Studien zur adventistischen Ekklesiologie, Band 1 (Abendmahl und Fußwaschung), Hamburg: 1991; Band 2 (Die Gemeinde und ihr Auftrag); 1994.
Weblinks
- http://www.adventisten.de Adventisten in Deutschland
- http://www.sta.at Adventisten in Österreich
- http://www.stanet.ch Adventisten in der Schweiz
- http://www.adventist.org Seventh-Day Adventist Church - Website der Weltkirche
- http://www.waldfriede.de Krankenhaus Waldfriede in Berlin
- http://www.thh-friedensau.de Theologische Hochschule Friedensau
- http://www.marienhoehe.de Schulzentrum Marienhöhe in Darmstadt
- http://www.adra-deutschland.de ADRA - Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe e.V.
- http://www.advent-verlag.de Verlag der Adventisten in Deutschland
- http://www.advent-verlag.ch Verlag der Adventisten in der Schweiz
- http://www.bautz.de Infos zu den Personen :E.G. White, James White, Joseph Bates, William Miller
- http://religiousmovements.lib.virginia.edu/nrms/sevn.html
- http://www.adventisten.de/credo/glauben.html Wichtigste Lehren im Ueberblick