Stadtbahn Duisburg

schienengebundenes Fahrzeug des öffentlichen Personennahverkehrs
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Die Stadtbahn von Duisburg ist Teil des Gesamtkonzeptes Stadtbahn Rhein-Ruhr. Im Bauabschnitt Duisburg begannen die Baumaßnahmen im Jahre 1969. Geplant war ein weitgehend kreuzungsfreies, auf eigenem Bahnkörper in Hoch- und Tieflage verkehrendes Nahverkehrssytem, das die wichtigsten Stadtteile Duisburgs miteinander verbinden sollte.

Die Planungen klangen zu Beginn sehr vielversprechend. Projektiert war eine Ost-West-Verbindung, die Duisburg mit Mülheim an der Ruhr im Osten und mit der linksrheinischen Stadt Moers im Westen verbinden sollte. Der Süden der Stadt sollte über Wanheimerort und Hochfeld mit der Innenstadt verbunden werden. Den Norden der Stadt sollten zwei Stadtbahntrassen mit dem Zentrum verbinden: eine Verbindung über Ruhrort und Marxloh nach Oberhausen-Holten, eine andere über Meiderich und Alt-Hamborn in die Stadt Dinslaken.

Finanzierung

Das Konzept der Stadtbahn Rhein-Ruhr wurde in den 1960er Jahren vor dem Hintergrund der Förderprogramme von Bund und Land umgesetzt. Zwar hatte sich der Rat der Stadt 1974 nach einem anfänglichen zügigen Ausbau der Strecke im Süden der Stadt für den U-Bahnbau in die Innenstadt ausgesprochen, doch kam dieser in der Mitte der 1970er Jahre im Zuge der wirtschaftlichen Krise der Jahre nur schleppend voran. Der hohe Finanzierungsbedarf überforderte die Stadt, da die ursprünglich von Bund und Land für den Stadtbahnausbau in Aussicht gestellten finanziellen Mittel zurückgefahren wurden. Erst 1983, acht Jahre nach Baubeginn, waren wesentliche Teile der unterirdischen Bauabschnitte im Rohbau fertiggestellt. Mit Inbetriebnahme wurde damals im Jahre 1987 gerechnet. Aber erst am 11. Juli 1992 konnte die unterirdische Strecke unter der Duisburger Innenstadt eröffnet werden. Heute ist das Stadtbahnnetz im Rahmen des Cross-Border-Leasings an eine US-Gesellschaft vermietet.


Bau der Stadtbahn in Duisburg

1967 begann die Duisburger Verkehrsgesellschaft AG mit dem Umbau ihres Straßenbahnnetzes zur Stadtbahn. Geplant war, die Strecken in Richtung Düsseldorf und Mülheim und eine Anbindung nach Moers stadtbahnmäßig auszubauen. Sie sollten in der Innenstadt in einem Tunnel verschwinden und ansonsten auf einem separaten Bahnkörper verlegt werden. In Folge dieses Umbaus wurden zwischen 1971 und 1992 fünf Strecken stillgelegt und auf Omnibusverkehr umgestellt.

Mit der konkreten Umsetzung des Programms wurde am 16. Dezember 1970 begonnen, als im Bereich des Bahnhofs Sittardsberg 800 m Stadtbahnstrecke unter die Erde verlegt wurden. Der Bau ging zunächst zügig voran. 1974 entstand der Abschnitt von Sittardsberg bis Huckingen. Im Zuge dieser Baumaßnahme wurde ein Bahnhof am Angerbogen in der Nähe der Stadtgrenze zu Düsseldorf errichtet. Hier sollte ein neuer Stadtteil von Duisburg mit vorgesehenen 20.000 Einwohnern entstehen. Da mit der Realisierung der Siedlung aber erst nach 2002 begonnen wurde, steht seitdem dort ein 10,5 Millionen Euro teurer Geisterbahnhof.

 
B-Wagen-Doppeltraktion der DVG am Tag der Eröffnung des Stadtbahntunnels in der Innenstadt am 11. Juli 1992

Am 11. Juli 1992 erfolgte die Eröffnung des Innenstadttunnels mit fünf U-Bahnhöfen: Steinsche Gasse, König-Heinrich-Platz, Duisburg Hbf, Duissern und Rathaus Duisburg. Zwischen den Bahnhöfen König-Heinrich-Platz (Kürzel der oberen Ebene: Kpo, untere Ebene: Kpu) und Duisburg Hbf (Kürzel der oberen Ebene: Dho, untere Ebene: Dhu) verlaufen die Fahrröhren in zwei Etagen. Der Bahnhof König-Heinrich-Platz ist nach Linien geordnet, d. h. Kpo für die Linien U79, 902 und 903, Kpu für die Linie 901. Endet ein Zug dort, so benutzt er die untere Ebene (Kpu), um in die Kehranlage zu gelangen. Der Bahnhof Duisburg Hbf ist nach Himmelsrichtungen angelegt: ab der oberen Ebene (Dho) fahren die Züge in den Duisburger Norden (U79 Richtung Meiderich, 902 und 903 Richtung Walsum) und nach Osten (901 Richtung Mülheim) ab. Die Linien in den Westen (901 Richtung Laar) und den Süden (U79 Richtung Düsseldorf, 902 Richtung Grunewald und 903 Richtung Hüttenheim) verkehren ab der unteren Ebene (Dhu).

In der Nähe des U-Bahnhofes König-Heinrich-Platz befindet sich ein großer Zivilschutzraum für 4.500 Personen, der vor atomaren, biologischen und chemischen Angriffen schützt.

 
U-Bahnhof König-Heinrich-Platz, obere Ebene

Gleichzeitig wurde auch die 1979 eingestellte Straßenbahnstrecke der damaligen Linie 2 zwischen Hochfeld Süd Bahnhof und Platanenhof wieder in Betrieb genommen. Mit der Fertigstellung einer Brücke 1991 über die Hochfelder Güterzuganlagen wurde auch eine durchgehende Verbindung von Hüttenheim in die Innenstadt unter dem bisher ungenutzten Liniensignal 903 ohne Umweg über Grunewald und Neudorf eingerichtet. Die eingestellte Strecke durch Neudorf der ehemaligen Straßenbahnlinie 904 wurde durch die Buslinie 934 ersetzt.

Durch den Gemeinschaftsverkehr mit der Rheinbahn auf der Linie U79 findet auch in Duisburg die Verwendung der Linienzugbeeinflussung in den Tunnelabschnitten statt. Auf Grund der Kreuzungsfreiheit der sich teilweise in Hochlage befindenden Strecke der U79 zwischen den Bahnhöfen Neuer Friedhof und Kesselsberg wäre ein Betrieb im LZB-Modus möglich. Die Infrastruktur dazu ist zwar installiert, ist jedoch zur Zeit nicht in Betrieb. Nach der Stilllegung der oberirdischen Strecke auf der Düsseldorfer bzw. Königstraße erfolgte deren Ausbau zu einer (vollständigen) Fußgängerzone.

Im Jahre 2000 wurde die Duisburger Stadtbahn um weitere zwei U-Bahnhöfe verlängert: Auf dem Damm und Meiderich-Bahnhof. Die neue Strecke beginnt direkt am Ende der vorhandenen Tunnelstrecke hinter dem Bahnhof Duissern. Die zuvor von den Linien 902 und 903 benutzte Rampe in der Rübenstraße wurde abgebaut. Während dieser ca. 6 Wochen dauernden Arbeiten wurde zwischen Duissern und Auf dem Damm eingleisig gefahren. Mit der Einstellung des oberirdischen Streckenabschnitts zwischen Meiderich Süd Bahnhof und Duissern verschwand auch der letzte planmäßig befahrene eingleisiger Abschnitt. Allein die Fahrzeit zwischen den Bahnhöfen Duissern und Auf dem Damm beträgt ca. 4 Minuten und führt unter den Hafenanlagen hindurch. Die Gesamtfahrzeit konnte mit einer LZB-gesteuerten Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h zwischen Duisburg Hbf und Meiderich-Bahnhof um sieben Minuten verkürzt werden.

 
Heute bestimmen Stadtbahnwagen des Typs GT 10 NC-DU mit Niederflurteil das Straßenbild in Duisburg

Aufgrund von Kürzungen der finanziellen Zuweisungen und zeitlichen Verzögerungen des Projektes Stadtbahn Ruhrgebiet ist bis heute einzig und allein die Linie U79 von Duisburg-Meiderich-Bahnhof bis Düsseldorf-Oberbilk, Kaiserslauterner Straße als richtige Stadtbahnstrecke in Duisburg realisiert worden. Nach der Umstellung der Südstrecke der U79 auf den ausschließlichen Betrieb mit Hochflurfahrzeugen des Typs B in Zusammenhang mit der Tunneleröffnung in der Innenstadt 1992 wurden die Bahnsteige der Bahnhöfe Neuer Friedhof, Münchener Straße, Sittardsberg und Kesselsberg auf 90 cm über Schienenoberkante angehoben. Der Haltepunkt Mühlenkamp wurde Anfang 2000 entsprechend umgebaut. Der weiter südlich davon gelegene Haltepunkt St.-Anna-Krankenhaus wurde nach langwierigen Planungen im Februar 2005 zu einem richtigen Bahnhof, inklusive Aufzüge, erweitert. Von den 20 Stationen der U79 auf dem Duisburger Stadtgebiet verfügen somit 14 Haltepunkte über einen Hochbahnsteig, der einen ebenerdigen Einstieg ermöglicht. Die Aufwertung dieser Linie mit Dynamischer Fahrgastinformation und Aufzügen (2006 U-Bahnhof Münchener Straße im Stadtteil Buchholz, der sich in Hochlage befindet), wird kontinuierlich fortgesetzt.

Aber auch die Strecken der Linien 901 und 903 wurden seit Anfang der 1990er Jahre immer wieder modernisiert. So wurde und wird bei Neubau von Haltestellen, die teilweise über 40 Jahre alt sind, verstärkt 26 cm hohe Mittelbahnsteige verwendet. Die Dynamische Fahrgastinformation (DFI) ist mittlerweile auch in den Bezirken außerhalb der Innenstadt wie Marxloh, Obermarxloh und Laar zu finden. Bei einer Erneuerung von Gleisanlagen wird auf die Vergrößerung des Gleismittenabstandes geachtet, um zukünftig bis zu 2,65 m breite Fahrzeuge einsetzen zu können. Wegen des stellenweise sehr geringen Gleismittenabstandes konnte der 2,3 m breite Stadtbahnwagen N 8C im Duisburger Netz nicht eingesetzt werden, was zu der Spezialanfertigung des 2,2 m breiten Stadtbahnwagen GT 8 NC-DU führte.


Der geplante Weiterbau des Tunnels in Meiderich im Zuge der Linien 902 und 903 in Richtung Dinslaken bis zum Landschaftspark Nord wurde von der Düsseldorfer Bezirksregierung mittlerweile abgelehnt.

Es existieren Pläne, das westliche Ende des Tunnels unter der Schwanentorbrücke (Hubbrücke) hinweg hinter dem Bahnhof Rathaus Duisburg im Zuge der Linie 901 zu verlängern. Da die Hebefunktion dieser Brücke nicht mehr genutzt wird, ist auch mit der Verwirklichung dieses Projektes wahrscheinlich nicht zu rechnen. Wegen der bereits heute vorhandenen hohen Fahrgastströme in und aus Richtung des Duisburger Westens erscheint der Anschluss der linksrheinischen Stadtteile Rheinhausen und Homberg an das Stadtbahnnetz als sehr sinnvoll. Eine solche attraktive Stadtbahn-Verbindung könnte die Fahrgastzahlen noch weiter ansteigen lassen und den Individualverkehr reduzieren. Detaillierte Planungen gibt es zur Zeit aber nicht.


Liniennetz

 
Netzplan

U-Bahnhöfe in Duisburg

Name (Kürzel) Eigenschaften, Ausstattung und Besonderheiten Bahnsteighöhe Linien
Angerbogen Hochbahnhof mit zweiteiligen Seitenbahnsteigen, ungenutzter „Geisterbahnhof“ der ohne Halt durchfahren wird 26 cm, 90 cm U79, 942, 946
Auf dem Damm (Add) Bahnhof im Tunnel, zweiteiliger Mittelbahnsteig, Aufzug und Rolltreppen, Dynamische Fahrgastinformation (DFI) 26 cm (902, 903), 90 cm (U79) U79, 902, 903, 906, 907
Duisburg Hbf (Dho / Dhu) Bahnhof im Tunnel, zweiteilige Mittelbahnsteige auf zwei Ebenen, Aufzug und Rolltreppen, DFI 26 cm (901, 902, 903), 90 cm (U79) U79, 901, 902, 903, zahlreiche Buslinien
Duissern (Dsn) Bahnhof im Tunnel, zweiteiliger Mittelbahnsteig, Aufzug und Rolltreppen, DFI, zweigleisige Wendeanlage in Fahrtrichtung Meiderich 26 cm (902, 903), 90 cm (U79) U79, 902, 903, 937, 939, 944
Kesselsberg (Keb) Bahnhof in Hochlage mit Seitenbahnsteigen (Gesamtlänge ca. 100 m von denen nur ca. 57 m genutzt werden), Rolltreppen, DFI, zweigleisige Wendeanlage in Fahrtrichtung Düsseldorf 90 cm U79, 946
König-Heinrich-Platz (Kpo / Kpu) Bahnhof im Tunnel, zweiteiliger Mittelbahnsteig auf der oberen Ebene, die untere Ebene für die Linie 901 verfügt über einen einteiligen 26 cm-Bahnsteig, Aufzug und Rolltreppen, DFI, zweigleisige Wendeanlage in Fahrtrichtung Obermarxloh (untere Ebene), Zivilschutzraum für 4.500 Personen 26 cm (901, 902, 903), 90 cm (U79) U79, 901, 902, 903
Meiderich-Bahnhof (Mei) Bahnhof im Tunnel, zweiteiliger Mittelbahnsteig, keine Zwischenebene (direkter Zugang zum Bahnsteig), Aufzug und Rolltreppen, DFI, zweigleisige Wendeanlage in Fahrtrichtung Dinslaken 26 cm (902, 903), 90 cm (U79) U79, 902, 903, 906, 907, 910, 925
Münchener Straße (Mns) Hochbahnhof mit Seitenbahnsteigen, Aufzüge und Rolltreppen, DFI 90 cm U79, 940, 942
Neuer Friedhof (Nef) Hochbahnhof mit Seitenbahnsteigen, Rolltreppen, DFI, eingleisige Wendeanlage in Fahrtrichtung Düsseldorf 90 cm U79
Rathaus Duisburg (Rat) Bahnhof im Tunnel, Mittelbahnsteig, ansteigendes Gleisbett innerhalb des Bahnhofes in Fahrtrichtung Obermarxloh, Aufzüge und Rolltreppen, DFI 26 cm 901
Sittardsberg (Stb) Tiefbahnhof mit Tageslichtöffnung, Seitenbahnsteige, Rolltreppen, DFI 90 cm U79, 940, 941
St.-Anna-Krankenhaus (Sak) Hochbahnhof (Höhenniveau ansteigend in Fahrtrichtung Düsseldorf) mit Seitenbahnsteigen, Aufzüge, DFI 90 cm U79, 942, 946
Steinsche Gasse (Stg) Bahnhof im Tunnel, zweiteiliger Mittelbahnsteig, Rolltreppen, DFI 26 cm (903), 90 cm (U79) U79, 903


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