Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Pfedelbach ist eine Gemeinde im Hohenlohekreis (Region Heilbronn-Franken) im Nordosten Baden-Württemberg, 2 km südlich von Öhringen. Die Gemeinde wurde im 11. Jahrhundert erstmals erwähnt und hat rund 8.800 Einwohner (Stand 2006). Pfedelbach liegt am UNESCO-Welterbe Obergermanisch-Raetischer Limes.
Geografie
Geografische Lage
Pfedelbach liegt in der Hohenloher Ebene und ist die südlichste Gemeinde des Hohenlohekreises, der im Zuge der Kreisreform 1973 neu gebildet wurde. Die Gemeinde erstreckt sich über circa 10 km entlang der Ohrn in die Waldenburger Berge hinein. Die südlichen Teile von Pfedelbach gehören seit 1979 zum Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald.
Geologie
Pfedelbach liegt zwischen 234 m ü. NN (Dengelsgraben) und 469 m ü. NN (Obergleichen) über dem Meeresspiegel, am südlichen Rand einer mächtigen Muschelkalkplatte, die sich vom Kochertal bis zum Rande des Keuperberglandes hinzieht. Am Südende der Markung erhebt sich der Stufenrand der Keuperwaldberge, der vorgelagerte Höhenzug des Mainhardter Waldes. Über der Muschelkalkplatte lagert eine 5 bis 20 Meter dicke Schicht Lettenkohle, darüber eine stellenweise recht starke Lösslehmdecke, die einen sehr fruchtbaren Ackerboden abgibt. Sie bilden die Grundlagen für Wein- und Obstbau. Die Schattenseite der Keuperhänge ist für den Ackerbau wenig geeignet und zumeist bewaldet. Nach Süden steigt das Gelände über einen Hangfuß aus Gipskeuper steil im Schilfsandstein, der eine Terrasse erzeugt, und den Bunten Mergeln bis zum Kieselsandstein an. Dieser bildet auf dem Frauenberg und dem Charlottenberg die Deckschicht. In den Höhen um Gleichen bildet der Stubensandstein das höchste Stockwerk. Auf eine tonige Beschaffenheit des Untergrundes weisen teilweise verlandende Seen auf der Hochebene hin. Der Gipskeuper ist arm an Quellen. Der Pfedelbach, Namensgeber des Ortes, entspringt dem Buchhorner See.
Nachbargemeinden
Pfedelbach grenzt an die Städte und Gemeinden Öhringen, Waldenburg, Michelfeld, Mainhardt und Bretzfeld. Michelfeld und Mainhardt gehören zum Landkreis Schwäbisch Hall, die restlichen zum Hohenlohekreis. Mit der Großen Kreisstadt Öhringen und der Gemeinde Zweiflingen bildet Pfedelbach eine Verwaltungsgemeinschaft.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde gliedert sich in sechs Ortsteile: Pfedelbach, Harsberg, Heuberg/Buchhorn/Gleichen, Oberohrn, Untersteinbach und Windischenbach.
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Die Pfedelbacher Ortsteile
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Die evangelische Kirche in Oberohrn
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Das Ohrntal bei Schuppach
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Die Alte Kelter in Windischenbach
Harsberg
Harsberg liegt im Ohrntal, südlich von Pfedelbach und gehört seit 1971 zur Gemeinde Pfedelbach.
Heuberg/Buchhorn/Gleichen
Die aus mehreren Weilern bestehende Ortschaft Heuberg/Buchhorn/Gleichen wurde erst im Jahre 1989 durch Änderung der Hauptsatzung der Gemeinde Pfedelbach gegründet.
Oberohrn
Oberohrn ist ein Ortsteil von Pfedelbach und hat 297 Einwohner. Oberohrn liegt im Ohrntal. Seit dem 1. Januar 1971 gehört Oberohrn zur Gemeinde Pfedelbach.
Untersteinbach
Untersteinbach ist ein Ortsteil von Pfedelbach und hat 1332 Einwohner. Untersteinbach liegt im Ohrntal und ist ein staatlich anerkannter Erholungsort. Seit dem 1. Januar 1972 gehört Untersteinbach zur Gemeinde Pfedelbach.
Windischenbach
Widischenbach ist ein langgestrecktes Dorf, in dem zwei Siedlungskerne ersichtlich sind. Das Dorf liegt in Tal- und Hanglage beiderseits des namengebenden Baches westlich von Pfedelbach. Erstmals wurde Windischenbach 1304 erwähnt. Der Ort hieß bei seiner ersten Nennung Windischenpfedelbach, verkürzt 1404 zu Windischenbach. Vermutlich entstand Windischenbach im 9. oder 10. Jahrhundert durch Ansiedlung der slawischen Wenden. Im Osten der Gemarkung liegt der Burghof, der schon 1679 genannt wurde. Über dem oberen Windischenbach befindet sich der Klingenhof. Im Süden in Richtung Adolzfurt liegt Stöckig, unweit davon Weißlensberg. Der Wohnplatz Lindelberg befindet sich auf einer westlich liegenden Anhöhe. Der Obst- und Weinbau hat im Ort heute noch große Bedeutung. In den Jahren 1949 und 1950 wurde von den Weingärtnern eine Kelter gebaut. Sie wurde 1982 von der Gemeinde Pfedelbach erworben und ist heute der kulturelle Mittelpunkt der Ortschaft. In Windischenbach gibt es einen Kindergarten. Seit den 1990er Jahren erlebt Windischenbach durch seine günstige Lage einen baulichen Aufschwung.
Bevölkerungszahlen
Stand: 31. Dezember 2005 |
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Eingemeindungen
- 1. Januar 1971 Oberohrn
- 1. Juli 1971 Windischenbach
- 1. Dezember 1971 Harsberg
- 1. Januar 1972 Untersteinbach
- 1. Januar 1973 Schuppach, Ortsteil der früheren Gemeinde Geißelhardt
Geschichte
- um das Jahr 155 n. Chr. Bau des Limes
- 1037 erste urkundliche Erwähnung als Pfadelbach
- 1270 Phedelbach
- 1371 Phfedlbach und seit dem 15. Jahrhundert Pfedelbach
- 1472 Pfedelbach kommt in den Besitz der Grafen von Hohenlohe
- 1572 Bau des Schlosses
- 1663 Pfedelbach erhält das Recht, zwei Jahrmärkte abzuhalten.
- 1710 Den evangelischen Pfedelbachern wird Glaubensfreiheit gewährt, während die Hohenloher Grafen (ab 1744 Fürsten) katholisch werden
- 1773 Hinrichtung der Räuberbande des Wirtes Weiß
- 1806 Pfedelbach fällt an das Königreich Württemberg
- 1855 bis 1865 Pfedelbach wird unter Staatsaufsicht gestellt
- 1958 Einweihung des damaligen Rathauses, das ab 2005 umgebaut und durch einen im Juli 2006 eingeweihten Neubau ergänzt wurde
Die Regenten
- Graf Eberhard von Hohenlohe-Waldenburg (* 11. Oktober 1535; † 9. März 1570)
- Graf Georg Friedrich I. von Hohenlohe-Waldenburg (* 30. April 1562; † 22. Oktober 1600)
- Graf Ludwig Eberhard von Hohenlohe-Pfedelbach (* 19. Januar 1590; † 1650)
- Graf Friedrich Kraft von Hohenlohe-Pfedelbach (* 27. November 1623; † 7. April 1681)
- Hiskias Graf von Hohenlohe-Pfedelbach (* 8. September 1631; † 6. Februar 1685)
- Graf Ludwig Gottfried von Hohenlohe-Pfedelbach (* 6. Dezember 1668; † 18. September 1728)
Nach dem Kauf Pfedelbachs von Götz von Adelsheim im Jahre 1472 wurde zwischen den Grafen Gottfried und Kraft 1476 eine Teilung vereinbart. Graf Gottfried von Hohenlohe erhielt Schillingsfürst, Weikersheim, Forchtenberg, Sindringen, Neudeck, Beutingen, Baumerlenbach und einige Güter. Sein Bruder Kraft von Hohenlohe erhielt Waldenburg, Adolzfurt, die Hälfte der Stadt Öhringen, Pfedelbach, Harsberg, Windischenbach, Lindelberg sowie Dorf und Burgstadel Gleichen. Bei der Hauptlandteilung des Hauses Hohenlohe in den Jahren 1553 bis 1555 fiel Pfedelbach der Waldenburger Hauptlinie zu und kam in die Hände von Graf Eberhard, der das Schloss erbauen ließ und damit die Grundlage für die Entwicklung zur Residenz schuf. Durch die Landesteilung von 1615 innerhalb der Waldenburger Linie entsand mit Ludwig Eberhard die Waldenburger Seitenlinie Hohenlohe-Pfedelbach. Mit dem Tod von Ludwig Gottfried von Hohenlohe-Pfedelbach 1728 erlosch dieses Linie, und Pfedelbach fiel an die Linie Hohenlohe-Bartenstein. Im Hochchor der Stiftskirche Öhringen erinnert ein Wandepitaph von Philipp Jakob und Georg Christoph Sommer an Ludwig Gottfried, den letzten Grafen von Hohenlohe-Pfedelbach. Die Schrifttafel wird durch einen künstlichen Riss als Symbol der Vergänglichkeit geteilt.
Jenisch in Pfedelbach
Als nach dem Aussterben der evangelischen Linie Hohenlohe-Pfedelbach ihre Erben, die katholische Linien Hohenlohe-Schillingsfürst und Hohenlohe-Bartenstein, den Versuch machten, durch Ansiedlung Fremder auf dem Heuberg den katholischen Bevölkerunsanteil zu vermehren, brachten diese - ursprünglich zum Teil nicht sesshaften Leute - auch ihre Sondersprache mit, die Jenische Sprache. Bis in die 1960er und 1970er Jahre wurde diese Varietät der deutschen Sprache noch von einem Teil der Bewohner gesprochen. Da die Verwendung der Sprache zuletzt kaum tradiert wurde, gibt es heute nur sehr wenige Sprecher. Dagegen gibt es im kulturellen und schulischen Leben in Pfedelbach vereinzelte Bemühungen, diese Tradition zu bewahren. So heisst zum Beispiel die Schülerzeitung der Creutzfelderschule Der Galmenguffer (deutsch=Lehrer). Wenn man vom Scharle spricht, so meint man den Bürgermeister.
Politik
Bürgermeister
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Gemeinderat
Die Gemeinderatswahl am 13. Juni 2004 ergab folgende Sitzverteilung:
FWV | 53,3 % | +11,0 | 12 Sitze | +2 |
CDU/FW | 46,7 % | +5,7 | 10 Sitze | +1 |
Andere | 0,0 % | -16,8 | 0 Sitze | -3 |
Wappen und Flagge
Die Blasonierung des Pfedelbacher Wappens lautet: In Silber ein gebogenes rotes Steinbockshorn. Die Flagge der Gemeinde ist Rot-Weiß.
Beim Pfedelbacher Wappen handelt es sich um das Wappen der Herren von Pfedelbach, des ehemaligen Ortsadels, das die Gemeinde nach einem Vorschlag der württembergischen Archivdirektion vom 29. März 1927 annahm und spätestens seit 1930 in ihren Dienstsiegeln führte. Die vom Wappen abgeleite Flagge wurde der Gemeinde am 28. Januar 1980 vom Landratsamt des Hohenlohekreises verliehen.[1]
Partnerschaften
Wirtschaft und Infrastruktur
Pfedelbach, an der Württemberger Weinstraße gelegen, ist ein Weinbauort, dessen Lagen zur Großlage Lindelberg im Bereich Württembergisch Unterland gehören. Pfedelbach hat 3137 sozialversicherungspflichtig Beschäftige. In Pfedelbach selbst sind jedoch nur 1612 Arbeitsplätze vorhanden. Im produzierenden Gewerbe sind 925 Personen und im Dienstleistungsbereich sind 641 Personen beschäftigt. Im landwirtschaftlichen Bereich gibt es noch 145 Betriebe, von denen jedoch nur noch 63 im Haupterwerb betrieben werden (Stand 30. Juni 2007). Die Arbeitslosigkeit lag Ende 2007 bei 5,2 %.
Verkehr
Pfedelbach, Heuberg und Gleichen liegen an der Landesstraße 1050, die von Öhringen nach Mainhardt führt. Die Ortschaften Oberohrn, Harsberg und Untersteinbach liegen an der L 1049, die vom Öhringer Teilort Cappel bis nach Mainhardt-Neuwirtshaus geht. Windischenbach liegt an der L 1035, die Öhringen mit Adolzfurt verbindet. Das Gewerbegebiet ist über die Öhringer Westumgehung direkt mit der Bundesautobahn A 6 verbunden. Über den Nahverkehr Hohenlohekreis (NVH) ist Pfedelbach an den Bahnhof in Öhringen und die Stadtbahn angeschlossen.
Ansässige Unternehmen
- Scheuerle Fahrzeugfabrik GmbH (Schwerlasttransporter)
- Elbe Willi Gelenkwellen GmbH & Co. KG
- Hosti International GmbH Hohenloher Papptellerfabrik
- Wöhwa Waagenbau GmbH
- Druckerei Bauer GmbH
- Weingärtnergenossenschaft Heuholz e.G.
Bildung
- Creutzfelder-Schule, Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule
- Grundschule Untersteinbach
- Realschule Pfedelbach
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Heimatmuseum im Marstallgebäude
- Weinbaumuseum im Herrenkeller mit 64.664 Liter fassendem Fürstenfass von 1752. Fürst Leopold zu Hohenlohe Bartenstein ließ dieses Fass erbauen. Im großen Fass wurde der von den Weinbauern abzuliefernde Zehntwein zusammengeschüttet und als Besoldungswein an die Bediensteten des Landesherren ausgegeben. Das Fürstenfass wurde 1986 aufwendig restauriert. Das Museum zeigt in der einmaligen Kelleratmosphäre im ehemaligen Lagerkeller der Weinkellerei Hohenlohe die Geschichte und die Praxis des Weinbaus.
Bauwerke
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Gasthaus Sonne, früherer fürstlicher Witwensitz
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Die evangelische Kirche
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Die katholische Kirche Peter und Paul
- Sechseckiger Limeswachturm (WP 51) in Gleichen, ca. 155 n. Chr.
- ehemaliges Wasserschloss, 1568 bis 1572 erbaut, 1962 von der Gemeinde Pfedelbach erworben und renoviert
- Im Jahre 1604 entstand der Kellerbau, ein langgestrecktes Fachwerkgebäude an der Baierbacher Straße. Der Herrenkeller unter dem Bau ist 70 m lang, 12 m breit und groß genug darin mehrere 100000 l Wein zu lagern. Heute beheimatet der Lange Bau, wie das Gebäude im Volksmund heisst das Weinbaumuseum.
- Gasthaus Sonne, früherer fürstlicher Witwensitz. Jahreszahl 1662 am Kellereingang. 1746 von Fürstin Anna Felicitas erworben, Witwe des Fürsten Ferdinand von Hohenlohe-Bartenstein. Die Fürstin ließ das Haus umbauen und wohnte darin bis zu ihrem Tod 1751. 1769 verkauft an Oberjäger Carl von Tettenborn, anschließend mehrere Besitzerwechsel bis 1990. 1990 von der Gemeinde Pfedelbach erworben. 1992 bis 1995 renoviert.
- Evangelische Kirche, 1588 bis 1589 an Stelle einer alten gotischen Kapelle durch Gräfin Agathe von Hohenlohe-Pfedelbach erbaut. Die Apostel- und Prophetenbilder an der Empore sind wahrscheinlich Werke des Malers Creutzfelder. 1730 musste der Kirchturm mit Eisenklammern stabilisiert werden. 1749 wurde die Kirche renoviert; die Fundamente hatten sich verlagert. 1890 stand die Kirche vor dem Einsturz und musste auf Anordnung der Baupolizei geschlossen werden. Die Kirche wurde bis auf den Turm und den Chor abgerissen. Für 105 000 Mark entstand die vom Architekten Frey aus Stuttgart entworfene Kirche. Zur Finanzierung wurden zwei Lotterien eingerichtet. In Öhringen entstand ein Hilfskomitee, dass unter anderen einen Hilferuf für Pfedelbach veröffentlichte.
- Katholische Kirche Peter und Paul, 1878 bis 1888 nach Plänen des Archiekten Pohlhammer in der Windischenbacher Straße erbaut. Das Geläute wurde in der Gießerei Petit & Edelbrock in Gescher gegossen und kostete 4000 Mark. Die Gesamtkosten des Baus im Stil der Neugotik beliefen sich auf 90 000 Mark. Der weiße Stubensandstein stammt vom Stroberg bei Untersteinbach. Das Steinmaterial der Nordseite stammt aus den Buchhorner Steinbrüchen. Am 30. August 1888 wurde die Kirche Peter und Paul von Weihbischof Dr. Wilhelm von Reiser unter reger Teilnahme eingeweiht. Ganz Pfedelbach hatte sich ohne Unterschied der Konfession herausgeputzt. im zweiten Weltkrieg wurden die drei Chorfenster durch Artilleriebeschuss zerstört.
Ehemaliges Wasserschloss
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Das Pfedelbacher Schloss
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Das Marstallgebäude am Pfedelbacher Schloss
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Das Tor zum Pfedelbacher Schloss mit Wappenportal
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Der Pferdebrunnen vor dem Marstallgebäude
Das ehemalige Wasserschloss wurde von 1568 bis 1572 vom Grafen Eberhard von Waldenburg aufgrund des milderen Klimas in Pfedelbach als Wintersitz zu Schloss Waldenburg gebaut. Das Schloss wurde auf den Mauern der alten Ministerialienburg, einer Wasserburg, errichtet. Die charakteristischen Ecktürme weisen die Anlage als Bau aus der Mitte des 16. Jahrhunderts aus.
Wie viele andere Hohenloher Residenzschlösser wurde das Gebäude um einen Viereckhof errichtet. Erbaut wurde das Schloss im Renaissance-Stil. Im Innenhof des Schlosses sind Anklänge an toskanische Schlossbauten mit Arkaden zu erkennen. Am östlichen Flügel befinden sich im Innenhof zwei übereinander liegende Umgänge. Aufwändige Ranken- und Blütenmalereien finden sich in den Gefachen des Schlosses.
Die prächtige Schlosskapelle, die gelegentlich für Hochzeiten und Konzertveranstaltungen genutzt wird, wurde 1732 vom Grafen Ferdinand von Hohenlohe-Bartenstein anstelle der alten Backküche eingerichtet. Von 1811 bis 1888 diente die Schlosskapelle als katholische Pfarrkirche.
Über dem Wappenportal in der Eingangsseite des Schlosses ist ein Allianzwappen Hohenlohe-Tübingen angebracht. Es geht zurück auf den Erbauer des Schlosses, der mit Agathe, Gräfin von Tübingen, vermählt war. In der Stiftskirche Öhringen befindet sich die Grabtafel des Paares.
Das Schloss war lange Zeit Amtsort und Witwensitz des Hauses Hohenlohe. Die Gemeinde Pfedelbach erwarb es 1962 vom Fürstenhaus und renovierte das Schloss. Der Bürgersaal (2005 renoviert) wird als Sitzungssaal und Veranstaltungsraum genutzt. Im Schloss befinden sich daneben zahlreiche Privatwohnungen.
In den Jahren 2005 und 2006 wurde das Schloss durch die Gemeinde Pfedelbach grundlegend saniert.
Weltkulturerbe Limes
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Limes in Pfedelbach-Gleichen
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Informationstafel des Limes-Lehrpfades am Sechseckturm in Gleichen
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Fundament des Sechseckturms (WP 51) in Gleichen
Pfedelbach wird durch den ab 50 n. Chr. von den Römern errichteten Obergermanisch-Raetischen Limes geteilt, der das neu eroberte Gebiet zwischen Rhein und Donau durch eine von Truppen bewachte, befestigte Grenze sichern sollte. Auf Pfedelbacher Markung befanden sich insgesamt 6 Wachposten (WP 51-56) von denen Nr. 51 der bekannteste ist. Es handelt sich dabei um den sechseckigen Wachturm bei Gleichen am Rande der Beckemer Ebene (420 m ü. NN). Dieser Turm war ungewöhnlich, denn sechseckige Türme waren sehr selten. Die Dicke seiner Mauern betrug einen Meter und auch in der Höhe muss er sich von den anderen unterschieden haben. Ihm kam eine Verwendung als Marktpunkt beim Limesbau zu. Vom Wanderparkplatz in Untergleichen führt ein Wanderweg zum ungefähr 1 kM entfernten Turm. Weiter verläuft der Limes vorüber an Oberhöfen, durch Baierbach, über die Hofäcker, Wacholder, über den Cappelrain nach Öhringen. Im Gleichener Wald ist der Graben und Wall noch gut sichtbar erhalten. Der Obergermanisch-Raetische Limes ist ein Bodendenkmal und seit 2005 Weltkulturerbe der UNESCO. Betreut wird er von den Limes-Cicerones. Der Limes in Pfedelbach ist Bestandteil des Limes-Lehrpfades Mainhardter Wald.[2]
Sport
- TSV Pfedelbach
- TSV Untersteinbach
Musik
- Musikverein Pfedelbach
- Blaskapelle Untersteinbach
- Gemischter Chor Oberohrn e.V.
- Gesangverein Concordia Pfedelbach
- Liederkranz Windischenbach
- Sing- und Liederkranz Untersteinbach
Regelmäßige Veranstaltungen
- Schlossfest. Kunst, Kultur und kulinarisches Rund ums Pfedelbacher Schloss. Alle 3 Jahre findet das größte Pfedelbacher Fest statt. Nächster Termin: 18. bis 20. Juli 2008.
- Weihnachtsmarkt. Jährlich am Wochenende des 2. Advents veranstaltet der Handels- und Gewerbeverein Pfedelbach zusammen mit der Gemeindeverwaltung den Weihnachtsmarkt mit verkaufsoffenem Sonntag.
- Waldweihnacht in Gleichen. Immer am 3. Advent lädt der Allgemeine Bürgerverein Gleichen e.V. zur Waldweihnacht ein. Von den Kindern aus Gleichen wird auf der Naturbühne ein Krippenspiel aufgeführt.
- Kinderfest mit Festumzug in Untersteinbach. Im 2jährigen Rhythmus in den ungeraden Jahren.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Leonhard Klenk, Metzgermeister (1857–1933)
- Willy Scheuerle, Fabrikant (1912–1985)
- Erich Fritz, Bürgermeister (1919–1989)
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Claudia Wieland (* 1984), zweifache Weltmeisterin im Kunstradfahren 2004 und 2005
Weitere Persönlichkeiten
- Barbara Juliane Penzel (Daphne), Dichterin (* 1636 in Nürnberg; † 1673 in Pfedelbach)
- Joachim Georg Creutzfelder, Maler (*1622 vermutlich Nürnberg; † 1702)
Literatur und Einzelnachweise
- Pfedelbach 1037–1987. Aus Geschichte und Gegenwart. Hrsg. von der Gemeinde Pfedelbach. Thorbecke, Sigmaringen 1987, ISBN 3-921429-30-7, ISBN 3-7995-7630-4 (Forschungen aus Württembergisch-Franken, 30)
- Das Schloss Pfedelbach 1572–1988. Sonderdruck aus: Württembergisch Franken, Band 77 (1993). Herausgeber: Historischer Verein für Württembergisch Franken, ISSN 0084-3067, Gesamtherstellung: Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen
- ↑ Heinz Bardua: Die Kreis- und Gemeindewappen im Regierungsbezirk Stuttgart. Theiss, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0801-8 (Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg, 1). S. 114
- ↑ Limes-Lehrpfad Mainhardter Wald