Fahrwasser
Ein Fahrwasser (ugs. auch Fahrrinne) ist ein durch Seezeichen markierter Weg in einem flachen Gewässer, der den Schiffsverkehr entlang der sichersten oder der tiefsten Route leitet.
Vom Aspekt der Sicherheit kommt auch die Redensart: nun ist er in seinem Fahrwasser (nun geht er flott drauflos).
Es gibt auch Fahrwasser ohne ausdrückliche Kennzeichnung:
- durch Ufer unmittelbar begrenzte Wasserflächen, v.a. Kanäle
- für die durchgehende Schiffahrt bestimmte Seeschiffahrtstraßen.
Wichtige Regeln für Fahrwasser
Innerhalb des Fahrwassers gelten spezielle Regeln für die Teilnahme am Schiffsverkehr, die in Deutschland in der Seeschiffahrtsstraßenordnung (SeeSchStrO) festgelegt sind. Das Fahrwasser wird durch Markierungen des sog.Lateralsystems gekennzeichnet (im Gegensatz zum Kardinalsystem bei Gefahrenpunkten). Dazu gehören Seezeichen wie Tonnen, Baken und Bojen, aber auch Leuchtfeuer oder spezielle Einrichtungen bei Hafeneinfahrten.
Bei Fahrwassern im Sinne des Lateralsystems unterscheidet man die Steuerbord-Seite (StB, rechts) und die Backbord-Seite (Bb, links) des Wasserweges. In der Regel gilt:
Ein von See her in das Fahrwasser einlaufendes Schiff hat an seiner Steuerbord-Seite auch die Steuerbord-Seite des Fahrwassers und auf Backbord dessen Backbord-Seite.
Das heißt "nicht-nautisch": die Frage rechts/ links wird durch die einlaufenden Schiffe definiert. Der Grund dieser Regel ist wohl historisch: früher waren die fremden bzw. rückkehrenden Schiffer abgekämpft, müde, oder sonstwie im Nachteil gegenüber den auslaufenden Fahrzeugen.
Jedenfalls haben sie rechter Hand grün.
Kollisionsverhütung
Auch in Fahrwassern gelten die Kollisionsverhütungs-Regeln (KVR):
- Verantwortung des Kapitäns, Definition von "manövrierunfähig" usw.
- Ausguck und Sichtverhältnisse, Geschwindigkeit, Radar ...
- Ausweich- und Fahrregeln, "Rechtsregel"
- enge Fahrwasser, Fischer, ausreichende/ verminderte Sicht usw.
- Lichter, Schall- und Lichtsignale.
Die Seezeichen für Fahrwasser
Feste Seezeichen
Für Fahrwasser in flachen Gewässern werden am häufigsten Bojen oder Tonnen zur direkten Kennzeichnung verwendet, teilweise auch Baken; hingegen Leuchttürme bzw. Dalben nur selten.
Nach obigem Grundsatz sind die Seezeichen für einlaufende Schiffe rechts (StB) grün, links (Bb) rot. Für Anfänger - oder in Momenten der Verwirrung - gibt's die nette Eselsbrücke:
Wenn Dir jemand auf die Backe schlägt, dann wird die Backe rot. Rot = Backbord.
Schwimmende Seezeichen
- Torfeuer - beidseits am Anfang eines Fahrwassers mit Betonnung, oder zur offenen See hin für eine Hafeneinfahrt
- Ansteuerungstonne in der Mitte des Fahrwassers (je nach Seite grün, rot, weiß), oft in Flusskrümmungen
- Bakentonnen, Leuchttonnen
- Untiefentonne (gelb/schwarz = Gefahr) - für Seegebiete, die nicht befahren werden dürfen, wie militärische Übungsgebiete oder seicht liegende Wracks.
Steuer- und Backbordseite
- Auf der Steuerbord-Seite sind die grünen Tonnen, die als Toppzeichen einen grünen Kegel mit Spitze nach oben tragen:
- Spitztonnen, doch auch Bakentonnen.
- Die Fahrwasser-Mitte hat rot-weiße (Baken)Tonnen, die als Toppzeichen einen roten Ball tragen (leicht merkbar: Kugel = zentrisch).
- Auf der Backbord-Seite sind die roten Tonnen, die als Toppzeichen einen roten Zylinder tragen:
- Stumpftonne, Spiekentonne.
Bei Befeuerung (nachts) gilt ebenso: Rote Blitze oder Funkelfeuer etc. für die Backbord-Seite, weiß für die Fahrwasser-Mitte und grüne Feuer für die Steuerbordseite. Für Autofahrer ist dies anfangs manchmal ungewohnt, weil man hier "die roten Lichter rechts" hat.
Ferner gibt es fortlaufende Ziffern: Bb ungerade, Stb gerade Ziffern.