Real (Einzelhandel)

Lebensmitteleinzelhändler
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Die Real-Selbstbedienungs-Warenhäuser bilden die Einzelhandelskette im Lebensmittelsortiment der Metro Group. Einen wesentlichen Bestandteil der real,- SB-Warenhaus GmbH bildet die Extra-Handelskette, die im 1.Halbjahr 2008 an die Rewe Group verkauft werden soll. Rund 75 Prozent des Umsatzes werden durch Lebensmittel erwirtschaftet. „Real“ bietet aber auch ein großes Angebotssortiment an Haushaltswaren, Elektrogeräten, Büchern, Medien, Textilien und Schuhen, Sportartikeln sowie Schreibwaren.

real,-

Real
Wal-Mart
Rechtsform GmbH
Gründung 1995
Sitz Mönchengladbach
Leitung Joël Saveuse
Mitarbeiterzahl ca. 58.913 (inkl. Wal-Mart Germany)
Umsatz 9,922 Mrd. Euro
Website www.real.de

Neben Markenartikeln werden auch mehrere Handelsmarken angeboten, darunter TiP (Toll im Preis), mit denen die Kette preislich mit den Discountern konkurriert. Real ist auch an dem Einkaufs-Rabattsystem Payback beteiligt.

Unternehmenszahlen

Standorte

 
Ein Real-Markt in Köln

Die Real SB-Warenhaus GmbH, kurz „Real“ (früher: „Real-Kauf“) mit Sitz in Mönchengladbach gehört zum Konzern der in Düsseldorf ansässigen Metro Group und betreibt 350 Warenhäuser in Deutschland, 50 in Polen, 14 in Rumänien, elf in der Türkei und zehn Märkte in Russland (Stand: Dezember 2007). Seit 2003 werden die Real-SB Warenhäuser und die Extra-Verbrauchermärkte enger verbunden. Teile von Extra wurden zu Real umfirmiert und 119 Extra-Märkte an die Rewe-Gruppe veräußert. 2004 bestanden noch 436 Extra-Märkte mit 12.600 Mitarbeitern und erwirtschafteten einen Netto-Umsatz von 2,8 Milliarden Euro. Im März 2006 wurde der erste Markt in Timişoara (Rumänien) eröffnet. Am 28. Juli 2006 gab die Metro AG den Erwerb der 85 deutschen SB-Warenhäuser des US-amerikanischen Wal-Mart-Konzerns bekannt, der sich damit aus Deutschland zurückzog.

2005 verringerte sich die Anzahl der Standorte der Real- und Extra-Kette in Deutschland von 708 auf 552 Märkte. Weitere 40 Märkte befinden sich im Ausland.

Beschäftigte

Real inklusive Extra beschäftigt etwa 50.000 Mitarbeiter, davon 35.000 in Deutschland (Stand: 2007). Im Ausland stieg die Anzahl der Mitarbeiter von 6.746 auf 7.070 Mitarbeiter, davon 77 % in Märkten in Polen.

Umsatz- und Gewinnentwicklung

Nachdem der Umsatz des Unternehmens bis 2001 gestiegen ist, musste es seitdem einen stetig schrumpfenden Umsatz hinnehmen. Zum Umsatz steuern die Real-Märkte 75 bis 80 % bei, der Rest entfällt auf die Extra-Märkte. Der Umsatz von Real und Extra betrug 2005 9,922 Mrd. Euro (davon 90 % in Deutschland), was für Gesamtkonzernumsatz der Metro Group 2005 rund 24 % ausmachte. Der EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) im Jahr 2005 erreichte einen Verlust von 11,7 Millionen Euro. 2004 erzielte Real inklusive Extra noch einen Gewinn von 135,5 Millionen Euro.

Geschichte des Unternehmens

Real ist 1992 aus der Zusammenführung der Marktketten divi, Basar, Continent, Esbella und Real-Kauf entstanden. Später folgten Massa, Massa-Mobil, Meister, BLV, Huma und Suma. Jedes dieser Unternehmen war über Jahrzehnte regional überaus erfolgreich. 1998 kamen 94 SB-Warenhäuser der Allkauf- und 20 SB-Warenhäuser der süddeutschen Kriegbaum-Gruppe hinzu. Im Mai 1999 wechselten schließlich fünf Häuser der Extra-Verbrauchermärkte GmbH zu Real.

Die Geschäftsführung wurde im Zusammenhang mit dem Hackfleischskandal und dem mäßigen Erfolg der teuren Werbekampagne „Besorg´s dir doch einfach“ im Jahr 2005 ausgetauscht.

Für das Jahr 2006 wollte der Metro-Konzern mit dem Kostensenkungsprogramm „Strategie 2006“ versuchen, seine Tochtergesellschaft im Inland wieder profitabler zu machen. Dazu sollten Personalkosten in einem hohen zweistelligen Millionbetrag eingespart werden.

Seit Herbst 2006 wurden bundesweit mehrere Real- und Extra-Märkte geschlossen oder weiterveräußert. Bekannt wurde dies bei folgenden Märkten in: Dortmund-Nord [1], Guben[2], Überlingen[3], Magdeburg [4][5] Pulheim[6], Holzminden (Übernahme ab 2008 durch Kaufland)[7], Bochum[8] , Olpe (Extra-Markt), Abgabe an Kaufland [9] und Hückelhoven (Extra-Markt) [10].

Ende Oktober 2007 eröffnete eine neue Filiale in Lübeck. Diese hat als erstes Warenhaus in Deutschland von Montag bis Samstag bis 24 Uhr geöffnet. Dieser Markt steht in der Kritik Dumpinglöhne weit unterhalb des Einzelhandelstarifs zu zahlen.[11]

Im November 2007 beteiligten sich rund 3.000 Beschäftigte aus 80 Real-Filialen an Streiks, den die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di im nordrhein-westfälischen Einzelhandel ausgerufen hat. Die Gewerkschaft fordert 4,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt sowie ein Mindesteinkommen für Vollzeitbeschäftigte von 1.500 Euro. Streit gibt es zudem um die von den Arbeitgebern geforderte Streichung von Spät- und Nachtzuschlägen.

2007 wurde durch die Presse bekannt, dass Real sich von den Extra-Märkten trennen möchte. Am 16. Januar 2008 wurde bekannt, dass der Handelskonzern Rewe die Tochter Extra Verbrauchermarktaktivitäten mit 246 Standorten und ca. € 1,6 Mrd. Umsatz) zum 1. Juli 2008 von der Metro Group erwerben wird. Der Name Extra soll bereits in der zweiten Jahreshälfte 2008 mit der Umflaggung der Märkte auf Rewe verschwinden. Die Franchisemarken Comet und Bolle, unter denen 61 der 306 Märkte laufen, würden dagegen zunächst weitergeführt. Die Franchise-Zentrale geht an die Rewe Group. Der Vollzug des Verkaufs steht noch unter Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Kartellbehörden (Stand Januar 2008).

Am 18. März 2008 erklärte der Vorstandschef der Metro-Group Eckhard Cordes, dass weitere rund 40 von 349 Real-SB-Warenhäusern verkauft oder geschlossen werden sollen, da diese Märkte 2007 Verluste von insgesamt bis zu 50 Millionen Euro verbuchten. [12]

Hackfleisch-Skandal 2005

 
Neu eingerichtete Real-Filiale in Würzburg

Die Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittelte im März 2005 wegen Verstößen gegen das Lebensmittelgesetz und die Hackfleischverordnung. In zwei Filialen, in Laatzen und in Hannover, waren Mitarbeiter von einem ehemaligen Angestellten mit einer „versteckten Kamera“ ertappt worden, wie sie über der Haltbarkeit befindliches Hackfleisch neu verpackten und etikettierten, um es im Markt weiter zu verkaufen. Die Ermittlungen sind anschließend auf vier Filialen ausgedehnt worden. Ermittlungshandlungen gründeten sich auf den Verdacht, dass die Unternehmensführung das Umverpacken von Fleisch zentral gesteuert haben könnte. Das Ermittlungsverfahren gegen den seinerzeit beschuldigten Sprecher der Geschäftsführung wurde nach wenigen Tagen wieder eingestellt; er erhielt später eine Entschädigung nach Strafverfolgungsmaßnahmenentschädigungsgesetz und ist daher in vollem Umfang rehabilitiert. Das Unternehmen trennte sich unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Vorfälle von den beschuldigten Mitarbeitern, deren Arbeitverhältnisse wurden sämtlich rechtswirksam beendet.

Neue Technologien

Die Real SB-Warenhaus GmbH hat in einigen Filialen zusätzlich zu den herkömmlichen Kassen Selbstbedienungskassen eröffnet. An den jeweils vier SB-Kassen können Kunden ihre Waren selbst scannen, einpacken und bar oder bargeldlos bezahlen. Sie werden ergänzt durch einen so genannten „SB-Kassen-Platz“, von dem aus ein Mitarbeiter die Vorgänge an den Kassen verfolgen und beispielsweise den Verkauf alkoholischer Getränke oder anderer Produkte, deren Verkauf einer gesetzlichen Beschränkung unterliegt, autorisieren kann.

Ab 2. November 2004 wurde die Radio-Frequenz-Identifikationstechnologie (RFID) schrittweise in Real-Märkten eingeführt und soll ausgebaut werden. RFID ermöglicht die berührungslose Identifikation, Steuerung und Verfolgung von Waren entlang der gesamten Prozesskette. Diese Technologie erlaubt erstmals die vollständige Kontrolle des Warenflusses. Die neuen Technologien und Systeme bieten Kunden, Handel und Konsumgüterindustrie eine Reihe von Vorteilen: Prozessabläufe wie Bestellungen, Lagerung und Transport führen zu einer bedarfsgerechten Warenproduktion. Die Kritik an der RFID-Technologie betrifft vor allem Datenschutzaspekte.

Übernahme der Wal-Mart-Filialen in Deutschland

Hauptartikel: Wal-Mart

 
Wal-Mart in Pattensen bei Hannover

Am 28. Juli 2006 wurde bekannt, dass der Metro-Konzern alle 85 deutschen Filialen des Wal-Mart-Konzerns übernehmen werde. Die größeren Filialen werden unter dem Namen Real geführt werden, in die kleineren soll mit Extra ebenfalls eine Tochtergesellschaft des Metrokonzerns einziehen. Des Weiteren sollen auch die Elektroniktöchter MediaMarkt und Saturn von den Verkaufsflächen profitieren.

Ende 2006 wurde bekannt, dass die Zentrale von Wal-Mart Germany in Wuppertal voraussichtlich im dritten Quartal 2007 geschlossen wird. Dort werden wahrscheinlich etwa 600 Stellen wegfallen. Ebenso haben 14 der 85 deutschen Wal-Mart-Filialen keine wirtschaftliche Perspektive und sollen aufgegeben werden. Betroffen sind die Filialen in Aachen, Bergkamen, Delmenhorst, Gelsenkirchen, Günthersdorf, Hagen, Hannover-Wülfel, Karlsruhe-Bulach, Nordenham, Pattensen, Ritterhude-Platjenwerbe, Salzgitter-Bad sowie Wilhelmshaven. Die Filialen Düsseldorf und Sigmaringen wurden bereits im Juni 2006 geschlossen.

Quellenangaben

  1. http://www.gruene-dortmund.de/innenstadt-nord/main/cont/20070203-pr-wez.html
  2. http://www.lr-online.de/regionen/cottbus-spree-neisse/Guben;art1051,1738546
  3. http://www.suedkurier.de/_/tools/vorschau.html?id=2530918
  4. http://magdeburg.zeilenschlag.de/panorama/aufatmen-im-city-carre-kaufland-ersetzt/
  5. http://www.torstenmaue.net/blog/2006/07/30/arbeitsplaetze-in-gefahr/
  6. http://www.spd-pulheim.de/.net//meldungen/11907/44642.html
  7. http://tah.de/SEARCH/index.php?id=1171272&showstoriesphp=ja
  8. http://www.bo-alternativ.de/2007/05/23/durch-schliessung-der-real-filiale-droht-luecke-in-der-nahversorgung-in-hoentrop-westsevinghausen/print/
  9. http://www.kaufland.de/Site/Unternehmen/Presseinformationen/Archiv/200705_Eroeffnung_Olpe.htm
  10. http://www.rp-online.de/public/article/regional/niederrheinsued/erkelenz/nachrichten/hueckelhoven/418544
  11. http://de.indymedia.org/2007/11/199007.shtml
  12. http://www.welt.de/wirtschaft/article1812129/Metro_gibt_Kaufhof_ab_und_versilbert_Media_Markt.html


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