Munster

Stadt im Landkreis Heidekreis in Niedersachsen
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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Munster ist eine Kleinstadt im Landkreis Soltau-Fallingbostel in Niedersachsen, fast genau zwischen Hamburg und Hannover. Bezogen auf die Zahl der dort stationierten Soldaten ist Munster der größte Standort des deutschen Heeres und der zweitgrößte Standort der Bundeswehr. Die Stadt liegt zwischen zwei Truppenübungsplätzen. Diese der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Gebiete der Bundeswehr sowie die große Zahl von Soldaten und Zivilbediensteten der Bundeswehr prägen das Gesicht der Stadt. Die Übungsplätze beschränken das Wachstum und sind ein Grund dafür, dass sich Munster trotz seiner mit der ehemaligen Kreisstadt Soltau vergleichbaren Einwohnerzahl seinen ländlichen Charakter bewahrt hat.

Geographie

Munster liegt in der zentralen Lüneburger Heide am Fluss Örtze zwischen Soltau und Uelzen.

Munster ist die größte Garnison des deutschen Heeres (s. u.). Dies ist bedingt durch die in den 1890er eingerichteten Truppenübungsplätze Munster-Nord und -Süd, die heute mit 9.343 Hektar knapp 50 % der zur Stadt gehörenden Fläche ausmachen. Auf dem Truppenübungsplatz Munster-Nord befindet sich das aufgelassene Dorf Lopau.

Der Ausschluss der Bevölkerung von diesen „Sperrgebieten“ ist dafür verantwortlich, dass sich dort zum Teil in Deutschland einzigartige Biotope gebildet haben und einige Tierarten finden, die man in Deutschland kaum noch antrifft. Es kommt vor, dass im Zuge von Renaturierung andernorts ausgestorbene Arten von den Truppenübungsplätzen in Munster dorthin umgesiedelt werden.

Geschichte

Munster wurde 1303 erstmals urkundlich erwähnt und erlangte 1893 durch Anlage eines Truppenübungsplatzes des preußischen Kriegsministeriums erste Bedeutung. 1956 wird Munster Garnison der Bundeswehr und entwickelt sich ab 1990 zur größten Garnison im vereinigten Deutschland.

Die Stadtrechte wurden am 20. Oktober 1967 verliehen. Durch eine Gebietsreform wurden 1971 die selbstständigen Gemeinden Alvern, Ilster, Oerrel, Töpingen und Trauen in die Stadt Munster eingegliedert. Ein Jahr später folgte die Gemeinde Breloh und aus dem Landkreis Uelzen die Gemeinde Lopau.

Im Zuge der 1. Landesausstellung Natur im Städtebau 1988 wurde die Innenstadt neu gestaltet.

Politik

Die CDU hält in Munster traditionell die Mehrheit.

Gemeinderat

(Stand September 2006)

Partnerstädte

Sehenswürdigkeiten und Freizeitangebote

Datei:StUrbani Munster.JPG
St. Urbani-Kirche
 
Schafstallkirche St.Martin
  • Deutsches Panzermuseum
  • St. Urbani-Kirche (14. Jahrh.)
  • Ollershof
  • Schafstallkirche St. Martin; ein echter alter Schafstall, der in eine Kirche umgebaut wurde
  • Stadtbücherei
  • Ev.-luth. St. Stephanus-Militärkirche; die einzige, nur einer Militärkichengemeinde zugeordnete Kirche Deutschlands und das höchste Gebäude Munsters
  • Allwetterbad Munster
  • Erholungsgebiet Flüggenhofsee
  • Modellautorennbahn 'Hollmoorring'
  • Diskothek K2 (früher Waldkater)

Wirtschaft und Verkehr

Größter Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber in Munster ist die Bundeswehr. Von überregionaler Bedeutung sind die Firmen Meyer Breloh (Baustoffe, Fenster), die 60 Mitarbeiter zählende Entwicklungs- und Anlagenbaufirma Abels Consulting und Technology GmbH sowie eine der größten deutschen Immobilienverwaltungsfirmen, Curanis Holding GmbH.
Munster liegt an der Bundesstraße 71 zwischen Soltau und Uelzen in der Nähe der BAB 7. Wichtigste öffentliche Verkehrsanbindung nach Bremen, Hamburg oder Hannover ist der Bahnhof Munster an der alten „Amerikalinie“, die von Berlin über Uelzen nach Bremen und Bremerhaven führte. Heute verkehren hier die Regionalzüge der Strecke BremenSoltauUelzen. Fernzüge (IC) verkehren nur freitags nach und sonntags von Berlin und richten sich vor allem an die pendelnden Bundeswehr-Soldaten. Eine Intercity-Verbindung aus Richtung Magdeburg bestand bis zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2007 in der Nacht von Sonntag auf Montag.

Bildung

Munster beherbergt neben drei Grundschulen eine Haupt- und Realschule, sowie ein Gymnasium.

Militär

Munster ist zweitgrößter Standort der Bundeswehr. Infolge der Transformation der Bundeswehr sind seit 2007 in Munster 6.710 Soldaten mit ihren Familienangehörigen stationiert. Zusammen mit Lehrgangsteilnehmern der Truppenschule ergibt sich eine Zahl von ca. 10.000 Soldaten. Im Gegensatz zu vielen anderen Standorten erhöht der größte Heeresstandort der Bundeswehr damit die Zahl der stationierten Soldaten. Aufgrund der Truppenschule, vieler teils öffentlicher Lehrvorführungen und der Erprobung neuen Gerätes und Taktiken, wird Munster der "Schaukasten des deutschen Heeres" genannt.

Seit 2006 ist die Panzertruppenschule zudem Heimat für etwa ein Drittel aller Offizieranwärter des Heeres die fortan ausgebildet werden. Aufgrund der Transformation des Heeres werden diese nun in 3 OA-Bataillonen von denen eines in Munster stationiert ist, ausgebildet, was die Zahl der Soldaten nochmals um knappe 500 erhöht.

Bereits während des Ersten Weltkriegs erprobte das deutsche Militär am "Gasplatz Breloh" chemische Kampfstoffe, die 1915 an der Westfront erstmals zum Einsatz kamen. Bei Abrüstungsarbeiten nach Kriegsende explodierte im Oktober 1919 in Breloh ein mit Kampfmitteln beladener Güterzug. Mit der Einrichtung der Heeresversuchsstelle Raubkammer im Truppenübungsplatz Munster-Nord nahm die Wehrmacht die Kampfstofferprobung ab 1935 wieder auf und betrieb eine Pilotanlage für die Produktion von Tabun und Sarin. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diese Anlagen durch britische Truppen gesprengt, was aber zu Kontaminationen führte.[1] Nach Übernahme des Truppenübungsplatzes Munster-Nord richtete die Bundeswehr eine Erprobungsstelle für ABC-Schutz ein, aus der das Wehrwissenschaftliche Institut für Schutztechnologien - ABC-Schutz (WIS) hervorging. Zur Entsorgung von chemischen Altlasten, insbesondere aus dem Bereich Munster-Nord, betreibt die Gesellschaft zur Entsorgung chemischer Kampfstoffe und Rüstungs-Altlasten (GEKA mbH) seit 1980 mehrere Verbrennungsanlagen für die Vernichtung von Kampfmitteln. Diese Anlagen sind durch internationale Rüstungskontrollverträge zertifiziert.

Persönlichkeiten

  • Clemens Neuhaus (* 1927 - † 1991), auf Motive der Lüneburger Heide spezialisierter Maler

Quellen

  1. Günther W. Gellermann: Der Krieg, der nicht stattfand. Möglichkeiten, Überlegungen und Entscheidungen der deutschen Obersten Führung zur Verwendung chemischer Kampfstoffe im Zweiten Weltkrieg. Koblenz: Bernard und Graefe 1986

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