Ahausen

Gemeinde im Landkreis Rotenburg (Wümme) in Deutschland
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Ahausen ist eine Gemeinde im Landkreis Rotenburg (Wümme) in Niedersachsen. Sie liegt südwestlich der Kreisstadt Rotenburg (Wümme) und ist Teil der Samtgemeinde Sottrum. Durch die Gemeinde fliesst die der Fluß Wümme und der Bach Aue. Die Gemeinde hat etwa 1.800 Einwohner (2004) und erstreckt sich auf einer Fläche von 34,41 Quadratkilometern.

Wappen Deutschlandkarte

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Basisdaten
p1
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Rotenburg (Wümme)
Samtgemeinde: Sottrum
Höhe: 25 m ü. NHN
Fläche: 34,41 km2
Einwohner: 1849 (31. Dez. 2006)Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Noch nicht auf Metavorlage umgestellt
Bevölkerungsdichte: 54 Einwohner je km2
Postleitzahl: 27367
Vorwahl: 04269
Gemeindeschlüssel: 03 3 57 001Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Im Specken
27367 Ahausen
Website: www.sottrum.de
Bürgermeister: Bernhard Hasselhoff

Nachbargemeinden

Ahausen gehört zur Samtgemeinde Sottrum. Etwa zehn Kilometer liegt Sottrum von Ahausen entfernt. Zehn Kilometer auch liegt die Kreisstadt Rotenburg (Wümme) von Ahausen entfernt. Die Stadt Verden (Aller) befindet sich zirka 25 Kilometer von Ahausen entfernt.

Anbindung an Großstädte

Über die Autobahnanschlüsse in Sottrum und Verden (Aller) sind die Großstädte Bremen, Hannover und Hamburg schnell zu erreichen.

Chronologie im Überblick

1226
Erstmailge Erwähnung als Ouhusen
1570
Eversen erstmals urkundlich erwähnt
1637
Wiederaufbau der im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Kirche
1829-1847
Verkopplung der Ahauser Feldmark
1842
Bau der heutigen Dorfstraße
1866'
Auflösung der Amtsvogtei Ahausen
1890-1905
Bau der Straße Wittorf-Sottrum
1910-1912
Bau der Siedlungen "Auf dem Adel" und auf "Auf der Bünte"
1921
Erstes elektrisches Licht in Ahausen
1933
Brandkatastrophe, viele Häuser brennen ab
1945
Zerstörungen durch Beschuß und Tieffliegerangriffe. Der Besitzer der Ahauser Mühle wird erschossen
Ab 1950
Erschließung neuer Baugebiete
1974
Beitritt der Gemeinde Ahausen zur Samtgemeinde Sottrum

Geschichte

Die Ortschaft Ahausen ist urkundlich erstmals 1226 nachgewiesen. In der Urkunde tauchte der Name eines "Godefridus sacerdos de Ouhusen" auf. Es lebten damals ungefähr 26 Familien, mehrheitlich Bauern, in Dorfgemeinschaften. Jeder hatte ein bestimmtes Maß an Ackerland und entsprechenden Anteil an Gemeineigentum. Es gab schon eine Kapelle oder Kirche mit einem eigenen Geistlichen, der der Domgemeinde in Verden unterstand. Das Dorf wuchs in jenen Zeiten unaufhörlich und es änderte sich im Laufe der Jahre der Name über Ouhusen, Auhusen, Ahusen (um 1700) in Ahausen.

Verwüstung im Dreißigjährigen Krieg

Diese Entwicklung wurde durch den hereinbrechenden Dreißigjährigen Krieg unvermittelt unterbrochen; die Truppen des Grafen von Tilly verwüsteten den Ort vollkommen. In der Bünte sind heute noch die Schanzengräben der Schweden zu erkennen, die dort ihr Hauptquartier aufgeschlagen hatten. Die zerstörte Kirche wurde aber noch während des Krieges wieder aufgebaut und erhielt 1637 eine neue Glocke, da man die alte nicht wiedergefunden hatte.

Verkoppelung der Feldmark

Vom November 1829 bis zum November 1847 wurde die Verkoppelung der Ahauser Feldmark durchgeführt. Aus Ahausen gingen die sogenannten Hollandgänger mit eigenem Handwerkszeug nach Holland zum Grasmähen, um Geld zu verdienen.

Amtsvogtei

Bis 1866 bestand in Ahausen die Amtsvogtei, wozu auch Unterstedt, Eversen Haberloh und Ahausen mit Ahauser Mühle und Gut Stelle zählten. Als der Staat Geld brauchte, verkaufte die preußische Regierung die Vogtei.

Siedlungen abseits des Dorfes

1910-1912 wurden die Siedlungen "Auf dem Adel" und auf "Auf der Bünte" errichtet. Seinerzeit hatte Ahausen 432 Einwohner. Außerdem gibt es die Siedlung Bockel, gelegen hinter dem "Alten Dorf" (heute ein Wald, früher soll hier ein Siedlungsgebiet gewesen sein). Hinter dieser Siedlung, die vor allem aus einsam gelegenen Bauernhöfen besteht, schließt sich die Wald-, Weiden-, und Feldmark "Bortel" an, von dort aus geht es weiter zur entlegenen Siedlung Breitenfeldermoor, die allerdings nicht mehr zur Gemeinde Ahausen zählt.

Neue Zeit

Seit 1921 gibt es elektrisches Licht und 1925 wurde die erste Straßenbeleuchtung angebracht. Die Kultivierung der Moore oberhalb der Wümme machte 1923-1924 den Bau der oberen Ahauser Schleuse und 1927 den Bau der unteren Schleuse notwendig.

Einführung einer Gemeindeordnung

Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 sowie der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das Führerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt. Aus dem Gemeindeausschuß wurde der Gemeinderat, der keine Beschlüsse mehr fassen durfte, sondern nur noch beratende Funktion erhielt. Seine Mitglieder bestimmte der Landrat. Gemeindewahlen fanden nicht mehr statt, der Gemeindevorsteher hatte alleinige Entscheidungsgewalt.

Brandkatastrophe

Pfingsten 1933 wurde das Dorf Opfer eines verheerenden Brandes. Viele Häuser brannten ab. Dass dieser Brand von einer Frau mit dem sogenannten "Zweiten Gesicht" in fast allen Einzelheiten vorher prophezeit wurde, ist dokumentiert.

Eingemeindungen

Seit 1974 gehört die Ortschaft Eversen, die erstmals 1570 genannt wird, zur Gemeinde.

Wald und Feldmark

Die Gemeinde Ahausen hat viele Waldflächen, wohl die größten im Landkreis Rotenburg (Wümme) auf. Die Ahauser Feldmark umfaßt zirka 2.475 Hektar, davon sind 742 Hektar Wald, mithin fast dreißig Prozent ihres Areals, Eversen zirka 964 Hektar, davon zirka 184 Hektar Wald. Die Wälder hier sind ideale Wandergebiete. Weitere Wanderziele sind Heide- und Moorgebiete sowie die Ahauser Mühle mit ihrem neun Morgen großen Mühlenteich.

Religion und Kirchengemeinde

Verbreitet ist der evangelisch-lutherische Glauben. Zur Kirchengemeinde Ahausen, die im Kirchenkries Rotenburg (Wümme) in der evangelischen Landeskirche Hannover organisiert ist, gehören: Ahausen, Eversen, Hellwege mit Gut Stelle und Unterstedt. Es gehört auch ein Teil von Haberloh (ohne die beiden Höfe 1 und 2, die zum Verdener Dom gehören) zum Kirchspiel Ahausen. Im Jahre 2008 zählt die Kirchengemeinde zirka 2.400 Mitglieder.

Taufen, Trauungen und Begräbnisse sind seit 1698 in Ahausen nachweisbar. Konfirmationen finden seit anno 1708 hier statt.

Der Turm der Ahauser Kirche wurde 1627, ein Jahr nach der Zerstörung durch kaiserliche Truppen, aus Eichengebälk neu errichtet. An die alte, zerstörte Kirche erinnern lediglich die Kanzel und ein Opferstock. Im Advent 1848 wurde die Kirche, so wie sich heute noch darstellt, eingeweiht.

Friedhöfe

  • Friedhof Ahausen (direkt an der Kirche gelegen)
  • Friedhof Eversen
  • Kleine Soldaten-Grabstätte (gelegen in einem Waldgebiet unweit der Siedlung Bokel)

Denkmal

  • Denkmal an die Gefallenen der Kriege (in einem Wald am Rande des Dorfes gelegen)

Politik

Gemeinderat

Seit der Kommunalwahl am 10. September 2006 setzt sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:

  • CDU: 7 Ratsmitglieder
  • SPD: 4 Ratsmitglieder

Bürgermeister seit 1849

  • Lange Gerd Hinrich 1849 - 1855
  • Lange Hinrich 1855 - 1860
  • Intemann Johann Hinrich 1860 - 1866
  • Clüver Hinrich 1866 - 1872
  • Tewes Johann Hinrich 1872 - 1878
  • Lange Johann Friedrich 1878 - 1890
  • Intemann Claus Hinrich 1890 - 1919
  • Vajen Hermann 1919 - 1933
  • Böhling Hinrich 1933 - 1945
  • Harms Johann 1945 - 1946
  • Tewes Hinrich 1946 - 1951
  • Harms Johann 1951 - 1959
  • Küsel Hinrich 1959 - 1966
  • Harms Rudolf 1966 - 1967
  • Kothe Steffen 1967 - 1973
  • Hasselhoff Bernhard 1973 - jetzt

Wappen

Blasonierung: In rot ein silberner, mit blauem Wellenschrägbalken belegter Schräglinksbalken, oben begleitet von der silbernen Giebelfront der Ahauser Kirche, unten von einem silbernen Wolfskopf über zwei gekreuzten silbernen Heidekrautzweigen.

Das Wappen zeigt einen von nichtheraldisch links unten nach rechts oben verlaufenden Flusslauf (Wümme) mit weißem Balken. Im oberen Wappeneck findet sich eine silberne Kirche auf rotem Grund, im unteren Wappeneck ein silberner Wolfskopf, darunter zwei ebenfalls silberne Heidestrünke auf rotem Grund. Die Farbgebung des Wappens bezieht sich mit den Farben Rot und Silber auf Niedersachsen. Rot steht zudem für die Heideflächen in der Gemeinde Ahausen und ist auch die Grundfarbe im Wappen der Samtgemeinde Sottrum. Blau symbolisiert die Wasserflächen der Fließgewässer im Gemeindegebiet. Bedeutung der drei Symbole und der Farben: Ahauser Kirche: Die Ahauser Kirche ist das Wahrzeichen für den Ortsteil Ahausen. Sie stammt aus dem 17. bzw. 19. Jahrhundert und steht unter Denkmalschutz. Fließgewässer: Das Gemeindegebiet von Ahausen wird durch mehrere Fließgewässer (Wümme, Ahauser Bach, Everser Bach) geprägt. Heidepflanze und Wolfskopf: Die Heidepflanze und der Wolfskopf stellen den "Wolfsgrund" im Ortsteil Eversen dar, einem der größten zusammenhängenden Heidenaturschutzgebiete außerhalb der Lüneburger Heide.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Dorfkirche des Klassizismus mit älterem Kirchturm
  • Ahauser Mühle (Ensemble mit Mühle, Teich)

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Schützenfest in Ahausen
  • Schützenfest in Eversen
  • Erntefest
  • Heimatfest in Eversen
  • Laienspiel-Aufführungen in Eversen

Kulinarische Spezialitäten

  • Grünkohl mit "Pinkel" (so, wie dieses Gericht fast im gesamten norddeutschen Raum verbreitet ist)

Heidelandschaft

  • Im Ortsteil Eversen befindet sich der "Wolfsgrund", eines der größten zusammenhängenden Heidegebiet außerhalb der Lüneburger Heide.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die Gemeinde liegt nahe der Bundesstraße 215 nach Verden (Aller).

Handwerk und Gewerbe

In Ahausen gibt es Handwerksbetriebe und kleine Gewerbebetriebe. Industrieansiedlungen existieren hier nicht.

Medien

  • Rotenburger Rundschau
  • Rotenburger Kreiszeitung

Bildung

  • Grundschule Ahausen
  • Kindergarten Ahausen
  • Einrichtung der "Lebenshilfe"

Vereine

In Ahausen gibt es mehrere Vereine, so unter anderem:

  • Schützenverein Ahausen
  • Schützenverein Eversen (gegründet 1897)
  • Turn- und Sportverein Ahausen
  • Angelverein
  • Heimatverein

Frewillige Feuerwehr

  • Freiwillige Feuerwehr Ahausen

Sonstiges

  • Kunsthof (Ehemaliger Bauernhof, der zur Begegnungsstätte für Kunstschaffende hergerichtet wurde. Privatinitative.)
  • Naherholungsgebiete (Waldgebiete, in denen viele Bungalows und Lauben erbaut wurden, insbesondere von Erholungssuchenden aus der Gegend um Bremen)
  • Sanderburg (Bekanntes Wochenendhaus, gelegen auf einer Anhöhe)

Persönlichkeiten

  • Im Ortsteil Eversen lebte der Schriftsteller und Theaterbuchautor Flügge. Er schrieb auch Gedichte, und er schrieb auch in plattdeutscher Sprache. Seine Frau wirkte lange Zeit als freie Mitarbeiterin für eine Tageszeitung. und war im ganzen Landkreis Rotenburg (Wümme) und darüber hinaus bekannt. Das Ehepaar Flügge bewohnte ein kleines Haus, abseits vom Dorfe auf einer Anhöhe in Richtung Westerwalsede gelegen.
  • In der kleinen Straße "Im Specken", gleich hinter der Aue-Brücke, bewohnte eine Nichte des Bundeskanzlers Konrad Adenauer ein Haus, worauf die Einwohner und Einwohnerinnen recht stolz waren.

Söhne und Töchter des Dorfes

  • Hans-Hermann Gätjen, Lehrer und Heimatbuchautor

Hans-Hermann Gätjen, dessen Vater Dorfschullehrer in Ahausen war, besuchte die Lehrerbildungsanstalt Ratzeburg, gemeinsam mit Hans Hasselhoff (im Zweiten Weltkrieg gefallen) aus Ahausen. Generationen von Schülerinnen und Schülern unterrichtete Hans-Hermann Gätjen in Ahausen und begeisterte viele von ihnen für die Heimatgeschichte, die er sehr fantasievoll zu übermitteln verstand.

Literatur

  • Hans Hermann Gätjen: "Beiderseits der Wümme" (Verlag Karl Sasse OHG, Rotenburg (Wümme))
  • Gerhard Stalling AG: "Der Landkreis Rotenburg (Wümme)", erschienen 1970 (Gesamtredaktion: Helmut Janßen, damaliger Oberkreisdirektor)