Drakos-Selinitsa-System

Höhle in Griechenland
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Lage in der Provinz Messenien

Die Katafygi-Höhle (Vorlage:ELSneu) südlich des Ortes Agios Dimitrios auf der Halbinsel Peloponnes (Äußere Mani/Messenien) in Griechenland erstreckt sich entlang eines unterirdischen Flussbettes leicht ansteigend über mehr als einen Kilometer vom Meer ins Landesinnere. Fundstätten von menschlichen Knochen und schwarzer Tonware bezeugen die frühere Bedeutung der Höhle als Kultstätte oder Schutzort.[1]

Das System hat mehrere Verzweigungen in drei Etagen. Die oberste und der Hauptgang mit Ausnahme des hintersten Teils sind inaktiv vados (trocken; die Höhlenbildung abgeschlossen), der hinterste Teil ist zumindest noch gelegentlich aktiv vados (von Wasser durchflossen, die Höhlenbildung ist noch nicht abgeschlossen). Die unterste Etage sowie die Drakos-Quelle sind phreatisch (gänzlich von Wasser ausgefüllt). Das System lässt sich als Mischform von Horizontalhöhle und Aktiver Wasserhöhle klassifizieren.

Name

Im Griechischen bedeutet das Wort Καταφυγή (Katáfiji) „Rückzugsgebiet, Zufluchtsort“. Die offizielle Bezeichnung der griechischen speläologischen Gesellschaft ist Drakos-Selinitsa-System (Vorlage:ELSneu) nach der weiter südlich gelegenen Drakos-Quelle, sowie der alten slawischen Bezeichnung Selinitsa für den Küstenabschnitt zwischen Agios Nikolaos und Trachila.

Lage

 
Eingang der Katafygi-Höhle

Der Höhleneingang befindet sich an einem Felsenstrand etwa 500 Meter südlich von Agios Dimitrios (3,5 km südlich von Agios Nikolaos).[1]

Die unterste Etage steht über die etwa 450 Meter südöstlich gelegene Drakos-Quelle mit dem Meer in Verbindung.

Der Hauptgang verläuft in südöstlicher Richtung unterhalb des Taygetos-Gebirges (Vorlage:ELSneu) und endet in einem lehmgefüllten Siphon. Die oberste Etage verläuft nahezu parallel zur Küste, die Drakos-Höhle von der Mündung in nördlicher Richtung.

Geologie

 
100 Meter vom Eingang
 
In der Katafygi-Höhle

Die Höhle befindet sich in Kalkstein aus dem Tertiär und der oberen Kreidezeit in einer gegenüber der Horizontalen um 10° gekippten Bankung.

Der Eingangsbereich ist von Brekzie überdacht; in den massiven Kalkstein ist häufig Hornstein eingelagert. In den obersten Bereichen der Versturzhalle – einer der größten Griechenlands[2] – finden sich Schichten kristallinen Schiefergesteins.

Die Speläotheme (sekundäre Mineralablagerungen, Sinter) bestehen aus Calcit, sowie – sehr selten – aus Aragonit.

Befahrungsgeschichte

Die erste Erkundung erfolgte 1928 (Sarri und Georgalas: Ganglänge etwa 1 Kilometer).[2] Die erste Kartierung erfolgte 1953 durch den Begründer der griechischen Speläologie Ioannis Petrocheilos und den schwedischen Biospeläologen Knut Lindberg; die erkundete Ganglänge betrug damals 1250 Meter. In weiteren Befahrungen unter der Leitung von I. Ioannis gelang es, die Ganglänge auf 1900 Meter auszudehnen.[1]. Die vollständige Kartierung erfolgte Ende der 1970er durch Mitglieder der griechischen spelälogischen Gesellschaft (Avagiano, Zoupi, C. und E. Koniari) mit einer Länge von etwa 2000 Metern.[2]

Nach ersten Erkundungen 1980–1985 durch deutsche, tschechische, und besonders britische Höhlentaucher (Ganglängen: Selinitsa 860 Meter, Drakos 633 Meter) wurden die beiden Höhlen im November 2004 nach fünfjähriger Vorarbeit durch griechische Höhlentaucher verbunden.[3] Die Anforderungen waren dabei beträchtlich: Tauchscooter (Aquazepps), Trimix-Tauchgänge bei maximalen Tiefen von über 50 Metern und Tauchzeiten von über drei Stunden. Die Gesamtlänge des Siphons Selenitsa/Drakos beträgt dabei etwa 850 Meter.[4]

Mit einer Gesamtlänge von 3500 Metern ist das Selinitsa-Drakos-System die viertlängste Höhle Griechenlands (Stand 2005).[5]

Gefahren

Die Höhle wird nicht geführt, daher ist eine Befahrung nur gut vorbereitet zu empfehlen:

  • Die Höhle niemals allein befahren.
  • Hinterlassen einer Nachricht über die geplante Rückkunftszeit.
  • Verwendung von mindestens zwei voneinander unabhängige Lichtquellen pro Person.
  • Anpassung der Ausrüstung an den Schwierigkeitsgrad und die Besonderheiten der Höhle.

Die hinteren Abschnitte des Hauptganges (etwa 300 Meter vom Eingang), sowie die obere Etage ist erfahrenen Speläologen vorbehalten.[6] Die wassergefüllten Abschnitte sind nur nach ausreichender Höhlentauchzertifikation und erteilter Erlaubnis durch die Griechischen Behörden zu befahren.[7]

Quellen

  1. a b c Anna Petrocheilou: Die Höhlen Griechenlands, S. 26–29. Ekdotike Athenon, Athen 1992, ISBN 960-213-195-0
  2. a b c SPELEO NEWS 4, 4/2005, S. 4: Befahrungsgeschichte. Abgerufen am 24. März 2008 (Griechisch)
  3. SPELEO: Meldung über die Verbindung der Höhlen. Abgerufen am 20. März 2008 (Englisch)
  4. Geoff Crossley (CDG, Cave Diving Group of Great Britain), 26. März 2005: Spring of Dracos. Abgerufen am 25. März 2008 (Englisch)
  5. SPELEO NEWS 1, 1/2005, S. 1–2: Bericht über die Verbindung der beiden Höhlen. Abgerufen am 20. März 2008 (Griechisch)
  6. Jochen Duckeck: Spilia Katafygi. 9. November 2007, abgerufen am 20. März 2008 (Englisch)
  7. The Minister of Culture and Sciences: State Law for the Protection of Caves. Athen, 12. Juni 1983, abgerufen am 20. März 2008 (Englisch)