Das deutsche U-Boot U 907 war ein im Zweiten Weltkrieg eingesetztes Boot vom Typ VII C/41 der Kriegsmarine, das von den Briten im Rahmen der Operation Deadlight versenkt wurde. Zuvor ereignete sich ein besonderer Vorfall auf diesem Boot.
U 907 (vorheriges/nächstes – alle U-Boote)
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Typ: | VII C/41 |
Feldpostnummer: | M - 01 308 |
Werft: | Stülcken und Sohn Hamburg |
Bauauftrag: | k. A. |
Baunummer: | k. A. |
Kiellegung: | 1. April 1943 |
Stapellauf: | 1. März 1944 |
Indienststellung: | 18. Mai 1944 |
Kommandanten: |
18. Mai 1944 – 7. Dez. 1944 |
Einsätze: | 18. Mai 1944 – 30. Nov. 1944 31. Flottille (Ausbildung) 1. Dez. 1944 – 8. Mai 1945 11. Flottille (Leitboot) |
Versenkungen: |
keine |
Verbleib: | Versenkung durch die Royal Navy am 7. Dezember 1945 auf der Position unbenannte Parameter 1:55_17_N_5_59_W_type:landmark, 2:55° 17' Nord, 05° 59' West |
Mannschaft
Marineintern hatte das Boot den Spottnamen "Nazi-Boot", weil der Kommandant Servais Cabolet einen sogar für die damalige Zeit übertriebenen und fanatischen Nationalsozialismus pflegte. Der SA-Mann und Träger des seltenen Tyr-Runen-Abzeichens rekrutierte nicht nur die Offiziere und die meisten der Unteroffiziere aus dem Kreis seiner ehemaligen Kameraden der Marine-SA, sondern wählte auch als Turmwappen die Tyr-Rune und das Hakenkreuz als Zeichen seiner Verbundenheit mit der SA und mit der NSDAP. Den höchsten Mannschaftsdienstgrad hatte der Obersteuermann Karl Jäckel inne. Gegenüber dem neuen Kommandanten Servais Cabolet, der ohne größere U-Boot-Erfahrung eingesetzt wurde, galt Karl Jäckel als sehr erfahren.
Einsätze und Ende
Die erste Feindfahrt absolvierte U 907 als Wetterboot im Nordatlantik. Die zweite Feindfahrt vom 29. April 1945 bis zum 5. Mai 1945 wurde laut der offiziellen Version wegen Maschinenschadens abgebrochen und das Boot bis zum Kriegsende nicht mehr vor dem Feind eingesetzt.
Neuere Erkenntnisse geben ein anderes Bild von den Gründen des Fahrtabbruchs. Demzufolge konnte der Kommandant Cabolet keine Versenkungserfolge aufweisen und kam, durch seinen Ehrgeiz angespornt, in den norwegischen Gewässern auf die Idee, kleine Fischereifahrzeuge zu versenken und diese dann als Feinderfolge nach Berlin zu melden. Dieses Vorhaben wurde jedoch vom Obersteuermann Jäckel verhindert. Cabolet empfand das als Sabotage und beschloss im Gegenzug, U 907 mitsamt der „meuternden“ Mannschaft zu versenken. Nur er und seine ihm persönlich verbundenen Offiziere sollten entkommen, aber auch in diesem Fall gelang es Jäckel, mit der Androhung von Waffengewalt, das Vorhaben zu vereiteln.
Der Vorfall auf U 907 wurde vertuscht, um den Mythos der „heldenhaften“ U-Bootfahrer nicht zu beschädigen. Im Gegenzug wurde Jäckel, der bereits am 28. Oktober 1944 mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet worden war, am 8. Mai 1945 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes geehrt.
Nach der Kapitulation wurde U 907 unter Beteiligung von Karl Jäckel am 29. Mai 1945 in Bergen der Royal Navy übergeben. Im Schlepp des britischen Bootes HMS Prosperous wurde es nach Scapa Flow bei Loch Ryan in Schottland gebracht und während der Operation Deadlight am 7. Dezember 1945 auf der Position unbenannte Parameter 1:55_17_N_5_59_W_type:landmark, 2:55° 17' Nord, 5° 59' West vor der Nordostküste Irlands versenkt.
Siehe auch
Literatur
- Rainer Busch/Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939-1945, Band 4 - Deutsche U-Boot-Verluste. Verlag E. S. Mittler & Sohn, 1999, ISBN 3813205142