Milch

weißliche, undurchsichtige, als Milchfett-in-Wasser-Emulsion vorliegende, von Säugern produzierte Flüssigkeit
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Milch (v.althochdt.: miluh, siehe: melken) bezeichnet

1. die aus dem Euter von Kühen, Schafen oder Ziegen oder anderen säugenden Haustieren stammende, durch Melken gewonnene weiße, leicht süße und fetthaltige Flüssigkeit, die als wichtiges Nahrungsmittel, besonders als Getränk, verwendet wird.

2. die in den Milchdrüsen von Frauen und weiblichen Säugetieren und Frauen sich bildende Flüssigkeit, die von den neugeborenen als Nahrung aufgenommen wird.

3. den milchigen Saft bestimmter Pflanzen (Milch von Löwenzahn oder Kokosnuss)

4. die weißliche Samenflüssigkeit des männlichen Fisches

5. ein kosmetisches Präparat aus milchiger Flüssigkeit


Zusammensetzung

Milch von
InhaltsstoffeMensch   Kuh    Schaf  Ziege  Pferd 
Wasser87,2 % ≈87,5 % 82,7 % 86,6 %90,1 %
Kohlenhydrate7,0 % 3,6 % 6,3 % 3,9 %5,9 %
Fett4,0 %3,5 - 4,0 % 5,3 % 3,7 %1,5 %
Eiweiß1,5 % 4,6 % 4,6 % 4,2 %2,1 %
Mineralstoffe0,3 % 0,7 % 0,9 % 0,8 %0,4 %

Milch besteht zum größten Teil aus Wasser sowie aus Eiweiß, Fett, Kohlehydraten, Mineralstoffen und Vitaminen. Die Anteile der einzelnen Inhaltsstoffe sind jedoch von Tierart zu Tierart unterschiedlich.

Bei Tierarten, bei denen die Jungen besonders schnell wachsen müssen, ist die Milch besonders reich an Fetten, Proteinen und Kohlenhydraten. Dazu gehört z.B. die Milch von Walen und Eisbären.

Kohlehydrate sind hauptsächlich in Form von Zucker zu finden, wovon der wichtigste der Milchzucker (Lactose) ist.

Der Mensch ist die einzige Säugetierart, die auch nach der Stillzeit noch Milch trinkt. Jedoch sind nicht alle Menschen in der Lage, den in der Milch enthaltenen Milchzucker abzubauen. Dieser Abbau geschieht durch das Enzym Lactase, das zwar bei allen Menschen während der ersten Lebensmonate produziert wird, dessen Produktion aber bei vielen Menschen nach dem Ende der Stillzeit eingestellt wird. Während die meisten Menschen europäischer Abstammung Milch vertragen, führt sie bei vielen Asiaten, amerikanischen Ureinwohnern und Afrikanern aufgrund der Lactoseunverträglichkeit zu Verdauungsproblemen (Blähungen, Durchfall). Diese Menschen können jedoch das fehlende Enzym Lactase durch Tabletten zu sich nehmen.

Wirtschaftliche Bedeutung

Milchsorten
BezeichnungFettgehaltAnmerkung
Rohmilch3,5 - 4,0 %unbehandelte Milch, darf nur vom
Hof des Erzeugers verkauft werden
Vorzugsmilch3,5 - 4,0 %wie Rohmilch, aber verpackt im
Handel erhältlich
Vollmilchmind. 3,5 %muss wärmebehandelt sein
Fettarme Milch1,5 - 1,8 %muss wärmebehandelt sein
Entrahmte Milchmax. 0,3 %muss wärmebehandelt sein

Die weltweite landwirtschaftliche Milchproduktion liegt bei etwa 500 Millionen Tonnen pro Jahr, wovon rund 85 Prozent Kuhmilch sind. Die größten Milchproduzenten sind die USA, Indien und Russland.

Um Milch haltbarer zu machen, wird sie erhitzt; dazu gibt es zwei Verfahren, die Pasteurisierung für normale Milch und die Ultrahocherhitzung, bei der H-Milch entsteht. Da sich bei der Milch, wenn sie einige Zeit steht, Fett und Wasser voneinander trennen, wird dieses durch Homogenisierung verhindert.

Milch kann zu zahlreichen Produkten verarbeitet werden:

Sonstiges Wissenswertes

  • Milchkühe erreichen heute eine Milchproduktion um 4000-4500 Liter pro Jahr (11-12 Liter pro Tag), einzelne Spitzenkühe schaffen sogar zeitweilig bis zu 12.000 Liter im Jahr (33 Liter pro Tag)
  • Die größte Milchproduktion haben Blauwale. Das Weibchen produziert 400 bis 600 Liter sehr fetthaltige Milch pro Tag, wodurch das Junge pro Tag etwa 100 Kilogramm zunimmt.
  • Die teuerste Milch wird - zu Versuchszwecken - von Mäusen gewonnen. Da für einen Liter Mäusemilch rund 4.000 Mäuse gemolken werden müssen, kostet ein Liter davon gut 20.000 Euro.