Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Wiesbaum ist eine rheinland-pfälzische Ortsgemeinde in der Verbandsgemeinde Hillesheim im Landkreis Vulkaneifel (Deutschland) in der Region Trier.
Geografie
Geografische Lage
Die Gemeinde liegt in der Vulkaneifel.
Gemeindegliederung
Mirbach ist ein Ortsteil Wiesbaums.
Politik
Wappen
Von Rot über Silber geteilt, oben 5 (3:2) silberne Ringe, unten ein schwarzes Hirschgeweih mit Grind.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Erlöserkirche in Mirbach
Die Erlöserkirche in Mirbach gilt als „bemerkenswerter Beitrag zur neuromanischen Bauepoche in der Eifel“ und ist ein Musterbeispiel des wilhelminisch-neostaufischen Historismus. Sie wurde von Ernst Freiherr von Mirbach, dem Kammerherr und Freund Wilhelms II. 1902 errichtet.
Die Familie stammte aus der Eifel, ohne noch im 19. Jahrhundert persönliche Bindungen dorthin zu haben. Wie andere im preußischen Oberhaus vertretene Adlige (vgl. Engelbert-Maria von Arenberg, dem Wilhelm II. persönlich Schloss Nordkirchen als „standesgemäße“ Residenz vermittelt), suchte Mirbach nach historischen Wurzeln und lässt auf dem benachbartem Hügel eine pseudo-Burgruine und daneben in selten schöner Position über der Hocheifellandschaft die Pfarrkirche errichten.
Die Familie von Mirbach ist protestantisch (baut aber hier in katholischem Umfeld für eine kleine Eifelgemeinde). Ernst v. Mirbach ist Vorsitzender des Evangelischen Kirchenbauvereins in Berlin. Anlass für die Stiftung ist wohl der Tod einer Tochter, Anlass für das gewählte Patrozinium ist die Vollendung der Erlöserkirche in Jerusalem (1898).
Entwurf und Pläne sind nach eigenen Ideen Ernst v. Mirbachs entstanden, die Durchführung überträgt man dem Kirchenbaumeister & Geheimen Oberbaurat Max von Spitta in Berlin, der aber ein Jahr später verstirbt (12. Dezember 1902). Neuer Bauleiter wird der berühmte Baurat Franz Schwechten (Erbauer der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin), der vor allem für die innere Gestaltung verantwortlich zeichnet.
Am 9. April 1902 wurde mit dem Bau begonnen. Die Weihe als Erlöserkapelle durch den Trierer Generalvikar Reuß erfolgte nach einem Gedenkstein beim Portal ein Jahr später, am 25. September 1903. Mit der Erlöser-Kirche lässt von Mirbach eine regelrechte Mini-Kathedrale (Spitzname: Eifeldom) errichten, die historisches zitiert, aber auch Sinnbild der neuen kaiserlichen Zeit sein soll. Der giebelbekrönte Vierungsturm zitiert die Peterskirche in Sinzig. Die Querhäuser sind Privatkapellen der Stifter, die Erlöserkapelle eine Schlosskapelle ohne Schloss.
Die Ausstattung muss für die Einheimischen mehr als fremdartig gewirkt haben: Die prunkvollen, handwerklich exquisiten Mosaiken stammen von Prof. August Oetken (1868-1951), dem führenden Kaiser-Mosaizisten der Zeit. Die Erlöserkapelle Mirbach steht durch ihre Spitzenkünstler auf derselben künstlerischen Höhe mit zahlreichen zeitgenössischen nationalen und internationalen Bauwerken des Historismus. Tazsächlich hatten die Architekten und der Mosaik-Künstler zusammen mit der Firma Puhl & Wagner aus Berlin zusammen schon an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gearbeitet. Prof. Oetken arbeitete zeitgleich mit der Ausgestaltung der Erlöserkapelle an der Mosaizierung der "Elisabeth-Kemenate" (1902-1906) auf der Wartburg/Thüringen, seinem bis heute berühmtesten Werkes. Mit dem Architekten Spitta hatte Oetken schon 1897/98 zusammen gearbeitet, als er den heute zerstörten ersten Altar der Abtei Maria-Laach schuf, den reich mit Mosaiken geschmückten sog. "Kaiser-Altar". Ebenfalls mit Spitta hatte er kurz vor der Erlöserkapelle Mirbach 1900/01 den sog. "Kaiserbrunnen" (heute: Deutscher Brunnen" in Istanbul (Konstantinopel) geschaffen. Mit dem Architekten Franz Schwechten, der die Erlöserkapelle vollendete, hatte Oetken auch noch den sog. "Kaiserturm" (heute: Grunewald-Turm) zusammen gearbeitet. Mit der Erlöserkirche in Gerolstein ist die Erlöserkapelle stilistisch und künstlerisch neben dem gleichen Architekten Schwechten auch dadurch verbunden, dass der dortige Mosaik-Künstler und "Kaiser-Maler" Friedrich Schwarting (1883-1918) wie August Oetken nicht nur aus Oldenburg, sondern auch aus dem Atelier und der Schule Prof. Hermann Schapers (1853-1911), dem Mosaizisten u.a. des Aachener Domes, stammte.
Gleiches gilt für die feinen Bildhauerarbeiten von Rudolf Bauer. Ein imperiales Schau- und Glanzstück, gewissermaßen von der Spree an die Kyll versetzt. Dabei ist die Mini-Kathedrale im Kern ein schlichter Ziegelbau. Der anscheinend massive Tuffstein ist nur romanisierende Verblendung. Dem Eintretenden signalisiert er aber ebenso wie das massive Eichenportal von ungewöhnlicher Qualität die Festigkeit der Gottesburg.
Der Bau wurde „von seiner Majestät dem Kaiser Wilhelm II. im Jahre 1898 allergnädigst gestattet und die Pläne von Allerhöchstdemselben am 8. März 1899 geprüft und genehmigt“. Gebaut wurde ausdrücklich im „altdeutschen Style“. Finanziert wird die Unternehmung durch Stiftungen von Angehörigen verschiedener Mirbacher Linien, Mitgliedern des Evangelisch-Kirchlichen Hilfsvereins und des Evangelischen Kirchenbauvereins in Berlin. Zuletzt beteiligt sich gar das Kaiserpaar „sowie noch andere freundliche Donatoren“. Als Eigentum der evangelischen Familie v. Mirbach wird die Erlöserkirche der katholischen Filialgemeinde Mirbach zur Verfügung gestellt. Sie ist tatsächlich mehr Familiendenkmal als Gotteshaus, die Gemeinde hat weder Bedarf nach einem eigenen Kirchengebäude (schon gar nicht einem derart aufwändigen) noch die Mittel zu seiner Unterhaltung.
Bald folgt Kritik: „Der Eifeldom, die Erlöserkapelle, mache den Eindruck einer aufgedonnerten Berlinerin, welche zwischen Eifelkindern in ihren althergebrachten Trachten geraten ist“ (Ernst v. Oidtmann, 1913). Wilhelm II. besucht am 20. Oktober 1906 die Kapelle und telegraphiert begeistert an von Mirbach in Berlin: „Ich habe mich über Ihre Kapelle in Mirbach sehr gefreut, ich finde den Bau sehr gelungen und gratuliere Ihnen dazu“. Der Besuch bleibt wohl nicht ohne Folgen, denn die Erlöserkapelle in Mirbach wird Anlass für den Bau der Erlöserkirche in Gerolstein. „Der Bau der Erlöserkapelle für die Katholiken macht es gewissermaßen zu Pflicht, auch für die noch bedürftigeren Evangelischen ein schönes Gotteshaus errichten zu lassen“. Dieses wird auf Initiative des Kaisers 1911 bis 1913 in Gerolstein auf dem kaiserlichem Krongut Villa Sarabodis errichtet. Vorbild ist die Mirbacher Kapelle; dies auch für die ebenfalls von Wilhelm II. finanzierte Evangelische Kapelle im Madrid.
Die Nachkriegszeit bringt Probleme mit sich. Mirbach ist nur arme Filialgemeinde. Dessen ist sich Ernst von Mirbach auch bewusst. Die Kapelle und die gesamte Ausstattung bleiben daher Eigentum des Freiherrn v. Mirbach. Der sichert weitsichtig die Kosten für die zukünftige Unterhaltung des Baus aus Zinsen eines in Wertpapieren angelegten Baufonds. Infolge des Krieges und der folgenden Inflation sind aber solche Wertpapiere Makulatur. Auch die Familie v. Mirbach verfügt nicht mehr über die nötigen Mittel und ist zudem ausdrücklich nicht zur laufenden Unterhaltung verpflichtet. Da auch die Pfarr- bzw. Filialgemeinde ohne Mittel dasteht, müssen notwendige Reparaturen im Lauf der Zeit immer wieder vertagt werden, es kommt zu dauernden Schäden und die Kapelle verfällt. Der Sohn des Erbauers schenkte die Kapelle 1956 der Kirchengemeinde Wiesbaum-Mirbach. Damit liegt die Unterhaltspflicht bei der Zivilgemeinde. Mit Unterstützung durch Landkreis, Land und Bistum wird die Kapelle 1956 bis 1959 (nochmals 1974/75) durchgehend renoviert.