Das Wasserschloss in Weißdorf war eine weitere Burg im Besitz der Herren von Sparneck. Sie wurde 1523 von den Truppen des Schwäbischen Bundes zerstört, da die Besitzer den berüchtigten Hans Thomas von Absberg unterstützten.

Geschichte
Ende des 15. Jahrhunderts und Anfang des 16. Jahrhunderts war wieder eine Zeit des großen Umbruchs gekommen, was dazu führte, dass viele einstmals adelige Geschlechter Frankens mit dem Übergang zur Geldwirtschaft ihren Besitz und ihren oftmals großen Reichtum einbüßten. Auch die Familie von Absberg war von diesen Problemen geplagt und so wurde ein Vertreter der Familie nicht als edler Herr sondern als berüchtigter Raubritter bekannt und ist es auch noch heute: Hans Thomas von Absberg. Dieser manchmal auch "Händeabhacker" genannte Spießgeselle war damals der Todfeind des so genannten Schwäbischen Bundes, einem Zusammenschluss von fränkischen und schwäbischen Ständen unter der Führung Nürnbergs. Zu den größten Feinden des Absbergers gehörten die Grafen von Oettingen, die ebenfalls im Bund waren.
Der Fehler der Sparnecker
Zu den vielen Sympathisanten des Absbergers zählten damals auch einige Vertreter der Familie von Sparneck. Vor allem Sebastian von Sparneck war ein bekannter Helfer des Raubritters und so ist es nicht verwunderlich, dass auch seine Burg, das Schloss in Weißdorf, 1523 von den Truppen des Bundes zerstört wurde.
Das Schicksalsjahr 1523
Bevor sich das Heer des Bundes losmachte um insgesamt 23 "Raubnester" (Allein 5 davon waren im Besitz der Sparnecker) zu vernichten, gab man den Helfern des Absbergers die Chance sich durch einen Eid von der Mittäterschaft loszusagen. Dieser Prozess startete am 26. April 1523 und wird als Bundestag zu Nördlingen bezeichnet. Einige der Adeligen leiteten zwar diesen Eid, doch der Großteil kam entweder überhaupt nicht oder wurde, wie die Sparnecker, nicht zum Eid zugelassen. Am 16. Juni schließlich setzte sich das Heer des Bundes, das aus 10 000 Fußsoldaten und 1000 Reitern bestand, die 100 Kanonen und 40 Büchsen mit sich nahmen. Dieses Heer hatte den Auftrag insgesamt 23 Burgen von den Helfern des Absbergers "zu zerreißen, verbrennen und abzutun". Darunter waren auch neben Weißdorf die Schlösser in Gattendorf, in Sparneck auf dem Waldstein und die Uprode bei Münchberg. Am Mittwoch, den 8. Juli trafen die Streitkräfte schließlich in der Sparnecker Gegend ein. Während die stolzen Vesten Sparneck, Waldstein und Uprode brennend in sich zusammenstürzten sollte sich auch das Schicksal des Schlosses in Weißdorf erfüllen. Als jedoch die Truppen ankamen um das ,wie sie glaubten, verlassene Schloss zu sprengen, fanden sie die Frau des Sebastian von Sparneck noch mit Wehen im Kindbett liegen. Sie glaubte wahrscheinlich, dass sie dadurch die Zerstörung der Behausung aufhalten könnte. Doch der Feldführer ließ einen Teil der Hakenbüchsenschützen im Schloss zurück und befahl ihnen es nach der Geburt des Kindes zu sprengen. Die holde Maid verließ allerdings schon vorher ihr Kindbett mit den Worten: "Wenn es denn sein muss, so will ich es nicht aufhalten". Daraufhin wurde am 12. Juli 1523 das Schloss in Weißdorf gesprengt.
Der Holzschnitt
Mit dem Heer des Bundes zog eine Art Kriesgbericherstatter, der Holzschnitte von den brennenden Burgen anfertigte. Hans Wandereisen malte auch die Talfestung Weißdorf bei ihrem Untergang. Die stark befestigte Anlage, die aus einem Haupthaus bestand und einer starken Befestigungsmauer, die selbiges umgab, wird darauf als von einem Wassergraben umgeben und von einem Palisadenzaun gesichert dargestellt. Eine Zugbrücke führte über den Graben zum Haupttor, das von einem Torhaus aus bewacht wurde. Um das Schloss herum gruppierten sich die Häuser und die Kirche mit ihrem auffallendem Turm.
Nach der Zerstörung
Das Wasserschloss in Weißdorf ist der einzige Besitz der Sparnecker, der nach dem Feldzug des Bundes wieder aufgebaut wurde. So kann noch heute das Schloss in Weißdorf mit seinem einladenden Park besucht werden.
Quellen
- Karl Dietel in Blätter aus dem Fichtelgebirge: A.D. 1523 Das Schloß Weißdorf wird zerstört
- Reinhardt Schmalz: Der Fränkische Krieg und die Schuld der Sparnecker
- mehrere handschriftliche Notizen von Karl Dietel im Stadtarchiv Münchberg