Rainer Lewalter

Beigetreten 16. Februar 2006
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. März 2008 um 11:55 Uhr durch Rainer Lewalter (Diskussion | Beiträge) (Kleine Ergänzung, leider ist der Song nicht gut genug für den geplanten Popcast, aba trotzdem lustig. Many happy returns!). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Vergessenes

...das sind vier Phänomene –– warum ich sie erwähne?. So lautet ein leicht unsauberer Reim in einem unleugbar schmutzigen Gedicht aus der Feder des von mir bis an die Grenze der Verehrung angehimmelten Robert Gernhardt, Friede seinen modernden Überresten. Warum ich das erwähne, habe ich vergessen.

Vergessen habe ich auch, was aus dem von mir zeitweise immer wieder gern aufgeblätterten Boulevard-Ableger der Wikipedia, WP der Frau, eigentlich geworden ist. Und das jetzt, wo ich endlich auch mal 'nen Tipp hätte! Während die übrigen Wikipediae nur nüchtern-steif zu berichten wissen, dass eine gewisse Dame Ex-Model, Ex-Singvögelchen und derzeitige Ische von Nicolas Sarkozy sei, formuliert die katalanische Viquipèdia – die ich sowohl wegen dieses orthographischen Manierismus wie auch ob ihres hingebungsvollen Engagements für Richard Wagners Opern schätze – ein deutlich packenderes Persönlichkeitsbild:

Carla Bruni és la Primera Dama de França i Coprincessa consort d'Andorra.

Now ain't that cute?

Vergessen, dies aber mit vollem Recht, ist auch Bill Cosbys frühe Karriere als Drummer. Mehr zum Thema „Jazzbands, die keiner braucht“...

Dagegen würde ich mein Namensgedächtnis nicht als das allerschlechteste bezeichnen – wiewohl es auch hier Ausnahmen gibt. Die Top Ten von mir stets vergessener voller Zelebritäten-Moniker würden wohl beispielsweise enthalten:

  • Józef Teodor Nałęcz Konrad Korzeniowski
  • Wilhelm Albert Vladimir Apollinaris de Wąż-Kostrowitcky

und natürlich diesen, von mir sonst nicht weiter geschätzten Herrn

  • Francisco Paulino Hermenegildo Teódulo Franco y Bahamonde Salgado Pardo.

Ich nehme mal an, dass es den Dreien nicht leicht gefallen wäre, bei voller Namensnennung ein Einzelzimmer im Ritz zu buchen. Doch werden die Buben wohl frühzeitig in ihrer Biographie gelernt haben, mit solchen Misshelligkeiten klarzukommen. Das Leben, da bin ich mir sicher, fühlt sich vollkommen anders an, wenn man jedesmal ein Taxi braucht, um vom Anfang des eigenen Namens bis zu dessen Ende zu gelangen.

Eine Website, auf der Musikwissenschaftlergeschwampfe, Soziologengesabbel und der Psychotest aus dem Goldenen Blatt sich treffen – das muss doch so dusselig sein, dass der Rechner implodiert? Keineswegs, ich hab' mich sogar zwei bis sieben Minuten lang blendend amüsiert. Auf welche Musik ich stehe und was das über meinen soziokulturellen Phänotyp aussagt, ist mir zwar schon wieder entfallen (außer, dass es halt irgendwie was mit kompliziert und hoffnungslos asselig zu tun hat, was ich aber auch schon vorher wusste), aber die Adresse habe ich mir gemerkt...

Apropos Musik: Mir persönlich wäre ja nichts lieber, als wenn die Form Song/Lied/Chanson/Canzone etc.pp. für zwei bis drei Tage aus der Mode käme. Wär spannend, ob die Leute dann überhaupt noch Musik machen oder hören könnten? J. f. C., auf der Diskuseite zum Karneval der Tiere frug sogar mal irgendein Spacko an, wo er die Noten zu dem „Lied“ bekommen könne. Da frage ich doch mit dem deutschen Übersetzer von Anthony Burgess „Wollnse mich uzen?“ zurück. Bekanntlich bewirkt Musik ja gesellschaftlich rein gar nichts, denn bei all den Liebesliedern, die so im Schwange sind, würden wir uns alle nur noch lieben. Endlich, endlich gibt es aber auch enzyklopädische Liebeslieder, wo alles genau so gesagt wird, wie es ist. Ganz POV-frei, höchstens das Fehlen von ref-Tags hält diesen R&B-Schmachtfetzen noch von der Exzellenz ab.