Lübeck–Puttgarden | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer: | 1100 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (DB): | 140 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 88,6 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Bahnstrecke Lübeck–Puttgarden verbindet zusammen mit der Bahnstrecke Lübeck–Hamburg als Teil der internationalen Vogelfluglinie Hamburg und Lübeck via Fehmarn mit Dänemark.
Streckenbeschreibung
Von Lübeck aus verläuft die Strecke bis Bad Schwartau zunächst parallel zur Bahnstrecke Kiel–Lübeck, folgt dann via Timmendorfer Strand, Scharbeutz, Haffkrug und Sierksdorf der Ostseeküste. Im Neustädter Güterbahnhof zweigt eine Stichstrecke zum Bahnhof von Neustadt in Holstein ab, die Stammstrecke geht weiter durch Ostholstein und erreicht via Lensahn, Oldenburg und Großenbrode und nach Querung des Fehmarnsunds mittels der Fehmarnsundbrücke schließlich den Fährbahnhof Puttgarden auf Fehmarn.
Betrieb und Geschichte
Entstehung Neustadt–Oldenburg
Die erste Teilstrecke der Bahnstrecke Lübeck–Puttgarden war das 23 Kilometer lange Streckenstück von Neustadt bis Oldenburg. Dieses wurde von der KOE gebaut und am 30. September 1881 eröffnet. Erst am 17. Januar 1898 folgte die Fortsetzung in Richtung Lütjenbrode und Heiligenhafen (20 km).
Eine direkte Verbindung von Lübeck nach Neustadt fehlte jahrzehntelang, denn Neustadt war nur mit Umstieg in Eutin (Bahnstrecke Eutin–Neustadt) mit Lübeck verbunden. Erst am 1. Juni 1928 wurde die Direktverbindung Lübeck–Neustadt von der Deutschen Reichsbahn hergestellt.
Idee einer "Vogelfluglinie"
Bereits in den 1920er Jahren griffen die Deutsche Reichsbahn (DRG) und die Danske Statsbaner (DSB) die Idee des Ingenieurs Gustav Kröhnke (1826-1904) auf, eine Eisenbahnfährverbindung über den Fehmarnbelt zwischen Puttgarden und Rødby einzurichten. Auch eine Brücke über den Fehmarnsund wurde erstmals 1921 geplant.
Auf der deutschen Seite gab es, wie oben erwähnt, zu dieser Zeit bereits die Strecken von Lübeck nach Hamburg der Lübeck-Büchener Eisenbahn (LBE) und von Neustadt in Holstein nach Heiligenhafen der Kreis Oldenburger Eisenbahn (KOE), der auch eine Kleinbahn mit Fähre nach Fehmarn gehörte.
Die ersten baureifen Pläne für die Vogelfluglinie entstanden 1940 durch Heinrich Bartmann. Eine entsprechende Gesetzesinitiative passierte den dänischen Reichstag am 3. Januar 1941, dem ein Regierungsabkommen zwischen dem Deutschen Reich und dem Königreich Dänemark am 8. April 1941 folgte. Nachdem die LBE bereits am 1. Januar 1938 von der DRG übernommen worden war, wurden mit der ELE am 1. Januar 1941 und der KOE am 1. August auch die übrigen Eisenbahngesellschaften auf der deutschen Seite verstaatlicht. Im September des selben Jahres begannen sowohl in Deutschland als auch in Dänemark die Bauarbeiten. Sie wurden 1943 bedingt durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen.
Ab 1951: Großenbrode Kai
Die Bauarbeiten wurden 1949 wieder aufgenommen. Dabei wurde die Strecke der ehemaligen KOE modernisiert, eine Umgehungskurve um Lütjenbrode gebaut und die Verbindungsstrecke zur Umgehung von Neustadt fertig gestellt. Auf dem Gelände des früheren Seefliegerhorstes Großenbrode entstand ein Fähranleger (Großenbrode Kai), der über ein vorhandenes Anschlussgleis mit dem Bahnhof Großenbrode verbunden wurde.
Am 15. Juli 1951 eröffneten die Deutsche Bundesbahn und die DSB einen provisorischen Fährverkehr zwischen Großenbrode Kai und Gedser auf der dänischen Insel Falster.
Ein Modell von Großenbrode Kai in der Nenngröße TT kann im Verkehrsmuseum Nürnberg besichtigt werden.
Ab 1963: Fehmarnsundbrücke
Mit dem Bau der Verbindung von Großenbrode nach Puttgarden im Norden Fehmarns wurde erst 1958 begonnen. Am 14. Mai 1963 wurde in Anwesenheit des Bundespräsidenten Heinrich Lübke und des dänischen Königs Frederik IX. mit der Fehmarnsundbrücke und der Fährverbindung über den Fehmarnbelt die Vogelfluglinie in ihrer heutigen Form eröffnet. Anlässlich der Eröffnung gab die Deutsche Bundespost sogar eine heute gesuchte Sonderbriefmarke heraus. Die parallel verkehrende Eisenbahnfähre von Großenbrode Fähre über den Fehmarnsund bis zum gleichnamigen Ort Fehmarnsund auf der Insel Fehmarn wurde aufgegeben.
Über die Vogelfluglinie verkehrten seither viele bedeutende Fernverkehrszüge wie beispielsweise der Nord-Express und der Italia-Express Rom–Kopenhagen. Hinzu kam ein reger Güterzugverkehr. So wurden beispielsweise 1994 190.757 Güterwagen trajektiert (laut Deutscher Bahn). Die D-Züge, der TEE Merkur und die TEEM-Güterzüge Richtung Puttgarden wurden von Diesellokomotiven der DB Baureihe 221 bespannt.
Ferner verkehrte in den Sommermonaten der bei den Ostseeurlaubern beliebte Fehmarn Express, der zwischen Köln via Ruhrgebiet,Ostwestfalen, Hannover, Lauenburg, den Urlaubsorten an der Lübecker Bucht z.B. Timmendorfer Strand nach Puttgarden verkehrte. Zu den nicht an der Strecke liegenden Seebädern z.B. Dahme (Holstein) gab es Busanschluss.
Wegen des starken Verkehrs auf der eingleisigen Strecke wurde die Strecke 1971 zu Versuchszwecken mit Zugbahnfunk ausgerüstet.
Gegenwart
Nach dem Bau der festen Großen-Belt-Querung in Dänemark zwischen Fünen und Seeland (Fertigstellung 1997) fahren alle Güterzüge den rund 160 km langen Umweg, um die Fähre zu umgehen. Die umfangreichen Gütergleise in Puttgarden liegen brach.
Der mittlerweile im Vergleich zu früher stark reduzierte Eisenbahnverkehr zwischen Hamburg und Kopenhagen wird mit Intercity-Express-Zügen der DB sowie EuroCity-Zügen der Danske Statsbaner betrieben. Zwischen Lübeck und Puttgarden fahren im Zwei-Stunden-Takt RegionalExpresse der DB. Dieser Taktverkehr wird in den Sommermonaten aufgrund eines dann verkehrenden ICs zwischen ca. 11 und 15 Uhr unterbrochen. Ab Neustadt in Holstein verkehren zusätzlich alle zwei Stunden Züge in Richtung Lübeck, sodass zwischen Neustadt und Lübeck Züge im Stundentakt verkehren. Der Bahnhof Neustadt ist ein Kopfbahnhof an einer kurzen, aus Richtung Lübeck nach Osten abzweigenden Stichstrecke. Daher fahren die Fernzüge von Hamburg/Lübeck nach Puttgarden/Kopenhagen an Neustadt vorbei. Einzelne Regionalzüge im Tagesrandbereich fahren aus Richtung Norden nach Neustadt beziehungsweise fahren von Neustadt nach Puttgarden. Diese Züge müssen vor Neustadt die Richtung wechseln.
Als Nachfolger des Fehmarn-Express – dieser umfuhr Hamburg via Büchen–Lüneburg – verkehrt ein InterCity, der täglich Frankfurt am Main Hauptbahnhof, Köln Hauptbahnhof und das Ruhrgebiet via Hamburg mit Puttgarden verbindet und später wieder zurück nach Frankfurt am Main fährt.
Die InterCity-Haltepunkte sind:
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ICE- und EC-Züge halten an folgenden Bahnhöfen:
1(in Fahrtrichtung Kopenhagen nur zum Einsteigen, in Fahrtrichtung Hamburg nur zum Aussteigen) |
Ausblick
Geplant ist, bis 2018 eine feste Querung des Fehmarnbelts als Brücke zu errichten. Eine entsprechende Absichtserklärung haben die Verkehrsminister von Deutschland und Dänemark am 29. Juni 2007 unterzeichnet.[1] Der Streckenabschnitt von Lübeck bis Puttgarden soll bis zur Fertigstellung der neuen Brücke elektrifiziert werden, ein zweigleisiger Ausbau jedoch erst sieben Jahre nach Fertigstellung der festen Querung erfolgen.
Weblinks
- ↑ Pressemitteilung BMVBS: Durchbruch für feste Fehmarnbeltquerung