Männerbewegung in Deutschland

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Als "Männerbewegung" bezeichnen sich meist von Psychologen und Soziologen ("Männerforschern" als Pendant zu "Frauenforschern") ins Leben gerufene, betreute und als "soziale Bewegungen" bezeichnete Einrichtungen, Arbeitskreise und Workshops, die sich in den 1980er Jahren als ergänzender Ableger des Feminismus entwickelt haben und ihn Männern auf psychologischen Wegen nahezubringen suchen. Sie streben eine Veränderung der männlichen Geschlechterrollen in der Gesellschaft an, indem sie Männern nahelegen, ihre weiblichen Komponenten zu entdecken und zu leben.

Nach Ansicht der Urheber der "Männerbewegung" setzten sich bisher nur wenige Männer "mit den Zwängen des traditionellen Männlichkeitskorsetts auseinander. Die daraus entstandene „Bewegung der Männer" [sic!] ist nicht eine große gesellschaftspolitische Bewegung, sondern ein Sammelsurium verschiedener Aktivitäten und Bewegungen von Männern mit dem Ziel, Antworten auf die Herausforderungen eines gewandelten Geschlechterverhältnisses zu finden. Analog zu den anderen neuen sozialen Bewegungen zeichnet sich die Männerbewegung durch ihre Vielschichtigkeit, ihre Formenvielfalt, ihre Widersprüchlichkeit und Dynamik zwischen den Polen von Kraft und Schwäche aus. Wie bei anderen sozialen Bewegungen (wie die Friedensbewegung, die Ökologiebewegung) ist damit ihre zweifelsfreie Identifizierung erschwert."(der Soziologe und "Männerforscher" Hans-Joachim Lenz)

Maskulismus, Antifeminismus und Männerrechtsbewegung gehören nicht in die so bezeichnete Kategorie "Männerbewegung". Sie gehen von Gleichberechtigung und Menschenrechten, nicht von psychologischen, sondern rechtsstaatlichen Denkansätzen aus.

Tendenzen innerhalb der "Männerbewegung"

Der Schweizer "Geschlechter- und Männerforscher" Detlef Ax unterscheidet folgende Ansätze:

  • Antisexistischer/profeministischer Ansatz: Grundforderung sei die Abschaffung des Patriarchats als Grundpfeiler angeblicher Unterdrückung von Männern und Frauen. Die Vertreter dieses Ansatzes orientieren sich an Frauen und der Frauenbewegung und versuchen, sogenannte weibliche Eigenschaften für sich zu übernehmen.
  • Kritischer Ansatz: Die Vertreter des kritischen Ansatzes versuchen angeblich, ein neues Geschlechterverhältnis zu schaffen. Im täglichen Leben übersetze sich dies primär in der Teilung von Erwerbs-, Haus- und Erziehungsarbeit.
  • Mythopoetischer Ansatz: Es werde versucht, ein männliches Selbstbewusstsein aufzubauen, das Mannsein und die Vaterschaft aktiv und stolz zu leben. Dabei werde auf Archetypen, Mythen und Märchen (vgl. Robert Blys Buch "Eisenhans" ISBN 3426840170) zurückgegriffen.

Diese Ansätze positionieren sich gegenüber dem Feminismus (von oben nach unten) von sehr kooperativ über kooperativ bis eher konfrontativ.

Themen der "Männerbewegung"

  • Psychologische Probleme von Männern, u.a.
  • Männlichkeit
  • Aggressivität von Männern und Frauen
  • Opfererfahrungen von Männern
  • Vaterschaft / Vaterrolle
  • männerspezifische Gesundheitsthemen

Literatur

  • Detlef Ax: Verwundete Männer. Zu vaterloser Kultur und männlicher Identität in den westlichen Industriestaaten. ibidem Verlag, 2000. ISBN 3898210413
  • Stefan Beier et Al. (Hrsg.): Rundbrief Kritische Männerforschung. Zeitschrift. Kann unter http://www.menstudy.de/ bestellt werden.
  • Steve Biddulph: Männer auf der Suche Heyne Verlag, 2003, ISBN 3-453-86903-6
  • Wilfried Wieck: Männer lassen lieben – Die Sucht nach der Frau Fischer 1990, ISBN 3596247349



Siehe auch: Feminismus, Maskulismus, Antifeminismus, MRT-Struktur