Meiji-Restauration (jap. 明治維新 Meiji isshin) ist eine allgemeine Bezeichnung für den im Jahr 1868 erfolgten politischen Umbruch in Japan.
Die Meiji-Restauration bezeichnet den Beginn einer neuen Regierungsform in Japan. Sie verdankt ihren Namen der neuen Ära-Bezeichnung Meiji jap. 明治, welche wörtlich übersetzt wird als "leuchtende Herrschaft". Diese Bezeichnung ließ sich wiederrum auf den Thronnamen des Kaisers Mutsuhito zurückführen. Die Meiji-Restauration stand am Anfang einer Epoche der rasanten Modernisierung und Verwestlichung der japanischen Gesellschaft, obwohl sie sich zugleich als Rückkehr zum alt-japanischen Kaisertum verstanden wurde.
Geschichtlicher Hintergrund
Die Meiji-Restauration beendete die über 250 Jahre währende Herrschaft der Tokugawa-Dynastie. Die Tokugawa hatten als Angehörige des sog. Kriegeradels (jap. 武士 bushi oder Samurai) eine feudale Regierungsform geschaffen, die durch eine starke Betonung von Vasallenverhältnissen, eine Einteilung der Gesellschaft in vier erbliche Stände (ähnlich den indischen Kasten), und eine rigide Abschließung des Landes gegenüber dem Ausland gekennzeichnet war. Im Zuge der Meiji-Restauration wurden diese längst obsolet gewordenen Verhältnisse abgeschafft. Die neue Regierung war sich der Überlegenheit westlicher Mächte bewusst und versuchte so rasch als möglich, mit diesen auf technologischem und verwaltungstechnischem Gebiet gleichzuziehen.
Zugleich verstand sich das neue Regierungssystem aber als Rückkehr zu den politischen Verhältnissen des Altertums, in denen der japanische Kaiser (Tenno) die höchste politische Autorität innehatte. Mit der Machtübergabe an den zu dieser Zeit 15-jährigen Kaiser Mutsuhito lag die Zentralgewalt seit vielen Jahrhunderten erstmals wieder in den Händen des Kaisers. Daher spricht man nicht von einer Revolution oder Reform, sondern von einer Restauration (Wiederherstellung). Tatsächlich teilte sich aber eine Gruppe von ehemaligen, relativ niederrangigen Samurai die politische Macht. Man spricht von den sogenannten "Meiji-Oligarchen".
Der am Beginn des Jahres 1868 startende politische Umbruch erfolgte blutig. Der auf den Putsch der Daimyō von Chōshū, Satsuma und Tosa folgende Boshin-Krieg kostete ungefähr 10000 Menschen das Leben, obwohl er schnell zugunsten der Anhänger des Tenno entschieden war. Die raschen Erfolge der Modernisierung weisen auf eine generelle Akzeptanz der neuen Verhältnisse hin, es gab aber auch Widerstand. In den ersten Jahren der Meiji-Zeit kam es immer wieder zu Aufständen, die von dem Gefühl getragen wurden, dass sich Japan zu sehr an den Westen anlehnte, und dass von einer echten Rückkehr zur idealisierten Vergangenheit keine Rede sein konnte. Der bekannteste dieser Aufstände ist die Satsuma-Rebellion unter Führung des Generals Saigō Takamori. Sie diente als Vorlage für den Film "The Last Samurai".
Politische Führer
Zu den "Meiji-Oligarchen", die sich nach der Meiji-Restauration die wichtigsten politischen Ämter teilten, zählen:
- Ōkubo Toshimichi (1830-1878)
- Kido Takayoshi (1833-1877)
- Saigō Takamori (1827-1877)
- Iwakura Tomomi (1825-1883)
- Itō Hirobumi (1841-1909)
- Kuroda Kiyotaka (1840-1900)
- Matsukata Masayoshi (1835-1924)
- Oyama Iwao (1842-1916)
- Saigō Tsugumichi (1843-1902)
- Yamagata Aritomo (1838-1922)
- Inoue Kaoru (1835-1915)
- Saionji Kinmochi (1849-1940)