Elisabeth von Hessen (1502–1557)

hessische Prinzessin (1502–1557)
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Herzogin Elisabeth von Rochlitz , geborene Landgräfin zu Hessen, (* 4. März 1502 in Marburg; † 6. Dezember 1557 in Schmalkalden) war Herzogin von Sachsen und die erste Territorialregentin im Heiliges Römisches Reich.

Kindheit und Jugend

Ihre Kindheit war geprägt vom Kampf ihrer Mutter Anna von Mecklenburg-Schwerin gegen die hessischen Landstände, die nach dem Tode ihres Vaters Wilhelm II. im Jahr 1509, unter Missachtung seiner von testamentarischen Anweisungen, einen fünfköpfigen Rat unter Vorsitz des Landhofmeisters Ludwig von Boineburg zu Lengsfeld bildeten. Dieser Rat übernahm die Regierung für den noch minderjährigen Landgrafen Philipp I. und nahm Anna und ihre Kinder unter Vormundschaft.

Elisabeth lebte seit dieser Zeit bei Ihrer Mutter, die auf ihr Wittum in Gießen verwiesen wurde, während ihr Bruder in Kassel unter Aufsicht von Ludwig von Boyneburg zu Lengsfeld verblieb.

Elisabeth und ihre Mutter waren finanziell von dem Rat abhängig und wurden von diesem nicht üppig bedacht. Dies wird unter anderem an einem Vorfall im Jahr 1512 deutlich. In diesem Jahr heiratete die Schwester von Anna, Katharina von Mecklenburg den Herzog Heinrich V.. Zu diesem Anlass wollte Anna wohl ihre Tochter am sächsischen Hof einführen, die schon sehr früh dem ältesten Sohn von Georg dem Bärtigen, Johann versprochen war. Der dafür beim Rat angeforderte Damast kam aber nicht. Elisabeths Mutter nahm daher ihre Tochter wegen „ärmlicher Kleidung“ nicht mit nach Dresden. Elisabeth wuchs daher wohl sehr bodenständig und in Kontakt zu normalen Bürgern auf.

Erst 1514 gelang es ihrer Mutter wieder die Ratsvormundschaft über sich und ihre Kinder zu brechen. Elisabeth, ihr Bruder und ihre Mutter leben seit dieser Zeit wieder zusammen in Kassel. Anna erhielt die Vormundschaft für ihre Kinder zurück, war aber bei der Regierung des Landes von einem Beirat abhängig.

Am Hof in Dresden

Am 8. März 1515 fand die Verlobung zwischen Elisabeth und Johann statt, nachdem der Papst seinen Dispens erteilte (beide waren im vierten Grad verwandt). Elisabeth lebte aber weiterhin bei ihrer Mutter in Kassel. Im Jahr 1516 kam Johann nach Marburg, wo das Beilager stattfand. Erst ab Januar 1519 hielt sich Elisabeth dauerhaft am Hof in Dresden auf. Am 7. Juni 1519 erfolgte in Kassel die Vermählung.

In Dresden hatte sie, wie schon ihre Mutter ständig für ihre Selbständigkeit, gegen den Herzog Georg dem Bärtigen und die Hofbeamten zu kämpfen. Auch der ständig kränkliche Johann, konnte sich bei seinem übermächtigen Vater nicht durchsetzen. Das Paar blieb kinderlos und der Druck am Hof führte bei Elisabeth zu chronischer Schlaflosigkeit. Sie bewies aber schon in dieser Zeit ihr ausgleichendes Wesen und ihr diplomatisches Geschick. So sorgte sie für den Familienfrieden zwischen ihrem Bruder und ihrer Mutter, als ihre Mutter das zweite Mal heiraten wollte (Philipp I. war dagegen). Elisabeth vermittelte zwischen den beiden auch, als es zu Spannungen wegen der Reformation in Hessen kam (ihre Mutter hielt am katholischen Glauben fest). Außerdem war sie in dieser Zeit Amme von Moritz von Sachsen.

Rochlitz und Schmalkalden

Als Johann schließlich am 11. Januar 1537 starb, zog Elisabeth nach Rochlitz, das sie schon bei der Heirat als Wittum zugesprochen bekam. Der sächsische Hof wollte ihr aber keinen eigenen Haushalt überlassen, wodurch sie in der gleichen Situation gewesen wäre, wie ihre Mutter in Gießen. Dies konnte sie aber mit Hilfe ihres Bruders verhindern [1]. Sie bekam das Amt Rochlitz (mit der Stadt und Schloss Rochlitz, Mittweida und Geithain) und das Amt Kriebstein (mit Waldheim und Hartha) zum Lehen und wurde damit Territorialregentin. Daher wird sie in der Literatur hauptsächlich mit dem Titel „von Rochlitz“ erwähnt.

In ihrem Gebiet gestattete Elisabeth seit 1537 die lutherische Lehre, als ihr Schwiegervater im übrigen Sachsen noch streng am Katholizismus festhielt. Ihr Bruder schickte ihr noch im gleichen Jahr den evangelischen Prediger Johann Schütz. In dieser Zeit war sie auch Ratgeberin von Herzog Moritz als dieser die Nachfolge seines Vaters übernahm. Elisabeth erzog in Rochlitz die die Tochter ihres Bruders, Barbara (1536-1597).

Nach der Niederlage des Schmalkaldischen Bundes musste Elisabeth ihren Alterssitz in Rochlitz verlassen. Ihr Bruder wies ihr den hessischen Teil von Schmalkalden als Witwensitz zu. Hier lebte sie seit 1547 im Hessischen Hof. Ihr Bruder geriet in kaiserliche Gefangenschaft und seine Frau, Christine von Sachsen unternahm Schritte, ihn wieder frei zu bekommen. In dieser Zeit hielt Elisabeth sich oft in Kassel auf um sich um die Erziehung von Philipps Kindern zu kümmern. 1556 erkrankte Elisabeth schwer, woraufhin ihr Bruder in Schmalkalden die erste Apotheke in der Stadt einrichten ließ. Sie starb schließlich am 6. Dezember 1557 in Schmalkalden und wurde in der Elisabethkirche in Marburg beigesetzt. Es war ein der letzten landgräflichen Beisetzungen in der Elisabethkirche.

Literatur

  • Johanna Elisabeth Wigand, Geschichte der Regenten von Hessen-Cassel (Seite 37 bis 39), Cassel 1882, Faksimileausgabe Historische Edition Dieter Carl, Vellmar 2001, ISBN 3-9807814-0-2

Anmerkungen

  1. Bei den Verhandlungen zu dem Wittumsvertrag lernte Philipp I. in Dresden auch das Hoffräulein Margarethe von der Saale kennen.