Sittersdorf

Gemeinde im Bezirk Völkermarkt, Kärnten
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Vorlage:Infobox Ort in Österreich Sittersdorf (slowenisch: Žitara vas) ist eine im Bezirk Völkermarkt in Kärnten gelegene zweisprachige Gemeinde.

Bildstock, Filialkirche Heiliger Andreas und Keusche bei Altendorf

Geografie

Geografische Lage

Die Gemeinde Sittersdorf liegt am südlichen Rand des Jaunfelds und den nördlichen Ausläufern der Karawanken. Der Hauptort Sittersdorf ist ungefähr 10 km Luftlinie von der österreichisch-slowenischen Staatsgrenze entfernt. Das Gemeindegebiet wird von der Vellach und dem Suchabach durchflossen. Die größten stehenden Gewässer sind der Gösselsdorfer See und der künstlich geschaffene Sonnegger See.

Gemeindegliederung

Sittersdorf ist in die sechs Katastralgemeinden Goritschach (Goriče), Altendorf (Stara vas), Sonnegg (Ženek), Sittersdorf (Žitara vas), Rückersdorf (Rikarja vas) und Proboj (Proboj) gegliedert. Das Gemeindegebiet umfasst folgende 27 Ortschaften (Einwohnerzahl Stand 2001):

  • Altendorf (Stara vas) (105)
  • Blasnitzenberg (Plaznica) (25)
  • Dullach (Dole) (19)
  • Goritschach (Goriče) (182)
  • Hart (Dobrava) (20)
  • Homelitschach (Homeliše) (7)
  • Jerischach (Jeriše) (42)
  • Kleinzapfen (Malpače) (71)
  • Kristendorf (Kršna vas) (52)
  • Miklauzhof (Miklavčevo) (55)
  • Müllnern (Mlinče) (129)
  • Obernarrach (Zgornje Vinare) (63)
  • Pfannsdorf (Banja vas) (95)
  • Pogerschitzen (Pogrče) (31)
  • Polena (Polane) (34)
  • Proboj (Proboj) (117)
  • Rain (Breg) (25)
  • Rückersdorf (Rikarja vas) (166)
  • Sagerberg (Zagorje) (58)
  • Sielach (Sele) (200)
  • Sittersdorf (Žitara vas) (178)
  • Sonnegg (Ženek) (36)
  • Tichoja (Tihoja) (40)
  • Weinberg (Vinogradi) (333)
  • Wigasnitz (Vijasce) (12)
  • Winkel (Kot) (17)
  • Wrießnitz (Breznica) (10)
 
Gemeindeamt Sittersdorf

Sittersdorf besteht aus vielen, teilweise unzusammenhängenden Ortsteilen und wirkt sehr fragmentiert. Neben dem alten Hauptort Sittersdorf erschließen vor allem die Siedlungen Sielach und Weinberg die Gemeinde. Die alte Volksschule wurde abgetragen und durch eine neue ersetzt, auch sozialer Wohnbau und ein zweisprachiger Kindergarten entstanden.

Ein Ortsentwicklungskonzept hat jahrzehntelang gefehlt, deshalb konnte sich in Sittersdorf kein attraktives eigenes Ortszentrum entwickeln und die ansässigen Betriebe litten zudem unter wirtschaftlicher Stagnation, was eine stärkere Abwanderung mit sich brachte. Im Jahr 2005 wurde ein neues attraktives Ortszentrum gebaut, um den Ort zusammenzufassen. Ein Pensionistenwohnhaus wird im Laufe der nächsten Jahre gebaut. Der Fokus wurde auf den immer noch existierenden Weinbau und den Tourismus gelegt und bietet zahlreiche neue Anreize und Impulse.

Geschichte

 
Grabplatte des Freiherrn Sonnegg am Stadtturm von Völkermarkt
 
Miklauzhof
 
Tichoja
 
Sonnegger See

Die Kirche der hl. Helena in Sittersdorf wurde 1154 erstmals urkundlich erwähnt. Auf der im 13. Jahrhundert von Heunburger Ministerialen errichteten Burg Sonnegg (urkundlich 1267 erstmals erwähnt) war im Mittelalter das herzogliche Landgericht für das Jauntal untergebracht. Das Wappen der Herren von Sonnegg, der Adlerflügel, findet sich noch heute im Gemeindewappen. Sie besaßen die Burg bis in das 16. Jahrhundert, anschließend besaß und erweiterte die Familie Ungnad das Bauwerk, das schließlich 1639 in den Besitz der Orsini-Rosenberg gelangte.

Über die zweite Burg im Gemeindegebiet von Sittersdorf am Hügel Gradiše, südlich von St. Philippen gelegen, ist außer einem Bericht von Stephan Singer aus dem Jahre 1938, aus welchem hervorgeht, dass am Burgberg Mauerreste einer Burg vorhanden sind, leider fast nichts mehr in Erfahrung zu bringen. Die Vermutung lautet, dass dies die Burg „Juno“ oder „Kristendorf“ gewesen ist.

Ab der frühen Neuzeit war Sittersdorf für seinen Weinbau bekannt, Sittersdorfer Wein gelangte einer Sage nach sogar an den Hof des spanischen Königs Karl III. Der Anbau des Sittersdorfer „Rötels“ wird, wenn auch in geringem Umfang, bis in die Gegenwart betrieben.

Die 1850 gegründete Ortsgemeinde Sittersdorf wurde 1865 in die Gemeinde Eberndorf eingegliedert, verselbständigte sich aber sechs Jahre später wieder. Im Jahr 1944 wurde das Gemeindegebiet um die Katastralgemeinden Rückersdorf (als Ortsgemeinde aufgelöst) und Proboj erweitert, und 1973 um Teile der Gemeinde Eisenkappel-Vellach vergrößert.

Bevölkerung

Nach der Volkszählung 2001 hat die Gemeinde Sittersdorf 2.127 Einwohner, davon sind 98,1 % österreichische Staatsbürger. 19,8 % gehören der slowenischsprachigen Volksgruppe an.

Zur römisch-katholischen Kirche bekennen sich 93,2 % der Gemeindebevölkerung, zur evangelischen Kirche 1,1 %, ohne religiöses Bekenntnis sind 3,7 %.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche Hl. Helena in Sittersdorf
  • Burgruine Sonnegg
  • Schloss Sonnegg
  • Blumen-Erlebnis-Park Sonnegger See
  • Slowenischer Kulturverein "Fetter TextSPD TrtaFetter Text"
  • Männergesangsverein "MGV Sittersdorf"

Wirtschaft und Infrastruktur

Der wichtigste Erwerbszweig im Gemeindegebiet ist nach wie vor die Landwirtschaft, auch wenn der (Seen-)Tourismus seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts an Bedeutung gewonnen hat.

Durch das Gemeindegebiet führt in nord-südlicher Richtung die Seeberg Straße (B 82), von der in Sittersdorf die Bleiburger Straße (B 81) nach Osten abzweigt.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder und setzt sich seit der letzten Gemeinderatswahl 2003 wie folgt zusammen:

Direkt gewählter Bürgermeister ist Jakob Strauß (SPÖ).

Wappen

Das Wappen von Sittersdorf hat folgende Blasonierung: „Gespaltener Schild, vorn in Rot eine silberne Weintraube, hinten in Gold ein schwarzer Adlerflügel schwebend.“[1] Anlass für die Übernahme der Traube in das Wappen war die Tatsache, dass zum Zeitpunkt der Wappenverleihung (1961) Sittersdorf die einzige Gemeinde Kärntens war, in der noch in nennenswertem Umfang Weinbau betrieben wurde (Sittersdorfer „Rötel“). Der Adlerflügel ist dem Siegel der Herren von Sonnegg übernommen, wie es an einer Urkunde aus dem Jahr 1344 angebracht wurde; dieses Geschlecht, das sich nach der Burg nannte, ist als deren Besitzer von 1296 bis in das 16. Jahrhundert nachweisbar.

Wappen und Fahne wurden der Gemeinde am 28. April 1961 verliehen. Die Fahne ist Rot-Gelb mit eingearbeitetem Wappen.

Einzelnachweise

  1. zitiert nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 264
Commons: Sittersdorf – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien