Anne Boleyn
Anne Boleyn (dt. auch Anna Boleyn; * 1507, Geburtsort unbekannt, † 19. Mai 1536 in London), war die zweite der sechs Ehefrauen König Heinrichs VIII. von England und Mutter der späteren Königin Elisabeth I.

Anne Boleyn kam als Hofdame von Heinrichs erster Gemahlin Katharina von Aragon an den englischen Hof und wurde dort zur Geliebten des Königs. Da Katharina ihrem Mann nicht den gewünschten männlichen Thronfolger schenkte, ließ dieser 1532 seine Ehe - gegen den Willen seiner Frau und ohne Zustimmung des Papstes - für ungültig erklären und heiratete 1533 Anne Boleyn. Dies führte zum Bruch mit der römisch katholischen Kirche und zur Errichtung der anglikanischen Staatskirche.
Anne Boleyn wurde an den Höfen in Flandern und Frankreich erzogen. Sie war hochgebildet und brachte den europäischen Einfluß in Kleidung und Bildung mit an den Hof. Während der Zeit als Geliebte des Königs hatte sie sich viele Feinde gemacht und es gelang ihr als Königin nicht, Verbündete zu gewinnen. Ferner, so belegen Quellen, gelang es ihr nicht, die für die damalige Zeit notwendige Anpassung von Geliebter zur Ehefrau durchzuführen. Quellen erwähnen Eifersuchtsszenen und Streitigkeiten zwischen den Eheleuten.
Nach der Geburt einer Tochter - Elisabeth kam am 7. September 1533 zur Welt - und einer Fehlgeburt (einem Sohn), fiel endgültig Anne Boleyn bei Heinrich in Ungnade, zumal er bereits Ehekandidatin Jane Seymour ins Auge gefaßt hatte.
Anne Boleyn wurde des mehrfachen Ehebruchs sowie blutschänderischer Beziehungen zu ihrem Bruder angeklagt und 1536 wegen Hochverrats im Tower enthauptet. Bereits 11 Tage nach Annes Tod, am 30. Mai 1536, heiratete Heinrich seine dritte Frau, Jane Seymour.
Literatur
Retha M. Warnicke The Rise and Fall of Anne Boleyn. Cambridge University Press,Cambridge 1989, ISBN 0-521-40677-3
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