Johann II. Kasimir

König von Polen (1648–1668)
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König Johann II. Kasimir, (pl.) Jan II Kazimierz ( * 21. März 1609 in Krakau, Polen; † 16. Dezember 1672 in Nevers, Frankreich) war König von Polen und Großfürst von Litauen, aus dem Geschlecht der Wasa.

König Johann II. Kasimir

Johann II. trat als zweiter Sohn Sigismunds III. zunächst 1640 in den Jesuitenorden ein und wurde wenig später vom Papst Innozenz X. zum Kardinalpriester ernannt. Nach dem Tod seines Halbbruders König Wladyslaw IV. Wasa bestieg er am 20. November 1648 den polnischen Thron. Wenig später heiratete er mit Marie Luise von Nevers-Gonzaga die Witwe Wladyslaws.

Mit Jan II. begann das noch lang andauernde Trauma des Untergangs von Polen-Litauen bis zur dessen Teilung

→ Hauptartikel: Chmelnyzkyj–Aufstand, Russisch-Polnischer Krieg 1654–1667, Schwedisch-Polnischer Krieg 1655–60
Noch vor seinem Amtseintritt kam es Ende 1647 zu Aufständen der Saporoger Kosaken unter ihrem Hetman Bohdan Chmielnicki, der mit Unterstützung der Krimtataren die polnischen Armeen schon in den ersten Schlacht des Aufstandes besiegt hatte und nun in den von ihm besetzten Gebieten blutige Massaker an den Polen, doch am meisten an Juden verübte. Die Zahl der Opfer wird auf fast 1/4 Millionen geschätzt. Die Revolte dauerte bis 1654, wonach es zu einem Krieg zwischen der Rzeczpospolita und Russland kam.

Als die schwedische Königin Christina I. am 16. Juni 1654 abdankte, machte Johann II. als Urenkel Gustav I. Wasas Ansprüche auf den schwedischen Thron geltend. Dies führte als Erbauseinandersetzung mit Karl X. Gustav zum Krieg zwischen Polen-Litauen und Schweden von 1655-60, der als Schwedische Sintflut in die polnische Geschichte einging.

Diesen Krieg verlor Johann II. bereits zu Anfang mit der Schlacht von Warschau 1656 gegen Karl X. Gustav und den mit diesem verbündeten Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Außerdem kam der Siebenbürgerfürst Georg II. Rákóczi dem Schwedenkönig zur Hilfe indem seine Reiterei aus 40.000 Mann weite Teile Polens überfiel.

In den folgenden Kriegsjahren konnte er zwar sein Reich behaupten, musste jedoch im Vertrag von Wehlau auf die Lehnshoheit über das Herzogtum Preußen verzichten, um Friedrich Wilhelm zu einem Seitenwechsel zu bewegen. Dieser Vertrag sollte sich später als eine der entscheidenden Wegmarken in der Entwicklung Preußens zu einer europäischen Großmacht erweisen. Der schwedisch-polnische Krieg endete schließlich im Frieden von Oliva am 3. Mai 1660. Der polnische König war darin gezwungen, auf alle seine Ansprüche auf den schwedischen Thron, Livland mit Riga (vom Gustav II. Adolf 1621/1629 erobert) und Estland zu verzichten.

Im Russisch-Polnischen Krieg von 1654-67 hatte Johann II. noch weniger Glück, so dass er im Frieden von Andrusowo 1667 auf weite Teile Westrusslands mit Smolensk und der Ostukraine mit Kiew bis an den Dnepr verzichten musste.

Die 20 Jahre andauernde Regierungszeit Jans II., in der es nur zu Kriegen kam, gilt als der Anfang vom Ende der militärisch, politisch und wirtschaftlich zerrütteten Adelsrepublik Polen-Litauen. Durch die Verwüstungen der sechs Invasionshorden - Kosaken, Schweden, Moskowiter, Siebenbürger, Türken und Brandenburger - ging die Bevölkerungszahl von 13 - 14 Millionen (bis 1648) auf ungefähr 10,5 Millionen Einwohner zurück (um 1668).

Durch diese außenpolitischen Niederlagen und eine interne Magnatenrebellion unter Fürst Jerzy Sebastian Lubomirski geplagt, dankte Johann II. daraufhin entnervt im September 1668 ab und starb vier Jahre später im Kloster St. Martin in Nevers.

Siehe auch

Vorlage:VD17


VorgängerAmtNachfolger
Wladyslaw IV.König von Polen
16481668
Michael
Wladyslaw II.Großfürst von Litauen
16481668
Michael