Bremgarten AG

Kleinstadt und Gemeinde im Kanton Aargau in Schweiz
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Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk: Bremgarten
BFS-Nr.: 4063
PLZ: 5620
Fläche: 8.02 km²
Koordinaten: 47° 21' n. Br., 8° 20' ö. L.
Höhe: 381 m.ü.M.
Einwohner: 5853 (2003)
Stadtammann: Peter Hausherr
Website: www.bremgarten.ch

Bremgarten ist eine Kleinstadt im Schweizer Kanton Aargau und der Hauptort des gleichnamigen Bezirks.

Geografie

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Blick auf die Altstadt vom Süden her

Das Städtchen wird massgeblich durch die Reuss geprägt, die auf dem Gemeindegebiet stark mäandriert und nicht weniger als fünf Flussschlaufen aufweist. An der südlichen Gemeindegrenze liegen die Halbinseln Zopfhau und Isenlauf. Die mittelalterliche Altstadt befindet sich auf einem bis zu 30 Meter hohen Felsssporn an der engsten Stelle der dritten Halbinsel, die auch die Unterstadt umschliesst. Die Reuss fliesst hier zunächst nach Nordwesten unter der Holzbrücke hindurch, beschreibt eine 270°-Kurve und fliesst dann wieder in südöstlicher Richtung an der Nordseite der Altstadt vorbei; die Engstelle ist maximal 250 Meter breit. Gleich anschliessend dreht der Fluss wieder nach Norden. Etwa zwei Kilometer nördlich der Altstadt, gegenüber dem Nachbardorf Eggenwil, folgt die letzte Flussschlaufe um die Halbinsel Hegnau herum.

Die östliche Gemeindegrenze befindet sich am Fuss der Steigung zum Mutschellen. Westlich von Altstadt und Unterstadt liegen die weitläufigen Ebenen Fohlenweide und Oberebene, die in den Bremgarterwald übergehen. Dieser ist eines der grössten zusammenhängenden Waldgebiete des Aargauer Mittellandes und bedeckt den Wagenrain, den sanften Höhenzug zwischen Reuss- und Bünztal.

Die Fläche der Gemeinde beträgt 802 Hektaren, davon sind 449 Hektaren bewaldet. Der höchste Punkt befindet sich auf 465 Metern im Gebiet Galgenhau im Bremgarterwald, die tiefste Stelle liegt auf 358 Metern an der Hegnau-Flussschleife.

Nachbargemeinden sind Fischbach-Göslikon und Eggenwil im Norden, Zufikon im Osten, Hermetschwil-Staffeln im Süden, Waltenschwil im Südwesten und Wohlen im Westen.

Geschichte

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Blick auf Altstadt und Holzbrücke vom Westen her
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Ehemaliges Kapuzinerkloster

Um 1230 entstand rund um eine heute nicht mehr existierende Burganlage eine Bauernsiedlung. 1258 erhielt Bremgarten von Rudolf I. von Habsburg das Stadtrecht. Bremgarten wurde früh stark befestigt und entwickelte sich rasch zu einem bedeutenden Marktort mit einer angesehenen Lateinschule. 1379 erhielt Bremgarten ein eigenes Gericht.

Vom späten 14. Jahrhundert an schuf sich Bremgarten eine eigene Gerichtsherrschaft, die zuletzt folgender Dörfer umfasste: Berikon (1374), Unter- und Oberlunkhofen, Jonen, Arni (alle 1410), Oberwil-Lieli (1429), Rudolfstetten-Friedlisberg (1438), Huserhof (1482), Oberwil-Lieli (1522) und teilweise Werd (nach 1400). Zwei Gerichtsbezirke wurden geschaffen: das Kelleramt (Ober- und Unterlunkhofen, Arni, Islisberg, Jonen, Werd und Huserhof) und das Niederamt (die übrigen Dörfer).

1415 wurde der Aargau zwar von den Eidgenossen erobert, doch die Stadt blieb relativ eigenständig und musste in ihren Vogteien nur die Hochgerichtsbarkeit abtreten. Als Bremgarten das Angebot abgelehnt hatte, sich als freier Ort der Eidgenossenschaft anzuschliessen, wurde die Stadt 1443 im Alten Zürichkrieg belagert und eingenommen.

Bremgarten spielte zur Zeit der Reformation eine bedeutende Rolle. Heinrich Bullinger, einer der führenden Reformatoren der Schweiz, wurde am 18. Juli 1504 in Bremgarten geboren. 1529 gab Bullinger, der damalige Dekan der Stadt, seinen Konfessionswechsel bekannt und konnte die Mehrheit der Bevölkerung überzeugen. Nach der Schlacht von Kappel 1531 wurden die Bewohner Bremgartens gezwungen, wieder zum alten Glauben zurückzukehren. Bullinger ging nach Zürich ins Exil und wurde der Nachfolger von Ulrich Zwingli, der in der Schlacht gefallen war.

Nach dem Zweiten Villmergerkrieg von 1712 verloren die katholischen Orte ihren Einfluss in den unteren Freien Ämtern und Bremgarten wurde Untertanengebiet von Zürich, Bern und Glarus. Zur Zeit der Französischen Revolution suchte der spätere König Louis-Philippe für kurze Zeit Zuflucht in Bremgarten. 1799 hatte Marschall André Masséna hier sein Hauptquartier eingerichtet, bevor seine Truppen in der Schlacht bei Zürich die Armeen der Russen und Österreicher schlugen. Während der Zeit der Helvetischen Republik gehörte Bremgarten zum kurzlebigen Kanton Baden. 1803 wurde Bremgarten bei der Gründung des Kantons Aargau Bezirkshauptort.

Zur Zeit der Industrialisierung wurde der grösste Teil der Stadtmauer geschleift und die Stadt breitete sich aus. 1876 erhielt Bremgarten Anschluss ans Eisenbahnnetz, als die Wohlen-Bremgarten-Bahn eröffnet wurde. 1902 folgte die Strassenbahn Bremgarten-Dietikon. Doch erst seit 1912 fährt die Bremgarten-Dietikon-Bahn durchgehend von Wohlen nach Dietikon. Seit 1952 ist Bremgarten Standort einer Kaserne.

Seit Beginn der 1950er nahm der motorisierte Durchgangsverkehr immer mehr zu. Bremgarten liegt an der wichtigen Hauptstrasse Lenzburg-Zürich, die vor der Eröffnung der Autobahn die meistbefahrene Strasse der Schweiz war. Ein besonderes Problem war, dass sich der gesamte Verkehr über die Holzbrücke und durch die schmalen Altstadtgassen zwängte. Doch auch nach der Eröffnung der Autobahn A1 in den 1970ern nahm der Verkehr immer mehr zu, von Lebensqualität konnte keine Rede mehr sein. Aus diesem Grund wurde eine 5 km lange Umfahrungsstrasse gebaut, die 1994 eröffnet werden konnte. Seither ist die Altstadt für den motorisierten Verkehr gesperrt; Ausnahmebewilligungen werden nur sehr restriktiv erteilt.

Sehenswürdigkeiten

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Marktgasse und Spittelturm
  • Gut erhaltene Altstadt von nationaler Bedeutung
  • Kirchenbezirk mit Stadtkirche (gotisch, barockisiert, Altar mit Reliquien des Katakombenheiligen Synesius) und mehreren Kapellen
  • Ehemaliges Kapuzinerkloster
  • Spittelturm
  • Muri-Amthof (einstige Lehensverwaltung des Klosters Muri)
  • Hexenturm
  • Hermannsturm
  • Kornhaus
  • Stadtmuseum

Bevölkerung

Am 31. Dezember 2003 lebten 5853 Menschen in Bremgarten, der Ausländeranteil betrug 22,6%. Bei der Volkszählung 2000 waren 51,0% römisch-katholisch, 21,5% reformiert, 1,6% christlich-orthodox und 8.3 % moslemisch. 1,6% gehörten anderen Glaubensrichtungen an.

Entwicklung der Einwohnerzahl:

Behörden

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Stadtrat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Die 5 Stadträte sind:

  • Peter Hausherr, Stadtammann
  • Robert Bamert, Vize-Stadtammann
  • Gabi Kink
  • Barbara Krom
  • Ernst Dubach

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Bremgarten zuständig. Auf kommunaler Ebene gibt es einen Friedensrichter, der auch für die Gemeinden Berikon, Eggenwil, Hermetschwil-Staffeln, Rudolfstetten-Friedlisberg, Widen und Zufikon zuständig ist.

Wirtschaft

Bremgarten besitzt eine grosse Vielfalt von kleinen und mittleren Unternehmen, doch auch hier verdrängt der Dienstleistungssektor langsam aber sicher die Industrie. Bekannteste Firma ist wohl der Online-Lebensmittelhändler LeShop, der in Bremgarten sein Verteilzentrum hat.

Bremgarten ist noch heute ein bedeutender Marktplatz. Neben den üblichen Wochenmärkten finden jedes Jahr ein Ostermarkt, ein Pfingstmarkt, ein Altstadtmarkt im Oktober und ein Christkindlimarkt vor Weihnachten statt, die jeweils Tausende von Besuchern aus der Region anlocken.

Verkehr

Bremgarten ist der betriebliche Mittelpunkt der Bremgarten-Dietikon-Bahn; hier befinden sich das Depot und die Verwaltung der Bahngesellschaft. Mindestens halbstündlich verkehrende Züge ermöglichen gute Anschlüsse nach Aarau und Zürich. Insgesamt gibt es vier Haltestellen: Bremgarten West, Isenlauf, Obertor und Bremgarten. Eine neue Haltestelle Bibenlos soll 2006 dazu kommen. Ausserdem ist Bremgarten der Ausgangspunkt der Postauto-Linien nach Affoltern am Albis, Baden, Hermetschwil-Staffeln und Mellingen.

Bremgarten liegt an der Kreuzung der Hauptstrassen Wohlen - Zürich und Baden - Luzern. Der Durchgangsverkehr rollt über eine Umfahrungsstrasse, die Altstadt ist autofrei.

Bildung

In Bremgarten werden alle Schulstufen vom Kindergarten bis zur Bezirksschule angeboten. Jugendliche, welche die Kantonsschule (Gymnasium) besuchen möchten, müssen sich nach Wohlen begeben.

Persönlichkeiten