Der AMC 35 war ein leichter Kampfpanzer der französischen Streitkräfte in der Zeit vor und während des Zweiten Weltkrieges.

Produktion
Renault baute 1933 einen ersten Prototyp, um der geforderten Klassifizierung nach einem AMC (Auto-Mitrailleuse de Combat) zu entsprechen. Die in das Fahrzeug gesetzten Erwartungen konnten bei der Erprobung nicht erfüllt werden, so dass ein zweiter Prototyp mit einer Vorserie von zwölf Stück unter der Bezeichnung "AMC 34 Renault YR" hergestellt werden musste. Diese Fahrzeuge wurden ursprünglich mit dem Turm des Renault FT-17 (ausgestattet mit einer 37 mm Kanone) ausgerüstet, der aber später durch den APX-2 Turm ersetzt wurde. Dabei handelte es sich bereits um einen Zweimannturm, wodurch die Aufgabe für den Kommandanten wesentlich erleichtert wurde, da dieser nicht auch noch die Kanone bedienen musste. Die Bewaffnung dieses Fahrzeuges bestand zunächst aus einer 47 mm Kanone und einem koaxialem 7,5 mm Maschinengewehr, später aus einer 25 mm Kanone. Dieser Panzer erfüllte aber die Anforderungen der Ausschreibung nicht mehr.
Renault baute also ein neues Fahrzeug, den Renault ACG. Obwohl dieser Typ immer die Spezifikationen noch verfehlte, sowohl in Bezug auf die Höchstgeschwindigkeit als die Panzerung und die mechanische Zuverlässigkeit, wurde es trotz dieser Mängel als AMC 35 genehmigt. Insgesamt wurden 50 Serienfahrzeuge dieses Typs bis Januar 1940 von Renault und AMX gefertigt.
Technische Daten
- Besatzung: 3 Mann
- Bewaffnung: eine Kanone 47 mm (Der späte AMC 34 hatte eine Pak 25 mm mit langen Rohr) und ein Maschinengewehr 7,5 mm
- Antrieb: 4-Zylinder Benzinmotor mit 180 PS
- Geschwindigkeit max: 40 km/h
- Gewicht: Kampfgewicht 1400 kg
- Panzerung: max 25 mm
- Fahrbereich: 160 km
- Kletterfähigkeit: 0,61 m
- Grabenüberschreitfähigkeit: 1,83 m
- Steigfähigkeit: 60%
- Abmessungen: Länge 4,57 m - Breite 2,24 m - Höhe 2,34 m
- Fertigungszahl: 50 Stück
- Laufwerk: fünf Laufrollen mit Schraubenfedern, Triebrad vorn, fünf Stützrollen
Einsatz von 1935-1940
1937 wurden zwölf Fahrzeuge an Belgien verkauft und dort umgerüstet, 1939 drei weitere. Sie erhielten einen in Belgien umgebauten Turm mit einer 47 mm Pak und koaxialem 13,2 mm Maschinengewehr. Die Panzer wurden als "Auto Mitrailleuse de Corps de Cavalerie" bezeichnet und den Jägern zu Pferde (Chasseurs à Cheval / Jagers te Paard) zugeteilt. In Gefechten gegen deutsche Truppen im Mai 1940 wurden vier Panzer von acht, die noch einsatzfähig waren, durch Pak zerstört.
Die französischen AMC 35 Panzer waren bei Beginn der Kampfhandlungen im Mai 1940 allesamt nicht einsatzbereit. Einige wenige Fahrzeuge wurde provisorisch kampfbereit gemacht, enttäuschten jedoch im Einsatz insbesondere wegen der geringen Reichweite im Gelände und wegen technischer Mängel.
Nach der Niederlage Frankreichs 1940 übernahmen die Deutschen die noch verwendungsfähigen Fahrzeuge und gliederten sie unter der Bezeichnung PzKpfw AMC 738 (b) bzw. (f) in die Wehrmacht ein. Sie wurden von den deutschen Besatzungstruppen für ihre Zwecke verwendet.
Literatur
- "Panzer und andere Kampffahrzeuge 1916 bis heute", Buch und Zeit Verlagsgesellschaft, Köln 1977