Attentat auf John F. Kennedy

Ermordung des amtierenden US-Präsidenten am 22. November 1963 in Dallas
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Bei einem Attentat kam am 22. November 1963 John F. Kennedy, der 35. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, in Dallas ums Leben. Knapp eineinhalb Stunden nach dem Attentat wurde Lee Harvey Oswald als Verdächtiger in einem Kino verhaftet und zwei Tage später im Polizeigewahrsam von Jack Ruby erschossen. Die Umstände der Ermordung des Präsidenten und die Frage, ob Oswald überhaupt der Täter war und ob er Mittäter oder Hintermänner hatte, waren Gegenstand mehrerer staatlicher Untersuchungen und zahlreicher Verschwörungstheorien.

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John F. Kennedy im August 1963
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Präsident Kennedy und Jackie nach der Landung aus Fort Worth auf dem Rollfeld von Love Field, Dallas, Texas

Die Ereignisse in Dallas

Kennedys Reise durch Texas

Kennedys Texas-Reise, die ihn nach Houston, Fort Worth und Dallas führen sollte, war im September 1963 angekündigt worden. Der Präsident hatte drei Ziele im Auge:

  • Stimmung für seine Wiederwahl 1964 zu machen,
  • Spenden für den bevorstehenden Präsidentschaftswahlkampf zu sammeln,
  • die notorischen Streitereien unter den texanischen Demokraten zu schlichten.

Letztere hatten dazu beigetragen, dass er 1960 auch in Texas nur eine äußerst knappe Mehrheit gewonnen hatte, und das, obwohl Vizepräsident Lyndon B. Johnson aus Texas kam.

Die Stimmung war aufgeheizt. Ein selbst ernannter „Ermittlungsausschuss frei und amerikanisch denkender Bürger“ hatte am Tag seines Besuchs eine Anzeige geschaltet, in der Kennedy unter anderem vorgeworfen wurde, er hätte „die Monroe-Doktrin zugunsten des ‚Geistes von Moskau’ verschrottet“. Damit wurde auf die Kuba-Politik des Präsidenten angespielt, die nach dem Debakel in der Schweinebucht und der Kubakrise deutlich vorsichtiger geworden war. Auch kursierte ein Flugblatt in Form eines Steckbriefs, auf dem Kennedy wegen Hochverrat gesucht wurde.

Anlass zu Besorgnis gab obendrein, dass Adlai Stevenson, der US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, einen Monat zuvor in Texas von wütenden Demonstranten bespuckt und mit Protestschildern geschlagen worden war. Am 18. November 1963 hatte zudem ein geplanter Autokorso Kennedys durch Miami abgesagt werden müssen, als der Polizei Attentatspläne bekannt geworden waren.

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Präsident Kennedy kurz vor dem Attentat

Kennedy sah die Gefahr eines Anschlags, blieb aber gelassen. Zu seinem Assistenten Kenneth O’Donnell sagte er:

Wenn jemand wirklich den Präsidenten der Vereinigten Staaten erschießen wollte, wäre das keine schwierige Arbeit: Man müsste nur eines Tages mit einem Gewehr mit Zielfernrohr auf ein hohes Gebäude hinauf, niemand könnte etwas gegen einen solchen Anschlag unternehmen. [1]

Hintergrund dieses Fatalismus soll die Tatsache gewesen sein, dass es damals noch keine Amtslimousinen mit kugelsicherem Dach gegeben hatte. Die Fahrtroute durch Dallas, die am 18. November offiziell bekannt gegeben worden war, führte vom Flughafen Dallas Love Field durch die Innenstadt zum Dallas Trade Mart, wo Kennedy eine Rede halten wollte. Er entschied sich gegen die Empfehlung seines Sicherheitsdienstes für ein Auto mit offenem Verdeck, einen dunkelblauen 1961er Lincoln Continental X-100. Im Wagen saßen außer ihm seine Frau Jacqueline Bouvier-Kennedy, der Gouverneur von Texas, John Connally, dessen Frau Nellie Connally, sowie die Secret-Service-Agenten William Greer als Chauffeur und Roy Kellerman.

 
Die Dealey Plaza mit dem Fahrtweg der Präsidentenlimousine

Das Attentat auf den Präsidenten

Als die Autokolonne des Präsidenten nur noch fünf Minuten vom Veranstaltungsort entfernt war, fuhr sie auf der Houston Street, die den Gebäudekomplex der Dealey Plaza nach Westen begrenzt, auf das Schulbuchdepot des Staates Texas zu. Hier bogen die Wagen in einer 120°-Kurve in westlicher Richtung in die Elm Street ein. Etwa auf halber Höhe zwischen dem Schulbuchdepot und einem hinter einem Bretterzaun gelegenen Grashügel stand Abraham Zapruder, ein Amateurfilmer aus Dallas, und filmte den vorbeifahrenden Wagen des Präsidenten auf 8-mm-Film (Zapruder-Film).

Kurz zuvor hatte sich Nellie Connally angesichts der vielen freundlich winkenden Menschen am Straßenrand an den hinter ihr sitzenden Präsidenten mit den Worten gewandt: „Mr. President, man kann nicht sagen, dass Dallas Sie nicht liebt“, und Kennedy hatte zugestimmt: „Nein, das kann man ganz sicher nicht sagen“[2]. Das waren seine letzten Worte, denn kurz darauf fielen gegen 12.30 Uhr mehrere Schüsse.

 
Dieses Bild stellt den Moment dar, in dem das Feuer auf die Präsidentenlimousine eröffnet wird. Pfeil: Präsident Kennedy

Einer der Schüsse traf Kennedy, Connally erlitt einen Durchschuss durch die Brust und wurde auch am Handgelenk und am Oberschenkel getroffen. Ein weiteres Opfer war James Tague, der die Parade beobachtete. Er stand unterhalb der Gleisüberführung und wurde durch einen Streifschuss im Gesicht verletzt. Zeugen am Tatort sahen ein Gewehr, das vom fünften Stock eines Lagerhauses abgefeuert wurde, und einige Zeugen sahen ein Gewehr im Fenster, kurz nachdem die Schüsse abgegeben worden waren. Gleich viele Zeugen, die an der Straße Richtung der Gleisüberführung oder direkt auf der Überführung standen, hörten mindestens einen Schuss vom Grashügel her kommend.

Die meisten der Wunden bei Kennedy und Connally sollen dem Warren-Report auf Basis einer Theorie zufolge von einer einzigen Kugel beim dritten Schuss verursacht worden sein, was zu Zweifeln an der offiziellen Version des Geschehens beitrug. Connally sank auf den Schoß seiner neben ihm sitzenden Frau, die ihn an sich drückte und so den Kollaps seiner Lunge verhinderte. Da Kennedy aus gesundheitlichen Gründen ein Korsett trug[3], blieb er aufrecht sitzen, sodass ein weiterer Schuss ihn in den Kopf traf, dessen rechte Hälfte explodierte. Jackie Kennedy versuchte in Panik, die Limousine über das Heck zu verlassen, anscheinend, um instinktiv ein Stück vom Schädel ihres Mannes zurückzuhalten, das auf das Heck des Wagens geflogen war. Der Secret-Service-Mann Clint Hill, der inzwischen auf den Wagen aufgesprungen war, drängte sie in ihren Sitz zurück, danach beschleunigte der Chauffeur.

Kennedy wurde in die Notaufnahme des Parkland Memorial Hospital gebracht, wo man ihn als sterbend einstufte. Man hielt seinen Herzschlag noch aufrecht, bis ein katholischer Priester ihm die Sterbesakramente gespendet hatte. Um 13 Uhr wurde Kennedy für tot erklärt. In Dallas wurde eine erste Leichenschau durchgeführt.

Secret-Service-Agenten setzten nach einer kurzen Auseinandersetzung mit der Polizei von Dallas gegen geltendes Recht durch, dass der Leichnam an Bord der Air Force One geschafft und zur Obduktion ins Bethesda Naval Hospital nach Washington geflogen wurde. Vor dem Flug legte Lyndon B. Johnson an Bord der Air Force One den Amtseid als 36. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ab.

Der Tod des charismatischen Präsidenten traf die amerikanische Öffentlichkeit wie ein Schock. Fast jeder Zeitgenosse erinnerte sich später noch genau, wo er war, als er von den Ereignissen in Dallas hörte. Umfragen ergaben, dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung in der Folge an physischen Trauersymptomen wie Appetit- oder Schlafmangel, Nervosität oder Übelkeit litten[4].

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Lee Harvey Oswald
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Der Polizist J.D. Tippit

Die Verhaftung Oswalds

Wenige Minuten nach dem Mord gab die Polizei eine Personenbeschreibung des mutmaßlichen Attentäters durch. Die Herkunft gezielter Verdachtsmomente und deren Begründung, bezogen auf eine bestimmte Person innerhalb dieses Fahndungsaufrufes, sind bis heute ungeklärt. Wie sich später herausstellen sollte, handelte es sich bei dem Gesuchten um den fünfundzwanzigjährigen Lee Harvey Oswald, der sich öffentlich als Marxist-Leninist bezeichnet, mehrere Jahre in der Sowjetunion gelebt und seit dem 15. Oktober 1963 im Schulbuchlager gejobbt hatte.

Laut Warren-Report war Oswald um 13:00 Uhr in seine Mietwohnung zurückgekehrt.[5] Um 13:04 Uhr hatte Oswald seine Wohnung bereits wieder verlassen und wartete an der Beckley Avenue Bushaltestelle, deren Buslinie in nördliche Richtung führt.[6] Nach offiziellen Angaben wurde Oswald jedoch zu Fuß zwischen 13.06 Uhr und 13.10 Uhr[7] vom Polizisten J. D. Tippit in Oak Cliff, einem Wohngebiet von Dallas, das in südlicher Richtung und 15 Gehminuten[8] von der Bushaltestelle entfernt liegt, gestellt. Weil angeblich die Beschreibung des Gesuchten auf Oswald zutraf, hielt Tippit Oswald an. Vier Augenzeugen berichteten, wie Oswald Tippit nach einem kurzen Wortwechsel mit drei Schüssen aus einem Trommel-Revolver der Firma Smith & Wesson, Kaliber .38, niedergestreckt habe. Anschließend habe Oswald dem auf dem Boden liegenden Tippit in den Kopf geschossen. Bei seiner anschließenden Flucht habe Oswald seine Jacke ausgezogen und zurückgelassen. Die Aussagen der Zeugen waren teilweise widersprüchlich. Ebenso gibt es Augenzeugen, die Oswald als Schützen auf Tippit überhaupt nicht identifizierten, obwohl sie dem Geschehen von allen Zeugen am nächsten waren.[9]. Eine ballistische Untersuchung ergab, dass einer der vier Schüsse auf Tippit aus dem Oswald zugeordneten Revolver abgegeben worden war.[10] Welcher Person und Waffe die drei übrigen Kugeln zugeordnet wurden, ist bis heute nicht aufgeklärt worden. Andere Zeugen berichteten über die weitere Flucht des mutmaßlichen Täters, einige verfolgten ihn sogar. Die Polizei wurde auf ein Kino, das Texas Theatre in Oak Cliff, einem Stadtteil von Dallas, aufmerksam gemacht, in dem Oswald ohne Gegenwehr festgenommen wurde.

In der Zwischenzeit hatte die Polizei das Schulbuchdepot durchsucht und im fünften Stock unter Bücherkisten versteckt ein Repetiergewehr mit Zielfernrohr gefunden.[11] Officer und Waffenexperte[12] Seymour Weitzman identifizierte die aufgefundene Waffe eindeutig als ein deutsches Präzisionsgewehr der Marke Mauser 7.65 mm.[13] Die Deputy Sheriffs Roger Craig und Eugene Boone kamen zweifelsfrei zum selben Ergebnis. Roger Craig erkannte deutlich den im Metall eingravierten Schriftzug „Mauser“.[14] Eugene Boone gab dazu eine eidesstattliche Erklärung ab, in der er die Waffe als Mauser identifizierte.[15] Diese Information der Polizei gab der Bezirksstaatsanwalt von Dallas, Henry Wade, somit an die Medien weiter,[16] die darüber ausführlich berichteten.[17] Ebenso wurden drei leere Patronenhülsen gefunden. Einen Tag später revidierte die Polizei die Angaben zur Tatwaffe und teilte mit, dass es sich um ein Repetiergewehr der Marke Mannlicher-Carcano handelte. Fingerabdrücke Oswalds wurden auf dieser Waffe durch das FBI-Labor in Washington nicht gefunden.[18] Nachdem das FBI die Waffe wieder an die Polizei von Dallas zurückgegeben hatte, meldete diese später jedoch, dass sie einen "Handflächenabdruck Oswalds gefunden" hätten.[19] Die Kugel, die angeblich in Conallys Oberschenkel stecken geblieben war und später auf dessen Krankenhaustrage aufgefunden wurde, passte offiziellen Angaben zufolge zu ihrem ballistischen Profil. Dem zuerst genannten und von der Polizei sichergestellten deutschen Präzisionsgewehr der Marke Mauser wurde schließlich keine Bedeutung mehr beigemessen.

Das Mannlicher-Carcano-Gewehr und den Revolver hatte Oswald in den Monaten zuvor unter dem falschen Namen Alek Hidell auf Postfächer in New Orleans und Dallas bestellt. Es war, wie sich später herausstellte, dieselbe Waffe, mit der bereits am 10. April 1963 ein missglücktes Attentat auf Edwin Walker verübt wurde, einen rechtsgerichteten General a. D., der Mitglied der John Birch Society war und im Jahr zuvor vergeblich bei den texanischen Gouverneurswahlen kandidiert hatte.

Oswald wurde durch das FBI und die Polizei von Dallas in deren Hauptquartier zwölf Stunden lang, unter irregulären Umständen ohne Rechtsbeistand vernommen. Die Aussagen Oswalds wurden entgegen den Vorschriften nicht protokolliert, eine Tonbandaufzeichnung fand ebenfalls nicht statt. Außerdem hatte die Presse weitgehend freien Zutritt, da Polizeichef Jesse Curry befürchtete, dass die Öffentlichkeit andernfalls vermuten würde, man habe etwas zu vertuschen[20]. Nicht nur die Beamten, auch Oswald hatte die Gelegenheit, vor Presse und Fernsehkameras zu sprechen. Hier wie auch bei den Vernehmungen stritt er jede Verwicklung in den Mord an Kennedy ab und erklärte, er solle zum „Sündenbock“ (engl.: patsy) gemacht werden.

 
Jack Ruby erschießt Lee Harvey Oswald

Die Ermordung Oswalds

Weil zu befürchten stand, dass man bei weiterer intensiver Berichterstattung der Presse über Oswald keine unvoreingenommenen Geschworenen mehr finden könne, die noch nichts über den Fall wussten, wurde beschlossen, Oswald ins Bezirksgefängnis von Dallas zu überstellen. Obwohl es bereits Morddrohungen gegen Oswald gegeben hatte, wurde der Termin mit der gleichen Großzügigkeit gegenüber der Presse bekannt gegeben wie die ersten Verhöre. Der Transfer verzögerte sich jedoch, weil das ursprünglich dafür vorgesehene Fahrzeug zu klein war, um auch die Wachen aufzunehmen, und durch Oswalds Bitte, seinen Pullover mitnehmen zu können. Am 24. November 1963 um 11.21 Uhr betrat Oswald mit seinen Wachen schließlich die Garage im Tiefgeschoss des Polizeihauptquartiers, fast genau gleichzeitig mit Jack Ruby, einem jüdischen Nachtclubbesitzer aus Dallas mit Verbindungen zur Mafia, der wenige Augenblicke zuvor ins Gebäude gelangt war. Mit den Worten: „Du hast meinen Präsidenten getötet, du Ratte“, feuerte Ruby vor laufenden Fernsehkameras auf ihn [21]. Oswald wurde mit Bauchschuss ins Parkland Memorial Hospital gebracht, wo er kurz darauf an inneren Blutungen starb.

Jack Ruby wurde im März 1964 wegen Mordes zum Tode verurteilt. Er starb im Januar 1967 an einer Lungenembolie, wie Kennedy und Oswald im Parkland Memorial Hospital. Ruby selbst machte über seine Motive unterschiedliche Angaben. Kurz nach seinen Schüssen auf Oswald soll er nach Zeugenaussagen erklärt haben, er habe geschossen, um der von ihm verehrten Jackie Kennedy eine Zeugenaussage im Prozess zu ersparen, und weil er den Verdacht, hinter der Ermordung des Präsidenten stecke eine jüdische Verschwörung, entkräften wollte: Die hetzerische Anzeige des selbst ernannten „Ermittlungsausschusses“ hatte nämlich unter anderem einen jüdischen Namen getragen. [22].

 
Grab von John F. Kennedy auf dem Nationalfriedhof Arlington

Ein Jahr nach seiner Verurteilung deutete Ruby in einem Fernsehinterview dagegen an, dass er selbst das Opfer einer Verschwörung sei:

Die Welt wird niemals die wahren Tatsachen erfahren: mit anderen Worten, meine wahren Motive. [...] Unglücklicherweise werden diese Leute, die so viel zu gewinnen haben und ein starkes Motiv hatten, mich in diese Lage zu bringen, in der ich bin, niemals zulassen, dass die wahren Tatsachen ans Tageslicht der Welt kommen. [23] [24]

In der Folgezeit vertrat Ruby immer wieder die paranoide These, Ziel dieser Verschwörung sei es, die amerikanischen Juden als Schuldige am Tod Kennedys darzustellen und so einen Vorwand für einen neuen Holocaust zu schaffen. Noch auf dem Sterbebett betonte er, am Mord an Oswald sei er ganz allein verantwortlich.[25]: Nach Aussage seines Bruders Earl wollte er alles tun, „sodass die Menschen überzeugt werden, dass es von seiner Seite keinen Plan gab, keine Verschwörung irgendeiner Art. Es gibt nichts zu verbergen, da war niemand sonst“.[26]

Untersuchungen

CIA-interne Untersuchung

Als die Staatsanwaltschaft von Dallas am Tag der Tat bekannt gab, Oswald habe den Präsidenten erschossen, begann die CIA sofort mit einer Überprüfung ihrer Erkenntnisse über den Verdächtigen, der 1959 die sowjetische Staatsbürgerschaft angenommen hatte, 1962 repatriiert worden war und kürzlich beim Betreten der kubanischen und sowjetischen Botschaften in Mexiko beobachtet worden sein soll. Innerhalb der CIA wurde der Ermittler John Whitten mit der weiteren Untersuchung beauftragt. Der sich übergangen fühlende James Jesus Angleton glaubte an ein Komplott des sowjetischen Staatschefs Nikita Chruschtschow und blockierte Whittens Untersuchungen. Das FBI kooperierte ebenfalls nicht. Der KGB-Überläufer Yuri Nosenko widersprach einer Verwendung Oswalds durch das KGB. Richard Helms, damaliger Leiter für klandestine Aktivitäten und späterer CIA-Chef, äußerte, der Mord sei entweder das Werk eines Verwirrten mit einem billigen Gewehr und einem 7 Dollar-Zielfernglas oder die Wahrheit sei viel schrecklicher. Der Whitten-Bericht wurde dem neuen Präsident Johnson vorgelegt, der ihn jedoch vernichtete.[27] Johnson wurde aus Kreisen des Justizministeriums nahegelegt, den Mord durch eine unabhängige Kommission untersuchen zu lassen. Nachdem Johnson den Vorschlag abgelehnt hatte, stellte er die Warren-Kommission zusammen. Die damals geheimen Erkenntnisse Nosenkos wurden der Warren-Kommission mitgeteilt, durften im Bericht jedoch nicht erwähnt werden.[28]

Die Warren-Kommission

Die Warren-Kommission (offizieller Name: Kommission des Präsidenten über die Ermordung von Präsident Kennedy) wurde von Kennedys Amtsnachfolger Johnson am 29. November 1963 einberufen, um die Umstände des Attentats zu untersuchen. Sie ist nach ihrem Vorsitzenden Earl Warren benannt, der damals Oberster Richter am Supreme Court war.

Die Kommission umfasste neben Warren sechs Mitglieder:

Die Warren-Kommission tagte nur selten. Als eifrigstes Mitglied erwies sich der in Attentaten erfahrene Ex-CIA-Chef Dulles, der insistierte, die Tat müsse das Werk eines einzigen Täters gewesen sein. Nach zehnmonatiger Arbeit, die sich auf die Ermittlungsergebnisse der Polizei von Dallas und des FBI stützte, wurde im September 1964 der über 850 Seiten starke Abschlussbericht, der so genannte Warren-Report veröffentlicht (offiziell: Report of the President's Commission on the assassination of President John F. Kennedy). Mehr als 600 Zeugen waren befragt, etwa 3.000 Beweisstücke sichergestellt worden. Beigefügt waren 26 Bände mit Protokollen und Beweisstücken.

Der Warren-Report kam zu dem Ergebnis, dass Oswald der alleinige Täter war und es keine Verschwörung gegeben habe. Oswald habe drei Schüsse aus dem fünften Stock des Schulbuchdepots auf die Präsidentenlimousine abgegeben und John F. Kennedy getötet. Außerdem sei er für den Tod des Streifenpolizisten Tippit verantwortlich. Am Morgen des 22. November habe er seine Arbeit um 8.00 Uhr im Schulbuchlager aufgenommen und eine längliche braune Tüte dabeigehabt, in der er angeblich Gardinenstangen transportiert habe. Oswald sei nach dem Attentat unter anderem dadurch aufgefallen, dass er bereits nach drei Minuten den Tatort verlassen habe. Auch habe es keines Meisterschützen bedurft, um innerhalb von 4,8 bis maximal sieben Sekunden drei Schüsse durch eine Baumgruppe hindurch auf ein fahrendes Ziel abzugeben. Der erste Schuss sei fehlgegangen, der zweite habe Kennedys Halswunde und sämtliche Verletzungen des vor ihm sitzenden Conally verursacht, der dritte sei der tödliche Kopftreffer gewesen. Hinter der Ermordung Oswalds konnte die Kommission ebenfalls keine Verschwörung erkennen, Ruby habe spontan und allein gehandelt. Darüber hinaus kritisierte der Warren-Bericht die offenkundigen Schwachstellen im Personenschutz des Präsidenten, was in der Folge zu dessen deutlicher Verbesserung führte.

Der Warren-Report ließ viele Zeitgenossen unbefriedigt. Vor allem die Geschichte der von Kritikern so genannten „magischen Kugel“ (engl.: magic bullet), die zu sieben Verletzungen an Kennedy und Connally geführt haben soll, ohne dabei nennenswert verformt worden zu sein, stieß auf verbreiteten Unglauben. Es wurde auch bald bekannt, dass die Kommission Indizien, die auf mehr als nur einen Täter deuteten, gar nicht näher verfolgt hatte. Johnson, der an eine kubanische Verschwörung gegen Kennedy glaubte, hatte Warren und Dulles angewiesen, lediglich die Alleintäterschaft Oswalds zu belegen[29]. Würde diese Verschwörung publik, könne ein Krieg unvermeidlich werden:

Wenn gewisse Gerüchte nicht zum Verstummen gebracht werden, könnten sie die Vereinigten Staaten in einen Krieg hineinziehen, der das Leben von vierzig Millionen kosten könnte,

soll der Präsident zu Warren gesagt haben. Und kurz vor seinem Tod äußerte er gegenüber dem Journalisten Howard K. Smith: „Kennedy versuchte, Castro zu erwischen, aber Castro erwischte ihn zuerst“ [30].

Die Ermittlung von Staatsanwalt Jim Garrison

Ausgehend von diesen Unstimmigkeiten strengte der Staatsanwalt Jim Garrison aus New Orleans im März 1967 eine gerichtliche Untersuchung an, mit der er nachweisen wollte, dass das Kennedy-Attentat Ergebnis einer Verschwörung aus dem Umfeld der CIA gewesen sei. Hierin verwickelt seien Oswald, der Pilot David Ferrie, bei dem Oswald in seiner Jugend eine vormilitärische Ausbildung absolviert hatte, und Clay Shaw, ein undurchsichtiger Geschäftsmann, von dem Garrison vermutete, er arbeite für die CIA – wie sich 1979 herausstellte, zu Recht. Garrison ließ Shaw verhaften und brachte im Prozess zahlreiche Indizien vor, die gegen eine Alleintäterschaft Oswalds sprachen. Eine Reihe der von Garrison gesammelten Indizien ließ die Vermutung zu, Oswald sei indirekt im Auftrag der CIA tätig gewesen, in einer inoffiziellen Gruppe, der auch sein Mörder Ruby angehörte.

 
Der Weg, den die „magische Kugel“ nach Darstellung Garrisons hätte nehmen müssen

Garrison führte zum ersten Mal öffentlich den Zapruder-Film vor, der zwar der Warren-Kommission vorgelegen hatte, der Öffentlichkeit aber nur in einigen Einzelbildern bekannt war, die die Zeitschrift LIFE veröffentlicht hatte. Im Film sieht man, dass Kennedys Kopf beim tödlichen Schuss nach hinten schnellt, obwohl der angebliche Schütze doch hinter ihm vom Schulbuchdepot und nicht vor ihm vom Grashügel geschossen haben soll. Auch stellte Garrison die „Theorie der magischen Kugel“ der Warren-Kommission als völlig unglaubwürdig hin. Mehrere Zeugen sagten aus, sie hätten Oswald zusammen mit Shaw oder Ferrie gesehen oder gar gehört, wie sie bei einer Party über den geplanten Mord sprachen.

Garrisons Argumentation brach jedoch zusammen, weil Ferrie am 22. Februar 1967 an einem geplatzten Hirn-Aneurysma verstorben war. Die genauen Todesumstände sind unklar. Zudem wurde bekannt, dass der zweite Hauptzeuge seine Aussagen unter Einfluss von Hypnose und dem Schlafmittel Thiopental gemacht hatte. Die Geschworenen am 29. Januar 1969 zu dem einstimmigen Ergebnis, dass Shaw nicht schuldig im Sinne der Anklage gewesen sei. Auf Garrisons Ermittlungen und dem Prozess basiert Oliver Stones Film JFK - Tatort Dallas.

Der Ausschuss von Ramsey Clark

1968 befasste sich ein Ausschuss unter dem Vorsitz des damaligen Justizministers Ramsey Clark mit den medizinischen Befunden des toten Präsidenten. Der Ausschuss kam zu dem Ergebnis, dass Aufbewahrung und Herkunft der ihm vorgelegten Beweisstücke nicht immer lückenlos dokumentiert waren, bestätigte aber dennoch auf ihrer Grundlage die Ergebnisse der Warren-Kommission, wonach Kennedy von zwei Kugeln getötet worden sei, die von einem hinter und oberhalb von ihm gelegenen Standpunkt aus abgefeuert worden sein müssten [31].

House Select Committee on Assassinations (HSCA)

Weil die Verschwörungstheorien über Mordanschläge gegen Kennedy, seinen Bruder Robert Kennedy und gegen Martin Luther King nicht zum Schweigen gebracht worden waren, wurde 1976 ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses mit weiteren Nachforschungen betraut, das House Select Committee on Assassinations (HSCA). Nach dreijähriger Arbeit legte es 1979 einen Bericht vor, der die Ermittlungen des FBI und den auf ihnen basierenden Warren-Report als „grob fehlerhaft“ (engl.: seriously flawed) kritisierte [32]. Als Ursache für diese Fehler benannte der Bericht die mangelnde Kooperationsbereitschaft der Geheimdienste sowie „Zeitdruck und der Wunsch der nationalen Führer, die Befürchtungen der Öffentlichkeit zu beschwichtigen, es habe eine Verschwörung gegeben“.

Das Komitee bestätigte zwar die Ergebnisse der Warren-Kommission, wonach Oswald dreimal auf Kennedy geschossen und ihn mit dem dritten Schuss getötet habe. Es erklärte es aber für hoch wahrscheinlich, dass es noch einen weiteren, unidentifizierten Schützen gegeben habe, der einen vierten Schuss vom Grashügel an der Dealey Plaza abgegeben, aber daneben geschossen habe. Hinter dem Kennedy-Attentat stecke also eine „Verschwörung“ (das englische Wort conspiracy ist in diesem Zusammenhang gleichbedeutend mit der kriminellen Vereinigung des deutschen Strafrechts). Die Komitee-Mitglieder konnten aber nicht angeben, wer darin verwickelt war. Auf Grundlage der ihnen vorliegenden Indizien kamen sie zu dem Schluss, dass weder die sowjetische noch die kubanische Regierung noch das FBI in den Mord verwickelt waren. Eine Verwicklung der Mafia oder von Castro-feindlichen Exilkubanern sei allerdings nicht auszuschließen.

Grundlage für die Annahme eines zweiten Schützen waren Aufzeichnungen des Funkkontaktes eines Motorradpolizisten in Kennedys Eskorte mit einer Polizeistation, die mit einem DictaBelt-Kunststoffband gemacht worden waren. Auf der Aufzeichnung sind keine unmittelbaren Schüsse zu hören, die Ermittler verglichen vielmehr die Impulsmuster der Aufzeichnung mit solchen, die mit einem typgleichen Gewehr gemacht worden waren, und kamen zu dem Schluss, dass mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit ein vierter Schuss zu hören sei.

Der Prüfungsausschuss für Attentatsdokumente

Im Herbst 1964 hatte Präsident Johnson angeordnet, dass die Akten der Warren-Kommission für 75 Jahre (d.h. bis 2039) gesperrt werden sollten. Dies läßt für Spekulationen Raum, daß Johnson ein hohes Interesse daran hatte, daß zu seinen Lebzeiten und zeiznaher Zukunft nach seinem Tod nicht weiter aufgeklärt werden sollte, ob er möglichweise selbst eine (negative) Rolle in der Angelegenheit hat. 1992 beschloss der Kongress ein Gesetz, wonach alle Akten mit Bezug auf das Attentat auf Kennedy spätestens 2017 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden müssen. Dies geschah nach Oliver Stones Verfilmung des Garrison-Prozesses, der die Kritik an der Geheimhaltung neu entflammte. Bis 1998 sammelte und veröffentlichte ein „Ausschuss zur Sichtung der Morddokumente“ (engl.: Assassination Records Review Board; kurz: ARRB) etwa 400.000 Blatt Dokumente. Ein Großteil der Akten vor allem des HSCA, der Polizeibehörden, der Geheimdienste und des Militärs gelten aber weiterhin als geheim und bleiben für die Öffentlichkeit gesperrt. Das ARRB, dessen Aufgabe lediglich die Zugänglichmachung der Akten war, führte dennoch mehrere Untersuchungen durch und kritisierte in einem Bericht, ähnlich wie der Clark-Ausschuss, vor allem den schlampigen Umgang mit Dokumenten und Beweisstücken aus der Obduktion des Präsidenten, die als regelrechte „Tragödie“ bezeichnet wurde.

Zweifel an der offiziellen Darstellung

An der offiziellen Darstellung des Mordes an Kennedy, an der Alleintäterschaft Oswalds, an dessen Motiven sowie an den Motiven von dessen Mörder Ruby wurden immer wieder Zweifel geäußert. Daraus wurden auch eine Reihe von Theorien entwickelt, wie eine Verschwörung aufgebaut und motiviert gewesen sein könnte.

Tatverdächtiger Oswald

Der Tatverdächtige Oswald war beim Betreten des Lagerhauses gesehen worden, wie er einen in Papier eingewickelten Gegenstand trug. Auf das Paket angesprochen, hatte er gesagt, es handele sich um eine Gardinenstange. Das Papier fand sich im Lagerhaus, nicht aber eine Gardinenstange. Der Verdacht gegen Oswald wurde erhärtet, nachdem man ihm auch den Mord an Tippit zur Last gelegt hatte. Auf der angeblichen Tatwaffe wurde ein Handabdruck Oswalds gefunden. Zudem existiert ein Foto, auf dem Oswald mit der angeblichen Tatwaffe zu erkennen war.

Gegen die Annahme einer Täterschaft Oswalds wird eingewandt:

  • Oswald hatte stets die Ermordung Kennedys abgestritten und war nur zwei Tage später selbst ermordet worden. Eine gerichtliche Untersuchung war mithin nicht mehr möglich.
  • Schon wenige Minuten nach dem Attentat wurde Oswald zur Fahndung ausgeschrieben, wobei ungeklärt ist, woher man zu diesem Zeitpunkt bereits von Oswalds angeblicher Täterschaft wissen konnte.
  • Ein Nitrattest, mit dem man Schmauchspuren hätte nachweisen können, verlief negativ.
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    Nach den ersten Schüssen greift sich Präsident Kennedy an den Hals (siehe Windschutzscheibenmitte)
  • Nur anderthalb Minuten nach den Schüssen wurde Oswald im Erdgeschoss des Schulbuchdepots gesehen, als er eine Cola trank. Nach Zeugenaussagen machte er dabei keinen atemlosen Eindruck.

Nach der Version der Warren-Kommission hätte er innerhalb von anderthalb Minuten aus dem fünften Stockwerk die tödlichen Schüsse abfeuern, dann die Treppe ins Untergeschoss rennen, dort eine Cola bestellen und diese trinken müssen, ohne außer Atem gekommen zu sein.

  • Auf einem Foto, das am 14. Dezember 1963 in der Dallas Post veröffentlicht wurde, ist ein Mann, der Oswald zumindest ähnelt, zum Zeitpunkt des Attentats an der Tür des Schulbuchdepots zu sehen. Das Foto stammt von James Altgens, der die Präsidentenlimousine von vorn rechts fotografierte und so ebenfalls das Schulbuchdepot ablichtete. Bei dem vermeintlichen Oswald soll es sich um Billy Lovelady handeln, einen Kollegen Oswalds.[33]
  • Die Akte aus der Dienstzeit Oswalds bei den Marines wurde im Jahre 1973 vernichtet.

In den Ermittlungen selbst kamen wenig Zweifel auf, dass Oswald auf den Präsidenten geschossen habe. Intensiv verfolgt wurde dagegen die Frage, ob er allein gehandelte habe oder ob weitere Schützen beteiligt gewesen seien:

„Ein Schütze“

Zeugenaussagen und Indizien, die für einen Einzelschützen sprechen:

  • Einige Wunden, die Kennedy und Gouverneur Connally erlitten, und die Position des Fahrzeugs beim Zeitpunkt der Schüsse deuten darauf hin, dass Kugeln von oben und hinten abgegeben wurden.
  • Die Kugel, die auf Connallys Trage im Parkland Memorial Hospital gefunden wurde und die beiden kleinen Kugel-Fragmente, die sich im Vordersitz der Präsidenten-Limousine fanden, gehörten zum aufgefundenen 6.5- Millimeter Mannlicher-Carcano-Gewehr. Es wurden keine Spuren von Munition anderer Waffen gefunden.
  • Die Windschutzscheibe in der Limousine war von einem Kugel-Fragment auf der Innenseite angeschlagen worden, woraus geschlossen werden kann, dass diese Fragmente von hinten und nicht von vorne kamen.

„Mehrere Schützen“

Zeugenaussagen und Indizien, die auf das Vorhandensein mindestens eines weiteren Schützen hindeuten:

  • Über fünfzig Zeugen, darunter Abraham Zapruder, sagten aus, sie hätten Schüsse gehört, die von vorne abgegeben wurden, nämlich von dem Grashügel an der Dealey Plaza. Ungefähr dieselbe Anzahl von Zeugen sagte, dass die Schüsse von hinten abgegeben wurden, also von dem Schulbuchdepot. [34]. Viele Zeugen gaben an, sie hätten vom Grashügel Rauch aufsteigen sehen[35]. U.a. Polizisten wurden dabei beobachtet, wie sie sofort nach den Schüssen auf den Grashügel zu liefen[36].
  • Einige Zeugen berichteten, sie hätten zwei Schüsse nahezu gleichzeitig gehört, obwohl das Nachladen beim fraglichen Gewehr mindestens 2,3 Sekunden dauert.
  • Zeugen berichten von Männern, die nach den Schüssen vom Grashügel zum nahe gelegenen Rangierbahnhof liefen. Verfolgende Zeugen wurden dort von Männern, die sich als zum Secret Service gehörig auswiesen, zurückgewiesen. Auf dem Güterbahnhof wurden angebliche Landstreicher in einem Güterzug festgenommen, die über gutes Schuhwerk und frisierte Haare verfügten. Diese Spur war von der Warren-Kommission nicht weiter verfolgt worden[37].
  • Das Szenario von mindestens zwei Schützen wird auch von Zeugen gedeckt. Viele Zeugen, die vor Kennedy standen, hörten Schüsse von links, also von vorne, andere, die sich hinter dem Präsidenten befanden, hörten Schüsse von hinten. Nimmt man nur einen Schützen an, muss sich die eine Gruppe von Zeugen geirrt haben. Das Szenario mindestens zweier Schützen ist dagegen mit allen Aussagen konsistent.
  • Verschiedene Augenzeugen, die sich in der Nähe des Präsidenten aufgehalten und eine gute Sicht auf ihn hatten, sagten aus, die Hinterseite des Kopfes sei abgesprengt worden. Das ist auch im Zapruder-Film zu erkennen und würde mit der Annahme übereinstimmen, dass von vorne aus gefeuert wurde. Auch Secret-Service-Mann Hill, der den Präsidenten mit seinem Körper auf dem Weg ins Krankenhaus schützte, sagte, der hintere rechte Teil von Kennedys Kopf habe gefehlt. Es habe großenteils auf dem Rücksitz des Fahrzeugs gelegen.[38] Roy Kellerman, der Leibwächter des Präsidenten will ein Loch mit einem Durchmesser von fünf Zentimetern im hinteren rechten Kopfende gesehen haben.[39] Dr. McClelland, ein behandelnder Arzt in der Notaufnahme, der die Kopfwunde untersucht hatte, gab zu Protokoll, dass das hintere Gehirngewebe gefehlt habe.[40] Dr. Kemp, Direktor der Neurochirurgie, der Kennedy ebenfalls in der Notaufnahme behandelt hatte, beschrieb die Schädelverletzung ebenfalls als eine große Wunde in der rechten okzipitoparietalen Region.
 
Die "magische" Kugel, welche zwei Körper, ein Handgelenk, festes Gewebe und Knochen durchschlagen und in einem fast unversehrten Zustand auf einer Trage gefunden worden sein soll.
  • Eine Schwäche der so genannten „Theorie der magischen Kugel“ der Warren-Kommission und der HSCA ist, dass sich die einzige Wunde, die im Autopsiebericht von Kennedy genannt wurde, auf der Rückseite unterhalb des Halses befand und weniger als einen Finger tief war. Nach der „Theorie der magischen Kugel“ hätte sie vorne an der Kehle austreten müssen, bevor sie Conally hätte verwunden können.
  • Eine weitere Schwäche dieser Theorie ist, dass die auf Connallys Trage aufgefundene Kugel trotz wiederholten Durchschlags durch menschliche Körperteile nahezu unversehrt blieb, während entsprechende Munition normalerweise selbst bei Aufprall auf Fleisch erheblich deformiert wird.
  • Darüber hinaus lieferte die mit ersichtlichen Mängeln behaftete Mannlicher-Carcano, welche zum Zeitpunkt des Attentats bereits 23 Jahre alt war (Baujahr 1940),[41] in Bezug auf ihre Bauart bereits vor dem Ersten Weltkrieg viel Zündstoff für Diskussionen. Kritisiert wurde vor allem die Munition mit ihrer geringen ballistischen Leistung, der zu geringen Durchschlagskraft aufgrund der abgerundeten Spitze des Geschosses und die entschieden zu kurze effektive Reichweite. Die als technisch veraltet geltende Waffe und deren Munition wurden erst nach dem Zweiten Weltkrieg überarbeitet und verbessert.[42]
  • Die Größe der Hinterkopfwunde, die von Zeugen beschrieben wurde, legt nahe, dass es sich um eine Austrittswunde handelt. Dann hätte ein zweiter Schütze den tödlichen Kopfschuss von vorne abgegeben.
  • Eine metallurgische Untersuchung der Texas A&M University aus dem Jahr 2007 ergab, dass die in Kennedys Leiche gefundenen Kugel-Fragmente wahrscheinlich von verschiedenen Projektilen stammten, sodass ein einzelner Schütze vermutlich ausgeschlossen sei. Die Wissenschaftler, darunter auch ein Beamter des FBI, bezeichneten die vorangegangene Untersuchung, die nur eine einzige Patronenart festgestellt hatte, als „grundsätzlich fehlerhaft“ [43].
  • Waffentechnische Untersuchungen italienischer Experten kamen 2007 zu dem Ergebnis, dass es ihrer Ansicht nach unmöglich sei, drei Schüsse aus einem Mannlicher-Carcano-Gewehr in weniger als neunzehn Sekunden abzugeben. Der Warren-Kommission nach soll der Schütze nur maximal sieben Sekunden benötigt haben. [44]
  • Der Schütze im Schulbuchlager hätte eine bessere Möglichkeit gehabt, auf Kennedy zu schießen, als dessen Wagen auf ihn zurollte, anstatt zu warten, bis er sich von ihm entfernte.
  • Die Wahl eines umständlichen Repetiergewehrs, im Falle des Carcano-Gewehrs sogar eines als besonders unpräzise geltenden, gegenüber Scharfschützen- oder Maschinengewehren ist schwer nachvollziehbar.
  • Normalerweise ist der erste Schuss eines Schützen immer der beste, weil dieser dann Zeit zum Zielen hat und die Gelegenheit auf den richtigen Augenblick zu warten, auf seine Atmung zu achten und den Schuss „erfühlen“ kann (Brechen des Schusses). Dieser Schuss unter guten Voraussetzungen soll jedoch vollends daneben gegangen sein, während die hektisch und unter Stress und Zeitdruck abgegebenen Schüsse 2 und 3 angeblich trafen.
  • Es ist unklar, wie beim ersten Schuss vom Schulbuchgebäude gezielt worden sein soll, da eine immergrüne Lebenseiche den Blick versperrte.

Weitere Sachverhalte, die Anlass zu Zweifeln geben

  • Die beiden offiziellen Regierungsuntersuchungen bestätigten, dass das Sicherheitspersonal rund um Kennedys
     
    Die gesäuberte Präsidentenlimousine
    Fahrzeugkolonne deutlich gegenüber dem üblichen Grad reduziert worden war. Daraus schließen Kritiker, die Ermordung des Präsidenten könne von Personen, die einflussreiche Positionen im Staatswesen innehatten, koordiniert worden sein.
  • Die Präsidenten-Limousine wurde auf Befehl von Präsident Johnson unmittelbar gesäubert und wiederhergestellt, anstatt sie als Beweisstück für ballistische Untersuchungen zu sichern. Dieses Vorgehen hat möglicherweise wichtige Beweise vernichtet.
  • Der Transport der Leiche nach Washington verstieß gegen texanisches Recht, das die Untersuchung durch den örtlichen Leichenbeschauer vorschrieb. Auch dies lässt sich als Zeichen für eine Vertuschungsabsicht interpretieren.
  • Gouverneur Connallys Hut, den er in der rechten Hand hielt, als eine Kugel in sein Handgelenk eindrang, verschwand aus der Beweiskette, nachdem er zuletzt am Abend des 22. November in einem Polizeibüro in Dallas gesehen worden war.
  • Die Polizei von Dallas hatte das Schulbuchdepot bis 12:39 Uhr nicht abgeriegelt, da Polizisten und Zeugen zunächst den Grashügel und den Parkplatz durchsucht hatten.
  • Die Dealey Plaza selbst war nicht abgesperrt worden. Fotos zeigen, dass noch neun Minuten nach dem Attentat Fahrzeuge die Elm Street herunterfahren.
  • Während auf der restlichen Route die Schaulustigen in drei Reihen gedrängt standen, war die Plaza nahezu menschenleer und bot ein perfektes Schussfeld, etwa vom Grashügel.
  • Mehrere Autopsiefotos fehlen. Die Authentizität der Röntgenfotos der Autopsie in Washington wird bezweifelt.
  • Der Marine-Arzt, der die Autopsie in Washington leitete, hatte noch nie eine Autopsie durchgeführt. Nicht einmal die Kleidung wurde auf Einschusslöcher untersucht.
  • Die verwirrende Zahl von immer neuen Verschwörungstheorien wird von einigen Konspirologen wie Mathias Bröckers als Indiz für eine absichtsvolle Verwirrung durch Desinformation der Öffentlichkeit und damit wiederum für eine Verschwörung gedeutet. [45]
  • Zweifel an der offiziellen Darstellung werden auch dadurch genährt, dass die Untersuchungen einseitig geführt oder behindert wurden und dass von Regierungsseite wiederholt die Unwahrheit gesagt wurde. Erst auf öffentlichen Druck wurden Kommissionen wie HSCA und ARRB eingesetzt.
  • Der Sohn des ehemaligen CIA-Agenten E. Howard Hunt erklärt, sein Vater habe ihm kurz vor dessen Tod seine Beteiligung an dem Attentat gestanden und eine Verwicklung von Lyndon B. Johnson hervorgehoben [46].

Gegenargumente

Den zahlreichen Ungereimtheiten in der offiziellen Darstellung werden auch zahlreiche Argumente entgegengehalten: [47]

  • Praktische Versuche bewiesen, dass die Abgabe dreier erfolgreicher Schüsse aus einem Carcano-Gewehr inklusive Nachladen unter Idealbedingungen unter 6 Sekunden prinzipiell möglich ist.[48]
  • Es gibt ein Foto, auf welchem Oswald mit der mutmaßlichen Tatwaffe zu erkennen ist. Oswalds Einlassung, es handele sich dabei um eine Fälschung, wurde von seiner Frau widersprochen, welche sich als Urheberin des Fotos bezeichnete. Die Echtheit des Fotos ist umstritten. Negative sind nicht bekannt. Für die Echtheit des Fotos spricht, dass ein Freund eine Kopie des Fotos mit der Unterschrift Oswalds besaß.[49] Der durch das Foto nahegelegte Besitz Oswalds an dem abgebildeten Carcano-Gewehr ist jedoch nur dann relevant, wenn dieses die Tatwaffe gewesen war und nicht eine Mauser, wie es ursprünglich von der Dallas-Polizei gemeldet und vereinzelt bezeugt worden war.
 
Die „Theorie der magischen Kugel“ bei korrigierter Sitzordnung, jedoch mit nicht übereinstimmender Schussbahn zur Garrison-Darstellung
  • Die Kritik an der „Theorie der magischen Kugel“ geht von einer falschen Sitzordnung Kennedys und Connallys aus: Dieser saß auf einem Notsitz unmittelbar vor dem Präsidenten, aber deutlich niedriger. Bei einer jeweils versetzten Sitzposition soll es einer Theorie zufolge möglich sein, dass eine einzelne Kugel bei minimaler Ablenkung durch eine zerschmetterte Rippe des Gouverneurs alle sieben Wunden verursacht haben könnte.[50] Ein praktischer Beweis für diese These steht noch aus.
  • Die unterschiedlichen Aussagen der Ohrenzeugen, was die Richtung betrifft, aus der die Schüsse kamen, könnten durch Echoeffekte erklärt werden. Diese These wirft jedoch die Folgefrage auf, weshalb nur eines statt drei Echos erzeugt wurde.
  • Die Deutung und zeitliche Einordnung der DictaBelt-Aufnahme, mit der der HSCA sich von einem vierten Schuss überzeugen ließ, sind außerordentlich umstritten: Jüngste Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass auf dem Band keine Schüsse, sondern atmosphärische Störungen zu hören sind.[51]
  • Eine Kugel kann nach Aussage des Clark-Berichts von 1968, wenn sie in ein rundes Objekt wie einen Schädelknochen eindringt, durchaus eine Wunde hinterlassen, die größer ist als sie selbst.[52]
  • Die beobachtete Rückwärtsbewegung des Kopfes kann durch die Sprengwirkung des Treffers oder durch eine neurologische Reaktion auf die Verletzung erklärt werden.[53]
  • Die fehlende Austrittswunde der angeblichen magischen Kugel an Kennedys Hals könnte durch den Luftröhrenschnitt zu erklären sein, den die Ärzte in der Notaufnahme vornahmen.

Verschwörungstheorien

Im Folgenden werden Anhaltspunkte sowohl für die Version der Warren-Kommission vorgestellt, es habe nur einen Schützen gegeben, als auch dafür, dass Oswald nicht allein handelte oder, wie er selber sagte, nur der „Sündenbock“ für die im Hintergrund agierenden Drahtzieher war. Die populärsten Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit dem Attentat schließen sich nicht gegenseitig aus, da sie sich zum Teil aufeinander beziehen:

Lyndon B. Johnson

Vize-Präsident Lyndon B. Johnson wird ein Motiv an Kennedys Tod nachgesagt, da er hierdurch selbst Präsident wurde und einen Politikwechsel herbeiführen konnte. Kennedy hatte zuvor mit Personen aus seinem engsten Umfeld darüber diskutiert, ob man Johnson vor der Wahl im Jahre 1964 nicht fallen lassen sollte. Ähnliche Gerüchte verbreitete Richard Nixon in einer Zeitung aus Dallas, denn dieser sei in einer Reihe Skandale verwickelt. Die Ermittlungen hierüber „verschwanden“ nach seinem Amtsantritt.[54]

Johnson strich die von Kennedy angeordneten Rückzugspläne von CIA-Agenten aus Südostasien und führte stattdessen sein Land in den Vietnamkrieg, welcher der schwächelnden texanischen Rüstungsindustrie wie Bell Helicopters lukrative Aufträge bescherte. Insgesamt verdiente Johnson über entsprechende Firmenbeteiligungen ca. eine Milliarde Dollar am Krieg, während die hiervon beanspruchte Staatskasse schließlich die Bindung an die Goldreserven aufgeben musste.

Als texanischer Gastgeber hatte Johnson selbst auf eine Änderung des Fahrtziels hingewirkt und damit die neue Fahrtroute über die Dealey Plaza bewirkt. Im sechsten Stockwerk des Schulbuchdepots wurde ein zunächst unidentifizierter Fingerabdruck auf einem Pappkarton gefunden. Dieser Fingerabruck wies spezifische Ähnlichkeiten mit Fingerabdrücken von Malcolm Wallace auf. Wallace, ein verurteilter Mörder, war seit 1950 mit Johnson befreundet und hatte eine Affäre mit Johnsons Schwester Josepha Johnson.[55] 1998 unterschrieb der Fingerabrucksexperte A. Nathan Darby eine beglaubigte Erklärung, in dem eine 14-Punkt-Übereinstimmung im Vergleich der Abdrücke festgestellt wurde.[56]

Verschwörung des militärisch-industriellen Komplexes

Der so genannte militärisch-industrielle Komplex der USA, der sich angeblich auf eine Eskalation des Vietnam-Krieges vorbereitete, nachdem sich Frankreich 1954 aus Indochina zurückgezogen hatte, soll gewusst haben, dass Kennedy bereits einen Rückzugsplan ab dem Jahr 1965 erwog. Zusätzlich habe es starke Verärgerung im amerikanischen Militär- und Geheimdienstapparat über den Umstand gegeben, dass Kennedy keine offene Militärunterstützung für das Scheitern der Schweinebucht-Invasion auf Kuba gewährt hatte, die von der CIA mit organisiert worden war. Im Gegenteil hatten die USA im Rahmen der Kuba-Krise der Sowjetunion zugesagt, von weiteren Versuchen der Invasion Kubas abzusehen. Vor dem gestiegenen Einfluss des militärisch-industriellen Komplexes in den USA hatte bereits Kennedys Vorgänger Dwight D. Eisenhower gewarnt.

CIA-Verschwörung

Kennedy soll die CIA nicht unter Kontrolle gehabt haben. Angeblich hatte er sogar FBI-Chef Hoover angewiesen, die geheimen CIA-Trainingslager für Exilkubaner zu schließen. Die für die CIA arbeitenden Exilkubaner hatte sich Kennedy in der Invasion in der Schweinebucht zum Feind gemacht, weil er die von den Beteiligten erhoffte Luftunterstützung durch die Air Force verweigert hatte. Kennedy soll zudem nach dem Schweinebucht-Debakel damit gedroht haben, die CIA „in tausend Stücke“ zu zerschlagen, dieses Vorhaben aber wieder aufgegeben und die CIA stattdessen der Aufsicht seines Bruders Robert unterstellt haben. Tatsächlich musste sie Kompetenzen für paramilitärische Geheimeinsätze an das insoweit rivalisierende Pentagon abgeben. Einflussreiche Militärs wie der rechtsgerichtete Lyman Louis Lemnitzer, die den jungen Kennedy ohnehin geringer schätzten als dessen Vorgänger General a. D. Dwight Eisenhower, sollen Kennedy wegen seiner friedlichen Lösung der Kuba-Krise für zu schwach gehalten haben.

Nach dem Kennedy-Mord wurde der ehemalige CIA-Chef Allen Dulles Mitglied der Warren-Kommission, blockierte allerdings wie stets Untersuchungen in Richtung CIA, die unter Druck geriet, weil sie nichts gegen die Repatriierung des Ex-Marine-Geheimdienstlers Oswalds eingewandt hatte, obwohl dieser mit der Tochter eines KGB-Offiziers verheiratet gewesen war. Ferner hatte die CIA die den sich als Marxist-Leninisten ausgebenden Oswald angeblich in Mexiko beim Betreten der kubanischen und der sowjetischen Botschaften beobachtet.[57]

Im Januar 1967 gab die CIA Hinweise zum Umgang mit der Kritik am Warren-Report an ihre Mitarbeiter mit dem Ziel, die um sich greifenden Verschwörungstheorien zu diskreditieren und entgegen zu wirken.[58]

1976 räumte der damalige Leiter für klandestine Aktionen und spätere CIA-Chef Richard Helms vor der Church-Kommission unter Eid ein, der von Staatsanwalt Garrison wegen des Verdachts der Beteiligung am Kennedy-Mord angeklagte Waffenhändler Clay Shaw habe bis 1956 für die CIA gearbeitet. Auch die Verbindung des CIA-nahen Piloten David Ferrie mit Lee Harvey Oswald wurde durch ein Foto nachgewiesen.

Verschwörung des organisierten Verbrechens (Ostküste)

Ein naheliegendes Mordmotiv hatte das organisierte Verbrechen. Das Attentat könnte in dieser Perspektive eine Vergeltungsmaßnahme für eine steigende Zahl von Razzien und Aktivitäten des FBI gewesen sein.

Es ist dokumentiert, dass FBI-Chef J. Edgar Hoover die Existenz eines landesweiten Mafia-Syndikats in den USA bestritt, jedoch gute Kontakte zu Unterweltgrößen wie Frank Costello pflegte. Angeblich soll die Mafia J. Edgar Hoover, den langjährigen Direktor des FBIs, erpresst haben, weil dieser homosexuell gewesen sei. Kennedys Bruder Robert hatte sich demgegenüber im Kefauver-Komitee pressewirksam als Kämpfer gegen das landesweit organisierte Verbrechen profiliert. Pikanterweise hatte ausgerechnet Kennedys Vater Joseph P. Kennedy während der Prohibition mit der italoamerikanischen Mafia gemeinsame Geschäfte gemacht, aber auch gewaltsame Konflikte ausgetragen. Ausgerechnet Costello hatte sich im Wahlkampf zugunsten der Kennedys engagiert, Italoamerikaner zur Wahl des Katholiken Kennedy aufgefordert und die knapp entschiedenen Wahlen in fünf Bundesstaaten entscheidend manipuliert, wovon sich das Syndikat Wohlgefallen erhoffte. Als Kennedy Präsident wurde, verelffachten sich jedoch die Anklagen gegen die Mafia unter dem von Robert F. Kennedy geführten Justizministerium. Zudem zeigte sich die Regierung Kennedy undankbar gegenüber dem Engagement der Mafia bei der CIA-gesteuerten Invasion in der Schweinebucht sowie bei der Operation Mongoose, in welcher bei verschiedenen Anschlagsversuchen auf Castro zusammengearbeitet wurde. Hintergrund war eine Interessenkonvergenz gewesen, da Kennedy Castro aus politischen Gründen beseitigen wollte, während die Mafia ihre Milliardenverluste zu kompensieren suchte, die dadurch entstanden waren, dass Castro 1959 die Glücksspiel- und Drogeninfrastruktur der Mafia beschlagnahmt hatte.[59] Kennedy jedoch hatte nach der Kuba-Krise eine Militäraktion ausgeschlossen. Nach der Ermordung von Kennedy fiel die Rate der Anklagen gegen die Mafia wieder auf das Maß vor dessen Wahl zurück.

Verschwörung des organisierten Verbrechens (Südstaaten)

Dem Historiker John Davies zufolge soll der Südstaatenmafioso Carlos Marcello den Kennedy-Mord organisiert haben, da er auf diese Weise seinen Privatkrieg mit Justizminister Robert Kennedy beenden konnte. Robert Kennedy hatte den in den USA aufgewachsenen Big Boss der in Louisiana ansässigen Südstaatenmafia mit allen Mitteln bekämpft und wegen fehlender Staatsbürgerschaft zunächst illegal ausweisen lassen. Marcello, der für Wahlkämpfe von Vize-Präsident Lyndon B. Johnson und Richard Nixon gespendet hatte, hatte im Rahmen seiner Feindschaft zu den Kennedys die Bekanntschaft mit dem mysteriösen David Ferrie gemacht, der aufgrund seiner paramilitärischen Erfahrungen der geeignete Planer für eine solches Attentat gewesen sei. Einem FBI-Zeugen gegenüber soll Marcello den Mord angekündigt haben, der in gewisser Weise dem ebenfalls mysteriösen Mord an Louisianas Gouverneur Huey Long ähnelte, bei dem der angebliche Attentäter ebenfalls umgehend getötet wurde. Der Kennedy-Mord ereignete sich in Texas, also innerhalb des Reviers Marcellos, und fand während des laufenden Prozesses um Marcellos Aufenthaltsgenehmigung statt. Infolge des Wegfalls von Robert Kennedys Autorität und des Desinteresses Präsident Johnsons verlief das Verfahren im Sande. Der Verdächtige Oswald wurde von dem Mafioso Jack Ruby erschossen, der die Polizisten-Bar „Carrussel Club“ leitete und für Marcello entsprechende Kontakte zur damals für Korruption auf allen Ebenen bekannten Polizei von Dallas pflegte. Lousianas Staatsanwalt Jim Garrison, der den Kennedy-Mord der CIA in der Person von Clay Shaw anlastete und den bisher einzigen Prozess in diesem Fall im Sinne der Anklage verlor, ging Marcello nie an, bekam von diesem jedoch Aufenthalte in Las Vegas spendiert und den günstigen Kauf einer Immobilie vermittelt.[60].

Gegen die Mafia als alleinige Drahtzieherin des Attentats wird eingewandt, sie sei kaum in der Lage gewesen, die zahlreichen Unregelmäßigkeiten bei den diversen Untersuchungen kontrolliert zu haben.[61] Zudem sei ein generalstabsmäßig durchgeführter Mordanschlag, der die Handschrift des Militärs trage, für die Mafia untypisch, da deren Methoden erfahrungsgemäß deutlich primitiver seien.[62] Marcellos Biograph Davis wiederum verweist auf Marcellos Kontakt zum Paramilitär Ferrie, der unstreitig Oswald das Schießen beigebracht hatte und definitiv über das know how eines entsprechenden Komplotts verfügt hätte.

Verschwörung der Kubaner

Kennedys politischer Gegenspieler Fidel Castro wurde oft als Drahtzieher des Attentats verdächtigt. Seit dessen Machtergreifung 1959 in Kuba versuchte die CIA mittels der Mafia erfolglos, Castro ermorden zu lassen.[63] Die Geheimdienste hatten in der Operation Mongoose Sabotagen und terroristische Anschläge auf Kuba verübt, die bislang 25 Kubanern das Leben gekostet hatte. Im September 1963 warnte Castro öffentlich, dass führende Politiker der USA nicht sicher würden leben können, wenn sie glaubten, ihn töten lassen zu können. Nach der Kuba-Krise hatten John und Robert Kennedy der CIA 1962 zunächst befohlen, weitere Mordanschläge auf Castro auszusetzen. Das Programm war jedoch wieder aufgenommen worden. Am 22. November soll ein CIA-Agent beauftragt worden sein, Castro mit einer vergifteten Füllfederhalterwaffe zu ermorden. Seit der zweiten Jahreshälfte 1963 hatte Kennedy über Hintergrundkanäle Castro angeboten, die diplomatischen und auch die Handels-Beziehungen zwischen den USA und Kuba zu normalisieren. Die CIA habe diese Anweisung allerdings ignoriert, ohne dass der Präsident oder sein Bruder davon wussten.

2006 erhob der deutsche Journalist Wilfried Huismann mit seinem Dokumentarfilm „Rendezvous mit dem Tod“ den Anspruch, zu beweisen, Oswald selbst habe sich bei seiner Mexiko-Reise im September 1963 freiwillig in der kubanischen Botschaft erboten, Kennedy umzubringen. Dafür seien ihm 6.500 US-$ gegeben worden. Der Film erklärt weiterhin, die US-Regierung habe diese Spur absichtlich nicht weiter verfolgt, um keinen Krieg heraufzubeschwören, wie ihn ein Großteil der Öffentlichkeit bei Bekanntwerden eines kubanischen Attentats mit Sicherheit gefordert hätte. In den deutschen Medien wurde Huismanns These jedoch mit erheblicher Kritik aufgenommen, unter anderem, weil die angebliche Übergabe des Mordlohns in der kubanischen Botschaft in Mexiko-Stadt stattgefunden haben soll, die aber, wie die Kubaner sehr wohl wussten, von den Amerikanern abgehört wurde.[64]

Eine wesentliche Schwäche dieser These besteht im angeblichen Motiv. Kuba hätte von Kennedys Ermordung keinen strategischen Vorteil zu erwarten gehabt, da in der US-Politik bei der harten Haltung gegen Kuba weitgehend Einigkeit herrschte, Kennedy sogar als eher gemäßigt galt. Im Gegenteil hätte eine kubanische Urheberschaft Castro international isoliert und eine militärische Reaktion provoziert.

Stand der Diskussion

 
Einzelbild aus dem Zapruder-Film und der Blick aus dem sechsten Stock des Schulbuchlagers

Täterschaft und Hintergründe des Kennedy-Attentats sind bis heute umstritten. Umfragen zeigen, dass eine große Mehrheit der Amerikaner nicht an eine Alleintäterschaft Oswalds glaubt.[65] Nach Ansicht von Mathias Bröckers wurde trotz der offenen Kontroverse in den Vereinigten Staaten lange Zeit die Alleintäterthese in den Medien präferiert.[66] In den letzten Jahren kamen im deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehen auch Stimmen zu Wort, die die Alleintäterschaft Oswalds bezweifeln.[67]

Das 1993 erschienene Buch des amerikanischen Anwalts und Sachbuchautors Gerald Posner, das den Anspruch erhebt, im Sinne der Alleintäterschaft den „Fall abgeschlossen“[68] zu haben, stieß nicht auf ungeteilte Zustimmung. So warf man dem Autor vor, in allzu engem Kontakt mit der CIA gearbeitet zu haben, insgesamt hundert nachweisliche Fehler und Irrtümer fänden sich in seinem Buch.[69] Gegen diese Kritik erhob sich wiederum Widerspruch, mehrere Irrtümer konnte Posner in einer zweiten Auflage seines Buches tilgen.[70] 2001 veröffentlichte der Geschichtsprofessor David R. Wrone, einer der schärfsten Kritiker Posners, eine detaillierte Bild-für-Bild-Analyse das Zapruder-Films, die ihn zu dem Schluss brachten, dass die tödlichen Schüsse auf den Präsidenten aus mehreren Richtungen kamen.[71] Ähnlich wie Wrone postuliert ein Großteil der in letzter Zeit veröffentlichten Literatur, dass es mindestens einen zweiten Schützen gegeben habe.[72] 2007 veröffentlichte Staatsanwalt Vincent Bugliosi schließlich ein umfangreiches Werk, das wiederum der Alleintäterthese zum Durchbruch verhelfen will.[73]
Viele der zahlreichen historischen oder politikwissenschaftlichen Darstellungen über Leben und Politik Kennedys gehen auf diese weiterhin offene Kontroverse entweder nicht näher ein[74] oder folgen der Alleintäterthese.[75]

Nachweise

  1. zit. nach Alan Posener, John F. Kennedy in Selbstzeugnissen und Bildokumenten, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 1991, S. 126
  2. Gerald Posner, Case Closed. Lee Harvey Oswald and the Assassination of JFK, Random House, New York 1993, S. 233
  3. Robert Dallek: John F. Kennedy. Ein unvollendetes Leben, DVA: Stuttgart, 2003, S. 645
  4. Andreas Hartmann, Germanicus und Lady Di: Zur öffentlichen Verarbeitung zweier Todesfälle, in: Waltraud Schreiber (Hg.): Der Vergleich - Eine Methode zur Förderung historischer Kompetenzen. Ausgewählte Beispiele, ars una Verlagsgesellschaft Neuried 2005, S. 74; vgl. auch Lou Reeds Song: The Day John Kennedy Died von der LP The Blue Mask (1982)
  5. Warren Commission Report, S. 163f.
  6. Oswalds Vermieterin Earline Roberts bestätigt diese Beobachtung, Jim Garrison, Wer erschoss John F. Kennedy?, Bastei-Lübbe 1992, 15. Kapitel, S. 237
  7. Warren Commission Hearing, Band 6, S. 448; Warren Commission Hearing, Band 24, CE2003, S. 202, S. 215; Mark Lane, Rush to Judgement (New York 1966), S. 188
  8. Warren Commission Report, S. 165
  9. Warren Commission Hearing, Band 6, S.452 sowie Jim Garrison: "Auf der Spur der Mörder von Dallas" (198/1992), 15. Kapitel, S. 238
  10. Gerald Posner, Case Closed. Lee Harvey Oswald and the Assassination of JFK, Random House, New York 1993, S. 273 - 279
  11. Warren Commission Hearing, Band 7, S. 105 – 109, Warren Commission Hearing, Band 24, CE Waren Commission Exhibit 2003, S. 228
  12. Henry Hurt, Reasonable Doubt (New York 1985), S. 102
  13. Warren Commission Hearing, Band 7, S. 108
  14. Henry Hurt, Reasonable Doubt (New York 1985), S. 102 und zahlreiche Gespräche zwischen Roger Craig und Jim Garrison, Jim Garrison, Wer erschoss John F. Kennedy?, Bastei-Lübbe 1992, S. 123 und S. 387
  15. Warren Commission Hearing, Band 19, Niederschrift der eidesstattlichen Aussage Decker Ex. 5323, S. 507
  16. Warren Commission Hearing, Band 24, CE Warren Commission Exhibit 2169, S. 831
  17. Die Bezeichnung „7.65 mauser“ ergibt z. B. über die Google-Suchmaschine zwei YouTube-Links, in denen Livemitschnitte verschiedener TV-Sender (u. a. CBS, ABC) gezeigt werden, die diese Tatsache belegen.
  18. Warren Commission Hearing, Band 4, S. 23
  19. Warren Commission Report, S. 566
  20. Alan Posener, John F. Kennedy in Selbstzeugnissen und Bildokumenten, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 1991, S. 132
  21. Gerald Posner, Case Closed. Lee Harvey Oswald and the Assassination of JFK, Random House, New York 1993, S. 394ff
  22. Alan Posener, John F. Kennedy in Selbstzeugnissen und Bildokumenten, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 1991, S. 132f
  23. Original-Interview mit Jack Ruby und englischen Untertiteln [1]
  24. Weiterer Mitschnitt vom Original-Interview Rubys [2]
  25. Associated Press, "Ruby Asks World to Take His Word," New York Times, Dec. 20, 1966, p. 36.
  26. "A Last Wish," Time, Dec. 30, 1966.
  27. Tim Weiner: Legacy of the Ashes. The History of the CIA 2007, ISBN 0-385-51445-X
  28. Peter Grose: Allen Dulles. Spymaster. The Life & Times of the First Civilian Director of the CIA, 2006, ISBN 0-233-00189-1
  29. # Peter Grose: Allen Dulles. Spymaster. The Life & Times of the First Civilian Director of the CIA., 2006
  30. Alan Posener, John F. Kennedy in Selbstzeugnissen und Bildokumenten, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 1991, S. 135
  31. Der Clark-Bericht
  32. Der Bericht des HSCA
  33. vgl. Fotos von Oswald bzw. Lovelady, Fotos von Oswald und Lovelady
  34. Zusammenstellung von Zeugenaussagen auf historymatters.com
  35. Garrison, 2. Kapitel
  36. Garrison, 2. Kapitel
  37. Garrison, 2. Kapitel
  38. Aussage von Clinton J. Hill, 30. November 1963 Hills vor der Warrenkommision
  39. Aussage Kellermans
  40. Skizze der HinterkopfwundeAussage von Dr. Robert n. McClelland
  41. http://jfkresearch.freehomepage.com/1940x.htm
  42. http://www.waffenhq.de/infanterie/carcano91.html; http://world.guns.ru/rifle/rfl21-e.htm
  43. msbnc: Scientists cast doubt on Kennedy bullet analysis, 17. Mai 2007
  44. Telegraph.co.uk.: Oswald 'had no time to fire all Kennedy bullets'
  45. Telepolis vom 22. November 2003
  46. Erik Hedegaard: The Last Confessions of E. Howard Hunt , 5. April 2007
  47. http://www.pbs.org/wgbh/pages/frontline/shows/oswald/conspiracy/
  48. http://en.wikipedia.org/wiki/John_F._Kennedy_assassination_rifle#Ballistics_Research_Laboratory_testsenglischen
  49. Conspiracy: Cases for and against, auf pbs.org
  50. Conspiracy: Cases for and against, auf pbs.org
  51. vgl. DB Thomas: Echo Correlation Analysis and the Acoustic Evidence in the Kennedy Assassination Revisited, in: Science & Justice (2001), (Michael O'Dell: The Acoustic Evidence in the Kennedy Assassination und More on Acoustics Controversy auf pbs.org
  52. Der Clark-Bericht
  53. Eine Zusammenstellung von Meinungen ballistischer und forensischer Experten zu Kennedys Kopfwunde (englisch)
  54. Hye Jeong: LBJ Behind JFK Killing, Knight Ridder Newspapers vom 21. August 2003
  55. Barr McClellan: Blood, Money & Power: How LBJ Killed JFK, Hannover House USA (Oktober 2003) ISBN 0-963-78462-5, 400 Seiten
  56. http://home.earthlink.net/~sixthfloor/update5.htm Wallaces Fingerabdruck auf home.earthlink.net]
  57. Peter Grose: Allen Dulles. Spymaster. The Life & Times of the First Civilian Director of the CIA, Ort fehlt 2006, Seitenzahlen fehlen
  58. CIA-Anweisung vom 1. April 1967
  59. Jospeh geringer: As Ever, a Conspiracy auf crimelibrary.com
  60. Davis, John: Mafia Kingfish; dt.: „Mafia - Amerikas Schattengeschichte“
  61. http://www.heise.de/tp/r4/artikel/16/16146/1.html Bröckers (2003)
  62. Oliver Stone, Kommentar auf "JFK - Directors Cut", 2002
  63. "Familienjuwelen"
  64. vgl. ARD-Dokumentation: Rendezvous mit dem Tod, Spiegel-Artikel: Steile These, schwache Belege, Blog von Alan Posener: Hat Castro den Mord an Kennedy befohlen?
  65. Umfrage von ABC News, Umfrage von Discovery Channel
  66. Mathias Bröckers, Telepolis vom 22. November 2003
  67. 2006 Rendezvous mit dem Tod: Kennedy und Castro von Wilfried Huismann in der ARD; 2007 Der Kennedy-Mord - Mythos und Wahrheit im ZDF
  68. So der Titel: Case Closed. Lee Harvey Oswald and the Assassination of JFK, Random House, New York 1993
  69. s. z.B. Harold Weisberg, Case Open: The Unanswered JFK Assassination Questions, Carroll & Graf Pub., 1994; David R. Wrone, Review of Gerald Posner, Case Closed, in: Journal of Southern History 6 (February 1995), S. 186-188, Kritik an Posner auf assassinationscience.com
  70. [http://mcadams.posc.mu.edu/parnell/cc1.htm W. Tracy Parnell, The “Errors” of Case Closed: The Real Story, 2001
  71. David R. Wrone, The Zapruder Film: Reframing Jfk's Assassination, B&T 2003
  72. Lothar Buchholz, Ekkehard Sieker: Rendezvous mit der Quote - Wie die ARD Kennedy durch Castro ermorden ließ. Verlag Lothar Buchholz, 2006, ISBN 3-9811289-1-5; Joan Mellen: A Farewell to Justice: Jim Garrison, JFK's Assassination, and the Case That Should Have Changed History. Potomac Books Inc., Dulles 2005, ISBN 978-1574889734; Dick Russell: The Man Who Knew Too Much: Hired to Kill Oswald and Prevent the Assassination of JFK (2003); Larry Hancock: Someone Would Have Talked: The Assassination of President John F. Kennedy and the Conspiracy to Mislead History . JFK Lancer Productions & Publications, Southlake (Texas) 6. November 2006, ISBN 978-0977465712; John Kelin: Praise from a Future Generation: The Assassination of John F. Kennedy and the First Generation Critics of the Warren Report. Wings Press, San Antonio (Texas) 1. September 2007, ISBN 978-0916727321.
  73. Vincent Bugliosi: Reclaiming History. The Assassination of President John F. Kennedy, W. W. Norton & Company, New York 2007
  74. so z.B. Irving Bernstein: Promises kept: John F. Kennedy's new frontier, Oxford University Press, New York 1991, ISBN 0-19-504641-2; Harald Biermann: John F. Kennedy und der Kalte Krieg. Die Außenpolitik der USA und die Grenzen der Glaubwürdigkeit. Schöningh, Paderborn 1997, ISBN 3-506-77504-9; Thomas C. Reeves: A question of character: A life of John F. Kennedy. Free Press, New York 1991, ISBN 0-02-925965-7; Michael O'Brien, John F. Kennedy. A Biography, Thomas Dunne Books: New York 2005, S. 903f
  75. Alan Posener: John F. Kennedy in Selbstzeugnissen und Bildokumenten, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 1991, ISBN 3-499-50393-X, S. 126 - 138; Seymour Hersh, Kennedy. Das Ende einer Legende, Hamburg: Hoffmann und Campe, 1998; Robert Dallek: John F. Kennedy: Ein unvollendetes Leben, DVA, München 2003, ISBN 3-421-05200-X, S. 645; Michael O'Brien, John F. Kennedy. A Biography, Thomas Dunne Books: New York 2005, ISBN 0-312-28129-3, S. 903f

Literatur

  • Vincent Bugliosi: Reclaiming History. The Assassination of President John F. Kennedy, Norton, New York 2007 ISBN 0-393-04525-0 (Bislang umfangreichste Darstellung zum Thema - 1612 Seiten plus einer dem Buch beiliegenden CD-ROM mit Nachweisen und Belegen; der Autor ist Staatsanwalt, der im Zusammenhang mit den Manson-Morden bekannt wurde)
  • Lothar Buchholz, Ekkehard Sieker: Rendezvous mit der Quote - Wie die ARD Kennedy durch Castro ermorden ließ. Verlag Lothar Buchholz, 2006, ISBN 3-9811289-1-5.
  • Lothar Buchholz: Labyrinth der Wahrheiten - Todesschüsse auf Kennedy. Verlag Lothar Buchholz, 3. Auflage 2004, ISBN 3-00012-869-7.(Buchholz wertet über 1100, im Anhang aufgelistete Quellen aus und überlässt das Urteil dem Leser.)
  • Charles A. Crenshaw: JFK-Verschwörung des Schweigens, Wilhelm Heyne Verlag, 1992, ISBN 3-453-06267-1; Originalausgabe JFK-Conspiracy of Silence, Verlag Signet, a division of Penguin Books USA Inc. 1992 (Charles A. Crenshaw war bei der Einlieferung von JFK in das Parkland Hospital von Dallas anwesend und ist Augenzeuge der Verletzungen.)
  • Jim Garrison: Wer erschoß John F. Kennedy? Auf der Spur der Mörder von Dallas. Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach 1992, ISBN 3-404-13412-5. Originalausgabe On the Trail of the Assassins; Verlag Sheridan Square Press, 1988. (Untersuchungsergebnis des Bezirksstaatsanwalts von New Orleans mit dem Ergebnis, dass der Oswald unschuldig sei.)
  • Mark Lane: Mark Lane klagt an, Verlag Wilhelm Frick, Wien 1967; Originalausgabe Rush to Judgement Verlag The Bodley Head Ltd., London,1966.(Mark Lane, ein angesehener New Yorker Anwalt und Organisator von JFK's Wahlkampf in New York kritisiert den Warren-Report.)
  • Mark Lane: Warum mußte John F. Kennedy sterben? Das CIA-Komplott, ECON-Verlag, 1992, ISBN 3-430-15884-2. Originalausgabe Plausible Denial. Was the CIA Involved in the Assassination of JFK? Verlag Thunder's Mouth Press New York, 1991.
  • Norman Mailer: Oswalds Geschichte. Der Fall Lee Harvey Oswald. Ein amerikanisches Trauma (Oswald's Tale, dt.), München 1995, ISBN 3-7766-1903-1 (berücksichtigt auch sowjetische Dokumente über Oswald)
  • William Manchester: The Death of a President. November 20-November 25, 3. Auflage, BBS Publishing Corporation 1996 ISBN 0-883-65956-5
  • Jim Marrs: Crossfire – The Plot that killed Kennedy, Carroll & Graf Publishers 1990, ISBN 0-88184-648-1
  • Gerald Posner: Case Closed, Anchor Books 2003, ISBN 1-40003-462-0 (umfangreicher Versuch, eine Alleintäterschaft Oswalds nachzuweisen.)
  • Harold Weisberg: Case Open. The Omissions, Distortions and Falsifications of "Case Closed", Carroll & Graf Publishers, Inc. New York, 1994 (Harold Weisberg war Untersuchungs-Beamter des OSS = Office of Strategic Services, der Vorläufer-Organisation des CIA und hat in der Regierungszeit von Eisenhower u.a. für den US-Senat gearbeitet.)
  • Larry A. Sneed: No More Silence, University of North Texas Press 1998, ISBN 1-57441-148-9
  • Anthony Summers: J.F.K. Die Wahrheit über den Kennedy-Mord, Ullstein Sachbuch Nr.34997, 1992, ISBN 3-548-34997-8;Originalausgabe Conspiracy. Who killed President Kennedy?, Verlag Fontana Books/Collins, London, ca. 1983.
Commons: Attentat auf John F. Kennedy – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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