Die heute 2,56 Hektar große Roseninsel, nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen, jedoch viel kleineren Insel im Großen Ostersee ist die einzige Insel im Starnberger See. Sie liegt nur 170 Meter vom Westufer des Sees auf Höhe des so genannten Glockenstegs, der sich etwa auf halbem Weg zwischen den Orten Possenhofen und Feldafing befindet. Die Insel gehört als Ortsteil Wörth (Schloß) zur Gemeinde Feldafing; Grundeigentümer ist der Freistaat Bayern. Als Einwohnerzahl wird 1 angegeben. Ihre Form und Größe ändert sich langsam aber stetig durch Aufschüttungen und Verlandung (zu Beginn des 19. Jahrhunderts 1,3 Hektar, um 1850 ca. 1,7 Hektar).

Vom dunkelblauen See umflutet,
ein Eiland ist es, still und klein,
wo tiefer jede Rose glutet
in goldighellem Sonnenschein.
Dort ruht der König unter Rosen
von schweren Sorgen einsam aus,
wenn sanfte Lüftchen ihn umkosen
sein vielgeliebtes Ruhehaus.
Und Volkes Liebe segnet gerne
mit treuer Hand und wahrem Wort
des Königs Ruhe, seine Sterne
und seiner Roseninsel Hort.
Karl Zettel, um 1890
Geschichte
Archäologische Funde geben Hinweise auf eine erste Besiedlung um 1700–1000 v. Chr. (frühe Bronze- und Urnenfelderzeit), damals diente die Insel auch als Kultstätte. Doch die menschliche Besiedlung der Gegend reicht mit Sicherheit noch viel weiter zurück, wie die moderne Unterwasser- und Feuchtbodenarchäologie nachweisen konnte, die eine in der Nähe vier Meter unter dem heutigen Wasserspiegel gelegene Pfahlbausiedlung mittels dendrochronologischer Untersuchung (Baumringchronologie) auf ca. 3720 v. Chr. datieren konnte. Bei Bauarbeiten im 19. Jahrhundert stieß man im Boden der Insel auf zahlreiche menschliche Skelette, welche in der Erde oder in Steinkistengräbern bestattet waren, ferner fand man Feuersteinwaffen, Tongefäße aus verschiedenen Epochen und aus römischer Zeit unter anderem Münzen, Schmuckstücke und Geräte. Im 7. Jahrhundert wurde auf der Insel eine frühromanische (karolingische) Kirche aus Tuffstein mit eingezogenem Chor erbaut, von der heute allerdings nur noch die Westwand und die Fundamente erhalten sind (integriert und überbaut durch das Gärtnerhaus von 1853). Man kann davon ausgehen, dass auch diese Kirche bereits einen hölzernen Vorgängerbau hatte.
Im frühen 19. Jahrhundert trug die Insel noch den Namen Wörth und gehörte der in Feldafing ansässigen Fischerfamilie Kugelmiller (heute Kugelmüller), die dort ein Gasthaus betrieb. Seit 1840 hatte König Maximilian II. von Bayern ein Auge auf die Insel geworfen. Zunächst plante er, dort den Sitz seiner Studienstiftung Maximilianeum einzurichten, die aber dann doch in München untergebracht wurde. 1850 schließlich kaufte der König die Insel, nun in der Absicht, sich dort ein ruhiges Sommerdomizil zu schaffen, und ließ sie vom bedeutendsten deutschen Gartenarchitekten des 19. Jahrhunderts, Peter Joseph Lenné und dem Ingenieur Franz Jakob Kreuter umgestalten. So entstand bis 1853 ein pompejanisch-bayerisches Casino (in der Bedeutung eines saisonal genutzten Sommerhauses) inmitten einer Parkanlage mit einem ovalen Rosarium als Zentrum. Das Rosengärtchen mit hunderten von hochstämmigen Duftrosen und einer fünf Meter hohen, blau-weißen Glassäule in seiner Mitte gab der Insel ihren heutigen Namen.
Der Sohn Maximilians, Ludwig II., nutzte den Ort für diskrete Treffen mit Günstlingen, aber auch mit seiner kaiserlichen Cousine Elisabeth. Das Treffen der beiden wurde von Lucino Visconti mit Romy Schneider und Helmut Berger in dem Film Ludwig auf der Roseninsel nachgestellt. Nach dem Tod Ludwigs ließ das Interesse des Hauses Wittelsbach an der Insel nach, Casino und Rosengarten blieben über Jahrzehnte dem Verfall ausgesetzt.
1970 erwarb der Freistaat Bayern die Roseninsel und machte sie wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. 1998 wurde nach intensiven Planungen mit der Wiederherstellung der Insel begonnen. Heute sind das Casino und der Rosengarten weitgehend originalgetreu restauriert, das Casino ist vom Frühjahr bis in der Herbst als Museum zu besichtigen und kann für Festlichkeiten auch gemietet werden.