Big Band

große Jazz-Band mit mehrfach besetzten Blasinstrumenten
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Eine Big Band oder Bigband (früher häufig auch Jazz-Orchestra genannt) ist eine große Jazz-Band mit mehrfach besetzten Bläserstimmen. Big Bands kamen in den USA der 1920er Jahre auf und waren stilprägend für die Swing-Ära. Der Begriff wird auch allgemein für große Tanzorchester verwendet, unabhängig von deren Stilrichtung.

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US-Big-Band

Besetzungen

Swing (Jazz) Big Band

In der Big Band wurden ursprünglich die Parts der verschiedenen Einzelinstrumente des frühen Jazz (New Orleans Jazz) größeren Sektionen, das heißt Gruppen von gleichartigen Instrumenten zugeteilt. Die Standard-Sektionen einer modernen Big Band sind:

Jede Bläsersektion wird normalerweise von vier bis fünf Instrumenten der jeweiligen Gruppe gebildet, die nach maximal spielbarer (oder arrangementmäßig gesetzter) Tonhöhe gestaffelt sind:

Dabei übernehmen die ersten Stimmen jeweils die Führungs- oder Lead-Stimme ihrer Sektion. Bei Tutti-Phrasen ist in der Regel die erste Trompete als das höchste und durchdringendste Instrument die Leadstimme.

Der Klang des Ensembles hängt neben der Exaktheit und dem Einfühlungsvermögen der Einzelmusiker wesentlich von dem Arrangeur ab, der die mögliche Stimmführung und die technischen Möglichkeiten der Big-Band-Instrumente sehr genau kennen muss, um den Gesamtklang möglichst effektvoll zu gestalten.

Mambo-Big-Band

Eine besondere Ausprägung der Big Band ist die Mambo-Big-Band, ein großes Ensemble von Musikern, das sich musikalisch auf den Mambo spezialisiert hat.

Eine typische Mambo-Big-Band setzt sich instrumententechnisch zusammen aus:

Alle Instrumente - mit Ausnahme von Bass, Klavier, Schlagzeug und Gitarre - sind stets mehrfach besetzt. Instrumente in Klammern gehören nicht zum Standardrepertoire, können bei Vorhandensein aber einzeln oder mehrfach besetzt sein. Fast immer dazu kommen mehrere Sänger, oft bestehend aus einem Solisten und einer Begleitgruppe. Gelegentlich kommen weitere Instrumente wie etwa das Vibraphon zum Einsatz.

Im Gegensatz zur klassischen Jazz-Big-Band liegt hier der Schwerpunkt deutlich auf der Rhythmusgruppe, während im Gegenzug Holzbläser fast völlig vernachlässigt werden. Bei den Blechbläsern spielen die Posaunen eine untergeordnete Rolle und sind oft gar nicht vertreten.

Bekannte Vertreter

Der bekannteste Vertreter dieser Big-Band-Gattung ist das Palladium Night Orchestra, das mit seinem Star Tito Puente in den 1950er Jahren im Palladium am Broadway in New York City den Mambo berühmt machte. Im Europa der Gegenwart gilt das Pasadena Roof Orchestra als authentischer Vertreter dieses Genres.

Improvisationen

In der Regel bieten Big-Band-Arrangements lediglich Raum für Soloimprovisationen, bei denen lediglich ein Spieler aus einer der "sections" improvisiert und die Rhythmusgruppe der Big Band den Improvisierenden begleitet. Gegebenenfalls wird die Improvisation auch mit einer oder wenigen schlichten (Unisono) Begleitstimmen aus den sections unterlegt. Kollektivimprovisationen, wie man sie etwa bei Dixieland-Ensembles findet, sind hingegen sehr selten vorgesehen.

Bekannte Bigband-Leiter

Big-Bands sind oft untrennbar mit dem Namen ihres Bandleaders verbunden. Zu den bekannteren gehören unter anderem:

Ungewöhnlich war in den sechziger Jahren die in Europa beheimatete, aber zum großen Teil aus Afro-Amerikanern bestehende Kenny Clarke/Francy Boland Big Band, die sowohl zwei Band Leader (Clarke war Schlagzeuger und Boland Pianist und Arrangeur), als auch zwei Drummer hatte (den Afro-Amerikaner Kenny Clarke und den weißen Briten Kenny Clare).

Siehe auch

Literatur

  • George T. Simon: Die Goldene Ära der Big Bands. Hannibal, 2004 (Original 1981) ISBN 3-854-45243-8