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Mellingen AG

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Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk: Baden
BFS-Nr.: 4033
Fläche: 4.86 km²
Koordinaten: 47° 25' n. Br., 8° 17' ö. L.
Höhe: 352 m.ü.M.
Einwohner: 4309 (2003)
PLZ: 5507
Gemeindeammann: Paul Zürcher
Website: www.mellingen.ch

Mellingen ist eine Kleinstadt im Bezirk Baden des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt auf halben Weg zwischen Baden und Lenzburg an der Reuss.

Geographie

Das mittelalterliche Städtchen liegt auf der linken Seite der Reuss, die hier von Südosten nach Nordwesten fliesst. Das überbaute Gebiet liegt in einer flachen Ebene, die im Westen durch die Endmoräne von Wohlenschwil, im Süden durch den Wagenrain und im Nordosten durch flache bewaldete Hügel begrenzt wird. Im Nordwesten fliesst die Reuss durch eine etwa 100 Meter breite und 40 Meter tiefe Schlucht.

Die höchste Stelle liegt auf 420 Metern im Birchwald, rund zwei Kilometer nördlich des Zentrums, die tiefste Stelle liegt auf 344 Metern an der Reuss. Das Gemeindegebiet ist 486 Hektaren gross, davon sind 157 Hektaren bewaldet.

Nachbargemeinden sind Birmenstorf und Fislisbach im Norden, Niederrohrdorf im Osten, Stetten im Südosten, Tägerig im Süden und Wohlenschwil im Westen. Im Norden grenzt Mellingen ausserdem an die Exklave Rütihof der Gemeinde Baden.

Geschichte

Die Siedlung Mellingen stammt aus alemannischer Zeit und wurde 1045 erstmals urkundlich erwähnt. Die Gmeinde gehörte zuerst den Grafen von Lenzburg, bis sie schliesslich durch Vererbung in den Besitz der Kyburger gelangte. Diese gründeten im Jahr 1242 das eigentliche Städtchen Mellingen und liessen eine Ringmauer errichten. Seit 1253 besteht eine Brücke über die Reuss. Die Habsburger, welche 1273 Landesherren geworden waren, verliehen Mellingen 1296 das Stadtrecht.

1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau. Mellingen wurde Bestandteil der Grafschaft Baden, vermochte aber sein Marktrecht und seine Autonomie zu bewahren. Am 1. September 1505 wütete ein grosser Stadtbrand. Durch zahlreiche Reformationen und Gegenreformationen wurde der Einfluss des Städtchens geschwächt und blieb mehrheitlich katholisch. Insgesamt wurde die Stadt zwölf Mal besetzt, unter anderem vor der Entscheidungsschlacht bei Wohlenschwil im Schweizer Bauernkrieg von 1653. Nach dem zweiten Villmergerkrieg von 1712 kam Mellingen unter die Herrschaft der reformierten Orte Zürich, Bern und Glarus.

1798, nach der Ausrufung der Helvetischen Republik, musste Mellingen seine Sonderstellung aufgeben und wurde dem kurzlebigen Kanton Baden zugeteilt. Seit 1803 gehört die Gemeinde zum Bezirk Baden des Kantons Aargau. Mellingen engagierte sich stark für den Bau der Nationalbahn zwischen Wettingen und Zofingen, ging aber nach Vollendung dieser Eisenbahnlinie beinahe bankrott. Um die Schulden zu begleichen, musste der gesamte Waldbestand an den Kanton verkauft werden. In den 1960ern wurde neben dem Bahnhof das grösste Benzin- und Öltanklager der Schweiz gebaut. Im selben Jahrzehnt hatte das Städtchen seine grösste Wachstumsphase, als die Einwohnerzahl um mehr als zwei Drittel zunahm.

Bevölkerung

Am 31. Dezember 2003 lebten 4309 Menschen in Mellingen, der Ausländeranteil betrug 28,3%. Bei der Volkszählung 2000 waren 46,3% römisch-katholisch, 27,7% reformiert, 4,1% christlich-orthodox und 7,8% moslemisch. 1,2% gehörten anderen Glaubensrichtungen an.

Entwicklung der Einwohnerzahl:

Sehenswürdigkeiten

  • Gut erhaltene, kompakte Altstadt
  • Lenzburgertor mit Zeitturm
  • Hexenturm
  • Stadtmuseum

Gemeindeordnung

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Die 5 Gemeinderäte sind:

  • Paul Zürcher, Gemeindeammann
  • Trudi Rubi-Lanz, Vize-Gemeindeammann
  • Rolf Hirsiger
  • Bruno Gretener
  • Albert Konrad

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Baden zuständig. Auf kommunaler Ebene gibt es einen Friedensrichter, der auch für die Gemeinden Birmenstorf, Gebenstorf, Mägenwil, Turgi und Wohlenschwil zuständig ist.

Wirtschaft

Neben elf landwirtschaftlichen Betrieben zählt Mellingen mehr als 250 Unternehmen, die in den Bereichen Industrie und Dienstleistungen rund 1500 Arbeitsplätze anbieten. Viele Erwerbstätige sind jedoch Wegpendler und arbeiten unter anderem in der Stadt Baden und dem Limmattal westlich von Zürich.

Verkehr

Die Station Mellingen an der Bahnlinie Lenzburg - Wettingen (ehemalige Nationalbahn) liegt etwa zwei Kilometer nördlich des Städtchens. Diese Linie wurde am 12. Dezember 2004 geschlossen. Als Ersatz wurde am selben Tag der neue Bahnhof Mellingen-Heitersberg an der Haupteisenbahnlinie Lenzburg - Zürich eröffnet, wo seit dem Fahrplanwechsel stündlich Züge der Zürcher S-Bahn halten. Zusätzlich gibt es Postautolinien nach Baden, Brugg, Bremgarten, Dättwil, Mägenwil und Wohlen. Mellingen liegt ca. 5 km von der Autobahn A1 entfernt.

Bildung

Es gibt drei Kindergärten und zwei Schulhäuser, in denen alle Schulstufen der obligatorischen Volksschule untergebracht sind. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Baden AG und Wettingen.