Maria Reiche

deutsch-peruanische Altamerikanistin, untersuchte als Erste die Nazca-Linien (1903-1998)
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Maria Reiche (* 15. Mai 1903 in Dresden; † 8. Juni 1998 in Lima, Peru) war eine deutsche Geographin. Sie wurde durch die systematische Untersuchung der Linien und Bodenzeichnungen (Geoglyphen) zwischen Nazca (auch Nasca) und Palpa bekannt.

Leben

 
Im Museum "Maria Reiche" bei Nazca.

Maria Reiche wurde in Dresden als Ältestes von drei Kindern des Amtsgerichtsrates Dr. Felix Reiche-Grosse und seiner Frau Elisabeth geboren. Nach dem Besuch der „Städtischen Studienanstalt für Mädchen“ in Dresden, studierte sie bis 1928 Mathematik, Physik und Geographie an der Technische Universität Dresden. Als 29-Jährige nahm sie eine Stelle als Hauslehrerin beim Deutschen Konsul in Cuzco, Peru an. Nach Ablauf der Vertragszeit ging sie in die Hauptstadt Lima. Dort lebte sie von Gelegenheitsjobs, Sprachunterricht und Übersetzungen.

Seit 1937 half sie am Nationalmuseum Lima historische Stoffe zu restaurieren. 1939 hörte sie von Paul Kosok zum ersten Mal von den sogenannten Nazca-Linien. Im Jahr 1946 begann sie allein und ohne Unterstützung die rätselhaften Zeichnungen im Wüstenboden bei Nazca zu untersuchen. Mit 52 Jahren ließ sich Maria Reiche auf den Kufen eines Helikopters festbinden um außerhalb der Kanzel bessere Luftaufnahmen von den riesigen Bildern machen zu können. Diese Bilder machten sie weltbekannt. Bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts hatte sie ein Gebiet von rund 150 Quadratkilometern zu Fuß vermessen. Dabei lebte sie spartanisch in einer kleinen Hütte am Rande der Pampa Colorada. Selbst der Rollstuhl hinderte sie nicht, ihre Studien auch im hohen Alter fortzuführen.

Anfang der 70er Jahre wurden die Nazca-Linien zu einer Touristenattraktion. Maria Reiche engagierte sich für den Schutz und den Erhalt der Zeichnungen und bewirkte 1994 die Aufnahme der Linien und Bodenzeichnungen von Nasca und Pampa de Jumana in die Liste des Kulturerbe der Menschheit der UNESCO.

Sie erhielt unter anderem das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, den Orden der Weisen der Inka, den Ehrendoktortitel der Peruanischen Universität San Marcos und als 90-jährige in Anerkennung ihrer Leistungen für das Land die peruanische Staatsbürgerschaft.

Am 6. Juni 1998 starb Maria Reiche 95jährig. Die Trauerfeier fand am 10. Juni 1998 im Nationalmuseum Lima statt.

Heute befindet sich dort, wo sie über 25 Jahre in einer Hütte ohne Wasser und Strom gelebt hat, ein Museum, das Exponate wie Mumienteile und Grabbeilagen, Teile ihrer Arbeit, Aufzeichnungen und Skizzen, aber auch persönliche Gegenstände zeigt, wie ihre spartanische Ausstattung und ihren VW-Bus.

Literatur